Dua (Bittgebet) (teil 4 von 4): Selbst Propheten fühlen Verzweiflung und wenden sich zu Gott
Beschreibung: Wie die Propheten Dua machen.
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 09 Mar 2015
- Zuletzt verändert am 09 Mar 2015
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In den letzten drei Artikeln über Dua (d.h. Bittgebet) haben wir viele rechtschaffene und wichtige Dinge gelernt. Wir wissen, dass Dua die Waffe des Gläubigen ist, daher gibt es keinen Grund zu verzweifeln oder sich zu ärgern, denn unseren Kummer Gott mitzuteilen, ist eine Art, wie man Belastungen erleichtert und überwindet. Wir haben gelernt, dass Dua der Kern der Anbetung ist und dass es eine Vorgehensweise gibt, wenn man Gott in Zeiten der Not um etwas bittet und wenn wir Ihn lobpreisen und Ihm danken. Wir haben die Art und Weise diskutiert, warum manche Duas unbeantwortet zu sein scheinen, und heute schließlich in unserem vierten und letzten Teil werden wir die Art und Weise betrachten, wie Propheten Dua gemacht haben.
Wie wir wissen, hatten die Propheten seit jeher eine besonders enge Beziehung zu Gott. Sie wandten sich in Zeiten des Mangels und der Not zu Ihm und sie vergaßen nie, Ihm für die zahllosen Wohltaten in ihren Leben zu danken. Die Propheten waren sich der Wichtigkeit der Geduld und der Dankbarkeit und vor allem ihrer Beziehung zu Gott bewusst, mit der aufgrund der vollständigen und gänzlichen Ergebenheit in Seinen Willen Bande geknüpft werden. Trotz all des Vertrauens und der Liebe waren sie auch zeitweilig ängstlich oder bekümmert, fühlten sich allein und überwältigt.
Daraufhin wandten sich die Propheten zu Gott und baten Ihn, sie geduldig und standhaft zu machen, sie baten um Seine Hilfe in diesem Leben und um Glückseligkeit im nächsten. Sie baten Gott, ihre Familien und Gefährten rechtschaffen und geduldig zu machen, und sie und alle, die sie umgeben, dankbar und gelassen. Auch wenn Gott es liebt, dass wir uns Ihm zuwenden und das sagen, was aus unseren Herzen kommt, waren die Worte des Propheten vollständiger und ergebener unter den Willen Gottes, als wir es auch nur erhoffen können zu sein. Gott mit den Bittgebeten, die man im Qur´an und in den Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, findet zu bitten, ist eine rechtschaffene und tröstende Handlungsweise.
Als Adam und Eva vertrieben wurden, wandte sich Adam Gott bereuend zu.
"Sie sagten: "Unser Herr, wir haben gegen uns selbst gesündigt; und wenn Du uns nicht verzeihst und Dich unser erbarmst, dann werden wir gewiß unter den Verlierern sein."(Quran 7:23)
Die Menschheit macht weiterhin Fehler und begeht Sünden, aber wir schädigen nur uns selbst. Unsere Sünden und Fehler fügen Gott keinen Schaden zu. Wenn Gott uns allerdings nicht vergibt und uns keine Gnade erweist, werden wir sicherlich zu den Verlierern gehören.
Als der Prophet Jona im Bauch des Wals erwachte, dachte er, er sei tot und läge in der Dunkelheit seines Grabes. Er fühlte um sich herum und bemerkte, dass dies kein Grab war, sondern der Bauch eines riesigen Wales. Er hatte Angst und erhob seine Stimme um zu Gott auszurufen.
"Es ist kein Gott außer Dir. Gepriesen seist Du Ich bin wahrlich einer der Frevler gewesen!" (Quran 21:87)
Sein gesamtes Leben hindurch war der Prophet Hiob von Gott mit vielen Versuchungen und Prüfungen geprüft worden, aber er blieb standhaft, geduldig und wandte sich Gott regelmäßig um Vergebung bittend zu. Selbst wenn er sich am hilflosesten fühlte, beklagte er sich nicht, sondern wandte sich an Gott und bat um Vergebung.
"Und Hiob rief zu seinem Herrn: "Unheil hat mich geschlagen, und Du bist der Barmherzigste aller Barmherzigen."" (Quran 21:83)
Der Qur´an berichtete uns die Geschichten der Propheten, damit wir von ihnen lernen. Sie sind wertvolle Vorbilder und ihre Leben unterscheiden sich nicht erheblich von unseren eigenen. Wie viele Male ist jeder von uns aus Verzweiflung zu Boden oder in einen Stuhl versunken? Wie oft haben wir uns geistig oder körperlich so erschöpft gefühlt, dass es scheint, dass wir nicht in der Lage seien, auch nur eine weitere Sekunde weiter zu machen?
Der Prophet Moses war gezwungen, aus Ägypten zu fliehen und durch die Wüste zu wandern, einer unbekannten Zukunft entgegen. Nachdem er über eine Woche durch den brennenden Sand gegangen war, kam er an eine Oase. Hier war es, dass dieser Mann der Ehre den Frauen am Brunnen half, bevor er sich selbst in den Schatten eines Baumes stürzte und Gott um Hilfe anrief.
Moses wusste, dass Gott der Einzige war, der ihn aus dieser Zwangslage befreien konnte und noch bevor sein Bittgebet beendet war, war die Hilfe schon unterwegs. Moses erhoffte sich vermutlich ein Stück Brot oder eine Handvoll Datteln, aber anstatt dessen gab Gott ihm Sicherheit, Versorgung und eine Familie.
"Mein Herr, ich bedarf des Guten, was immer es (auch) sei, das Du auf mich herabsenden magst!" (Quran 28: 24)
In der gesamten Geschichte von Moses finden wir Lektionen für die Menschheit. Als Moses von Gott gesandt wurde, um Pharao gegenüberzutreten, befürchtete er, nicht in der Lage zu sein, Gottes Anforderungen gerecht zu werden, doch anstatt sich zu beklagen oder zu verzweifeln, wandte sich Moses Gott zu und machte Dua.
"Mein Herr, gib mir die Bereitschaft (dazu) und erleichtere mir meine Aufgabeund löse den Knoten meiner Zungedamit sie meine Rede verstehen mögen." (Quran 20:25-28)
Nachdem Moses von dem großen Übel erfahren hatte, das sein Volk begangen hatte, indem sie das golden Kalb errichteten, war er wütend. Doch sogar inmitten eines solchen Vergehens bat er Gott um Gnade mit ihnen allen.
"Du bist unser Beschützer; so vergib uns denn und erbarme Dich unser; denn Du bist der Beste der Vergebenden." (Quran 7:155-156)
König (und Prophet) Salomo war sich der Macht Gottes intensiv bewusst. Er lobte und pries Gott für jeden Zustand, in den er versetzt wurde. Er sagte: „Alles Lob und Dank gebührt Allah" (Quran 27: 15). Salomo verstand ebenfalls, dass keine Macht und keine Kraft von ihm war, außer wenn er Gott darum bat. Er machte Dua und bat um ein Königreich, das nie übertroffen werden wird. Gott gewährte ihm diese Bitte und der Prophet Salomo regierte über ein Reich, das man sich nicht vorstellen kann.
"O mein Herr, vergib mir und gewähre mir ein Königreich, wie es keinem nach mir geziemt; wahrlich, Du bist der Gabenverleiher."(Quran 38:35)
Diese Duas sind ein kleines Beispiel dafür, wie die Propheten Dua gemacht haben. Ihre Geschichten und ihre Duas kann man im gesamten Qur´an finden. Wenn wir die Geschichten von Salomo, Josef, Jakob oder Abraham lesen, finden wir, dass sie und alle anderen Propheten Gott vollständig ergeben waren. Sie erhoben ihre Hände zum Bittgebet und baten Gott Allein um Hilfe.
Als Gläubige dürfen wir nie vergessen, dass Gott unsere Duas und Bittgebete erhört und beantwortet. Manchmal übersteigt die Weisheit dahinter unser Verständnis, aber Gott wünscht für uns nur Gutes. Unser Vertrauen in Gott zu setzen und uns Seinem Willen zu ergeben, gestattet dem Gläubigen, jeden Sturm zu überstehen und gerade zu stehen angesichts der Widrigkeiten. Wir sind nie allein.