Die Göttlichkeit Jesu´? Nachgefragt

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Beschreibung: Ein Blick in die Verse der Bibel, welche die Göttlichkeit von Jesus Christus unterstützen oder widerlegen.

  • von Laurence B. Brown, MD
  • Veröffentlicht am 31 Mar 2008
  • Zuletzt verändert am 25 Dec 2022
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Arm Bester

Der Mensch wurde gemacht, um anzubeten und zu gehorchen: aber, wenn du ihm nicht befiehlst, wenn du ihm nichts zum Anbeten gibst, wird er seine eigenen Gottheiten formen und einen Führer in seinen eigenen Leidenschaften finden. 

                                                      —Benjamin Disraeli, Coningsby

Divinity_of_Jesus_-_An_Inquiry_001.jpgDer kritische Unterschied zwischen den Lehren Jesu´ und der Dreieinigkeit besteht darin, dass Jesus in einen göttlichen Status erhoben wird – ein Status, den Jesus in den Evangelien ablehnt:

“Was heißest du mich gut?  Niemand ist gut als allein Gott.” (Matthäus 9:17, Markus 10:18, und Lukas 18:19)

“...denn der Vater ist größer als ich.” (Johannes 14:28)

“Ich tue nichts von mir selbst, sondern wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.” (Johannes 8:28)

“Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun…” (Johannes 5:19)

“Ich kenne ihn, denn ich bin von ihm, und er hat mich gesandt.” (Johannes 7:29)

“Wer aber mich verachtet, verachtet den, der mich gesandt hat.” (Lukas 10:16)

“Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat...” (Johannes 16:5)

“Jesus antwortete ihnen und sprach: ´Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat.´” (Johannes 7:16)

“Denn ich habe nicht von mir selber geredet; sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und reden soll.” (Johannes 12:49)[1]

Was besagt die Theorie des Paulus?  Dass Jesus ein Teilhaber in der Göttlichkeit sei, Gottes Verkörperung.  Wem also soll der Mensch glauben?  Wenn es Jesus ist, dann lasst uns hören, was er dazu in den heutigen Evangelien zu sagen hätte:

“Das vornehmste Gebot ist das: ´Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr.” (Markus 12:29)

“Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.” (Markus 13:32)

“‘Du sollst Gott, deinen Herrn anbeten, und ihm allein dienen.’” (Lukas 4:8)

“Meine Speise ist die, dass ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat…” (Johannes 4:34)

“Ich kann nichts von mir selber tun … denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des, der mich gesandt hat.” (Johannes 5:30)

“Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willendes, der mich gesandt hat.” (Johannes 6:38)

“Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mch gesandt hat.” (Johannes 7:16)

“Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. ” (Johannes 20:17)

Meine kursiven Hervorhebungen in den oben abgedruckten Versen sollen nicht darauf hinweisen, dass Jesus mit Nachdruck sprach, obwohl niemand mit Sicherheit behaupten kann, dass er das nicht tat.  Die Hervorhebungen betonen vielmehr die Tatsache, dass Jesus nicht nur niemals behauptet hat, selbst göttlich zu sein, sondern der erste gewesen wäre, der solches ablehnte.  Mit den Worten von Joel Carmichael: “Die Idee von dieser neuen Religion mit ihm selbst als Gottheit war etwas, von dem er [Jesus Christus] niemals die geringste Ahnung gehabt haben konnte.  Wie Charles Guignebert einsetzte: ´es wäre ihm nie in den Sinn gekommen´.”[2]

Wenn Jesus also niemals beauptet hat, göttlich zu sein, was war er dann genau?  Er selbst beantwortete diese Frage:

“Ein Prophet gilt nirgends weniger, als in seinem Vaterland und bei seinen Verwandten und in seinem Hause.” (Mark 6:4)

“Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger, als in seinem Vaterland und in seinem eigenen Hause.” (Matthäus 13:57)

“…denn es geht nicht an, dass ein Prophet umkomme außerhalb von Jerusalem.” (Luke 13:33)

Diejenigen, die ihn kannten, kündigten ihn an: “Die ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.” (Matthäus 21:11), und: “Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden...” (Lukas 7:16).  Die Jünger erkannten in Jesus einen: “ein Prophet, mächtig von Taten und Worten...” (Lukas 24:19.  Siehe auch: Matthäus 14:5, 21:46, und Johannnes 6:14).  Wenn diese Feststellungen nicht richtig gewesen wären, warum korrigierte Jesus sie dann nicht?  Warum erklärte er nicht seine Göttlichkeit, das heißt, wenn er tatsächlich göttlich war?  Als die Frau bei dem Brunnen feststellte: “Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.” (Johannes 4:19), warum dankte er ihr nicht für ihren bescheidenen Ausdruck und erläuterte, dass da noch mehr war als Prophetentum?

Oder war es nicht so?

Jesus Christus, ein einfacher Mann?  Konnte das sein?  Ein guter Teil der religiösen, nach innen gerichteten, verbalen Wunder, “Warum nicht?”  Die Apostelgeschichte 2:22 berichtet von Jesus, als: “Jesus von Nazareth, den Mann, von Gott unter euch erwiesen mit Taten und Wundern und Zeichen, welche Gottdurch ihn tat unter euch, wie ihr selbst wisset.”  Von Jesus selbst wird berichtet, dass er gesagt habe: “Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen solchen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe.” (Johannes 8:40).  Eine ähnliche Bemerkung finden wir im Qur´an:

“Er [Jesus] sagte: ´Ich bin ein Diener Allahs; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.’” (Quran 19:30)

War Jesus also ein ‘Diener Allahs’ (d.h. ein Diener Gottes)?’  Wenn wir nach der Bibel gehen, dann ja.  Oder zumindest verstehen wir das aus Matthäus 12:18: “Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe...”  Desweiteren verfolgen die Apostelgeschichten die Spuren der frühen Kirche in den ersten dreißig Jahren nach Jesus, aber nirgendwo in den Apostelgeschichten bezeichneten die Jünger Jesus als ‘Gott’.  Wenn sie von Jesus sprachen, dann als Mann und Diener Gottes.[3]

In der Tat finden wir die einzigen Verse im Neuen Testament, die die Doktrin der Inkarnation unterstützen, in 1 Timotheus 3:16.[4]  Allerdings merkt Gibbon in Hinblick auf diese Verse (die feststellen: ‘ER ist offenbart im Fleisch’) an: ‘Dieser starke Ausdruck mag in der Sprache des St. Paulus (1. Tim. 3:16) gerechtfertigt sein, aber wir sind von unseren modernen Bibeln verwöhnt.  Das Wort ë (welcher) wurde in Konstantinopel zu Beginn des sechsten Jahrhunderts in qeèv(Gott) umgewandelt: die wahre Bedeutung, die in der lateinischen und syrischen Version nocht sichtbar ist, existiert noch immer in der Folgerung des griechischen, ebenso wie in der der lateinischen Väter.  Und diese Täuschung, zusammen mit der der drei Zeugen des St. Johannes, wurde von Sir Isaak Newton aufgedeckt.’[5]

Täuschung?  Nun, das ist ein hartes Wort.  Wenn wir aber auf modernere Wissenschaften schauen, ist es ein Ausdruck dafür, dass ‘manche Passagen des Neuen Testaments verändert wurden, um präziser zu betonen, dass Jesus selbst göttlich sei.’[6]

Die Bibel wurde verändert?  Aus Gründen der Doktrin?  Es ist unter den gegebenen Umständen schwer, ein passenderes Wort als ‘Täuschung’ zu finden.  In einem Kapitel mit der Überschrift ‘Theologisch motivierte Veränderungen der Texte’  schrieb Professor Ehrmann in seinem Buch ´Falsche Zitate von Jesus´ über die Verfälschung von 1 Timotheus 3:16, die nicht nur von Sir Isaac Newton sondern auch von einem Gelehrten des achtzehnten Jahrhunderts, Johann J. Wettstein, aufgedeckt wurde.  In Ehrmanns Worten: ‘Ein späterer Schreiber hat den Originalwortlaut dahingehend verändert, dass es nicht länger ‘welcher’ heißt, sondern ‘Gott’ (ist offenbart im Fleisch).  Mit anderen Worten hat dieser spätere ´Verbesserer´ den Text derartig verändert, um die Göttlichkeit Jesu´ zu betonen ... unsere ältesten und besten Manuskripte sprechen von Christus, ´der´ Fleisch wurde, ohne Jesus als Gott zu bezeichnen.’[7]

Ehrmann betont, dass diese Veränderung in fünf der alten griechischen Manuskripte offensichtlich ist.  Nichtsdestotrotz war es das verfälschte und nicht das ‘älteste und beste’ der biblischen Manuskripte, das sich sowohl bei den mittelalterlichen Manuskripten als auch in den frühen Übersetzungen der Bibel durchsetzte.[8]  Demzufolge litten die Doktrinen der christlichen Glaubenslehre seit dem Mittelalter unter dem verfälschenden Einfluss einer Kirche, die sich mehr der Theologie als der Realität unterwarf.*

Ehrmann fügte noch hinzu: ‘Als Wettstein seine Nachforschungen fortsetzte, fand er noch weitere Passagen, welche typischerweise die Doktrin von der Göttlichkeit Christi weiter festigen sollten, aber in Wirklichkeit textliche Probleme aufwiesen.  Als er diesen Problemen textkritisch auf den Grund ging, konnte er in den meisten Fällen feststellen, dass von einer Göttlichkeit Jesu´ nicht die Rede gewesen war.’[9]

Unter diesen Eindrücken erstaunt es wenig, dass das Christentum des 21sten Jahrhunderts dazu übergegangen ist, auch jene miteinzuschließen, die die angebliche Göttlichkeit Jesu´ leugnen.  Ein deutliches Zeichen für diese Realisierung ist der folgende Bericht aus der Londoner Daily News: ‘Gemäß einer heute veröffentlichten Umfrage sagen über die Hälfte der Bischhöfe der anglikanischen Kirche Englands, Christen seien nicht verpflichtet, zu glauben, dass Jesus Christus Gott war.’[10]  Hierzu sollte bemerkt werden, dass es nicht nur die bloße Geistlichkeit war, die befragt wurde, sondern Bischhöfe. Zweifellos veranlasste dies viele Gemeindemitglieder, ihre Köpfe zu kratzen und sich zu wundern, wem sie Glauben schenken sollen, wenn nicht ihren Bischhöfen!

Copyright © 2007 Laurence B. Brown; mit dessen Einverständnis.

Der obrige Auszug stammt aus Dr. Browns in Erscheinen begriffenen Buch MisGod´ed, das bald zusammen mit seiner Fortsetzung God´ed publiziert wird.  Beide Bücher können auf Dr. Browns Website eingesehen werden:.  www.LevelTruth.com.  Dr. Brown kann kontaktiert werden unter:  BrownL38@yahoo.com



Footnotes:

[1] Siehe auch Matthäus 24:36, Lukas 23:46, Johannes 8:42, Johannes 14:24, Johannes 17:6-8, usw.

[2] Carmichael, Joel. S. 203.

[3] Mann: siehe Apostelgeschichte 2:22, 7:56, 13:38, 17:31; Diener Gottes: siehe Apostelgeschichte 3:13, 3:26, 4:27, 4:30.

[4] In der Vergangenheit versuchten einige Theologen, die Gültigkeit der Fleischwerdung auf der Grundlage von Johannes 1:14 und Kolosser 2:9 nachzuweisen.  Angesichts der modernen Textkritik jedoch haben gerade diese Verse an Beweiskraft verloren, und das aus gutem Grund.  In Johannes 1:14 heißt es: "Und das Wort ward Fleisch", was nicht unbedingt auf Göttlichkeit hindeutet, und "des eingeborenen Sohnes vom Vater", was keinesfalls eine genaue Übersetzung ist.  Diese beiden Themen wurden in den vorherigen Kapiteln diskutiert (und in Zweifel gezogen).  Was die Kolosser angeht, so übersteigen die Probleme den unverständlichen Wortlaut, mit der simplen Tatsache angefangen, dass heutzutage davon ausgegangen wird, dass sie gefälscht sind.  Für weitere Einzelheiten siehe: Bart D. Ehrman’s Lost Christianities, S. 235.

[5] Gibbon, Edward, Esq. Vol. 5, Kapitel XLVII, S. 207.

[6] Metzger, Bruce M. und Ehrman, Bart D. The Text of the New Testament: Its Transmission, Corruption, and Restoration. S. 286.

[7] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. S. 157.

[8] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. S. 157.

* Für weitere Erklärungen siehe: Metzger, Bruce M. A Textual Commentary on the Greek New Testament. S. 573-4.

[9] Ehrman, Bart D. Misquoting Jesus. S. 113.

[10] London Daily News. June 25, 1984.

Arm Bester

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