Gottesdienst im Islam (teil 3 von 3): Der umfassende Charakter des Gottesdienstes
Beschreibung: Das gesamte Leben eines Muslim gestaltet sich um in Gottesdienst und in eine Rückkehr in den Originalzustand der Harmonie mit allem, dem Schöpfer und dem Erschaffenen.
- von IslamReligion.com
- Veröffentlicht am 21 Apr 2008
- Zuletzt verändert am 21 Apr 2008
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Wie bereits erwähnt, ist die Definition des Gottesdienstes im Islam eine, die sehr umfassend ist. Sie beinhaltet alles, das eine Person wahrnimmt, denkt, beabsichtigt, fühlt, sagt und tut. Es bezieht sich auf alles, das Gott fordert, sei es äußerlich, innerlich oder interaktiv. Dies enthält Rituale genauso wie Glauben, Arbeit, gesellschaftliche Aktivitäten und persönliches Verhalten.
Es gibt eine Unterscheidung zwischen dem, was gut ist, dem, was schlecht ist und dem, was neutral ist. Eine gute Sache ist das, was sich gemäß dem Sinn und Zweck verhält, für den es Gott geschaffen hat. Sie führt zu Harmonie und ist deshalb eine Belohnung in sich selbst, denn sie wendet Streitigkeiten und Leiden ab. Daraus folgt, dass alles, das hiermit übereinstimmt, eine Art des Gottesdienstes sein muss.
Das islamische Verständnis von Gottesdienst erlaubt der Gesamtheit unseres Lebens, ein Teil des Gottesdienstes zu werden, solange es das Ziel unseres Lebens ist, Gott zu gefallen, was dadurch erreicht wird, indem man Gutes tut und und das Schlechte meidet. Man kann die alltäglichen Aktivitäten in gottesdienstliche Handlungen verwandeln, indem man seine Absicht reinigt und ernsthaft versucht, mit diesen Aktivitäten Gottes Zufriedenheit zu erlangen. Der Gesandte Gottes - möge Gott seine Erwähnung erhöhen- sagte:
“Jemanden oder seine Habseligkeiten auf sein Reittier zu heben, ist ein Almosen. Ein gutes Wort ist ein Almosen. Jeder Schritt auf dem Weg, um das Gebet zu verrichten, ist ein Almosen. Ein Hindernis aus dem Weg räumen, ist ein Almosen.” (Sahieh Al-Bukhari)
Seinen Lebensunterhalt zu verdienen, kann eine gottesdienstliche Handlung sein. Die Gefährten sahen einen Mann und waren über seine harte Arbeit und seinen Fleiß erstaunt. Sie bekundeten: “Wenn er diese viele Arbeit wenigstens um Gottes Willen machte...”
Der Gesandte Gottes sagte:
“Wenn er arbeitet, um seine kleinen Kinder zu versorgen, dann ist es für den Willen Gottes. Wenn er arbeitet, um seine alten Eltern zu unterstützen, dann ist es für den Willen Gottes. Wenn er arbeitet, um sich selbst zu beschäftigen und um sein Verlangen im Zaum zu halten, dann ist es für den Willen Gottes. Wenn er es andererseits aber tut, um sich zu brüsten und um berühmt zu werden, dann arbeitet er für den Willen Satans.” (al-Mundhiri, as-Suyuti)
Selbst die natürlichsten Taten können zu gottesdienstlichen Handlungen werden, wenn sie von einer reinen Absicht begleitet werden. Der Gesandte Gottes sagte:
“Wenn sich einer von euch seiner Frau nähert, ist das ein Almosen.” (Sahieh Muslim)
Dasselbe gilt für essen, schlafen, arbeiten und gute Charakterzüge, wie Wahrheitsliebe, Ehrlichkeit, Großzügigkeit, Mut und Demut können durch eine ersthafte Absicht und bedachten Gehorsam Gott gegenüber zu Gottesdiensten werden.
Damit diese sonst weltlichen Taten zu den gottesdienstlichen Handlungen zählen, die eine göttliche Belohnung nach sich ziehen, müssen folgende Bedingungen erfüllt werden:
A. Die Tat muss von einer reinen Absicht begleitet werden. Der Gesandte Gottes sagte:
“Die Taten entsprechen den Absichten, und jemand erhält, was er beabsichtigt hat.” (Sahieh Al-Bukhari)
B. Die Tat muss erlaubt sein. Wenn es etwas Verbotenes ist, verdient der Täter eine Bestrafung. Der Gesandte Gottes sagte:
“Gott ist rein und gut, und Er akzeptiert nur, was rein und gut ist.” (Sahieh Muslim)
C. Die Vorschriften des islamischen Gesetzes müssen vollständig eingehalten werden. Täuschung, Unterdrückung und Niederträchtigkeit müssen vermieden werden. Der Gesandte Gottes sagte:
“Wer uns täuscht, ist keiner von uns.” (Sahieh Muslim)
D. Die Tätigkeit sollte die Person nicht davon abhalten, ihre oder seine religiösen Verpflichtungen einzuhalten. Gott sagt:
“O ihr, die ihr glaubt, lasset euch durch euer Vermögen und eure Kinder nicht vom Gedenken an Allah abhalten...” (Quran 63:9)
Wie wir hier sehen, ist im Islam das Konzept des Gottesdienstes weder auf reines Mönchtum, Meditation oder Anerkennung der Realität in der Gott uns geschaffen hat, beschränkt, noch basiert er auf reinem Ritualismus und der Ausführung bestimmter Handlungsweisen ohne einleuchtende Bedeutung. Der Islam hat viel eher das Innere und das Äußere verbunden und die Rechtschaffenheit genau definiert und dafür eine Belohnung eingesetzt. Es ist dieses einleuchtende Konzept des Gottesdienstes, das die Menschen befähigt, den Sinn, zu dem sie erschaffen wurden, zu erfüllen. Gott sagt:
“Und Ich habe die Ğinn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen (sollen).” (Quran 51:56)
Die Menschen sollen nicht nach ihren eigenen Begierden, Automatismen, geistigen Bedingungen oder den Vorschriften sozialer, politischer oder akademischer Authoritäten leben, sondern im Einklang mit ihrem kosmischen, angeborenen Lebenszweck: Gott zu dienen.
“So richte dein Antlitz in aufrichtiger Weise auf den Glauben; (dies entspricht) der natürlichen Veranlagung, mit der Gott die Menschen geschaffen hat. Es gibt keine Veränderung an Gottes Schöpfung. Das ist der beständige Glaube. Allein die meisten Menschen wissen es nicht.” (Quran 30:30)
Wenn jemand in seinem Leben die Dinge, die Gott befohlen hat, erfüllt, und die Dinge, die Gott verboten hat, unterlässt, und alle seine Taten auf Gott ausrichtet, dann wird ihr Leben von morgens bis abends, von der Zeit ihrer Geburt bis zu ihrem Tod in Gottesdienst umgewandelt, für den sie belohnt werden. Dies war der Zustand der Propheten, wie Gott sagte:
“Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten.” (Quran 6:162)
Wenn jemand diesen Zustand erreicht, kommt er in Einklang mit der restlichen Schöpfung und kehrt zu dem natürlichen Grundzustand allen Seins zurück, denn auch alle anderen Geschöpfe befinden sich unbewusst in einem ständigen Gottesdienst, wie Er sagt:
“Hast du nicht gesehen, dass sich vor Gott anbetend niederwirft, wer in den Himmeln und auf Erden ist – ebenso die Sonne und der Mond und die Sterne und die Berge und die Bäume und die Tiere und viele Menschen?” (Quran 22:18)
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