Was sagt der Islam über Kinder (teil 4 von 5): Ernährung, Liebe und Bildung
Beschreibung: Kindern die Pflichten des Islam lehren.
- von Aisha Stacey (© 2016 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 13 Jun 2016
- Zuletzt verändert am 18 Jun 2016
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Der Islam ist eine Religion, die sich mit Gerechtigkeit und Respekt beschäftigt, und als solche nimmt sie Rechte und Verantwortung sehr ernst. Der Islam stellt fest, dass es die Verantwortung eines jeden Einzelnen ist, die gesamte Schöpfung mit Respekt, Ehre und Würde zu behandeln. Respekt beginnt mit Liebe und damit, den Befehlen Gottes zu gehorchen, und von diesem Respekt fließen alle die Verhaltensweisen und hohen moralischen Standards, die dem Islam innewohnen. Gott erwartet von uns erwachsenen Gläubigen, Kinder mit Respekt zu behandeln und sie zu ernähren, zu lieben und ihnen etwas beizubringen. Wenn die Rechte und Verpflichtungen ernst genommen werden, dann geben sie einem die Fähigkeit, Gott zu lieben und zu respektieren.
"Und wer Gott und Seinem Gesandten gehorcht und Gott fürchtet und sich vor Ihm in acht nimmt: solche sind es, die glückselig sind." (Quran 24:52)
Kleine Kinder brauchen Essen, Trinken, Schlaf und sie benötigen auch Liebe und Zuneigung. Für ihre körperlichen Bedürfnisse Sorge zu tragen und ihre emotionalen Bedürfnisse vernachlässigen, das ist unpassend.
Nach der Geburt eines Kindes wird Müttern geraten zu stillen. Die Muttermilch wurde von Gott genau auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes abgestimmt. Moderne Wissenschaftler haben die bemerkenswerten Eigenschaften der Muttermilch nachgewiesen. Muttermilch enthält krankheitsbekämpfe Zellen, die Antikörper genannt werden; sie tragen dazu bei, die Babys vor Keimen, Krankheit und sogar vor ´plötzlichem Kindstod´ zu schützen.[1]
Kolostrum, die dicke, gelbe Vormilch, die während der Schwangerschaft und gleich nach der Geburt gebildet wird, gibt Babys den besten Start ins Leben. Die Milch verändert sich mit der Zeit, passt sich den Bedürfnissen des Kindes an. Vom dritten bis fünften Tag nach der Geburt an enthält die Muttermilch genau die richtige Menge Fett, Zucker, Wasser und Protein, die für das Wachstum des Babys benötigt wird.
"Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für die, die das Stillen vollenden wollen." (Quran 2:233)
Dennoch versetzt Gott einen Gläubigen nicht in eine Lage, mit der er nicht zurechtkommt, wenn es nicht möglich ist zu stillen, dann gibt es Alternativen, wie eine Stillmutter und Muttermilchersatz, die genau auf die Bedürfnisse eines Babys abgestimmt sind.
"Gott will euch nicht mit Schwierigkeiten bedrängen, sondern Er will euch nur reinigen und Seine Gnade an euch erfüllen, auf daß ihr dankbar sein möget." (Quran 5:6)
Sobald sie alt genug sind, sollte Kindern beigebracht werden, Gott zu lieben. Das ist normalerweise nicht schwer, denn Kinder besitzen die natürliche Veranlagung Gott zu lieben. Es ist einfach für sie, zu verstehen, dass Gott der Schöpfer ist. Die Eltern oder die Bezugspersonen sind die Verantwortlichen, die den Kindern beibringen, dass Gott Einer ist und dass es keinen gibt, der anbetungswürdig ist, außer Ihm.
"Und da sagte Luqman zu seinem Sohn, indem er ihn ermahnte: "O mein Sohn, setze Allah keine Götter zur Seite; denn Götzendienst ist wahrlich ein gewaltiges Unrecht." (Quran 31:13)
Eltern, Betreuer und Bezugspersonen sind dafür verantwortlich, ihre Kinder über die Pflichten im Islam aufzuklären. Kinder müssen lernen, wie man Gott richtig anbetet und am besten lernen sie durch Nachahmung. Von dem Augenblick an, wo sie mit ihrer Umwelt interagieren, lernen Kinder. Sogar ein ganz kleines Kind, das den Ruf zum Gebet hört, weiß, dass es für die Gläubigen nun Zeit ist, alle weltlichen Bemühungen für eine Zeit lang zu unterbrechen, und ihre Aufmerksamkeit auf Gott zu lenken. Kinder lernen dies, indem sie das Verhalten ihrer Nächsten beobachten.
Von den Überlieferungen des Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, lernen wir, dass es verpflichtend ist, unseren Kindern, wenn sie sieben Jahre alt sind, beizubringen, wie man betet, und sie mit zehn zu ermahnen, wenn sie nicht beten.[2] Wenn Kinder in einem Haushalt leben, in dem das Gebet und die korrekte Anbetung sichtbar sind, sind sie eifrig und häufig kann man sie sich bereits sehr jung an der Seite ihrer Eltern verneigen und niederwerfen sehen.
Mit sieben muss man Kindern beibringen, wie man korrekt betet. Ab zehn sollten Kinder ermahnt werden, wenn sie nicht beten. Welche Disziplin auch immer angewandt wird, sie sollte so sein, dass das Kind versteht, dass Beten wichtig ist. Ein Kind schlagen ist nie eine Alternative.
Kindern sollten alle Verpflichtungen erlernen und vermittelt bekommen, die dazu gehören, wenn man an die Einheit Gottes glaubt. Kinder sollten sehen, wenn die anderen fasten und andere gottesdienstlichen Handlungen wie Qur´an lesen verrichten. Sie sollten auch sehen, dass ihre Betreuer gute Manieren und Anstand entfalten. Die Gefährten des Propheten Muhammad haben berichtet, dass Kindern bereits früh die Grundlagen des Islam erlernten.
Wir pflegten, hernach das Fasten einzuhalten, und wir pflegten, unsere Kinder fasten zu lassen und wir machten ihnen Spielzeug aus Wolle; wenn eines von ihnen um Essen weinte, gaben wir ihnen das Spielzeug bis es Zeit war, das Fasten zu brechen.[3]
Ich wurde mit dem Gesandten Gottes, Gottes und Segen seien auf ihm, zum Haǧǧ mitgenommen, als ich sieben Jahre als war.[4]
Der Islam ist eine ganzheitliche Religion; deshalb dürfen körperliche Bedürfnisse, dieser Welt nicht vernachlässigt werden. Kinder haben in Anrecht darauf, in Sicherheit zu leben und dass für ihre körperlichen Bedürfnisse Sorge getragen wird. Der bekannte islamische Gelehrte Imam an Nawawi sagte: "Der Vater[5] sollte seinen Kindern in allen Dingen gutes Benehmen beibringen, Essen, Trinken, Kleiden, Schlafen, beim Verlassen des Hauses, beim Betreten des Hauses, beim Fortbewegen mit Fahrzeugen, etc. Er sollte ihnen die Eigenschaften eines guten Menschen wie Aufopferungsbereitschaft, andere an erste Stelle zu setzen, anderen helfen, Edelmut und Großzügigkeit beibringen. Er sollte sie von bösen Eigenschaften, wie Feigheit, Geiz, Mangel an Edelmut und Ehrgeiz fernhalten. Kinder müssen auch vor körperlichem Schaden geschützt werden und vor allem, das sie wahrscheinlich zum Sündigen führen würde.
Der Islam gibt den Kindern viele Rechte und ist um ihr spirituelles, körperliches und emitionales Wohlergehen besorgt. Im nächsten und letzten Teil dieser Artikelreihe werden wir über Fairness, Gleichheit und Sorgerechtsfragen sprechen.