Shinto (teil 1 von 2): Was ist Shinto?
Beschreibung: Ein kurzer Einblick in die Religion des Schintoismus, seine Rolle in der japanischen Kultur und die spirituellen Wesen, die als Kami bekannt werden.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 05 Oct 2015
- Zuletzt verändert am 05 Oct 2015
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Gemäß dem Princeton online dictionary ist Schintoismus die alte, einheimische Religion Japans. Ihr fehlt ein formales Dogma, und sie ist gekennzeichnet durch die Verehrung von Naturgeistern und Vorfahren. [1]
Der Name Shinto kommt von den chinesischen Zeichen für Shen ('göttliches Wesen'), und Tao ('Weg') und bedeutet 'Weg der Geister'.[2]
Es ist außerordentlich schwer, die Zahl der Shintoanhänger auf der ganzen Welt zu schätzen. Einige Quellen geben Zahlen im Bereich von 2,8 bis 3,2 Millionen. Andere geben an, dass 40% der japanischen Erwachsenen Shinto folgen; wenn dies der Fall ist, wären das 50 Millionen Anhänger. Andere Quellen versichern hingegen, dass etwa 86% der japanischen Erwachsenen einer Kombination aus Shinto und Buddhismus folgen, was die Zahl der Anhänger auf 107 Million steigen lässt.[3]
Shintoismus ist mehr mit Ritualen beschäftigt als mit Dogmen, daher betrachten Japaner ihn nicht als Religion, sondern er wird als ein Aspekt des japanischen Lebens angesehen. Aus diesem Grund hat der Shintoismus jahrhundertelang neben dem Buddhismus existiert. Im Shintoismus gibt es keine missionarischen Anstrengungen, er wird selten außerhalb Japans praktiziert und es gibt kein Buch oder keinen Führer. Shinto und seine Rituale werden von Generation zu Generation weiter gereicht.
Es gibt auch keine heilige Schrift im Shintoismus, aber es gibt Bücher mit japanischer Mythologie und Folklore, die Kojiki oder ‘Berichte von Alten Angelegenheiten’ (712 CE) und die Nihon-gi oder ‘Chroniken von Japan’ (720 CE).[4] Nach den Kojiki, wird geglaubt, dass Götter Japan nach ihrem Bild vom Paradies auf Erden geschaffen hätten, und der Herrscher von Japan, der Kaiser, ist ein direkter Nachkomme der Sonnengöttin Amaterasu. Das japanische Konzept von der Göttlichkeit des Kaisers wird außerhalb Japans häufig missverstanden. Weder der Kaiser noch die meisten seines Volkes dachten jemals, dass der Kaiser ein Gott sei, in dem Sinne, dass er ein übernatürliches, höheres Wesen sei. Allerdings haben die Mythen in der Vergangenheit einige japanische Menschen dazu geführt, zu glauben, dass Japan und seine Bewohner besonders seien und schützenswerter als diejenigen von anderer Volkszugehörigkeit.
Shintoismus begann um 500 vChr. und war ursprünglich "eine amorphe Mischung aus Naturanbetung, Fruchtbarkeitskult, Wahrsagerei Techniken, Heldenverehrung und Schamanentum."[5] Er ist polytheistisch, wobei seine Anhänger Naturobjekte verehren, von denen sie annehmen, dass sie geistige Wesen enthalten, diese beinhalten Berge, Flüsse, Gewässer, Felsen und Bäume. Vorfahren werden ebenfalls verehrt und angebetet. Die Sitten und Ethik von Shintos basieren auf dem, was für die gesamte Gemeinschaft von größerem Nutzen ist.[6] "Shinto betont richtiges Praktizieren, Sensibilität und Haltung." Alles menschliche Leben und die menschliche Natur sind heilig.
Das Wesen des Shinto ist allerdings die Hingabe zu unsichtbaren Geistern, die Kami genannt werden. Es sind keine Götter oder Gottheiten, sondern Geister, die sich um das japanische Volk sorgen. Wenn sie angemessen behandelt werden, mit ritueller Hingabe, dann werden sie mit viel Nutzen, wie Gesundheit und Erfolg im Leben der Menschen einschreiten. Die meisten Kami haben keine Namen, doch werden sie Kami von dem-und-dem Ort genannt. Es gibt allerdings drei Arten von Kami, die von besonderer Bedeutung sind. Die ersten von ihnen sind die Ujigami, die Vorfahren; Menschen werden Kami, nachdem sie verstorben sind und von ihren Familien als Vorfahren-Kami verehrt werden.[7] Die zweite Art von Kami sind Naturobjekte und die dritte Art sind die Seelen von besonders rechtschaffenen verstorbenen Menschen. Die ganze Menschheit wird als Kamis Kinder angesehen, daher verehren die Gläubigen "musuhi", die kreativen und harmonisierenden Kräfte Kamis, und sie sind bestrebt, Makoto oder Aufrichtigkeit zu haben.[8] Allerdings sind nicht alle Kami gut, einige können offensichtlich richtiggehend böse sein.
Die früheren Texte sprechen kurz über "die Ebene des Himmels" und ein "dunkeles Land", das unreine Land der Toten, doch das Jenseits wird nur wenig erwähnt, der Shinto ist völlig dem Leben in dieser Welt ergeben, und betont die wesentliche Güte der Menschheit. Offensichtlich betreten böse Kami die Welt von außen und treffen die Menscchheit mit Dingen wie Krankheit und Verfall. Wenn Menschen falsches tun, erlauben sie Verschmutzung und Böses in der Welt und hemmen den Fluß guter Energien. Dementsprechend besteht der Zweck der meisten Shinto-Rituale darin, böse Geister durch Reinigung, Gebete und Opfergaben für die Kami fernzuhalten.
Die Einführung des Buddhismus im sechsten Jahrhundert führte nicht zur Aufgabe des Shintoismus. Anstatt dessen expandierten beide Religionen, und buddhistische Figuren wurden zusätzlich zu denen der Shintos angenommen. Neue Konvertierte zum Buddhismus wurden nicht verpflichtet, ihren traditionellen Glauben aufzugeben. In Japan werden die Gebetsstätten der Shintos als Schreine bezeichnet, während die des Buddhismus Tempel genannt werden. Die Kami leben in Schreinen, und jedes Dorf, jede Stadt oder jeder Distrikt hat seine eigenen Shinto-Schreine. Es ist selten, dass Schreine Statuen enthalten, wenn allerdings Statuen existieren, dann werden sie nicht angebetet, sondern sie repräsentieren Tiere wie den Fuchs oder das Pferd, die Kami dienen. Shinto-Gottesdienste sind hoch ritualisiert, und sie können in den Schreinen und in Häusern stattfinden.
Viele japanische Häuser enthalten einen Ort, der als Schrein dient, genannt Kami-dana. Hier werden Blumenopfer oder Nahrungsopfer dargebracht und Gebete gesprochen. Der Kami-dana ist ein Regal, das gewöhnlich eine kleine Replika eines örtlichen Schreins enthält. Es kann auch Amulette enthalten, die das Glück sichern sollen oder das Böse absorbieren, sowie einen Spiegel, der das Regal mit den Kami verbindet.
Shintoismus durchdringt das Leben der Japaner auf jeder Stufe. Japanische Kultur beinhaltet Shinto-Architektur und antike Kunstformen wie das Nuhtheater, japanische Kalligraphie und Gagaku. Sie beinhaltet auch antike Tanzmusik, die ursprünglich von den Höfen von Tang China (618 - 907) stammt. In ganz Japan werden eine große Menge von Hochzeitszeremonien im Shintostil abgehalten. Der Tod wird allerdings als eine Quelle der Unreinheit betrachtet, und daher gibt es praktisch keine Shinto Friedhöfe und die meisten Beerdigungen werden auf buddhistische Art abgehalten.[9]
Im zweiten Teil werden wir Kami mit den geistlichen Wesen des Islam vergleichen, den Ğinn. Wir werden einen genaueren Blick auf die Feste und Rituale werfen und die Tatsache diskutieren, dass Anhänger des Shintoismus mit dem rituellen Aberglauben, der polytheistischen Religionen oft beigemessen wird, in Zusammenhang gebracht werden.
Fußnoten:
[1] (wordnetweb.princeton.edu/perl/webwn)
[2] (http://www.bbc.co.uk/religion/religions/shinto/ataglance/glance.shtml)
[3] (http://www.religioustolerance.org/shinto.htm)
[4] (http://www.beliefnet.com/Faiths/Shinto/index.aspx)
[5] (http://www.shinreikyo.or.jp)
[6] (http://www.trincoll.edu/)
[7] (http://www.japan-guide.com/e/e2056.html)
[8] (http://www.religioustolerance.org/shinto.htm)
[9] (http://www.japan-guide.com/e/e2056.html)
Shinto (teil 2 von 2): Ein Beispiel für Polytheismus
Beschreibung: Ein Blick auf den Glauben und die Rituale im Shinto, die ihn als eine Religion des reinen Polytheismus kennzeichnen.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 12 Oct 2015
- Zuletzt verändert am 12 Oct 2015
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Die Shintoreligion könnte als sehr lokalisiert bezeichnet werden. Seine Anhänger sind damit beschäftigt, entweder an ihrem örtlichen Schrein zu beten oder zuhause. Er ist eine sehr ritualisierte Religion, welche die grundsätzliche Güte der Menschheit betont. Obwohl der Shintoismus einen hohen moralischen und ethischen Standard lehrt und erfordert, enthält er keinerlei Befehle oder Gesetze an sich. Es gibt kein Allerhöchstes Wesen oder Gott und der Shintoismus hat keinen Gründer. Grundsätzlich besteht der Shintoismus aus dem Glauben an Kami und der Anbetung. Zum leichteren Verständnis werden Kami häufig als göttliche Wesen beschrieben, doch sind sie nicht wie Götter und Halbgötter anderer Religionen.
Kami sind nicht allmächtig, sie existieren nicht in einem anderen Universum oder auf spiritueller Ebene, und sie sind keine vollkommenen Wesen. Sie machen Fehler, benehmen sich schlecht und gelgentlich sind sie regelrecht bösartig. Die Kami haben viele Eigenschaften mit den Menschen gemeinsam, und es ist ihre Pflicht, die Menschen zu beschützen. Im Gegenzug sollten die Menschen nach den Kami schauen; daher die rituellen Gebete und Opfergaben an den Kami Schreinen und Hausschreinen in ganz Japan. Das Wort Kami kann als Geister oder Geisteswesen übersetzt werden, aber es bezieht sich auch auf die Essenz der Existenz, die in jeder Sache zu finden ist.
Kami ist das heilige oder mystische Element in fast allem. Es ist in allem und ist überall zu finden, und es ist das, was ein Objekt vor etwas anderem auszeichnet. Das Wort Kami bedeutet, etwas Verborgenes. Im Islam haben wir auch Geschöpfe, die häufig als Geister beschrieben werden und Ğinn genannt werden. Das arabische Wort Ğinn leitet sich von dem Verb ‘Ğanna’ ab und bedeutet etwas verstecken oder verbergen. Sie erklären das seltsame Phänomen, das häufig menschliche Wesen trifft und plagt. Menschen, die der Wirklichkeit der Ğinn nicht gewahr sind, sind normalerweise nicht in der Lage, solche Ereignisse zu erklären oder sie schreiben sie den Seelen der Toten zu.
Die Ğinn sind eine Schöpfung Gottes, ohne göttliche Eigenschaften. Sie leben mit uns in der Welt, jedoch abseits von uns und können gut oder böse sein. Im Islam sind aber der Großteil der Ğinn böse, und sie waren dafür verantwortlich, viele Menschen zu der großen Sünde des Polytheimus zu verführen. Den Kami werden in der Hoffnung, sie zu besänftigen, Gaben geboten, und auch als Anreiz, zum Beschützen und damit sie in die Leben der Menschheit eingreifen. Im Islam wird derartige Anbetung der Ğinn als eine große Sünde angesehen, die einen ins ewige Höllenfeuer stürzen kann. Im Islam wird uns gelehrt, dass wir die Ğinn meiden sollen und lernen, wie wir uns von ihrem Schaden und Bosheiten schützen können.
Der Islam sagt kategorisch, dass niemand es wert ist, angebetet zu werden, außer Gott allein. Während die Betonung des guten und rechtschaffenen Verhaltens im Shintoismus empfehlenswert ist, wird es jedoch von etwas hervor gebracht, das Muslime für völlig unannehmbar halten. Im Islam ist es Allein Gott, der die Angelegenheiten der Menschheit leitet. Egal, wie viele Opfergaben an den Schreinen oder Altaren gemacht werden, es kann das von Gott bestimmte Schicksal nicht ändern. Eine Beteiligung an derartigem Verhalten hat wenig Sinn außer, dass es die Person an Aberglauben und Furcht bindet.
Wenn sie ihre Opfergaben machen, vollziehen Shinto-Anhänger reinigende Rituale. Die in den Ritualen verwendeten Mittel, die zu Beginn jeder Zeremonie vollzogen werden, sind normalerweise Wasser und Salz. Shubatsu ist ist ein Reinigungsritual, bei dem Salz auf Priester, Betende oder auf den Boden gestreut wird, um sie zu reinigen Eine denkwürdige Verwendung von Salz zur Reinigung wird beim Sumoringen gefunden, wo die Kämpfer Salz um den Ring streuen, um diesen zu reinigen. Eines der einfachsten Reinigungsrituale ist das Gesicht und die Hände am Anfang eines Besuchs bei einem Schrein mit Wasser abzuspülen, um den Besucher rein genug zu machen, um sich den Kami zu nähern. Reinigungsrituale beinhalten auch das Baden und Stehen unter Wassserfällen.
Shintofeste (matsuri) kombinieren allgemein feierliche Rituale mit ausgelassenen Feierlichkeiten, die gelegentlich trunkenes Verhalten miteinschließen. Die reinigenden Rituale und Gaben werden häufig mit Musik, Tanz und Lobpreisen verbunden, und Shintopriester segnen alles mit dem Zweig des heiligen Sakaki Baums, der in heiliges Wasser getaucht wurde. Ein weiteres schamanenartiges Ritual existiert gewöhnlich in ländlichen Gegenden, wo Miko (weibliche Schamanen) für die Kami sprechen, indem sie in Trance fallen. An den Schreinen sind die fünf traditionellsten Opfergaben Reis, Reiswein (Sake), Wasser, Salz und Immergrünzweige. Sie werden in kleinen, symbolischen Mengen dargeboten, in weißen Tongefäßen und je nach Region, Jahreszeit und Feierlichkeit, werden auch lokale Produkte Früchte und Gemüse eingeschlossen dargeboten. Es gehört zur Tradition, von jeder Deliktesse erst den Kami etwas anzubieten, bevor die Menschen davon essen.
Ein weiteres wichtiges Element der Shintofeierlichkeiten sind Prozessionen, bei denen die Kami der örtlichen Schreine in einer Sänfte durch die Stadt getragen werden. Es ist die einzige Zeit im Jahr, in der die Statuen den Schrein verlassen. Es gibt auch geschmückte Wagen in denen Menschen sitzen und diese werden durch die Straßen gezogen, begleitet von Flöten und Trommeln. Einige Feierlichkeiten sind ruhig, aber viele sind schwungvoll und laut. Auf viele Außenstehende erscheint diese Kombination aus Ritualen und feierlichen Zeremonien mit Vulgarität sehr respektlos, die Anhänger des Shintoismus glauben allerdings, es verkörpert die Verbindung des Shintoismus mit der realen Welt.
Shintoschreine und Hausaltäre enthalten nicht nur Statuen und Götzen, sondern eine Reihe von Amuletten, um die Menschen auf Reisen zu schützen oder ihnen gute Gesundheit zu gewähren, für Erfolg im Geschäft, Sicherheit bei der Geburt eines Kindes, usw. Besondere Amulette werden an Shintoschreinen verkauft, um Glück zu bringen und böse Geister abzuwehren. Sie enthalten Pfeile, kleine Talismane und kleine Tafeln (Ema), die eine freie Seite besitzen, auf die die Menschen einen Wunsch oder eine Bitte schreiben können. In den meisten Shintoschreinen gibt es eine Wand, die mit hölzernen Ema bedeckt ist, auf denen Bitten an die Kami stehen.
Ein Muslim versteht, dass der Dienst, den die Shinto verrichten, viele Elemente des Shirk enthält[1]. Opfergaben, Statuen und Amulette besitzen und glauben, dass andere Geschöpfe als Gott einen Einfluß auf unser Leben besitzen, sind Aspekte der Mehrgötterei. Gott ist Derjenige, Der alles kontrolliert und nichts geschieht ohne Seinen Willen. In der Religion des Islam ist der Glaube an den Einen Gott ohne Partner und Teilhaber wesentlich; er ist der Mittelpunkt der Religion. Es ist der Grund, aus dem der Islam oft als reiner Monotheismus bezeichnet wird. Er wurde nicht durch fremde Konzepte oder Aberglauben, wie sie im Shintoismus existieren, abgeändert. Gott stellt die Frage, bin Ich nicht besser, fragt Er:
"Ist Derjenige, Der das Erschaffen beginnt, dann es wiederholt, und Der euch Versorgung von dem Himmel und der Erde gewährt, (besser oder euer Schirk)?! Gibt es etwa eine Gottheit neben ALLAH?! Sag: "Bringt euren Beweis, solltet ihr wahrhaftig sein." (Quran 27: 64)
Fußnoten:
[1] Shirk is the sin of idolatry or polytheism. It is the deification or worship of anyone or anything other than the One God.
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