Frieden und Sicherheit (teil 1 von 3): Frieden mit Gott
Beschreibung: Wie der Islam einen Sinn für Frieden zwischen dem Schöpfer und einem selbst schafft.
- von Jamaal al-Din Zarabozo (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 25 Jul 2011
- Zuletzt verändert am 05 Feb 2017
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Die Beziehung zwischen Islam und “Frieden” (Salaam)
Vielleicht ist es am besten, eine Diskussion über die Beziehung zwischen Islam und Frieden und Sicherheit mit einer Feststellung zu beginnen, die man heutzutage häufig hört: „Islam bedeutet Frieden“. Wenn derjenige, der diese Feststellung macht, meint, dass die tatsächliche Bedeutung des Wortes „Islam“ „Frieden“ sei, dann ist dies definitiv falsch. Es ist wahr, dass das Wort Islam und das arabische Wort für Frieden (Salaam) beide von derselben Wurzel stammen. Dies zeigt, dass zwischen beiden eine Verbindung besteht. Es ist lebenswichtig, zu verstehen, worin diese Verbindung besteht und wann sie auftritt.
Das Wort “Islam” ist das Verbalnomen des Verbes aslama. Dieses Verb wird übersetzt als “er ergibt oder unterwirft sich selbst”. Wenn es in bezug auf Gott verwendet wird, bedeutet es: “Er hat sich Gott ergeben“.[1] Daher bezieht sich Islam darauf, ob ein Individuum erkennt, wer sein Herr ist; und dieses Erkennen besteht darin, dass sein Verhalten gegenüber seinem Herrn das der Ergebenheit und der Anbetung ist.
Das Verständnis, was das Wort Islam bedeutet, ist lebenswichtig, um die Beziehung zwischen Islam und Frieden zu verstehen. Islam, die Ergebung in den Willen Gottes, führt zu wahrem Frieden. Wahrer Frieden – sowohl innerlich als auch äußerlich – kann nur das Ergebnis der korrekten Durchführung des Islam sein. Natürlich ist hier Frieden nicht nur im Sinne von “einer Abwesenheit von Krieg” gemeint. Frieden bedeutet viel mehr als das. Man kann auch außerhalb eines Krieges unter Furcht oder Hoffnungslosigkeit und fehlendem Frieden leiden. Hier bezieht es sich auf die vollständige Bedeutung von Frieden. Der Islam bringt vollständige Ruhe und Seelenfrieden als Ergebnis dessen, dass man sich darüber klar wird, dass man in Harmonie und Einklang mit der Rechtleitung des Schöpfers glaubt und handelt. Dieser innere Friede kann dann auf die Familie, die Gemeinschaft, die Gesellschaft und die ganze Welt übergreifen.[2] Es ist eine besondere Form der Ruhe, die nur durch den richtigen Glauben an Gott erreicht werden kann. Daher sagt Gott:
“Wahrlich, zu euch sind ein Licht von Gott und ein klares Buch gekommen.Damit leitet Gott jene, die Sein Wohlgefallen suchen, auf die Wege des Friedens, und Er führt sie mit Seiner Erlaubnis aus den Finsternissen zum Licht und führt sie auf einen geraden Weg.” (Quran 5:15-16)
Tatsächlich ruft Gott die Menschen zum Aufenthalt des ewigen Friedens:
“Und Gott lädt ein zum Haus des Friedens und leitet, wen Er will, zum geraden Weg.” (Quran 10:25)
Für diejenigen, die diesem Weg folgen, wird der ultimative Lohn der Aufenthalt des Friedens sein:
“Ihnen wird ein Haus des Friedens bei ihrem Herrn zuteil” (Quran 6:127)
Kurz gefasst, ist es nicht richtig zu sagen: “Islam bedeutet Frieden”, sondern eher wahrer Friede kommt durch den Islam.
Wie der Islam Frieden bringt
Wahrer und vollständiger Friede kann nur erreicht werden, wenn die Individuen selbst inneren Frieden erhalten. Dies ist das Ergebnis des Islam oder der wahren Ergebenheit in den Willen Gottes allein. Dies ist die einzige Lebensweise, die zu der Natur der Menschen passt. In der Tat ist es das, was als wahres Leben bezeichnet werden kann. Daher sagt Gott:
“O ihr, die ihr glaubt, hört auf Allah und den Gesandten, wenn er euch zu etwas aufruft, das euch Leben verleiht…” (Quran 8:24)
Gott kennen ist das, was wahre Zufriedenheit der Seele bringt. Wenn das Individuum seinen Schöpfer nicht kennt, wird seine Seele sich immer nach etwas sehnen, das ihm in diesem Leben fehlt. Er wird immer unruhig und verwirrt sein. Falls und wenn er andere Dinge als Gott sucht – selbst wenn es Dinge sind, von denen er denkt, sie seien sein ´Gott´- wird er sicherlich in Hoffnungslosigkeit enden, wenn er herausfindet, dass es sich bei keinem dieser Dinge, die er anstrebt, um das Wesen handelt, nach dem sein Herz sich sehnt.
Ibn Taimiyyah schrieb:
Du musst wissen, dass das Bedürfnis des Menschen[3] nach Gott – dass er Ihn anbetet und Ihm keine Partner zur Seite stellt – ein Bedürfnis ist, zu dem es keinen Vergleich gibt, zu dem man keine Analogie finden wird. In manchen Angelegenheiten ähnelt es dem Bedürfnis des Körpers an Essen und Trinken. Allerdings gibt es zwischen diesen beiden zahlreiche Unterschiede.
Die Realität eines menschlichen Wesens ist in seinem Herzen und in seiner Seele. Diese können nicht gedeihen, außer durch [ihre Verbindung] mit Gott, in bezug auf Den es keinen anderen Gott gibt. Es gibt [, zum Beispiel,] keine Ruhe in dieser Welt, außer in Seinem Gedenken. Wahrlich, der Mensch wird zu seinem Herrn voranschreiten, und er wird Ihn treffen. Er muss Ihn definitiv treffen.[4] Wenn der Mensch irgendein Vergnügen oder irgendeine Freude erfährt, dann sind diese nicht von Dauer. Er wird sich von einer Natur zur anderen bewegen oder von einer Person zur nächsten. Die Person wird es einmal genießen oder nur einen Teil der Zeit lang. In Wirklichkeit wird die Sache, die er genießt und die ihm Freude bereitet, keinen Genuß und keine Freude bringen. Manchmal wird sie ihn sogar verletzen, wenn sie zu ihm kommt. Und ihm wird dadurch sogar noch mehr geschadet. Aber Gott ist definitiv immer mit ihm – unter allen Umständen und jederzeit. Wo auch immer er sich befindet, ist Er mit ihm [mit Seinem Wissen und Seiner Hilfe]…
Wenn jemand irgendetwas anderes als Gott anbetet – selbst wenn er es liebt und etwas Liebe in dieser Welt dadurch erreicht und einige Arten des Vergnügens - [diese falsche Anbetung] wird es die Person auf eine schlimmere Art und Weise zerstören, als das schädliche Missfallen, das eine Person befällt, die Gift gegessen hat...
Du must wissen, wenn irgendjemand etwas anders an der Stelle Gottes liebt, dann wird dieses Geliebte definitiv ein Grund für Schaden und Bestrafung sein… Wenn jemand etwas an der Stelle Gottes liebt, wird ihm diese Sache schaden, egal ob sie bei ihm ist oder nicht...[5]
Alle Güter und aller Reichtum dieser Welt sind nicht in der Lage, dem Menschen derartige wahre innere Zufriedenheit zu bringen. Abu Hurairah berichtete, dass der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte:
“Wahrer Reichtum ist nicht viel Eigentum und Besitz, sondern wahrer Reichtum ist Selbstzufriedenheit.”[6]
Ein anderer Hadith lautet:
“Wahrer Reichtum ist der Reichtum des Herzens. Wahre Armut ist die Armut des Herzens.”[7]
Sobald sich ein Individuum im Frieden mit sich selbst befindet und frei von innerlichen Unruhen ist, kann es dann wirklich friedliche Beziehungen zu anderen aufbauen. Es wird keinen Grund haben, gegen den Rest der Welt irgendwelche Ressentiments zu hegen – eben für diejenigen, die es für seinen Mangel an innerem Frieden verantwortlich machen könnte. Da sein Ziel tatsächlich das Jenseits ist, hat der Mensch keinen Grund dafür, Neid oder Wut auf die anderen zu verspüren wegen irgendwelcher Dinge, die sie in dieser Welt erreicht haben, während Neid und Wut die Wurzel jeglicher friedlichen Beziehung zu anderen erschüttern.
Footnotes:
[1] E. W. Lane, Arabic-English Lexicon (Cambridge, England: The Islamic Texts Society, 1984), vol.1, p. 1413.
[2] Zu diesem Punkt kann man Sayyed Qutb lesen, Islam and Universal Peace (Indianapolis, IN: American Trust Publications, 1977), passim.
[3] Das Wort, das ibn Taimiya benutzt hat, ist abd (Diener oder Sklave); allerdings bedeutet es, jedes menschliche Wesen.
[4] Dies ist so, weil sich die Seele aufgrund der ihr innewohnenden Natur nach dem Treffen mit ihrem Schöpfer sehnt.
[5] Ibn Taimiya, Majmoo, Bd. 1, S. 24-29.
[6] Berichtet bei al-Bukhari und Muslim.
[7] Berichtet von ibn Hibbaan. Gemäß al-Albaani ist er authentisch. Siehe al-Albaani, Saheeh al-Jaami al-Sagheer, #7816.
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