Brauchen Wunder Göttlichkeit?

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Beschreibung: Ein Blick auf die Wunder Jesu´, von denen die Christen behaupten, sie würden seine Göttlichkeit beweisen.

  • von Laurence B. Brown, MD
  • Veröffentlicht am 07 Jul 2008
  • Zuletzt verändert am 19 Sep 2021
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Arm Bester

Do_Miracles_Necessite_Divinity_001.jpgManche sagen, Jesus sei göttlich, weil er Wunder vollbracht habe.  Viele Unitarier und alle Muslime betonen, dass Jesus tatsächlich Wunder vollbracht habe, aber durch den Willen Gottes und nicht weil er selbst irgendwelche göttlichen Eigenschaften besessen hätte.  Dazu wiederholen wir Apostelgeschichte 2:22:.

“Jesus of Nazareth, den Mann, von Gott unter euch erwiesen mit Taten und Wundern und Zeichen, welche Gott durch ihn tat unter euch, wie ihr selbst wisset.” (italics mine)

Im Einverständnis mit der Bibel und dem Heiligen Quran sagen auch die Muslime, dass die Wunder Jesu´ durch die Kraft Gottes vollbracht wurden.  Im Heiligen Qu an wird stellt Gott fest: . 

Wenn Allah sagen wird: “O Jesus, Sohn der Maria, gedenke Meiner Gnade gegen dich und gegen deine Mutter; wie Ich dich stärkte mit der heiligen Eingebung – du sprachst zu den Menschen sowohl in der Wiege als auch im Mannesalter; und wie ich dich die Schrift und die Weisheit lehrte und die Thora und das Evangelium; und wie du mit Meiner Erlaubnis aus Ton bildetest, was wie Vögel aussah, du hauchtest ihm dann (Atem) ein, und es wurde mit Meiner Erlaubnis zu (wirklichen) Vögeln; und wie du mit Meiner Erlaubnis die Blinden und die Aussätzigen heiltest; und wie du mit Meiner Erlaubnis die Toten erwecktest.” (Quran 5:110)

Die islamische Sichtweise ist, dass Wunder Gottgegebene Zeichen des Prophetentums sind, aber nicht auf Göttlichkeit hinweisen.  Hadith (Überlieferungen der Aussprüche, Taten, Erscheinung und taktischen Züge von Muhammad) berichten von den zahlreichen Wundern Muhammads, und zwar mit einer größeren historischen Authentizität als man das in den biblischen Manuskripten finden kann.  Während die Hadithwissenschaft als ein Wunder und Rekordhalter historischer Genauigkeit gilt, kann die Bibel nicht einmal die grundsätzlichen Standards historischer Genauigkeit erfüllen.*  Beispielsweise sind die Verfasser der meisten Bücher der Bibel (selbst der Evangelien) unbekannt, die Zeit in der sie aufgeschrieben wurden, ist nur wenig bestimmt, und die Quelle der Informationen ist unklar.  Diese Themen werden später noch ausführlich besprochen, aber als Beispiel für ein kleines Problem lasst uns die Geschichte von Judas´ Verrat Jesu´ an die Hohen Priester betrachten.  Wer war der Verfasser und warum sollten wir ihm Glauben schenken?  War er bei dem Verrat anwesend?  Wenn nicht, woher nahm er dann seine Informationen?  Und wenn er anwesend gewesen wäre, warum hat er dann Jesus nicht gewarnt, ist er so nicht ein Verbündeter des Verrbrechens?  Und was für ein Verfasser eines Evangeliums ist er dann

Hört sich dumm an?  Mag sein.  Aber noch einmal: ist es nicht dümmer, auf eine Erlösung zu vertrauen auf der Grundlage von Evangelien und Briefen unbekannter Herkunft und von unbekannten Autoren?  Das Jesus Seminar ist vielleicht einer der objektivsten und ernsthaftesten Versuche einer ökumenischen Ratsversammlung christlicher Gelehrter, um die Authenzität der berichteten Taten und Aussprüche Jesu´ festzustellen.  Aber zu ihrer Methode gehört es, auszuwählen!  Zweitausend Jahre nach der Entsendung Jesu´ bilden nahezu zweihundert Gelehrte eine kollektive christliche Meinung bezüglich der Authenzität der Zitate und historischen Berichte Jesu´ indem sie farbige Kügelchen werfen.  Was zum Beispiel die berichteten Worte Jesu´ angeht, lautet die Definition der Kugelfarben folgendermaßen:. 

Rot – Jesus sagte es oder etwas sehr ähnliches.  Rosa – Jesus vielleicht etwas wie das, obgleich die Worte unter der Übersetzung gelitten haben.  Grau – dies sind nicht seine Worte, aber die Vorstellungen entsprechen seinen eigenen Vorstellungen.  Schwarz – Jesus sagte dies nicht, diese Worte repräsentieren die christliche Gemeinde oder eine spätere Ansicht.[1]

Andere christliche Kommitees haben versucht, Bibeltexte mit ähnlichen Methoden authentisch zu sprechen.  Die Herausgeber der United Bible Societies ’The Greek New Testament: Second Edition haben eine alphabetische Klassifizierung gewählt:. 

Mit Hilfe der Buchstaben A, B, C und D eingeschlossen in Klammern {} am Anfang einer jeden Textvariation hat das Kommitee versucht, den relativen Grad der Sicherheit anzugeben, zu denen es auf der Grundlage von internen Betrachtungen ebenso wie durch externe Beweise gelangte.  Der Buchstabe A zeigt an, dass der Text wirklich sicher sein soll, während B anzeigt, dass ein gewisser Zweifel besteht.  Der Buchstabe C bedeutet, dass beträchtliche Zweifel über den Text bestehen, während D zeigt, dass in einem erheblichen Maße Zweifel an dem Text bestehen.[2]

Bruce M. Metzger beschreibt, dass er in seinem A Textual Commentary on the Greek New Testament eine ähnliche Methodik verwendet.  “Tatsächlich”, schreibt er, “gibt es unter den {D} Entscheidungen auch solche, wo keine der Variationen sich selbst als Original bezeichnet und deshalb wurde letztendlich diejenige abgedruckt, die am wenigsten unbefriedigend klang.”[3]

Also, gibt uns das nicht ein warmes, sicheres Gefühl, dass man der Bibel als Rettung der Menschheit vertrauen kann?  

Aber ich schweife ab.  Der springende Punkt ist, dass diese Einteilungssysteme möglicherweise die bestmöglichen sind, die den biblischen Berichten ihre Grenzen aufzeigen; aber was für ein trauriger Kommentar ist das!  Verglichen mit dem perfekt ausgeklügelten System der Hadith –Beglaubigung, sind diese Farbkügelchen und A-B-C-D- Klssifizierungssysteme etwas mangelhaft, um es gelinde zu sagen. 

Die historische Berichterstattung ist wichtig, denn wenn jemand ein Geschichte hört – auch wenn es sich um eine glaubwürdige handelt – ist die erste Frage normalerweise: “Wo hast du das gehört?”  Jede Art historischer Quellenidentifikation beinhaltet die Identifizierung und die Beglaubigung der Quellen.  Der Heilige Quran und viele Hadith Überlieferungen befriedigen die höchsten Ansprüche an die Bestätigung der Echtheit; die Mehrheit der Bibelverse aber nicht!*

Wie hängt das mit unserem Thema zusammen?  Ganz einfach.  Die Wunder, die Muhammad vollbrachte, waren nicht weniger zahlreich oder beeindruckend als die von Jesus, und sie wurden durch einen unanfechtbaren historischen Bericht, der alles andere aus dieser Zeit in den Schatten stellt.  Genau wie die Wunder Moses, Elias und Muhammads nicht die Göttlichkeit dieser Propheten beweisen, tun die Wunder Jesu´ dies auch nicht.

Lasst uns ein paar Beispiele anschauen: .

1.Jesus speiste Tausende mit ein wenig Fisch und Brotlaiben.  Aber Elisa speiste hundert Leute mit zwanzig Laiben Gerstenbrot und wenigen Ähren Getreide (2. Könige 4:44); gewährte einer Witwe einen überreichen Ölfluss aus einer Kanne, dass sie davon ihre Schulden begleichen konnte, ihre Söhne vor der Leibeigenschaft bewahren und von dem Ertrag leben konnte (2. Könige 4:1-7); und er ließ eine Handvoll Mehl und ein wenig Öl sich vermehren, so dass er, eine Witwe und ihr Sohn davon viele Tage essen konnten: “Das Mehl im Topf soll nicht verzehrt werden, und dem Ölkrug soll es an nichts mangeln…” (1. Könige 17:10-16).  Wie also machte Elisa das?  Der historische Bericht von Muhammad, als er die Massen bei einer Gelegenheit mit einer Handvoll Datteln, bei einer anderen mit einem Krug Milch und genug Fleisch für eine kleine Feier  speiste, ist mindestens genauso wundersam.  Gleiches gilt für sein Wasserspenden für Massen (bei einer Gelegenheit 1.500 Menschen) aus einer einzigen Schale Wasser.  Trotzdem behaupten die Muslime nicht, dass Muhammad göttlich sei. 

2.Jesus heilte Lepra.  Ebenso heilte Elisa Naaman (2. Könige 5:7-14).  Den Jüngern befahl er in Matthäus 10:8, den gleichen Dienst zu tun.  Wie machten sie das? 

3.Jesus heilte einen Blinden.  Elisa hat nicht nur seine Feinde mit Blindheit geschlagen, sondern auch das Sehvermögen eines Blinden durch das Gebet wiederhergestellt (2. Könige 6:17-20).  Von Muhammad wird ebenfalls berichtet, dass er Blindheit mit dem Gebet geheilt hat. 

4.Jesus erweckte den Toten.  Wieder einmal schlägt ihn Elisa darin, indem er zwei Kinder vom Tod erweckt hat (1. Könige 17:22 und 2. Könige 4:34).  Außerdem wurde auch den Jüngern in (Matthäus 10:8) befohlen, die Toten zu erwecken.  Also wieder, wie machten sie das? 

5.Jesus ging auf dem Wasser.  Hätte er zur Zeit Moses gelebt, wäre das nicht nötig gewesen.  

6.Jesus trieb Teufel aus.  Das Gleiche taten seine Jünger (Matthäus 10:8).  Ebenso taten dies die Söhne der Pharisäer (Matthäus 12:27 und Lukas 11:19).  Für diese Sache also, halten die eigensinnigen Anhänger, die Jesus dem Bericht zufolge verstoßen wird (siehr Matthäus 7:22) – eine Verwirrung stiftende Ansicht aufrecht, wenn man bedenkt, wie viele Priester und Minister derartige Aufführungen machen, selbst wenn sie real sind.

Wenn wir also Beweise für die Göttlichkeit Jesu´ suchen, sind wir gezwungen, über die Wunder hinaus weiterzusuchen.

Copyright © 2007 Laurence B. Brown; mit dessen Einverständnis.

Der obrige Auszug stammt aus Dr. Browns in Erscheinen begriffenen Buch MisGod´ed, das bald zusammen mit seiner Fortsetzung God´ed publiziert wird.  Beide Bücher können auf Dr. Browns Website eingesehen werden:.  www.LevelTruth.comDr. Brown kann kontaktiert werden unterBrownL38@yahoo.com



Footnotes:

* Für tieferreichende Studien wird der Leser auf: Hadith Literature: Its Origins, Development and Special Features, von Muhammad Zubayr Siddiqi (Islamic Texts Society, London, 1993), und Studies in Hadith Methodology and Literature, von Muhammad Mustafa Azami (American Trust Publications, Indianapolis, 1977) verwiesen..

[1] Funk, Robert Walter. 1996. Honest to Jesus, Jesus for a New Millennium. Polebridge Press. S.8.

[2] Aland, Kurt, Matthew Black, Carlo M. Martini, Bruce M. Metzger & Allen Wikgren (Editors). 1968. The Greek New Testament. Second Edition. United Bible Societies. S. x-xi.

[3] Metzger, Bruce M. A Textual Commentary on the Greek New Testament. Introduction, S. 14.

* Während Hadith Wort für Wort bewahrt wurden.  Zitat: “Es gibt unter unseren [biblischen] Manuskripten mehr Unterschiede als Worte im Neuen Testament.”  – Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. S. 10.

Arm Bester

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