Iman Yusuf, Ex-Katholikin, USA (teil 4 von 4)
Beschreibung: Wie die Rechtleitung zu ihr kam in den frühen Tagen, als sie den Islam angenommen hat.
- von Iman Yusuf
- Veröffentlicht am 17 Sep 2012
- Zuletzt verändert am 17 Sep 2012
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Ein Mann kam auf mich zu, sprach auf einer fremden Sprache. Später fand ich heraus, dass er sagte “Mascha’Allah, mascha’Allah” als er kam, und er nahm meine Tochter aus meinen Armen. “Wie hübsch sie ist”, rief er aus und fuhr damit fort, sie den anderen vorzustellen.
Aus irgendeinem Grund hatte ich keine Angst vor dieser fremden Person, die meine Tochter nahm. Er setzte sie oben auf den Tisch und gab ihr Kugelschreiber, Bleistifte und einen Tacker – alles von dem er dachte, dass es sie vergnügen könnte, dabei lachte er und versuchte, sie zum Sprechen zu bringen. Die anderen Männer versammelten sich ebenfalls um sie herum und schließlich kam Abdul Hameed, um mich zu begrüßen.
Ich reichte meine Hand, aber er tat so, als würde er sie nicht sehen – ah es gab noch so vieles, das ich über die Umgangsformen zwischen den Geschlechtern im Islam lernen musste – und er fing an, mich zu fragen, wie ich den Islam entdeckt habe. Ich erzählte ihm kurz von Ahmed, dem Nigerianer, und er erläuterte mir die Grundlagen des Islam.
Es verging mindestens eine Stunde und dann gab er mir ein Exemplar des Qur´an, und riet mir, es nach Hause mit zu nehmen und zu duschen, bevor ich es öffnete. Ich stimmte rasch zu. Er sagte, dass es gleich Zeit für das Gebet sei, daher müsse er sich nun vorbereiten.
Ich dankte ihm, jedoch hatte ich noch ein letztes Anliegen. Ich wollte gern das Gebet sehen. Da ich mit einem Atheisten verheiratet gewesen war, hatte ich großes Interesse daran, diese Männer beten zu sehen. Ich fühlte immer, dass ein Mann kein wirklicher Mann war, solange er nicht zu Gott betete.
Abdul Hamid sagte mir, ich könne das Gebet von der Rückseite der Moschee aus beobachten, aber bitte ohne Geräusche zu machen. Wieder stimmte ich zu und wir gingen die Treppen hinunter, wo er mich an die Rückseite eines leeren Raumes, der nur mit schönen, üppigen Teppichen und einer Nische an der Wand, einen freien Platz zuwies. Diese Nische, so lernte ich, wies in die Richtung für das Gebet.
Als ich die Männer den Raum betreten sah, wurde ich von einem lauten Geräusch aufgeschreckt. Allahu Akbar, Allahu Akbar! Als ich das hörte, fühlte ich mich, als würde Eiswasser in meinen Venen zirkulieren. Es war, als ob mein ganzes Wesen von diesem lauten, großartigen Ruf aufgeweckt wurde.
Obwohl ich kein Wort verstand, fühlte ich, dass er mich ansprach. Meine Augen füllten sich mit Tränen und ich begann zu zittern. Ich kreuzte meine Arme und umschlang mich selbst; ein Versuch, mich zu wärmen und zu beruhigen.
Meine Tränen flossen, als ich die Männer sich erst verbeugen und dann sich niederwerfen sah, genau wie ich es lange zuvor an jenem sonnigen Tag in meinem Schlafzimmer getan hatte. Ich war ehrfürchtig. Ich war überaus hingerissen und bewegt. Mehr als das…ich war zuhause!
Im Laufe der paar nächsten Wochen traf ich mehr Muslime in der Moschee und nahm Lektionen in Islam. Ich fing an, islamische Bekleidung für mich zu nähen, obwohl ich sie nur in meinem Schlafzimmer anzog, wenn ich versuchte, allein zu beten.
Ich begann, mich zu verändern. Ich hörte auf, Alkohol zu trinken und weigerte mich, Schweinefleisch zu essen. Meine Persönlichkeit veränderte sich, ich wurde ruhiger und stiller. Meine Mutter fragte über diese Veränderungen. Sie dachte, ich sei deprimiert. „Du lachst gar nicht mehr“, sagte sie. Ich versuchte, ihr zu erklären, dass ich sehr glücklich war – nur auf eine ruhigere Art.
Schließlich hatte ich den Mut, ihr über den Islam zu erzählen. Ich zeigte ihr sogar dir Kleidung die ich genäht hatte und führte ihr ein Outfit vor. Sie wurde wütend. Sie hasste die Bekleidung von vornherein.
Meine Mutter war immer eine High-Fashion Frau gewesen. Sie machte sich über ihre Einfachheit und die Tatsache dass sie weit waren lustig. Sie dachte, sie sehen wie Säcke aus. Ihre unfreundlichen Bemerkungen verletzten mich, aber sie brachten mich nicht ab. Nichts würde mich vom Islam wegbringen.
Mein letztes Weihnachten bevor ich die Schahada sagte, war ein Alptraum. Selbst während der Zeit wusste ich, dass dies Allahs Art und Weise war, mich aus dem Dunkel des falschen Glaubens mit keinen guten Erinnerungen scheiden zu lassen. Es waren trotzdem schwere Tage gewesen.
Meine Mutter war böse mit mir weil ich an dem Feiertag nicht teilnahm und mein Bruder, betrunken wie immer, zerstörte in einem Wutanfall einige meiner Sachen und drohte, mich zu töten.
Vorher hatte er mein Zimmer betreten und mich in meiner islamischen Bekleidung gesehen. Obwohl er nicht religiös war – er ging nicht mal zur Kirche – war er ebenfalls wütend über meinen Entschluss, Muslima zu werden. .
Je mehr sie sich aufregten, desto sicherer wurde ich, dass ich das Richtige tat. Ich wollte einfach nicht länger die Leben leben, die sie führten.
Nach ein paar Monaten sprach ich mein Glaubensbekenntnis. An einem Freitagabend im Frühling wurde ich Muslima. Dankbar und demütig nahm ich das Geschenk des Islam an.
Meine Mutter bestand darauf, dass ich ihr Haus verlasse. Aber Allah hat in Seiner unendlichen Gnade ein Heim für mich vorbereitet. An dem Abend, an dem ich die Schahada ausgesprochen habe, bot mir ein ägyptischer Mann, der Zeuge gewesen war, die Ehe an.
Mein Wali (Vertreter) — der Mann, der mir bei meinem ersten Besuch in der Moschee meine Tochter vom Arm genommen hatte – fragte nach meiner Meinung. Meine einzige Sorge war, ob er ein guter Gläubiger war. Mein Wali hatte es bereits überprüft und er war es.
Innerhalb von 10 Tagen war ich verheiratet und lebte mit meiner Tochter in meinem neuen Heim mit meinem Ehemann. Er erzog meine Tochter wie seine eigene und alhamdulillah, wir bekamen danach noch zwei Söhne.
Das ist nun über 26 Jahre her und dass ich damit gesegnet worden bin, mein Leben als Muslima zu leben. Die Jahre sind so schnell vergangen. Sie sind nicht immer leicht gewesen, aber sie waren nichtsdestotrotz voller Segen.
Allah prüft diejenigen, die Er liebt, aber wie Er im Qur´an sagt: „wahrlich, mit der Drangsal geht Erleichterung (einher)“. Und das hat sich als wahr erwiesen.
In der Zwischenzeit lebt meine Mutter – die sich zuvor von mir viele Jahre lang distanziert hatte – mit mir in einem islamischen Land und trägt freiwillig Hijab. Ich hege die Hoffnung, dass auch sie den Islam annehmen wird, inschaAllah (wenn Allah will).
Trotz der schweren Zeiten kann ich mir nicht vorstellen, mein Leben anders zu leben. Ich danke Allah jeden Tag für Seine Rechtleitung und für diese wunderbare Reise aus dem Dunkel in das Licht des Islam.
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