Sozialer Zusammenhalt im Islam (teil 2 von 3): Islamische Brüderlichkeit
Beschreibung: Die notwendigen Aspekte der Brüderlichkeit und die zahlreichen praktischen Mittel, die der Islam eingerichtet hat, um diese Brüderlichkeit in der Gesellschaft zu erreichen.
- von Jamaal al-Din Zarabozo (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 14 Feb 2011
- Zuletzt verändert am 14 Feb 2011
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Einer der notwendigen Aspekte dieser Brüderlichkeit ist Liebe. Das bedeutet, es ist eine Verpflichtung aller Muslime, ihre muslimischen Brüder zu lieben. Sie sollen sie in der Tat auf eine Art und Weise lieben, wie sich auch für sich selbst sorgen. Wie der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte:
“Keiner von euch glaubt wirklich, bis er für seinen Bruder liebt, was er für sich selbst liebt.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Ein zweiter notwendiger Aspekt dieser Brüderlichkeit ist gegenseitige Unterstützung, Hilfe und Assistenz. Wenn sein Bruder unterdrückt oder ungerecht behandelt wird, eilt er ihm, wenn möglich, mit seinem Besitz und seiner Seele zur Hilfe und Unterstützung. Dies wird zum Beispiel in folgendem Vers beschrieben:
“Und warum wollt ihr nicht für Allahs Sache kämpfen und für die der Schwachen Männer, Frauen und Kinder, die sagen: "Unser Herr, führe uns heraus aus dieser Stadt, deren Bewohner Bedrücker sind, und gib uns von Dir einen Beschützer, und gib uns von Dir einen Helfer?’” (Quran 4:75)
Ein dritter wesentlicher Aspekt dieser Islamischen Brüderlichkeit ist Gnade und Sanftmut unter den Gläubigen. Dies geht über einfache Liebe für einander hinaus, aber es bedeutet, dass jeder Bruder in seinem Herzen fühlt, was sein Bruder durchlebt. Der Prophet beschrieb die Muslime folgendermaßen:
“Die Parabel der Gläubigen was ihre Liebe, Barmherzigkeit und Zuneigung unter einander angeht, ist wie die eines Körpers: wenn ein Glied schmerzt, reagieren die anderen mit Schlaflosigkeit und Fieber.” (Sahieh Muslim)
Eine letzte notwendige Komponente unserer Brüderlichkeit bilden allgemeine Taten aus Gefälligkeit. Wahre Brüderlichkeit muss auch in die Tat umgesetzt werden; sie kann nicht einfach nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Ein erstaunlicher und wunderschöner Aspekt des Islam ist, dass er die Angelegenheiten nicht einfach auf einer hypothetischen Ebene beläßt, wo jeder Einzelne ausprobiert, wie mögliche Ziele erreicht werden können. Der Prophet hat beispielsweise bestimmte Taten hervorgehoben, die jeder Einzelne zu Recht von seinem Bruder erwarten darf und die man seinem Bruder gegenüber erfüllen soll. Von diesen allgemeinen verpflichtenden Taten aus Gefälligkeit sind die sechs, die der Prophet besonders erwähnt hat:
“Sechs sind die Rechte eines Muslim gegenüber einem anderen Muslim... Wenn du ihn triffst, begrüße ihn; wenn er dich zum Essen einlädt, nimm an; wenn er deinen aufrichtigen Rat sucht, gib´ ihm diesen; wenn er niest und ‘al-hamdulillah’ sagt, sag ´Möge Gott Sich deiner erbarmen´; wenn er krank wird, besuche ihn; und wenn er stirbt, folge seinem Leichenzug.” (Sahieh Muslim)
Abgesehen von diesen wohlbekannten Taten leitet das Islamische Gesetz die Muslime zu vielen anderen guten Taten an, die die Nächstenliebe und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Gläubigen fördern, welche ein offensichtliches Ziel dieses Gesetzes selbst darstellen. Wenn daher ein Muslim einen anderen Muslim für Allah liebt, dann sollte er dem anderen dieses Gefühl mitteilen. Der Prophet erklärte den Grund dafür folgendermaßen, als er sagte:
“Wenn einer von euch seinen Bruder für Allah liebt, sollte er ihm dies mitteilen, denn dies wird die Verbindung zwischen ihnen länger anhalten lassen und ihre Liebe festigen.”[1]
Der Prophet sagte ebenfalls:
“Bei Dem, in Dessen Hand meine Seele ist, ihr werdet das Paradies nicht betreten, bis ihr glaubt. Und ihr werdet nicht glauben, bis ihr einander liebt. Gewiss, lasst mich euch über das informieren, das solches für euch hervorruft: Frieden unter euch verbreiten.” (Sahieh Muslim)
Dieser Hadith könnte bedeuten, den Friedensgruß zu verbreiten oder tatsächlich Taten, die Frieden und Gemeinsamkeit hervorbringen.
Der Prophet bemerkte auch die Wichtigkeit, einander Geschenke zu machen. Er sagte:
“Tauscht Geschenke und ihr werdet einander lieben.” (As-Suyuuti)
Der Prophet empfahl den Muslimen auch, einander zu besuchen. Er sagte:
“Besucht euch gelegentlich und Liebe wird sich [unter euch] vermehren.” (al-Tabaraani)
Wenn jemand zusätzlich zu allen diesen positiven Taten, verbotene Taten vermeidet, wird das Ergebnis ebenfalls positive Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen haben. Mit anderen Worten, wenn jemand üble Nachrede, Verleumdung, Lügen, Betrug, Spionieren usw meidet, wird nur Gutes durch das Meiden dieser schlimmen Dinge, die der Islam klar und deutlich verboten hat, erreicht.
Daher kann man den Schluss ziehen, dass sozialer Zusammenhalt unter Muslimen tatsächlich eines der am meisten angestrebten Ziele im Islam ist. Außerdem wurden praktische Schritte festgelegt, um sicherzustellen, dass dieses Ziel auch erreicht wird.
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