Das Schlachten von Nutztieren (teil 3 von 4): Die islamische Regelung bezüglich der Betäubung (1)
Beschreibung: Ein Vergleich der modernen Schlachtetechniken und der Methode, die der Islam vorschreibt. Teil 3: Einer der Gründe, aus dem modernste Schlachtmethoden im Islam nicht empfohlen werden, ist der Schmerz, den das Tier verspürt.
- von M. Abdulsalam (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 04 Jul 2011
- Zuletzt verändert am 04 Jul 2011
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Obwohl es kein besonderes Verbot im Islam dafür gibt, das Tier vor dem Schlachten zu betäuben, steht nach bestimmten Studien fest, dass es aus folgenden Gründe immer am besten ist, nicht zu betäuben.
Schmerz
Der Islam ist eine Religion, der seine Anhänger auffordert, der gesamten Schöpfung gegenüber Gnade zu erweisen. Er verbietet, Tieren unnötigen Schaden zuzufügen. Sogar beim Schlachten denn der Prophet sagte:
“Und wenn ihr schlachtet, dann schlachtet auf die vollkommenste Weise.” (Sahieh Muslim)
Er befahl, dass man sein Messer vor dem Schlachten schärfen soll.
“Schärfe deine Messer, damit ihr es dem zu schlachtenden Tier leicht macht.” (Sahieh Muslim)
Der Gipfel der Gnade und des Mitgefühls mit den Tieren ist, dass er sagte, dass man seine Messer nie in deren Anwesenheit schärfen sollte und kein Tier in der Anwesenheit anderer Tiere schlachten darf.
“Er befahl uns, dass wir unsere Messer schärfen und außerhalb der Sichtweite der Tiere [schlachten].” (Ahmad)
In einem anderen Bericht:
“Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, kam an einem Mann vorbei, der sein Messer schärfte, während er seinen Fuß auf der Seite eines Schafes hatte (und es auf dem Boden hielt) und es blickte zu ihm auf. Der Prophet sagte: ‘Hättest du das nicht vorher tun können? Du willst es viele Male töten.’”[1] (al-Mundhiri)
Damit es effektiv ist, muss das Betäuben mit der Bolzenschusspistole von gut ausgebildetem Personal durchgeführt und eine besondere Patronenstärke verwendet werden. Wenn dies nicht der Fall ist oder wenn die Pistole nicht korrekt angesetzt wird, erleidet das Tier die Schmerzen für den falschen Schuss, und dann die Schmerzen für einen erneuten Schuss, oder die angeblichen Schmerzen (obwohl das nicht wahr ist), bei Bewusstsein erstochen zu werden. Wenn das Tier ohne Bolzenschuss geschlachtet würde, hätte es keine oder weniger Schmerzen. In einem Bericht von 1996 sagte das Wissenschaftliche Kommitee der Europäischen Kommission, dass: “bei 5 bis 10% der Rinder der Bolzenschuss nicht korrekt angewendet wird“, was nach VIVA (Vegetarian International Voice for Animals) 230 000 Rindern in UK allein entspricht. FAWC (Farm Animal Welfare association) berichtet: “Im Verlauf unserer Besuche in Schlachthäusern, haben wir regelmäßig an Tierschädeln die Seite des Bolzeneinschusses untersucht. Unserer Meinung nach gibt es viel zu viele Fälle, in denen der Einschuss nicht an der empfohlenen Position oder in ihrer Nähe eingetreten ist und ebenfalls Hinweise auf eine beträchtliche Zahl von doppelten Schüssen (d.h. dass offensichtlich der erste Schuss sein eigentliches Ziel verfehlt hatte).”
Dasselbe kann für das Betäuben mit Elektroschock gesagt werden. Die Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) sagt: “Es gibt immer mehr wissenschaftliche Hinweise darauf, dass einige Tiere, die elektronisch mit der Zange betäubt werden, wieder ihr Bewusstsein erlangen, bevor sie am Blutverlust sterben.” Die Gründe dafür sind sowohl unwirksamer Strom, der durch das Gehirn des Tieres fließt, als auch dass die Tiere wieder zu Bewusstsein kommen, wenn der Zeitabstand zwischen Betäubung und Erstechen 20 Sekunden überschreitet.
VIVA erklärt mit dieser Aussage, dass die Betäubung mit dem Stromschlag nur am Kopf zwischen 20 und 40 Sekunden anhält, während der Intervall zwischen dem Betäuben und dem Erstechen beim Schaf immerhin 70 Sekunden dauert. Dies bedeutet, dass es etwa 5 Millionen Schafe gibt, die wieder zu Bewusstsein kommen, nachdem sie elektrisch betäubt worden sind, bevor sie am Blutverlust sterben.
Forschungen an der Universität Bristol haben ebenfalls gezeigt, dass Schafe nach einem Elektroschock nicht in der Lage sein mögen, Schmerzen zu empfinden; allerdings erleben sie Perioden vollen Bewusstseins. Desweiteren gibt es keinen Beweis dafür, dass der Bewusstseinsverlust sofort eintritt und manche Menschen wie der Neurophysiologe Dr. Harold Hilman glauben, dass das Betäuben extrem schmerzhaft ist, er weist darauf hin, dass Elektrokution von Gefangenen in manchen Ländern als Foltermethode eingesetzt wird. Die Tiere können diese Schmerzen nicht durch Schreien oder Bewegung zum Ausdruck bringen, denn der Elektroschock lähmt sie.
Unwirksame Betäubungen treten auch beim Betäuben im Wasserbad auf, insbesondere bei Enten und Gänsen, denn sie neigen dazu, ihre Köpfe zu heben, wenn sie in das Wasserbad kommen und ihre Köpfe sind dann nicht völlig ins Wasser eingetaucht. Ein anderes Problem ist bei dieser Methode, dass, obwohl es das Ziel dieser Methode ist, den Herzstillstand herbeizuführen, “viele Vögel nicht richtig betäubt werden und vor der Schlachtung wieder zu Bewusstsein kommen” laut RSPCA. Dies ist auch beim Stechen der Fall, denn die Tiere können vor dem Tod wieder zu Bewusstsein kommen.
Der Schmerz, den jedes Lebewesen durch Erstickung fühlt, so wie es beim Vergasen der Fall ist, ist jedem Menschen klar und braucht hier nicht weiter dargestellt zu werden.
Was beobachtet werden kann, ist, dass obwohl diese Methoden dazu gedacht sind, die Schmerzen zu reduzieren, sie in Wirklichkeit dazu führen, dass das Tier mehr Schmerzen ertragen muss, sowohl durch die anfängliche Betäubung, als auch durch die folgenden Aktionen, wenn die Betäubung falsch gemacht wurde. Dies verursacht dem Tier dann wieder unnötige Schmerzen, was im Islam verboten ist.
Footnotes:
[1] Das bedeutet, das Schärfen des Messers in Anwesenheit des Tieres ist genauso wie das Töten.
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