Die Schaffung eines Bewusstseins für die Umwelt (teil 3 von 4): Tierrecht und Unrecht
Beschreibung: Die Behandlung von Tieren im Islam; aus dem Qur´an und den authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad.
- von Ben Adam (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 28 Mar 2011
- Zuletzt verändert am 28 Mar 2011
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“Und Gott hat jedes Lebewesen aus Wasser erschaffen. Unter ihnen sind manche, die auf ihren Bäuchen kriechen, und unter ihnen sind manche, die auf zwei Beinen gehen, und unter ihnen sind manche, die sich auf vieren fortbewegen. Gott schafft, was Er will. Wahrlich, Gott hat Macht über alle Dinge.” (Quran 24:45)
In den überlieferten Texten des Islam finden wir, dass Gott Tieren bei den Schicksalen von Völkern nicht unbedeutende Rollen zukommen lassen hat. Schließlich werden wir im obrigen Vers über unseren gemeinsamen Ursprung informiert: Wasser.
Bei der Geschichte des Volkes Thamud beispielsweise wird uns gezeigt, wie der Islam die gute Behandlung von Tieren fordert oder genauer gesagt, die schweren Folgen wenn sie misshandelt werden. Denn erst nachdem die Thamud die wunderbare Kamelstute geschlachtet hatten, die Gott ihnen als Zeichen gesandt hatte, nachdem sie das Tier bereits gequält hatten, indem sie ihm das Trinkwasser verweigerten, hat Gott das Volk mit einem einzigen Schrei zerstört.[1]
“So leugneten die Tamud (die Wahrheit ihres Propheten Salih) in ihrem Trotz. Als der Unseligste unter ihnen auftrat, da sagte der Gesandte Gottes zu ihnen: "Haltet euch von der Kamelstute Gottes und von ihrer Tränke fern!" Sie aber bezichtigten ihn der Lüge und töteten sie; darum kam ihr Herr (zur Vergeltung) für ihre Schuld mit Seinem Zorn über sie und ebnete sie ein!” (Quran 91:11-4)
Um am besten einzuschätzen, wie ernsthaft der Islam das hochhält, was in modernen Zeiten gemeinhin als “Tierschutz” bezeichnet wird, und wie ernsthaft er jegliches Unrecht, das an Tieren verübt wird, verurteilt, braucht man nichts weiter als die autentischen Überlieferungen (ar. Ahadith) des Propheten Muhammad zur Rate ziehen. Es wird kein ausführlicher Kommentar nötig sein, denn die Worte des Propheten, die oft sehr emotionsgeladen und voller Mitleid für das Leiden der Vögel und Tiere waren, sprechen laut für sich selbst, und sie zeigen lebendig die nie zuvor gekannte „humanistische“ Sichtweise für die Mitgeschöpfe des Menschen. Einige der vielen Aussprüche des Propheten Muhammad waren:
“Als ein Mann auf der Straße ging, überkam ihn großer Durst. Da fand er einen Brunnen, er stieg hinein, trank (bis er satt war) und kam dann wieder hinaus. Dort sah er einen Hund, der sehr hechelte und die feuchte Erde fraß. Er sagte: ‘Fürwahr, dieser Hund ist genauso durstig, wie ich es war.´ Da stieg er (nochmals) in den Brunnen hinab und füllte seine Ledersocken mit Wasser. Seine Socken mit dem Mund haltend, kam er wieder aus dem Brunnen heraus und stillte den Durst des Hundes. Dafür dankte ihm Gott und vergab ihm seine Sünden.” Die Gefährten fragten: ‘O Gesandter Gottes! Werden wir wirklich für die (freundliche Behandlung der) Tiere belohnt?’ Der Prophet antwortete: ‘Es gibt einen Lohn für (die Freundlichkeit für) jedes lebende Wesen.’” (Sahih Al-Bukhari, Sahih Muslim, Abu Dawud)
“Eine Frau wurde wegen einer Katze bestraft. Sie sperrte sie ein, bis sie starb, daher kam sie in das Höllenfeuer. Sie hatte sie weder gefüttert noch ihren Durst gestillt, als sie sie eingesperrt hielt, noch ließ sie sie hinaus, damit sie sich von den Insekten der Erde ernähren konnte.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim, Ibn Majah)
“Wer auch [nur] einen Spatz ohne guten Grund tötet, den wird Gott darüber am Tag des Wiedererweckung befragen.” (Ahmed)
“Benutzt keine Lebewesen als Zielscheibe.” (Sahih Muslim)
“Ein früherer Prophet Gottes wurde von einer Ameise gestochen und da hat er aus Wut angeordnet, das ganze Nest der Ameisen zu verbrennen. Daraufhin rügte Gott diesen Propheten mit den Worten: “Weil dich eine Ameise gestochen hat, hast du eine ganze Gesellschaft verbrannt, die Mich lobpreist?“ (Sahih Al-Bukhari, Sahih Muslim)
“Derjenige, dessen Pferd eine Quelle des Lohns ist, ist derjenige, der es für den Weg Gottes hält und mit einem langen Seil auf der Weide oder in einem Garten anbindet. Eine solche Person wird eine Belohnung erhalten, die dem entspricht, was das Seil dem Pferd erlaubt, von der Weide oder dem Garten zu fressen. Und wenn das Pferd sein Seil zerreisst und einen oder zwei Hügel überquert, dann zählen alle seine Hufabdrücke und sein Dung als gute Taten für seinen Besitzer. Und wenn es an einen Fluß kommt und davon trinkt, dann wird das ebenfalls als gute Tat für seinen Besitzer gezählt.” (Sahih Al-Bukhari)
“Schneidet nicht den Schopf eines Pferdes, denn der Anstand hängt an seinem Schopf; auch nicht seine Mähne, denn sie schützt es; auch nicht seinen Schweif, denn es ist seine Fliegenklatsche.” (Abu Dawud)
“Als ein Mann auf einer Kuh ritt, drehte sie sich zu ihm und sagte: ‘Ich bin nicht zu diesem Zweck geschaffen worden; ich bin zum Pflügen geschaffen worden.’” (Sahih Al-Bukhari)
Abdullah bin Abbas berichtete:
“Der Gesandte Gottes verbat, Tiere zum Kampf auf einander loszuhetzen.” (Sahih Al-Bukhari, Sahih Muslim, at-Tirmidhi)
Abdur-Rahman bin Abdullah bin Mas‘ud berichtete:
“Wir waren auf Reisen mit dem Gesandten Gottes, und er verließ uns eine Weile lang. Während seiner Abwesenheit sahen wir einen Vogel, der Hummara genannt wird, mit seinen beiden Jungen und wir nahmen ihm die Jungen weg. Die Vogelmutter kreiste über uns in der Luft, schlug in ihrem Leid mit den Flügeln nach uns, als der Prophet zu uns zurückkam und sagte: ´Wer hat die Gefühle dieses Vogels verletzt, indem er seine Jungen nahm? Gebt sie ihr zurück!’” (Sahih Muslim)
Jabir bin Abdullah berichtete, dass der Prophet, als er an einem Esel mit Brandzeichen im Gesicht vorbeikam, so wütend wurde, dass er ausrief:
“Möge Gott denjenigen verfluchen, der ihn gebrannt hat.” (Sahih Muslim)
Aischa, die Frau des Propheten, berichtete: “Ich ritt auf einem störrischen Kamel und wendete es ziemlich roh. Der Prophet sagte zu mir:
‘Es ziemt sich, Tiere sanft zu behandeln.’” (Sahih Muslim)
Yahya bin Said berichtete:
“Der Prophet wurde gesehen, wie er das Gesicht seines Pferdes mit seinem Gewand wischte. Als er gefragt wurde, warum er dies tue, antwortete er: ‘Letzte Nacht wurde ich von Gott dafür gerügt, dass ich mein Pferd vernachlässigt habe.’” (Muwatta)
Abdullah bin Ja’far erwähnte, dass der Prophet an einigen Kindern vorbeikam, die mit Pfeilen auf einen Widder schossen; er wies sie zurecht, indem er sagte:
“Verstümmelt nicht das arme Tier.” (an-Nasai)
Selbst ein flüchtiges Lesen der Worte des Propheten wird gezeigt haben, welchen strengen Tadel das Schädigen, Missbrauchen oder Entstellen von Tieren in dieser Welt hat und welche schlimme Strafe im Jenseits; während das Schützen von Tieren und ihnen gegenüber Gnade und Freundlichkeit zu zeigen, von Gott belohnt wird und einen Weg zur Vergebung und Sühnung von Sünden darstellt. Es wird deutlich, dass der Islam den Schmerz und das Leiden, das die Tiere sowohl körperlich als auch psychisch fühlen und erfahren, erkennt und wie sie instinktiv bemerken, wenn ihnen Unrecht zugefügt wird. Bemerkenswert ist, dass der Islam anerkennt, dass Tiere ein Bewusstsein, natürliche Würde und sogar einzigartige individuelle Eigenschaften (ein Vogel mit dem Namen „Hummara“, ein Esel mit dem Namen „Uqayr“ usw.) besitzen.
“Und Er hat die Erde für die Geschöpfe bereitet auf ihr sind Früchte und Palmen mit Fruchthüllen und Korn auf Halmen und duftende Pflanzen. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?” (Quran 55:10-13)
Footnotes:
[1]Die Zerstörung der Kamelstute selbst war nicht der Grund dafür, dass Gott das Volk zerstört hat. Vielmehr ist die Zerstörung Seines besonderen Zeichens, das Er ihnen gesandt hatte, ein Symbol ihrer Weigerung, Gott als den Einen, zu Dem sie zurückkehren werden, und den Tauhied (Eingottglaube) als die Religion, die Er vorgeschrieben hat, anzuerkennen. Wenn jemand dementsprechend ein Tier ohne gerechtfertigten Grund verletzt, leugnet er einen der Aspekte, die Gott den Menschen in ihrer Handlungsweise zur Vorschrift gemacht hat, und das ist die Gnade. Wenn ein Mensch einem Tier (oder der Vegetation) sein Recht auf Gnade verweigert, dann wird dem Menschen gleichermaßen sein Recht auf Gnade durch Gott entzogen, und er wird bestraft. Wenn jemand außerdem absichtlich einem Tier, der Vegetation (oder einer Person) gegenüber Gnade zeigt, dann wird Gott ihn mit Seiner Gnade belohnen.
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