Repräsentieren alle Muslime den Islam? (teil 1 von 3): Eine Einleitung
Beschreibung: Nicht alle Muslime verstehen ihre Religion und folgen ihr.
- von Aisha Stacey (© 2014 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 10 Nov 2014
- Zuletzt verändert am 11 Feb 2018
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Islam und die Anhänger des Islam, die Muslime, sind heutzutage in den Medien sehr bekannt. Rund um die Welt werden verschiedene islamische Themen besprochen, oder Themen, die unweigerlich Muslime betreffen. Fast ständige Anwesenheit in den Medien bedeutet, dass es kaum eine Person auf der Welt geben kann, die nichts über Islam oder Muslime gelesen oder gesehen hat oder beides. Außerdem haben die meisten Menschen eine Ansicht. Viele ihrer Ansichten haben falsche Vorstellungen oder Missverständnisse zur Grundlage. Viele begründen ihre Ansichten auch auf den Taten oder Aussagen von Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, aber die tatsächlich nur wenig Wissen über ihre Religion besitzen.
Glücklicherweise bilden sich viele ihre Meinungen durch gesundes Wissen und Nachforschungen. Durch die Barmherzigkeit Gottes herrscht die Wahrheit des Islam triumphierend über die Spekulationen und Desinformation der Medien. Allerdings in einem von Medien gesättigten Jahrhundert ist es nur zu gerechtfertigt, die Frage zu stellen, ob alle Muslime den Islam repräsentieren?
Die Antwort lautet: natürlich nicht! Denken wir mal eine Minute nach. Würden wir jemandem die Frage stellen: repräsentieren alle Deutschen Deutschland? Repräsentieren alle Indonesier Indonesien? Repräsentieren alle Katholiken den katholischen Glauben, alle Hindus den Hinduismus? Nein, natürlich nicht! Während eine Religion oder ein Land nicht allgemein für die Tat weniger Menschen geschmäht wird, wird dies trauriger Weise aber für den Fall des Islam so gemacht, insbesondere nach dem 11. September.
Es ist eine betrübliche Tatsache, dass viele große Verbrechen von Individuen, Gruppen und Ländern im Namen des Islam verübt wurden. Wenn diese Abscheulichkeiten auftreten, ist es irgendwie zur Norm geworden, dafür den Islam verantwortlich zu machen, anstelle der Täter selbst. Als 1987 im indischen Punjab bewaffnete Sikhis das Feuer auf hinduistische Buspassagiere eröffneten und dabei 38 Menschen töteten, haben die Medien nicht die Religion der Sikhs als blutrünstig erklärt und automatisch alle Sikhs verurteilt.
In Spanien hat die ETA (die baskische Separatistenbewegung) die Verantwortung für über 800 unrechtmäßige Todesfälle seit 1968 übernommen. Obwohl Spanien zu 94% katholisch ist, wie in dem CIA World Fact Book erwähnt wird, wurden diese Gräueltaten nicht den Katholiken zugeschrieben oder die katholische Kirche als Gewalt verbreitend verurteilt. Wenn eine Person ein Verbrechen begeht und sich dann selbst als Muslim bezeichnet oder die Worte Allahu Akbar (Gott ist groß) schreit, macht ihn dies nicht zu einem Repräsentanten des Islam.
Das Wissen allerdings, dass nicht alle Muslime den Islam repräsentieren, löst das Problem nicht. Was ist diese Religion, die sich Islam nennt und wie kommt es, dass viele Menschen, die sich selbst als Muslime bezeichnen, ihre eigene Lebensweise falsch repräsentieren? Leider sind viele Muslime auf der ganzen Welt ausgegrenzt und kämpfen darum, die kolonialistischen und imperialistischen Hintergründe zu bewältigen. Militärische Eroberung, wirtschaftliche Ausbeutung und kulturelle Mutation eingebettet im Kolonialismus vom 15. bis 20.Jahrhundert hat Generationen von unzufriedenen, verarmten und marginalisierten Muslimen hinterlassen, die darum kämpfen, mit einer globalisierten Welt zurechtzukommen.
Dies ist allerdings keine Entschuldigung für schlechtes Verhalten oder dafür, Gräueltaten gegenüber Unschuldigen zu verüben. Für Verbrechen wie diese gibt es keine Entschuldigung. Hintergrundinformation dient uns, indem sie zu verstehen hilft, warum manche Menschen Verbrechen und Gräueltaten an der Menschheit, an sich selbst und an ihrer Religion verüben. Wenn wir eine Person sehen oder von ihr lesen, die sich selbst als Muslim bezeichnet und ein Verbrechen begeht, das zu grausam ist, als dass man es sich vorstellen könnte, ist es wichtig, zu verstehen, dass diese Person nicht den Islam repräsentiert. Dasselbe kann auch von allen anderen Religionen gesagt werden. Im Laufe der Geschichte hat die Menschheit den Namen Gottes benutzt, um unbeschreibliche Taten zu rechtfertigen.
Im Islam ist es für eine Person nicht möglich, für alle Muslime zu sprechen oder für alle Muslime zu handeln. Wenn Differenzen auftreten, wenden sich Muslime die einzigen glaubwürdigen Quellen, den Qur´an und die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm.
Eines der Probleme, dem die Welt heute allgemein gegenüber steht, ist insbesondere, dass unqualifizierte Menschen denken, dass es möglich sei, ein Buch zu lesen, das schlecht in eine andere Sprache als arabisch übersetzt worden ist und sofort in der Lage zu sein, religiöse Regelungen über Themen abgeben zu können, über die sie überhaupt kein Wissen besitzen. Menschen mit sehr wenig wirklichem islamischen Wissen werden plötzlich zu Experten, während die wirklichen Experten nicht in der Lage sind, ihren Ansichten Gehör zu verschaffen. Extreme Gruppen predigen extreme Ideologien, die keinen Platz haben in der Lebensweise des Islam. Der Islam ist in der Mitte, Extreme findet man nicht in den Lehren des Islam.
Wenn der Islam als die Religion des Friedens bezeichnet wird, ist das wörtlich gemeint. Islam kommt von der Wurzel: "sa-la-ma", wie auch das Wort Muslim (einer, der der Botschaft des Islam folgt) und was unter anderem auch die Bedeutungen Frieden, Sicherheit, sowie Unterwerfung und Hingabe zu dem Allmächtigen Gott andeutet. Frieden und Sicherheit wohnen in der Unterwerfung unter den Einen Gott inne. Wenn sich eine Person dem Willen Gottes unterwirft, erfährt er oder sie einen angeborenen Sinn von Sicherheit und Frieden.
Nicht alle Muslime repräsentieren den Islam und nicht alle Muslime verstehen und folgen ihrer Religion. Kultur diktiert häufig die Taten. Mit diesem Wissen wird es wesentlich, anzuerkennen, dass nur weil eine Person, eine Gruppe oder ein Land als islamisch bekannt ist, dies nicht bedeutet, dass es automatisch den Gesetzen folgt, die Gott festgelegt hat. Der Qur´an wurde für die gesamte Menschheit herab gesandt und der Prophet Muhammad wurde als Gnade für die gesamte Menschheit ernannt. Eine Person ist nicht mehr des Friedens und der Sicherheit wert als eine andere. Jede Person hat ein Anrecht auf Nahrung, Schutz und Sicherheit, und wenn einigen ihr von Gott gewährtes Recht vorenthalten wird, ist es die Verantwortung der restlichen Menschheit, diese Rechte wieder herzustellen, und nicht sie unverfroren wegzunehmen.
In den folgenden Artikeln werden wir die Rolle von Kulturen und Bräuchen diskutieren, lernen, was der Islam zu Gewalt und Krieg sagt, und sehen, wie Ignoranz die wahren islamischen Lehren überschattet.
Repräsentieren alle Muslime den Islam? (teil 2 von 3): Der Islam verlangt Gerechtigkeit, auch in Bedrohung
Beschreibung: Was sagt der Islam über Gewalt und Krieg?
- von Aisha Stacey (© 2014 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 17 Nov 2014
- Zuletzt verändert am 17 Nov 2014
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Der Versuch, die Menschen davon zu überzeugen, dass Muslime keine Terroristen sind oder dass muslimische Frauen nicht unterdrückt werden oder dass nicht alle Muslime den Islam repräsentieren, wird zunehmend schwieriger. Bei eine muslimischen Mann mit einem buschigen Bart wird davon ausgegangen, dass er einen Angriff plant – auf irgendetwas. Wenn eine muslimische Frau sich dafür entscheidet, sich anständig zu bekleiden, wird ganz selbstverständlich angenommen, dass sie dazu gezwungen wird, derartige Kleidung zu tragen. Auch wenn man kaum eine Zeitung in die Hand nehmen oder die Nachrichten sehen kann, ohne etwas über den Islam oder Muslime zu hören, handelt es sich für gewöhnlich um eine grobe Missinterpretation oder Missrepräsentation.
Zu dieser brisanten Mischung kommt der Muslim selbst, manchmal sind die Muslime ihre eigenen schlimmsten Feinde. Sie sprechen häufig ohne Wissen oder ohne auch nur die Auswirkungen ihrer Worte abzuwägen. Manchmal reagieren Muslime ohne auf das größere Bild zu achten. Oft reagieren sie auf die Missverständnisse ohne sich darüber klar zu werden, dass ihr Verhalten manchmal die verkehrten Vorstellungen bestätigt. Nicht alle Muslime repräsentieren den Islam.
Wir leben in interessanten Zeiten und nach einem alten chinesischen Sprichwort oder vielleicht einem westlichen Doktor, ist dies alles andere als ein Segen. Muslime nennen eine solche Zeit Fitna (Prüfungen und Leiden). Das Leben rauscht vorbei, winkt uns ins Unbekannte, aber auf eine seltsame Art und Weise, wurde schon alles einmal zuvor getan. Dies ist nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die Muslime unter den Auswirkungen von Lügen und Missrepräsentationen zu leiden haben. Auch wenn die Lügen und die Missverständnisse sich noch so hoch stapeln, die Wahrheitssuchenden dieser Welt haben einen Weg, wie sie das Gold vergraben im Schmutz finden werden. Der Islam ist wie dieses Gold, es kann ruhig liegen und es verliert nichts von seiner Schönheit, wenn es dies tut.
Die weitaus größere Bedrohung für Muslime und die muslimische Lebensweise ist der "Krieg dem Terror" und das nachfolgende Dämonisieren der Muslime. Der Hauptstrom der Medien konzentriert sich auf das schlechte Verhalten von Muslimen, die allzu oft nicht viel von ihrer Religion verstehen. Die überwiegende Mehrheit der 1,6 Milliarden Muslime auf dieser Welt verurteilen Terrorakte und ungerechtfertigtes Ermorden unschuldiger Zivilisten; genau wie die Mehrheit der muslimischen Gelehrten und Führer es tun, doch leider wird die Religion des Islam fast immer mit dem Denken und Verhalten von Kriminellen in Verbindung gebracht.
Das Fehlverhalten von Muslimen wird oft dafür benutzt, um Hass auf unschuldige Muslime oder auf die Religion des Islam selbst zu rechtfertigen oder zu schüren. Immer wieder werden Verse aus dem Qur´an aus dem Zusammenhang gerissen und von Kriminellen wird behauptet, sie folgten den islamischen Dogmen, wohingegen in Wirklichkeit nichts von der Wahrheit weiter entfernt sein könnte. Um den Standpunkt des Islam zur Gewalt zu verstehen, muss man sich die Originalquellen ansehen, den Qur´an und die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm. Es ist nicht machbar, einen Vers vom Qur´an zu nehmen, und seine Bedeutung abzuleiten, ohne den Vers davor und den Vers danach anzusehen. Völliges Verständnis der Tiefe und der Feinheit des Qur´an ist nur möglich, wenn man den historischen Zusammenhang und den Grund für die Offenbarung versteht und auch über tieferes Wissen über das Leben des Propheten Muhammad verfügt.
Was genau sagt also der Islam über Krieg und Gewalt?
Der Islam ist eine von Gott zum Nutzen der Menschheit offenbarte Religion und sie verbietet es völlig, unschuldigen Menschen in irgendeiner Weise zu schaden. Dies beinhaltet ihre Körper, ihren Besitz und ihre Ehre. Der Islam lehrt den Muslimen, jeden, unabhängig von seiner Religion, ethnischen Zugehörigkeit, Farbe oder seinem sozialen Status, mit Respekt und Freundlichkeit zu behandeln. Der Islam verbietet Unterdrückung und schützt die Rechte, und er befiehlt den Muslimen, in Frieden und Harmonie zusammen zu leben und sogar gegenüber ihren Feinden und im Krieg Gerechtigkeit walten zu lassen. Es ist nie gestattet, eine Person zu töten, die nicht feindselig ist oder einen Friedensvertrag besitzt.
"Gott verbietet euch nicht gegen jene, die euch nicht des Glaubens wegen bekämpft haben und euch nicht aus euren Häusern vertrieben haben, gütig zu sein und redlich mit ihnen zu verfahren; wahrlich Gott liebt die Gerechten." (Quran 60:8)
Als der Prophet Muhammad seine Gefährten in den Krieg schickte, sagte er: "Zieht aus im Namen Gottes und tötet keinen alten Mann, kein Baby, kein Kind und keine Frau. Verbreitet das Gute und tut Gutes, denn Gott liebt die Gutes Tuenden."[1] "Tötet keine Mönche in Klöstern." oder "Tötet keine Menschen, die an Orten des Gottesdienstes sitzen."[2] Einmal nach einer Schlacht sah der Prophet den Leichnam einer Frau am Boden und sagte: "Sie hat nicht gekämpft. Wie wurde sie getötet?"
Diese Art des Verhaltens in Kriegszeiten wurde von Abu Bakr, dem Führer der islamischen Nation nach dem Propheten Muhammad, noch mehr betont. Er sagte: „Ich befehle euch zehn Dinge. Tötet keine Frauen, Kinder oder ältere, gebrechliche Person. Schneidet keine Früchte tragenden Bäume. Zerstört keine bewohnten Orte. Schlachtet keine Schafe oder Kamele, außer zum Essen. Verbrennt keine Bienen und zerstreut sie nicht. Stehlt nicht von der Beute und seid nicht feige."
Wenn ein Feind den Muslimen Schaden zufügt, oder sie aus ihren Häusern und ihrer Heimat vertreibt, dann werden die Muslime von Gott dazu aufgefordert, sich dagegen zu wehren, doch selbst unter der Bedrohung muss ein Muslim gerecht bleiben.
"Und kämpft auf dem Weg Gottes gegen diejenigen, die gegen euch kämpfen, doch übertretet nicht. Wahrlich, Gott liebt nicht diejenigen, die übertreten.… Und kämpft gegen sie, bis es keine Verwirrung (mehr) gibt und die Religion Gott gehört. Wenn sie aber aufhören, so soll es keine Feindlichkeit geben außer gegen diejenigen, die Unrecht tun." (Quran 2:190-193)
"O ihr, die ihr glaubt! Setzt euch für Gott ein und seid Zeugen der Gerechtigkeit. Und der Haß gegen eine Gruppe soll euch nicht (dazu) verleiten, anders als gerecht zu handeln. Seid gerecht, das ist der Gottesfurcht näher. Und fürchtet Gott; wahrlich, Gott ist eures Tuns kundig." (Quran 5:8)
Die Botschaft des Qur´an ist deutlich. Das Nehmen von Leben, eines jeden Lebens, ungerechtfertigt, ist eine große Sünde. Sowohl der Qur´an als auch die authentischen Lehren des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sind durchtränkt von einem überwältigenden Sinn für Gerechtigkeit und Vergebung. Die Botschaft des Islam richtet sich an alle Menschen und der Islam fordert Gnade und Weisheit in allen Beziehungen, sogar in Kriegszeiten. Wenn Gräueltaten begangen werden, die dem Glauben und den Lehren des Islam trotzen, dann ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass nicht alle Muslime den Islam repräsentieren.
"Deshalb haben Wir den Kindern Israels verordnet, daß, wenn jemand einen Menschen tötet, ohne daß dieser einen Mord begangen hätte, oder ohne daß ein Unheil im Lande geschehen wäre, es so sein soll, als hätte er die ganze Menschheit getötet; und wenn jemand einem Menschen das Leben erhält, es so sein soll, als hätte er der ganzen Menschheit das Leben erhalten." (Quran 5:32)
Repräsentieren alle Muslime den Islam? (teil 3 von 3): Sonderbare Übertreibungen sind kein Teil des Islam
Beschreibung: Manchmal wird die Grundlage des Islam von Unwissenheit verwischt.
- von Aisha Stacey (© 2014 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 17 Nov 2014
- Zuletzt verändert am 17 Nov 2014
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In den letzten beiden Artikeln haben wir die Tatsache diskutiert, dass nicht alle Muslime die islamische Religion repräsentieren. Wir haben uns auf die Haltung des Islam gegenüber Krieg, Gewalt und Terrorismus konzentriert. Wir haben festgestellt, dass der Islam eine Religion des Friedens ist, und dass ungerechtfertigtes Töten oder Gewalt absolut verboten sind. Leider haben viele Muslime auf der ganzen Welt den Namen des Islam befleckt, indem sie Taten und Ungeheuerlichkeiten begangen haben, die keinen Platz in einer Religion haben, die auf den Konzepten von Gerechtigkeit und Gnade basiert. Allerdings ist dies nicht das einzige, dass Muslime selbst den Islam falsch repräsentieren.
Von Anfang an ist es wichtig, die Grundlage des Islam zu verstehen – Gott ist Einer. Er hat keine Partner, keine Söhne, keine Töchter oder Helfer. Er alleine hat das Universum erschaffen und erhält es. Nichts geschieht ohne Seine Erlaubnis.
"Sprich: "Er ist Allah, ein Einziger, Allah-us-Samad (der Absolute, ewig Unabhängige, Den alle Geschöpfe brauchen, Er isst nicht und trinkt nicht).Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt wordenund Ihm ebenbürtig ist keiner." (Quran 112)
"Existiert wohl ein Gott neben Allah? Hoch Erhaben ist Gott über das, was sie (ihm) beigesellen!" (Quran 27:63)
Muslime glauben mit Sicherheit, dass es keinen Gott gibt außer Allah, und sie glauben, dass die Propheten und Gesandten von Gott gesandt wurden, um die Menschheit zu der Wahrheit, dass Gott Einer ist, rechtzuleiten. Deshalb gibt es im Islam keinen Platz für Vermittler jeglicher Art. Gott Allein ist es, den die Muslime anbeten, und Gott Allein bitten sie bei allen Bemühungen um Hilfe. Dieses Konzept ist als Tauhid bekannt und es bildet die Grundlage der Religion des Islam.
Leider finden wir allerdings wenn wir das Benehmen einiger Muslime betrachten, Praktiken und Übertreibungen, die eigentlich im Islam verboten sind. Aufrichtige Anbetung Gottes Allein wurde durch lokale Bräuche und Traditionen verändert, auch wenn viele Muslime nur unwillig zugeben, dass es derartige Korruption gibt. Tatsache ist, dass nicht alle Muslime auf die richtige Weise beten und nicht alle Muslime sind Repräsentanten des Islam.
Es ist eine der größten Sünden, jemanden oder etwas anderes als Gott anzubeten. Dies ist im Islam verboten, trotzdem bleiben auf der ganzen Welt diese tief sitzenden kulturellen Praktiken. Muslime, die Tote anrufen, damit sie für sie einschreiten, repräsentieren nicht die Religion des Islam. Muslime, die annehmen, rechtschaffene Menschen waren in der Lage, zwischen einfachen Menschen und Gott vermitteln, repräsentieren nicht die Religion des Islam. Muslime, die Glücksbringer und Amulette tragen, in dem Glauben, sie könnten irgendwie das Böse abwehren oder Gutes bringen, repräsentieren nicht die Religion des Islam. Dies sind direkte Widersprüche zur Einheit Gottes.
Korruption in der Gottesanbetung ist bei vielen Mythen und Traditionen, die sich um Schwangerschaft und Geburt drehen. Viele Traditionen beinhalten die Verwendung von Zaubersprüchen und Amuletten. Ein Muslim aber weiß, dass alles von Gott kommt, und dabei gibt es kein Glück und keinen Zufall. Seltsame Übertreibungen können weder Schaden noch Gutes bringen. Der Islam lehrt, dass es keine Kraft und keine Macht gibt, außer mit Gott, er vertreibt diese Mythen und Übertreibungen, um die Menschheit von dieser Art von Knechtschaft zu befreien.
Mit diesem Wissen lass uns die kulturellen Praktiken untersuchen, die zwei fiktive Frauen umgeben. Die Frauen in diesen Anekdoten sind gänzlich fiktiv, aber die Praktiken sind real und bilden nur einen kleinen Teil von hunderten Traditionen und Praktiken, die auf der ganzen muslimischen Welt verwendet werden, um das Böse abzuwehren oder Gutes zu erreichen.
In einem kleinen Dorf außerhalb von Mogadishu in Somalia, hat die18 jährige Nura gerade ihr erstes Kind geboren. Ein hübscher, gesunder Junge. Nura und ihre Familie glauben, dass ihn das Armband aus Faden und Kräutern, das er trägt, vor dem bösen Blick schützt. Die meisten Somalier verbinden ihre Identität mit dem Islam, allerdings hat eine große Zahl von vor-islamischen Praktiken überlebt. Es gibt einen starken Glauben an die Kontrolle eines Menschen durch Ǧinn (Teufel) und Zar (ein Kult, bei dem Frauen willentlich besessen werden) und die meisten somalischen Beduinen tragen routinemäßig schützende Amulette. Vor dem Islam war das Glaubenssystem in Somalia weitestgehend animistisch, es geht auf die Altsteinzeit zurück, in der jedem Objekt, egal ob beseelt oder nicht, eine Seele zugesprochen wurde
Diese Traditionen und Praktiken bildeten sich normalerweise um bedeutende Lebenserfahrungen wie Geburt und Tod und beinhalten oft die Verwendung von Pflanzen und Kräutern, sowohl wegen deren medizinischen Eigenschaften und dem Glauben, dass solche Pflanzen und Kräuter einen Schutz vor böswilligen Geistern bieten. Daher wird einem neugeborenen Baby ein Amulett gegeben, um es vor Schaden zu schützen. Diese Praktik leugnet die Einheit Gottes. Dies sind Traditionen, die keinen Sinn ergeben, denn das wahre Wesen Gottes wird durch den Qur´an und die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, offenbart.
Weit entfernt in der Türkei, in der blühenden Metropole Istanbuls schmücken Ceylans Mutter und ihre Tanten den Raum, in dem sie entbinden wird, mit Girlanden aus Zwiebeln, Knoblauch und blauen Perlen. Sie glauben, dass dies Ceylan und das Neugeborene vor dem bösen Blick und boshaften Ǧinn beschützen wird, die in der Türkei als „Baby-Kidnapper" bekannt sind. Unter den Bändern aus Kräutern, die in dem Geburtszimmer in der Türkei hängen, findest du auch blaue Perlen. Diese sind in vielen muslimischen Gemeinden weit verbreitet. Menschen tragen Amulette, halten sie bereit, um sie Gästen zu geben, hängen sie neben ihren Haustüren auf oder in ihren Autos. Die Perlen sind normalerweise aus Glas, um das Unglück oder das Übel zu reflektieren und der Glaube ist, dass es wie ein Spiegel die positive Energie wegzieht und die schlechten Absichten zurückwirft. Gemäß diesem falschen Glauben in dem Fall, wenn das Böse für das blaue Auge zu stark ist, um es wegzustoßen, zerbricht es und opfert sich selbst.
Der Ursprung der blauen Perlen ist schwer nachzuvollziehen, allerdings sind sie in allen Ländern rund ums Mittelmeer einschließlich Griechenland, Zypern und Ägypten anzutreffen. Sie können sogar bis ins antike Ägypten zurück reichen. Das Auge des Horus (antikes ägyptisches Zeichen für Schutz und Macht) könnte der Ursprung dieses weit verbreiteten Glaubens sein und die Farbe blau wurde seit der Antike verwendet, um Schutz und Heilung zu symbolisieren. Im Islam ist aber eindeutig, dass Heilung und Schutz nur von Gott Allein kommen.
Fehlerhafte gottesdienstliche Taten und übertriebene Praktiken sind in den muslimischen Gemeinschaften auf der ganzen Welt verbreitet. Vielleicht hast du in deiner Gemeinde auch schon welche bemerkt; allerdings stehen sie nicht repräsentativ für den Islam. Der Islam ist die Religion des informativen Wissens, nicht des blinden Glaubens und der fremdartigen Übertreibungen. Die Kraft Gottes ist Allmächtig. Wenn sich Muslime auf eine Art und Weise verhalten, die Übertreibungen und fremdartiges Verhalten zu unterstützen, dann repräsentieren sie nicht den Islam. Die Botschaft des Islam ist deutlich. Es gibt keine Kraft und keine Macht außer durch Gott, und der Prophet Muhammad ist Sein letzter Gesandter.
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