Die Rechte von Nicht-Muslimen im Islam (teil 8 von 13): Das Recht auf Gerechtgkeit I
Beschreibung: Beispiele für die Gerechtigkeit des Islam gegenüber Nicht-Muslimen und Gerechtigkeit als ein Recht.
- von IslamReligion.com (ursprünglich von Dr. Saleh al-Aayed)
- Veröffentlicht am 12 Dec 2011
- Zuletzt verändert am 12 Dec 2011
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Gott verlangt von den Muslimen, in allen Angelegenheiten gerecht zu sein und jedem gegenüber gerecht zu handeln. Gott sagt:
“Und den Himmel hat Er emporgehoben. Und Er hat das (richtige) Abwiegen zum Gebot gemacht, auf daß ihr euch in der Waage nicht vergeht. So setzt das Gewicht in gerechter Weise und betrügt nicht beim Wiegen. Und Er hat die Erde für die Geschöpfe bereitet” (Quran 55:7-10)
Muslimen wurde von Gott aufgetragen, Gerechtigkeit walten zu lassen, auch wenn dies bedeutet, gegen sich selbst oder Nahestehende vorzugehen, wie im Quran gesagt wird.
“O ihr, die ihr glaubt, seid auf der Hut bei der Wahrnehmung der Gerechtigkeit und seid Zeugen für Gott, auch dann, wenn es gegen euch selbst oder gegen Eltern und Verwandte geht. Ob der eine reich oder arm ist, so ist Gott beiden näher; darum folgt nicht der persönlichen Neigung, auf daß ihr gerecht handeln könnt. Und wenn ihr aber (die Wahrheit) verdreht oder euch von (der Wahrheit) abwendet, so ist Gott eures Tuns kundig.” (Quran 4:135)
Gott verlangt, dass wir jederzeit gerecht handeln:
“Gott befiehlt euch, die anvertrauten Güter ihren Eigentümern zurückzugeben; und wenn ihr zwischen Menschen richtet, nach Gerechtigkeit zu richten. Wahrlich, billig ist, wozu Gott euch ermahnt. Gott ist Allhörend, Allsehend.” (Quran 4:58)
Die islamische Gerechtigkeit gegenüber Nicht-Muslimen hat viele Gesichter. Der Islam gewährt ihnen das Recht, vor ihre eigenen Gerichte zu ziehen; er garantiert ihnen auch Gleichrangigkeit, wenn sie Gerechtigkeit von Muslimen fordern und beschließen, ihren Fall einem islamischen Gericht vorzulegen. Gott sagt:
“Wenn sie nun zu dir kommen, so richte zwischen ihnen oder wende dich von ihnen ab. Und wenn du dich von ihnen abwendest, so können sie dir keinerlei Schaden zufügen; richtest du aber, so richte zwischen ihnen in Gerechtigkeit. Wahrlich, Gott liebt die Gerechten.” (Quran 5:42)
Wenn ein Muslim von einem nicht-muslimischen Dhimmi stiehlt, so wird ihm die gleiche Strafe zuteil, wie wenn der Dhimmi von einem Muslim gestohlen hätte. Demgemäß riskiert ein Muslim die Strafe für Verleumdung, wenn er einen Mann oder eine Frau verleumdet, der oder die unter dem Schutz des Bundes steht.[1]
Die islamische Geschichte weiß einige wunderschöne Beispiele für Gerechtigkeit von Muslimen gegenüber Nicht-Muslimen zu erzählen. Ein Mann namens Ta’ima stahl eine Rüstung von Qataada, seinem Nachbarn. Qataada hatte die Rüstung in einem Mehlsack versteckt und als Ta’ima ihn entwendete, lief aus einem Loch im Sack Mehl aus, so dass er eine Spur bis zu seinem Haus hinterließ. Dann ließ Ta’ima die Rüstung in der Obhut eines Juden namens Zayed, der sie in seinem Haus aufbewahrte, um das Verbrechen zu verbergen. Als die Leute daher nach der gestohlenen Rüstung suchten, folgten sie der Spur aus Mehl bis zu Ta’imas Haus, aber dort fanden sie sie nicht. Als er darüber befragt wurde, schwor er, sie nicht genommen zu haben und nichts darüber zu wissen. Die Menschen, die dem Besitzer halfen, schworen ebenfalls, ihn gesehen zu haben, wie er in der Nacht in Qataadas Haus eingebrochen sei, und dass sie der besagten Fährte bis zu seinem Haus gefolgt waren. Nichtsdestotrotz ließen sie, nachdem sie gehört hatten, dass Ta´ima seine Unschuld beschwor, von ihm ab und suchten nach weiteren Beweisen; schließlich fanden sie noch eine dünnere Spur aus Mehl, die sie zum Haus von Zayed führte und sperrten diesen ein.
Der jüdische Mann erzählte ihnen, dass Ta’ima die Rüstung bei ihm gelassen hatte und ein paar jüdische Männer bestätigten seine Aussage. Der Stamm, zu dem Ta’ima gehörte, sandte einige Männer zum Gesandten Gottes, die ihm ihre Sicht von der Geschichte vorstellten und ihn baten, ihn zu verteidigen. Der Delegation wurde gesagt: ´Wenn ihr euren Stammesgenossen nicht verteidigt, wird Ta´ima sein Ansehen verlieren und hart bestraft werden und der Jude wird leer ausgehen´. Der Prophet war geneigt, ihnen zu glauben und er war drauf und dran, den jüdischen Mann zu bestrafen, als Gott den folgenden Vers des Qur´an offenbarte, um den Juden zu rehabilitieren.[2] Der Vers wird heute immer noch bei den Muslimen zitiert, um daran zu erinnern, dass Gerechtigkeit allen dienen muss:
“Wahrlich, zu dir haben Wir das Buch mit der Wahrheit niedergesandt, auf daß du zwischen den Menschen richten mögest, wie Gott es dir gezeigt hat. Sei also nicht ein Verfechter der Treulosen.Und bitte Gott um Vergebung. Wahrlich, Gott ist Allverzeihend, Barmherzig. Und setze dich nicht für diejenigen ein, die sich selbst betrügen. Wahrlich, Gott liebt nicht denjenigen, der ein Betrüger, ein Sünder ist. Sie möchten sich vor den Menschen verbergen, doch vor Gott können sie sich nicht verborgen halten; und Er ist bei ihnen, wenn sie sich auf verwerfliche Intrigen vorbereiten. Und Gott ist ihres Tuns kundig. Ihr habt euch also für sie in diesem irdischen Leben eingesetzt. Wer aber wird sich für sie vor Gott am Tage der Auferstehung einsetzen? Oder wer wird ihr Beschützer sein?” (Quran 4:105-109)
Footnotes:
[1] Masud, Fahd Muhammad Ali, ‘Huquq Ghayr is-Muslimeen fid-Dawla al-Islamiyya,’ S. 138-139, 144-149.
Aayed, Saleh Hussain, ‘Huquq Ghayr al-Muslimeen fi Bilad il-Islam,’ S. 32-33.
Zaydan, Dr. Abd al-Karim, ‘Ahkam al-Dhimmiyin wal-Mustami’nin,’ S. 254.
[2] Wahidi, ‘Al-Asbab an-Nuzool,’ S. 210-211
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