Verbrechen und Strafe im Islam (teil 3 von 5): ‘Huduud’-Vorgeschriebene Strafen
Beschreibung: Eine ausführliche Diskussion über die Regelungen, die der Islam im Umgang mit Verbrechen in der Gesellschaft eingesetzt hat. Teil 3: Die erste Form der Strafe – vorgeschriebene Strafen oder ´Huduud´, und die Arten von Verbrechen, für die sie erlassen wurden, ebenso wie die Weisheit, die sich dahinter verbirgt.
- von Das Team von Dr. Abdurrahman al-Muala (übersetzt von islamtoday.com)
- Veröffentlicht am 13 Sep 2010
- Zuletzt verändert am 13 Sep 2010
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1. Vorgeschriebene Strafen
Verbrechen, die unter diese Kategorie fallen, können als gesetzlich verbotene Taten definiert werden, die Gott zwangsläufig mit dem Mittel festgelegter, vorbestimmter Strafen verhindern will, deren Durchführung als das Recht Gottes betrachtet wird.
Diese Strafen haben bestimmter Besonderheiten, die sie von anderen unterscheiden. Folgende gehören dazu:
1. Diese Strafen können weder verstärkt noch gemindert werden.
2. Diese Strafen können weder von einem Richter, von der politischen Obrigkeit noch von dem Opfer fallengelassen werden, nachdem die damit verbundenen Verbrechen vor die Regierungsstelle gebracht wurden. Bevor diese Verbrechen vor den Staat gebracht werden, könnte es dem Opfer möglich sein, dem Verbrecher zu verzeihen, wenn der entstandene Schaden nur persönlich war.
3. Diese Strafen sind das ´Recht Gottes´, das bedeutet, das gesetzliche Recht, das hier beteiligt ist, ist allgemeiner Natur, wobei das breite Wohl der Gesellschaft im Vordergrund steht.
Folgende Verbrechen fallen unter die Gerichtsbarkeit der feststehenden Strafen:
1. Diebstahl
Diebstahl wird definiert als heimliches entwenden des Eigentums einer anderen Person von einem sicheren Ort in der Absicht, es in Besitz zu nehmen.
2. Straßenraub
Straßenraub wird als Tätigkeit einer Einzelperson oder einer Gruppe von Individuen definiert, die mit ihrer Stärke auf einem öffentlichen Durchfahrtsweg andere an der Passage hindern, in der Absicht, den Besitz der Durchreisenden an sich zu nehmen oder ihnen anderenfalls körperlichen Schaden zuzufügen.
3. Hurerei und Ehebruch
Dies ist definiert für jeden Fall, in dem ein Mann Geschlechtsverkehr mit einer Frau hat, die ihm nicht erlaubt ist. Jede Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die keinen Geschlechtsverkehr beinhaltet, fällt nicht unter diese Kategorie und diese festgelegte Strafe.
4. Falsche Beschuldigung
Dies ist definiert für die fälschliche Beschuldigung einer anständigen, unschuldigen Person, sie habe Hurerei oder Ehebruch begangen. Es beinhaltet ebenfalls das Verleugnen der Abstammung einer Person von seinem Vater (was den Anschein erweckt, dass seine Eltern Hurerei oder Ehebruch begangen hätten). Fälschliche Beschuldigung beinhaltet jegliche Behauptung der Hurerei oder des Ehebruchs, die nicht von Beweisen, die das islamische Gesetz akzeptiert, unterstützt wird.
5. Trinken
Eines der wichtigsten Ziele des Islam ist das Wohlergehen des Menschen und das Vermeiden dessen, was ihm schadet. Aus diesem Grunde „gebietet er gute Dinge und verbietet Schädliche“. So schützt der Islam das Leben der Menschen genauso wie die Fähigkeiten ihres Verstandes, ihren Besitz und ihren Ruf. Das Verbot von Wein und die Strafe für das Trinken gehören zu den Gesetzen, die Fürsorge des Islam in diesen Angelegenheiten deutlich zeigen, denn Wein kann alle diese Grundbedürfnisse zerstören, er besitzt das Potential, Leben, Reichtum, Verstand, Ruf und Religion zu zerstören.
Gott sagt:
“O ihr, die ihr glaubt! Berauschendes, Glückspiel, Opfersteine und Lospfeile sind ein Greuel, das Werk des Satans. O meidet sie, auf dass ihr erfolgreich seid. Satan will durch das Berauschende und das Losspiel nur Feindschaft und Hass zwischen euch auslösen, um euch vom Gedenken Gottes und vom Gebet abzuhalten. Werdet ihr euch denn abhalten lassen?” (Quran 5:90-91)
6. Apostasie
Apostasie ist dadurch definiert, dass ein Muslim eine Aussage macht oder eine Tat begeht, die ihn aus dem Islam hinausbringt. Die Strafe, die in der Sunna dafür vorgeschrieben ist, ist Hinrichtung und sie kam als Heilmittel für ein Problem, das in der Zeit des Propheten existiert hatte. Dieses Problem bestand darin, dass eine Gruppe von Menschen öffentlich zusammen den Islam angenommen hatte und ihn dann zusammen wieder verließ, um Zweifel und Unsicherheit in den Herzen der Gläubigen hervorzurufen. Der Qur´an berichtet uns folgendermaßen von diesem Ereignis:
“Und da sagte eine Gruppe von den Leuten der Schrift: ´Glaubt bei Tagesanbruch an das, was zu den Gläubigen herabgesandt wurde, und leugnet es ab bei seinem Ende; vielleicht werden sie umkehren.” (Quran 3:72)
Daher wurde die vorgeschriebene Strafe für Apostasie eingeführt, damit die Apostasie nicht weiter als Mittel verwendet werden konnte, um Zweifel am Islam zu schüren.
Zur gleichen Zeit wird dem Abtrünnigen Zeit gelassen, zum Bereuen, damit, wenn er nur ein Mißverständnis oder Zweifel an einer bestimmten Sache hat, dieser Zweifel aus dem Weg geräumt und ihm die Wahrheit erklärt werden kann. Er wird drei Tage lang aufgefordert zu bereuen.
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