Musa Caplan, Ex-Jude, USA
Beschreibung: Musa, erst 15 Jahre alt, beschreibt, was er im Islam im Vergleich zum Judentum sah, was sein Interesse weckte und dazu führte, es zu akzeptieren.
- von Musa Caplan (herausgegeben vonIslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 30 Sep 2013
- Zuletzt verändert am 30 Sep 2013
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Vor meiner Konvertierung zum Islam lebte ich mein Leben als Jude. Obwohl meine Familie nicht traditionell war, lernte ich das Judentum von traditionellen Juden. Ich ging zu einer orthodoxen jüdischen Synagoge und zu einer orthodoxen jüdischen Schule. Ich lebte und lebe immer noch in einer jüdischen Gemeinde in den USA, wo es wenig Vielfalt gibt. Und da das Judentum so sehr in mein Leben involviert war, hatte ich keine nicht-jüdischen Freunde. Aber vor etwa einem Jahr fing ich an, häufiger online zu chatten und meine email-Liste füllte sich immer mehr mit Muslimen. Ich entwickelte ein starkes Interesse daran, andere Religionen ebenso wie meine zu studieren. Besondere Aufmerksamkeit widmete ich dem Islam, denn ich wusste, dass es eine Religion ist, die nicht so viel anders ist als das Judentum. Wir haben viele gemeinsame Propheten (Friede sei mit ihnen allen), Sitten, Werte, und was am wichtigsten ist, wir beten denselben Gott an - Allah. Obwohl ich vieles über den Islam kannte und wusste, dass es eine friedliche Religion ist, kann ich nicht sagen, ich hätte keine Stereotypen gehabt. Ich hatte das Glück, viele Muslime online zu kennen, einer davon ist meine Freundin[1] die ich als meine Führung im Islam betrachte. Sie hat mich zu den Türen des Islam geführt, und Allah hat mich durch den Rest geleitet [...]
Ich entschloss mich, den Glauben näher zu betrachten. Als ich dies tat, entdeckte ich Mängel an meiner eigenen Religion. Nach dem Alten Testament hat der große Prophet Aaron die schlimmstmögliche Sünde begangen. Aufgrund des Drucks, den sein Volk auf ihn ausübte, während sie auf die Rückkehr Moses mit der Thora vom Berg Sinai warteten, baute er einen Götzen.
Wie konnte ein großer Prophet je eine dieser drei Sünden begehen, die so groß sind, dass man lieber den Tod wählen würde, als sie zu begehen? Im Qur´an kommt Moses herab und sieht, wie die Juden das Goldene Kalb anbeten. Zuerst denkt er, es wäre ein Bildnis, das Aaron gebaut habe, und er war wütend auf ihn; später findet er heraus, dass es andere Hebräer gewesen sind, die diesen Götzen geschaffen haben. Von dieser Geschichte kann man viel lernen.
Würde einem Volk, das von Gott geleitet wird, eine solche Sünde vergeben werden? Meine Ansicht von dieser Geschichte passt zu der islamischen Sichtweise, dass das Alte Testament mit der Zeit verändert wurde. In der Vergangenheit hat es viele Cohaneem (Religiöse Führer im Heiligen Tempel) gegeben, die korrupt waren. Konnte es nicht leicht für sie möglich gewesen sein, das Judentum so zu verändern, um es leichter einzuhalten und weniger zeitaufwendig zu machen und um mit ihrem Beruf mehr Geld einzunehmen?
Eine weiterer erstaunlicher Faktor, der mich zum Islam geführt hat, ist die wissenschaftliche Wahrheit, die im Qur´an beschrieben wird. Der Qur´an erwähnte die Embryonalentwicklung lange bevor die Wissenschaft sie entdeckt hat.
“Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Substanz aus Lehm. Alsdann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte. Dann bildeten Wir den Tropfen zu einem Blutklumpen; dann bildeten Wir den Blutklumpen zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.” (Quran 23:12-14)
Der Qur´an erwähnt ebenfalls, wie Berge geformt sind und spricht über die Lagen der Atmosphäre. Dies sind nur einige der zahlreichen wissenschaftlichen Entdeckungen, die im Qur´an bereits 1400 Jahre bevor sie die Wissenschaft entdeckte, erwähnt wurden.
Hier ist einer der Schlüsselfaktoren, die mich dazu führten, mein Herz zu erkunden, um die Wahrheit des Lebens zu finden. Auf arabisch kommt das Wort Islam von salama, was “sich hingeben” bedeutet; “Reinheit” und “Frieden” kommen von der gleichen Wurzel. Die Person unterwirft sich dem Einen, Barmherzigsten und Wohltätigsten Allah; während andere Religionen nach Menschen benannt wurden: Judentum kommt vom Stamm Judea, Christentum von Jesus Christus usw. Islam ist ein Wort, das von einem Verb abgeleitet wird; jeder, der sich Allah unterwirft, und an alle Propheten glaubt, ist ein wahrer Muslim. Viele der großartigen Propheten des Alten Testaments haben vor dem Judentum und Judea gelebt; sie unterwarfen sich Gott und daher waren sie Muslime. Und wir sollten so leben, wie die Propheten gelebt haben, denn sie waren die besten menschlichen Wesen.
Angesichts der Tatsache, dass ich noch sehr jung bin und in einer ganz jüdischen Umgebung lebe, wird es schwierig sein, dass mein Glauben akzeptiert wird. Meine Eltern und Verwandten sind sehr respektvoll, doch ich bin mir nicht sicher, wie sie reagieren werden, wenn ihr eigener Sohn zum Islam konvertiert. Im Moment bin ich nicht in der Lage, ein islamisches Leben voll auszuleben, aber Allah sei Dank, kann ich wenigstens 5x am Tag beten, ich kann Islam online studieren und schließlich kann ich offen an Einen Gott glauben und diese Gefühle zum Ausdruck bringen. Auf manche Weise kann es sehr schwierig sein. Ich werde emotionaler als die meisten Menschen es werden wenn ich über etwas diskutiere, wo Muslime involviert sind, zB über den Mittleren Osten. Wenn ich über Israel rede, meine ganze Familie unterstützt Israel und kennt nicht die Wahrheit, wie es den Palästinensern dort ergeht, doch ich denke, sie sollten die Palästinenser anständig behandeln. Und wenn sie über diese Situation reden, komme ich oft in eine offensive Position, insbesondere wenn sie mit der Ansicht kommen, dass es das „Jüdische Heilige Land“ und das „Gelobte Land“ sei.
Weil ich meinen Eltern noch nicht von meiner Konvertierung zum Islam erzählt habe, kann ich nicht an Gebeten in der Moschee teilnehmen. Wie ich zuvor erwähnte, gibt es in meiner Gemeinde wenig Vielfalt und alle Moscheen sind weit entfernt. Ich habe nie die Gelegenheit gehabt, die Schahada vor Zeugen auszusprechen[2] obwohl ich die Schahada vor dem besten aller Zeugen ausgesprochen habe - Allah. Wenn ich 16 bin, in ungefähr einem Jahr, werde ich zur Moschee fahren können, in scha Allah (wenn Allah will). Das wichtigste ist, die Person, die ich bin, zu verbessern. Ich versuche, meine Freunde zu meiden, die Drogen nehmen, Pornos sehen, Alkohol trinken und stehlen. Es ist nicht immer leicht, sich von engen Freunden zu distanzieren, aber ich versuche mein Bestes, Allah zuliebe. Und ich hoffe, mit der Zeit wird meine Persönlichkeit so werden, wie Allah es von uns allen zu sehen wünscht.
Was den Qur´an angeht, ist mein Rat für euch, ihn selbst zu lesen. Wenn du dir voreingenommene Websites ansiehst, wirst du nicht den ganzen Inhalt eines Verses zu sehen bekommen. […]
Durch diese ganze Erfahrung habe ich festgestellt, dass ich den Islam nicht gefunden, sondern wieder gefunden habe; ich bin nicht konvertiert, ich bin wieder zurückgekehrt; und auf meiner Reise aus der Dunkelheit ins Licht hat es mich noch stärker, spiritueller und zu einem besseren Menschen gemacht. Möge Allah uns alle zur Wahrheit leiten, zu der ich geleitet wurde.
Asch-hadu an la ilaha illa Allah, wa asch-hadu anna Muhammad rasuul Allah![3]
Footnotes:
[1] Obwohl dieses Phänomen ziemlich häufig vorkommt, billigt der Islam keine vorehelichen Beziehungen zwischen beiden Geschlechtern – IslamReligion.
[2]Die Schahada ist die Bezeugung, die jemand schwört, um dem Islam beizutreten, dass keiner angebetet werden darf außer Gott und dass Muhammad ein Gesandter Gottes ist. Es ist nicht nötig, dass Zeugen dabei sind. – IslamReligion.
[3]Dies ist die zuvor erwähnte Schahada auf arabisch – IslamReligion.
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