Christliche Gelehrte geben Widersprüche in der Bibel zu (teil 7 von 7): “Inspirierte” Veränderungen durch die Kirche
Beschreibung: Die Rolle der Kirche bei dem Verbergen und Verfälschen der Wahrheit.
- von Misha’al ibn Abdullah (entnommen aus dem Buch: What Did Jesus Really Say?)
- Veröffentlicht am 19 Oct 2009
- Zuletzt verändert am 19 Oct 2009
- Gedruckt: 678
- Gesehen: 36,314 (Tagesmittelwerte: 7)
- Bewertet von: 132
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Also, was taten sie? Lass uns Rev. Dr. George L. Robertson fragen. In seinem Buch "Where did we get our Bible? (Woher haben wir unsere Bibel bekommen?)" schreibt er:.
“Von den Manuskripten der Heiligen Schriften auf Griechisch, die noch heute existieren, wird gesagt, es gäbe mehrere Tausend variierende Wortlaute… Drei oder vier besondere dieser alten, ausgeblichenen und unattraktiven Dokumente stellen die ältesten und zugleich wertvollsten Schätze der christlichen Kirche dar und deshalb sind sie von besonderem Interesse." Das erste in der Aufzählung des Rev. Richardson ist der "Codex Vaticanus", von dem er sagt: "Dies ist möglicherweise das älteste aller griechischen Manuskripte, die bekannterweise noch existieren. Es wird als Codex ´B´ bezeichnet. 1448 hat Papst Nicholas V ihn nach Rom gebracht, wo er praktisch seitdem gelegen hat, ausdauernd bewacht durch die päpstlichen Beamten in der Bibliothek des Vatikan. Seine Geschichte sei hier kurz erzählt: 1533 wußte Erasmus von seiner Existenz, aber weder er noch irgendeiner seiner Nachfolger bekam die Erlaubnis, ihn zu studieren… so ziemlich unerreichbar für Gelehrte bis Tischendorf 1843 nach Monaten der Verzögerung letzendlich doch die Erlaubnis erhielt, ihn für sechs Stunden einzusehen. Einem weiteren Spezialisten namens Muralt wurde 1844 eine ähnlich kurze Einsicht von neun Stunden gewährt. Die Geschichte von Dr. Tregelles dem im Jahr 1845 durch die Autoritäten gestattet wurde (ohne dass sie sich dessen bewußt waren), ihn Seite für Seite zu sichern, indem er ihn auswendig lernte, ist faszinierend. Dr. Tregelles gelang es. Ihm wurde erlaubt, das Manuskript über einen längeren Zeitraum hinweg zu studieren, aber er durfte ihn weder berühren, noch Notizen machen. Jeden Tag, wenn er den Raum betrat, in dem das besondere Dokument verwahrt wurde, wurden tatsächlich seine Taschen durchsucht und Stift, Papier und Tinte wurden ihm abgenommen, wenn er solche Dinge dabei hatte. Die Erlaubnis einzutreten wurde allerdings wiederholt, bis er schließlich einen großen Teil der abweichenden Wortlaute dieses ältesten Textes mit sich davongetragen und in seinem Zimmer kommentiert hatte. Häufig allerdings, sobald die päpstlichen Autoritäten im Verlauf (einer Sitzung) bemerkten, dass er sich zu sehr in einen Abschnitt vertiefte, entrissen sie ihm das Manuskript und lenkten seine Aufmerksamkeit auf ein anderes Blatt. Vielleicht hatten sie entdeckt, dass Tregelles den Text praktisch gestohlen hatte, und dass die biblische Welt nun die Geheimnisse ihres historischen Manuskripts erfahren würde. Hiernach ordnete Papst Pius IX an, dass er verfielfältigt und in Umlauf gebracht werden sollte; und so geschah es, in fünf Bänden, die 1857 erschienen. Aber das Werk wurde sehr unbefriedigend ausgeführt. Ungefähr zur gleichen Zeit machte Tischendorf einen dritten Versuch, Einsicht zu erhalten und ihn zu untersuchen. Er hatte Erfolg und später gab er den Text der ersten zwanzig Seiten heraus. In den Jahren 1889-90 wurde schließlich der gesamte Text mit Genehmigung des Papstes fotografiert und als Facsimile veröffentlicht und herausgegeben, so dass ein Exemplar der teuren Quartbände nur bei den Hauptbibliotheken in der biblischen Welt erhältlich war, in deren Besitz sie sich heute auch befinden.”[1]
Was fürchteten all die Päpste? Wovor hatte der Vatikan insgesamt Angst? Warum war die Vorstellung, ihre älteste Abschrift der Bibel der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich zu machen, so erschreckend für sie? Warum verspürten sie eine Notwendigkeit, die meisten alten Abschriften des inspirierten Wort Gottes in einer dunklen Ecke des Vatikan zu vergraben, damit sie niemals von der Außenwelt zu sehen sind? Warum? Was ist mit all den Tausenden anderen Manuskripten, die bis zum heutigen Tage in den tiefsten Tiefen der Gewölbe des Vatikan verborgen bleiben, nie gesehen oder studiert von der breiten Masse des Christentums?
“Und als Gott den Bund mit denen schloß, welchen die Schrift gegeben wurde, (und sprach:) "Wahrlich, tut sie den Menschen kund und verbergt sie nicht." - da warfen sie sie über ihre Schulter und verkauften sie für einen winzigen Preis. Und schlimm ist das, was sie (dafür erkauften)!” (Quran 3:187)
“Sprich: "O Leute der Schrift, übertreibt nicht zu Unrecht in eurem Glauben und folgt nicht den bösen Neigungen von Leuten, die schon vordem irregingen und viele irregeführt haben und weit vom rechten Weg abgeirrt sind.“ (Quran 5:77)
Kehren wir zu unseren Studien einiger "Ungereimtheiten" zwischen unserer modernen Bibel und den meisten alten Abschriften der Bibel, die Auserwählten zugänglich sind, dann finden wir, dass der Vers Lukas 24:51 den vermeintlichen Bericht von der endgültigen Trennung von Jesus (Friede sei mit ihm) und wie er "zum Himmel erhoben worden ist", enthält. Wie wir allerdings schon auf den vorangegangenen Seiten gesehen haben, fehlen im Codex Sinaiticus und anderen alten Manuskripten die Worte: ‹und fuhr gen Himmel› völlig. Der Vers lautete nur:.
“und es geschah, da er sie segnete, schied er von ihnen.”
C.S.C. Williams beobachtete, wenn diese Weglassung korrekt wäre, "gäbe es im ursprünglichen Text des Evangeliums überhaupt keinen Beweis für die Himmelfahrt ."
Einige andere "inspirierte" Modifikationen der Kirche am Codex Sinaiticus und unseren modernen Bibeln sind:.
·Matthäus 17:21 fehlt im Codex Sinaiticus.
·In unseren modernen Bibeln lesen wir in Markus 1:1: "Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Sohn Gottes"; allerdings heißt dieser Vers in diesem ältesten Manuskript lediglich: "Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus." Seltsamerweise sind es genau diese Worte, die den Qur´an der Muslime reizen; "Sohn Gottes" fehlt völlig, ist das nicht interessant?
·Die Worte von Jesus in Lukas 9:55-56 fehlen.
·Der Originaltext von Matthäus 8:2, wie wir ihn im Codex Sinaiticus finden, sagt uns, dass ein Leprakranker Jesus bat, ihn zu heilen und Jesus "streckte ärgerlich [seine]Hand aus rührte ihn an und sprach: "Ich will´s tun. Du bist gereinigt." In unseren modernen Bibeln fehlt das Wort "ärgerlich" seltsamerweise.
·Lukas 22:44 im Codex Sinaiticus und unseren modernen Bibeln behaupten, dass ein Engel vor Jesus erschien und ihn stärkte. Im Codex Vaticanus fehlt dieser Engel seltsamerweise. Wenn Jesus "der Sohn Gottes" wäre, dan wäre es für ihn höchst unangebracht, einen Engel zu benötigen, der ihn stärkt. Bei diesem Vers muss es sich also um einen Schreibfehler handeln, oder?
·Die angeblichen Worte Jesu´ am Kreuz "Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun" (Lukas 23:34) waren ursprünglich Teil des Codex Sinaiticus, wurden aber später aus dem Text entfernt. Wenn wir uns ins Gedächtnis rufen, wie die Kirche im Mittelalter die Juden betrachtete und behandelte, können wir uns dann nicht einen guten Grund denken, warum dieser Vers der offiziellen Kirchenpolitik und ihrer "Inquisitionen" im Wege stand?
·Johannes 5:4 fehlt beim Codex Sinaiticus.
·In Markus 9 fehlen wieder die Worte: "wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht".
·In Matthäus 5:22 fehlen die Worte "ohne Grund" sowohl im Codex Vaticanus und Sinaiticus.
·Matthäus 21:7 lautet in unseren modernen Bibeln:. "Die Jünger gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und brachten die Eselin und das Füllen und legten ihre Kleider darauf, und er [Jesus] setzte sich darauf." In den ursprünglichen Manuskripten steht der Vers so: "und er setzte sich auf sie". Allerdings wiesen manche das Bild von Jesus auf zwei Tieren zr gleichen Zeit reitend zurück, daher wurde dieser Vers in "und er setzte sich auf es" abgeändert (welches "es"?). Schon bald darauf vermied die Übersetzung dieses Problem geschickt, indem sie es als "darauf" übersetzte.
·In Markus 6:11 enthält unsere moderne (englische) Bibel die Worte: "Fürwahr, ich sage euch, Es wird für Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher sein, als für diese Stadt." Diese Worte aber finden wir in keinem der alten Manuskripte der christlichen Bibel, sie sind Jahrhunderte später in den Text eingefügt worden.
·Die Worte von Matthäus 6:13: "Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit, Amen" wirst du wie andere auch in diesen beiden ältesten Manuskripten vergeblich suchen. Die entsprechenden Passagen bei Lukas sind ebenfalls fehlerhaft.
·Matthäus 27:35 enthält in unseren modernen Bibeln die Worte: "damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten (Ps.22,19): ´Sie haben meine Kleider unter sich geteilt und haben über meinen Rock das Los geworfen´. Diese Passage widerum finden wir gemäß Rev. Merrill in keinem unzialschriftlichem Manuskript, das vor dem neunten Jahrhundert angefertigt worden ist.
·Im 1. Brief des Paulus an Timotheus 3:16 heißt es ursprünglich: "Und kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: welches sich offenbart im Fleisch..." dies wurde dann später geschickt umgeändert in: "Und kündlich groß ist das gottselige Geheimnis: Er ist offenbart im Fleisch..." Damit war die Doktrin von der "Menschwerdung" geboren.
Footnotes:
[1] “Where did we get our Bible?”, Rev. Dr. George L. Robertson. Harper and Brothers Publishers, S.110-112
Fügen Sie einen Kommentar hinzu