Aaminah Hernandez, Ex-Christin, USA (teil 1 von 2)
Beschreibung: Reflexionen einer amerikanischen Frau. Teil1.
- von Aaminah Hernandez
- Veröffentlicht am 14 Jan 2013
- Zuletzt verändert am 14 Jan 2013
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In den USA in den 80ern aufgewachsen, war mein Wissen über den Islam fehlerhaft und gering. Mein Vater lehrte meinem Bruder und mir, der Welt bewusst zu sein, an anderen Kulturen interessiert und gut belesen. Zu jener Zeit porträtierten die Medien den Islam auf der Grundlage der iranischen Revolution und dem Konflikt in Palästina. Portraits von Frauen waren auf „Nicht ohne meine Tochter“ – Variationen limitiert. Obwohl ich nie den Film gesehen oder das Buch gelesen hatte, beschränkte sich mein Wissen darauf, dass muslimische Frauen die Sklavinnen ihrer Ehemänner seien, dass Männer viele rivalisierende Frauen ohne Grenzen heiraten dürften, dass Frauen geschlagen, verstoßen oder sogar getötet würden, wenn sie eine Tochter gebären und nicht schnell vielen Söhnen das Leben schenkten. Das Sehen von Frauen in vollen schwarzen Verschleierungen, die schwer und mehrlagig zu sein schienen, einschließlich Schleiern vor den Gesichtern, war furchteinflößend für ein Mädchen, das zur Zeit von Madonna und Cyndi Lauper aufgewachsen ist. Zusätzlich zu diesen größeren Problemen wurde uns in der Schule beigebracht, dass es Frauen im Mittleren Osten nicht erlaubt sei, ihre Häuser zu verlassen und dass sie in großer Armut lebten, ihre Zimmer mit ihren Mitfrauen und allen Kindern teilten und ihre Ehemänner nur selten zu Gesicht bekämen. In unserem seltenen uund minimalen Unterrichten über die Geschichte oder die Kultur des Islam wurde kein Unterschied gemacht zwischen der Vielfältigkeit der Kulturen im Mittleren Osten und dem Islam als Religion. Mir war nicht klar, dass irgendjemand anders als Araber und einige Afrikaner Muslime waren und mir war auch nicht klar dass nicht alle Araber Muslime sind.
Da mein Vater mir erzählt hat, dass die beste Bildung diejenige ist, die man sich selbst durch Lesen aneignet, fing ich an, ein fleißiger Leser zu werden. Ich verbrachte mehr Zeit in der Bücherei als anderswo und ich las so viel, dass meine Eltern wussten, wenn sie mich bestrafen wollten, war es das effektivste, mir die Bücher wegzunehmen. AlhamdulAllah, diese Liebe zu Büchern ist mir geblieben, und auch wenn ich es nie erwartet hätte, hat diese Liebe zum Lernen mich zum Islam geführt. Ich las The Autobiography of Malcolm X , als ich im fifth Grade war, und obgleich dies nicht mein Herz für den Islam öffnete, habe ich danach abgelehnt, Schweinefleisch zu essen. Selbst wenn es nicht viel an meiner Denkweise verändert hatte, bemerkte ich Jahre später, dass es etwas in meinen Verstand und in meinem Herzen eingepflanzt hatte; ich war nur noch nicht bereit gewesen, es zu akzeptieren oder viel darüber nachzudenken.
Im Laufe der Jahre wurde ich missbraucht, belästigt und auf andere Art von vielen Menschen in meinem Leben ausgenutzt. Dies führte dazu, dass ich mit 16 Jahren aus dem Haus meiner Eltern auszog. Mein Bruder blieb zuhause und kämpfte mit seinen eigenen Problemen, einschließlich Bandentätigkeiten. Ich beendete pünktlich die High School und mein Leben fing an, ich war stolz, dass ich so viel Verantwortung für mich allein tragen konnte. Ich vertraute nicht so viel auf Gott in dieser Zeit. Ich befasste mich mit Wicca (weißer Hexerei), aber ich spielte nur damit und heute ist mir deutlich klar, was für ein Segen es war, dass ich mir oder anderen mit meinen Spielchen nicht ernsthaft geschadet habe. Ich fing auch an, Stückchen von kulturellen religiösen Praktiken aufzunehmen, wie traditionell keltische Spiritualität und von den amerikanischen Eingeborenen (ich bin eingeboren amerikanisch und irisch), sowie den Hinduismus und Buddhismus – ohne irgendetwas davon wirklich zu verstehen oder mit einer höheren Macht in Verbindung zu setzen.
Ich lebte ein ziemlich wildes Leben mit Sex, milden Drogen, Clubs und Partys. Ich „liebte“ jeden und vergnügte mich auf alle erdenkliche Weisen, ohne an meine Zukunft auf dieser Erde oder im Jenseits zu denken. Ich litt auch an schweren Depressionen; eigentlich hatten diese Depressionen angefangen, als ich noch sehr jung gewesen bin, teilweise aufgrund der Einschränkungen, die mir meine christlichen Eltern auferlegt hatten. Zeitweilig dachte ich an Selbstmord und Gott sei dank haben meine Versuche meinem Körper und meinem Verstand keinen bleibenden Schaden zugefügt.
Obwohl ich ein gewisses soziales Bewusstsein besaß und die erste war, die alles mögliche unterstützte, lebte ich ein sehr unverantwortliches Leben. Ich behielt nicht lange einen Job, lebte von der Hand im Mund und versuchte, wenig Sorgen zu haben. Während ich mit sehr wenig lebte, war ich doch sehr materialistisch und selbstversunken. Ich tat nichts wirklich wertvolles für die Gesellschaft und war ein Ausguss für meine Familie und Freunde.
In dieser Zeit traf ich eines der Bandenmitglieder meines Bruders und wurde da hinein gezogen. Obwohl sowohl mein Bruder als auch sein Freund die Bande wegen unserer Beziehung verließen, warteten noch eine Menge Prüfungen aus uns. Mein neuer Mann hatte eine schwere Drogenabhängigkeit und ich war nicht erfahren genug, um damit umzugehen und irgendetwas dagegen zu tun. Wir gerieten in juristischen Ärger aller Art und flüchteten in einen anderen Staat, um ihn zu umgehen. Damals hatte ich einen Tiefpunkt, lebte im Park, verhungerte fast, litt unter Fehlgeburten und tat Dinge für Geld, von denen ich nie gedacht hätte, dass ich sie tun würde.
Bei unserer Rückkehr in unseren Heimatstaat wurde mein Freund verhaftet und ich stellte fest, dass ich wieder schwanger geworden war. Durch einige Wunder von Allah war mein Kind gesund und kräftig und es gelang mir, es bis zum Schluss auszutragen. In der Zwischenzeit war mein Bruder im Gefängnis und zum Islam konvertiert, aber nach seiner Entlassung ist er in eine andere Stadt gezogen und wir hatten keinen Kontakt. Nachdem mein Sohn geboren worden war, kam mein Bruder um die Familie zu besuchen. Er erzählte mir eine Menge von dem, was er lernte, und ich war beeindruckt von den Veränderungen in seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten. Es schien, dass die Zwänge des Islam eine sehr gute Sache für ihn gewesen sind. Bei ihm war zuvor eine Schizo-Affektive Störung (Schizophrenie mit Halluzinationen und akuten Depressionen) diagnostiziert worden (zurecht glaube ich), aber seitdem er konvertiert ist, zeigt er keine Symptome mehr und benötigte keine Behandlung. Mein Bruder war ein sanfter und weichsprechender Mann geworden, mit traditioneller Bekleidung und sehr respektvoll. Er teilte mir die Grundlagen des Islam mit und ich war sehr glücklich für ihn, dass er diesen Glauben gefunden hatte, aber ich hatte kein Interesse, mein eigenes Leben zu verändern.
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