S. E. Levine, Ex-Jüdin, USA (teil 2 von 2)

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Beschreibung: Nach einem interessanten Einblick in das Leben von Muslimen, entdeckt eine ehemals jüdische Dame, dass der Islam der Weg ist, um seine Beziehung zu Gott aufzubessern, damit einem von Ihm alle vergangenen Sünden vergeben werden und der ultimative Weg zu wahrer innerer Freude.   

  • von S. E. Levine (von IslamOnline.net mit Erlaubnis)
  • Veröffentlicht am 14 Apr 2014
  • Zuletzt verändert am 14 Apr 2014
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Arm Bester

Nachdem das Programm vorbei war, gingen die Frauen in die Küche, um Essen vorzubereiten.  Schwester Basimah kam zu mir und sagte, ich solle es mir bequem machen, bis es Zeit zum Essen sei. 

„Aber ich kann auch helfen,” bot ich an.

„Nein!  Sie sind unser Gast.  Einige amerikanische Schwestern sind gekommen.  Ich werde sie vorstellen,” antwortete sie. 

Schwester Basimah deutete auf eine der Frauen auf der anderen Seite des Raumes.  Sie kam herüber und die beiden Frauen küssten einander auf die Wangen und begrüßten sich mit einer freudigen arabischen Bekundung.  Sie beide warfen einen Blick auf mich.     

„Das ist Sharon.  Sie ist jüdisch.  Kannst du ihr Gesellschaft leisten, bis wir essen?”  sagte Schwester Basimah zu der anderen Frau.   

“Oh, ja!”  antwortete sie.  “Hi, Sharon, ich bin Schwester Arwa!”

Schwester Arwa und ich setzten uns und fingen an, uns bekannt zu machen.  Ich stellte ihr Fragen wie seit wann sie schon Muslima ist, ob sie mit einem Muslim verheiratet ist usw.  Dann ließ sie die Bombe los.

„Warum habt ihr Jesus getötet?“ fragte sie mich.

“Was?”  entgegnete ich.  Mein Gesicht muss mein Entsetzen und meinen Unglauben gezeigt haben.  

„Ich meine” fragte sie weiter, ihre Frage dieses Mal enthärtend, „warum haben die Juden Jesus getötet?”

Ich konnte nicht glauben, was ich hörte!  Ich war erstaunt und zugleich wurmte mich die Frage.  Ich konnte an ihrem unschuldigen Blick in ihrem Gesicht ablesen, dass sie es wirklich wissen wollte.  Möglicherweise war sie nie zuvor einer jüdischen Frau begegnet und dies war ihre erste richtige Gelegenheit, eine Antwort auf ihre brennende Frage zu erhalten.

Als ich ihr zuerst vorgestellt worden war, habe ich ihre Gesellschaft genossen; sie war zumindest die erste Amerikanerin, die ich an jenem Abend sah.  Nun wollte ich aufstehen und von Tisch davonrennen.  Dann stieg Zorn in mir auf. 

Ihr einen bösen Blick zuwerfend, antwortete ich durch die aufeinander gebissenen Zähne: „Wir haben Jesus nicht getötet, das waren die Römer!“  Sie erwiderte mit dem Blick eines verwundeten Tieres.  Ihre Lippen öffneten sich, um etwas zu sagen, aber bevor sie antworten konnte, rief jemand nach ihr. 

„Entschuldigen Sie mich,” sagte sie, „ich komme wieder.”  Ich konnte Erleichterung in ihrer Stimme hören.

Eine Gruppe Afro-Amerikanischer Schwestern war zur Masjid gekommen und ich verbrachte den Rest des Abends in ihrer Gesellschaft.   Bevor ich ging, mich mit meinem Ehemann zu Treffen, gab mir Schwester Basimah gab mir ihre Telefonnummer und forderte mich auf, sie anzurufen und eine Zeit abzumachen, um sie zu besuchen. 

Ich rief sie an und wir entwickelten eine wunderbare Beziehung.  Sie erzählte mir alles über den Islam und Gott.  Von ihr erfuhr ich, dass niemand Jesus getötet hatte!  Ich lernte, dass Gott ihn zu Sich hoch gehoben hatte.

Sie wusste, dass ich mich für den Islam interessierte und konnte spüren, dass mein Herz sich nach spirituellem Frieden sehnte.  Eines Abends als mein Ehemann und ich ihr Haus besuchten, kam sie direkt zur Sache und lud mich zum Islam ein. 

Der Wendepunkt kam, als sie mir erklärte, dass alle meine vergangenen Sünden vergeben werden, wenn ich zum Islam komme.  Sie sagte ich wäre wie wieder geboren, wie ein neugeborenes Baby, ohne Sünden, mit einer neuen Chance.  Ich brach zusammen und weinte.    

Ich wollte eine andere Chance, um mit Gott ins Reine zu kommen.  Wisst ihr, ich hatte eine ziemlich kunterbunte Vergangenheit.   Ich habe Gott immer geliebt, aber ich ging im Leben verloren.  Wir baten ihren Ehemann, mir dabei zu helfen, die Schahada auszusprechen. 

Als ich meinem Ehemann mitteilte, was ich gerade tun wollte, war er geschockt und glücklich zugleich.  Er fragte mich, ob ich mir mit meiner Entscheidung wirklich sicher sei, als könne er nicht glauben, was er hörte.  Ich antwortete, dass ich mir nie zuvor in meinem Leben einer Sache so sicher gewesen bin.  Es gab keinen inneren Kampf, keine Ängste oder Zweifel. 

Nachdem ich die Schahada ausgesprochen hatte, sagte Schwester Basimahs Ehemann: “Mabrouk (Ich gratuliere)!  Du bist jetzt Muslima!”

Als wir nach Hause kamen, gab mir mein Ehemann als Geschenk einen eigenen Qur´an und eine Zusammenfassung von Sahih Al-Bukhari.  Bevor wir an diesem besonderen Abend Schwester Basimahs Heim verließen, gab sie mir ein Büchlein über den Anstand von muslimischen Frauen.  Sie gab mir auch einen Gebetsteppich, ein Gebetskleid und einen Hijab (Kopftuch).

Ich habe seit jenem Tag Hijab getragen, al-hamdu lillah.  Ich habe es nie abgesetzt, selbst nach den fürchterlichen Tagen nach dem 11.September 2001.

Als ich im Juli 1998 konvertiert bin, denunzierte mich mein Vater ein für allemal.  Er war ohnehin aufgebracht gewesen, dass ich einen Muslim geheiratet hatte, und weigerte sich, meinen Ehemann als Schwiegersohn anzuerkennen. 

“Aber, Sharon, diese Menschen hassen uns!” schrie er.

Alle Versuche, den Unterschied zwischen der friedlichen Religion des Islam und dem politischen Kampf zwischen Palästinensern und Israelis zu erklären, traf auf taube Ohren.  Abgesehen davon  war mein Vater der erste in seiner Familie gewesen, der außerhalb des Judentums geheiratet hat.  Meine Mutter war praktizierende Katholikin gewesen, als sie heirateten. 

Noch schlimmer in den Augen meines Vaters war, dass mein Ehemann Afro-Amerikaner war.  Vor dem 11. September 2001 dachten die meisten Amerikaner an Malcolm X, wenn der Islam erwähnt wurde.  Viele andere Familienmitglieder brachten ebenfalls ihre Enttäuschung und ihren Verdruss über meinen Entschluss, einen „schwarzen Muslim“ zu heiraten, zum Ausdruck.   

Mein Vater starb im August 2001, einen Monat vor den Geschehnissen des 11. September.  Auf Wunsch der Frau meines Vaters, hat es mir die Familie nicht erzählt, dass er gestorben war, bis seine Beerdigung vorüber war.  Ob sie Angst hatten, ich würde in meinem Gewand begleitet von meinem schwarzen Ehemann in die Synagoge kommen?

Uns wird gelehrt, dass die Religion des Islam für alle Menschen und alle Zeiten ist.  Es sollte keinen Unterschied machen, ob der Muslim Ägypter, Pakistaner, Amerikaner, Saudi, Indonesier oder Palästinenser ist.  Es sollte keinen Unterschied machen, ob er oder sie schwarz, weiß, rot oder gelb ist.  Es sollte nichts ausmachen, ob er oder sie Arabisch, Englisch, Spanisch oder Urdu spricht.  Unsere kulturelle Vielfalt soll unsere Umma (Gemeinschaft) nicht spalten.  Gott teilt uns im Qur´an mit, dass:

O ihr Menschen, Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget.” (Quran 49:13)

Arm Bester

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