Ist der Qur´an antisemitisch? (teil 1 von 2): Die Semiten, ein auserwähltes Volk
Beschreibung: Ein Blick auf die Behauptung, das der Qur´an, der Islam und daher auch die Muslime antisemitisch seien. Teil 1: Die Bezeichnung der semitischen Rasse und die Vorrangstellung der Juden bei Gott.
- von M. Abdulsalam (© 2010 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 22 Nov 2010
- Zuletzt verändert am 22 Nov 2010
- Gedruckt: 221
- Gesehen: 19,780 (Tagesmittelwerte: 4)
- Bewertet von: 131
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Es gibt heutzutage einen großen Aufschrei bei bestimmten Gruppen, die behaupten, der Qur´an sei antisemitisch, der sogar dazu geführt hat, dass einige seiner Übersetzungen von verschiedenen Schuldistrikten in den Vereinigten Staaten von Amerika verbannt wurden.[1] Wir lesen in der Jüdischen Enzyklopädie über die Definition von Antisemitismus:
“Der Begriff ´Antisemitismus´ hat seinen Ursprung in der ethnologischen Theorie, dass Juden, als Semiten, sich absolut von den arischen oder indo-europäischen Völkern unterscheiden und dass sie niemals mit jenen verschmelzen können. Das Wort deutet an, dass Juden nicht aufgrund ihrer Religion bekämpft werden, sondern aufgrund ihrer Rasseeigenschaften.”[2]
Man wird sich nach dieser Stellungnahme sofort darüber klar, dass der Qur´an überhaupt nicht anti-semitisch ist, und dass die Verse, die die Juden zurechtweisen, sich auf bestimmte Übertretungen beziehen, die sie in bezug auf ihre Religion gemacht haben und nicht auf den Ursprung ihrer Rasse.
Wer sind die Semiten?
In der Bibel ist die allgemeinste Bezeichnung für die Semiten, dass sie alle Nachkommen Sems sind, eines der drei Söhne Noahs, entweder die erste oder die letzte bei Meinungsverschiedenheiten von Bibelgelehrten, aber immer die zuerst genannte.[3] Es war im Hause Sems, wo die Shekinah[4] wohnte und er wurde noch mit so viel weiteren Lob und Preis in der Bibel hervorgehoben. “…es ist klar, dass nach der Klassifizierung in der Bibel, Araber, Babylonier, Assyrer, Aramäer und Hebräer, oder die Nachkommen Sems, als Semiten angesehen werden.”[5] Moderne Gelehrte legen mehr Nachdruck auf sprachliche Abstammung, schließen Abessinier, Phönizier, Kanaaniter, Hebräer, Moabiter und Edomiter zu den zuvor genannten mit ein.
In welchem Zusammenhang auch immer wir dies besprechen, die Araber sind ebenso wie die Hebräer (und damit die Juden) eindeutig Semiten. Wenn man daher sagen würde, der Qur´an sei anti-semitisch, gleichbedeutend damit, dass der Qur´an die gesamte semitische Rasse herabwürdige, dann würde dies die Araber mit einschließen, etwas Unwahrscheinliches, denn Allah hat diese beiden durch Seine Propheten bevorzugt.
In rabbinischen Texten der Juden ging die Priesterschaft Sems auf Abraham über und von diesem Übergang der Priesterschaft kommt es, dass die Juden annehmen, sie seien das auserwählte Volk und sie behaupten, die Eigentümer der Länder Kanaans zu sein, worin sich das heutige Palästina befindet. Genau wie sie behaupten, die Shekinah sei auf Abraham und seine Nachkommen insbesondere auf Isaak übergegangen, und daher gelte der Vorzug, den Gott den Semiten gegeben habe, insbesondere ihnen, genauer gesagt, den Israeliten, den Nachkommen Israels, auch als Isaak, Sohn Abrahams bekannt.
Die Semiten, ein “Auserwähltes Volk”
Anstatt die Israeliten als eine untergebene Rasse zu bezeichnen, bestätigt der Qur´an ihre begünstigte Stellung unter der Menschheit. Und dies aufgrund des gewaltigen Opfers, das Abraham bereit war, zu bringen und seiner Bittgebete zu Gott, dass Er Propheten unter seinen Nachkommen berufen werde, hat Gott seine Kinder für die Prophezeiung auserwählt. Abraham rief seinen Herrn an:
“Und Wir schenkten ihm (Abraham) Isaak und Jakob; und jeden leiteten Wir recht, wie Wir vordem Noah rechtgeleitet hatten und von seinen Nachkommen David, Salamo, Hiob, Joseph, Moses und Aaron. So belohnen Wir diejenigen, die Gutes tun. Und (Wir leiteten) Zacharias, Johannes, Jesus und Elias; sie alle gehörten zu den Rechtschaffenen. Und (Wir leiteten) Ismael, Elisa, Jonas und Lot; und jeden (von ihnen) zeichneten Wir unter den Völkern aus; und ebenso manche ihrer Vätern und ihren Nachkommen und ihren Brüdern: Wir erwählten sie und leiteten sie auf den geraden Weg. Das ist die Rechtleitung Gottes; damit leitet Er von Seinen Dienern, wen Er will. Hätten sie aber (etwas) anders angebetet, wahrlich, all ihr Tun wäre für sie fruchtlos geblieben. Diese sind es, denen Wir die Schrift gaben und die Weisheit und das Prophetentum...” (Quran 6:83-87)
Die Israeliten sind ein ausgewähltes Volk, denn Gott hat von ihnen Propheten berufen. Der Qur´an erwähnt an zahlreichen Stellen diese Gunst und erinnert die Israeliten daran.
“O ihr Kinder Israels! Gedenkt Meiner Gnade, mit der ich euch begnadete und (denkt daran) dass Ich euch allen Welten vorgezogen habe.” (Quran 2:47, 2:122)
“Und wahrlich, Wir gaben den Kindern Israels die Schrift und die Herrschaft und das Prophetentum, und Wir versorgten sie mit guten Dingen und bevorzugten sie vor den Völkern.” (Quran 45:16)
Gott begünstigte sie mit zahlreichen Segnungen abgesehen von den Propheten, wie dass Er sie mit himmlischer Nahrung – Manna und Salwa - versorgt hat.[6]
“O ihr Kinder Israels, Wir erretteten euch vor eurem Feinde, und schlossen einen Bund an der rechten Seite des Berges mit euch und sandten Manna und Wachteln (Salwa) auf euch herab.” (Quran 20:80)
Gott rettete sie von der Versklavung durch den Pharao, indem Er ihnen Moses schickte, der sie durch das Rote Meer führte, um im “Gesegneten Land” Kanaan zu leben.
“Und Wir gaben dem Volk, das als schwach galt, die östlichen Teile des Landes zum Erbe und dazu die westlichen Teile, die Wir gesegnet hatten. Und das gnadenvolle Wort deines Herrn wurde damit an den Kindern Israels erfüllt, weil sie geduldig waren; und Wir zerstörten alles, was Pharao und sein Volk geschaffen und was sie an hohen Bauten erbaut hatten.” (Quran 7:137)
Diese Bevorzugung, die den Israeliten zuteil wurde, geschah nicht aufgrund der Überlegenheit ihrer Rasse, wie bereits erwähnt, sondern eher wegen der großen Opfer Abrahams und wegen seiner Bittgebete, die Gott erhört hat, und dieser Vorzug wurde an die Israeliten weiter gegeben, solange sie an dem Bund, den sie mit Gott geschlossen hatten, festhielten.
“Wahrlich, Gott hatte einen Bund mit den Kindern Israels geschlossen; und Wir erweckten aus ihnen zwölf Führer. Und Gott sprach: „Seht, Ich bin mit euch, wenn ihr das Gebet verrichtet und die Zakat entrichtet und an Meine Gesandten glaubt und sie unterstützt und Gott ein gutes Darlehen gebt, dann werde Ich eure Missetaten tilgen und euch in Gärten führen, in denen Bäche fließen. Wer aber hierauf in den Unglauben zurückfällt, der ist vom rechten Weg abgeirrt.” (Quran 5:12)
Footnotes:
[1] CAIR distributes Quran banned as anti-Semitic. By Art Moore © 2005 WorldNetDaily.com. (http://www.worldnetdaily.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=44543).
[2] Anti-Semitism. Gotthard Deutsch. The Jewish Encyclopedia (http://www.jewishencyclopedia.com/view_friendly.jsp?artid=1603&letter=A).
[3] Shem. Emil G. Hirsch, Ira Maurice Price, Wilhelm Bacher, M. Seligsohn. The Jewish Encyclopedia (http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=592&letter=S).
[4] Ein Wort, das die „Anwesenheit Gottes“ ausdrückt, woruber die Bibelgelehrten uneinig sind, wie real dies gemeint ist. Shekinah. Kaufmann Kohler, Ludwig Blau. The Jewish Encyclopedia (http://www.jewishencyclopedia.com/view.jsp?artid=588&letter=S).
[5] Anti-Semitism. Gotthard Deutsch. The Jewish Encyclopedia (http://www.jewishencyclopedia.com/view_friendly.jsp?artid=1603&letter=A)
[6] Auch in Exodus 16.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu