Der wahre Reichtum (teil 2 von 2)
Beschreibung: Wie man in dieser Welt zufrieden leben kann.
- von Yasir al-Qadhi
- Veröffentlicht am 10 Dec 2012
- Zuletzt verändert am 10 Dec 2012
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Egal, wie viel Geld jemand verdient, in Wirklichkeit braucht er nur einen kleinen Teil davon. Denken wir über die weise Erinnerung des Propheten nach, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm. Abdullah ibn al-Shakhir berichtete:
“Ich trat beim Propheten ein und er rezitierte: ‘Al-hakum al-takathur’:
“Das Streben nach Mehr lenkt euch solange ab,...” (Quran 102:1)
Er sagte:
‘Der Sohn Adams sagt: ´Mein Geld! Mein Geld!´ Aber hast du, o Sohn Adams, etwas von deinem Geld, außer dem, das du gegessen hast und es kam in den Müll, oder das, was du angezogen hast, bis es abgetragen war oder das, was du an Almosen gegeben hast, womit du es vorausgeschickt hast (um seinen Lohn im Jenseits zu erhalten)´?” (Sahieh Muslim)
In diesem Hadith erinnert uns der Prophet daran, dass wir in Wirklichkeit all unser Geld auf eine der drei Arten verwenden. Erstens für Nahrung, die wir essen und die schließlich zu Abfall wird. Zweitens die Kleidung, die wir tragen und die schließlich abgetragen ist, so dass sie unbrauchbar wird. Drittens das Geld, das im Namen Gottes gespendet wird, und dies ist der einzige Teil, dessen Nutzen bleibt und auf uns zurückfällt. Also welchen Nutzen hat es für eine Person, die sich ihres Geldes brüstet und damit angibt und sich dafür ereifert, wenn in Wirklichkeit nur so wenig davon auf eine Art gespendet wird, dass es ewigen Nutzen liefert?
Aufgrund dieser Faktoren hat der Prophet Muhammad die Menschheit daran erinnert, dass der Reichtum nicht der Menge an materiellem Besitz einer Person entspricht. Wahrer Reichtum ist, wenn man mit dem, was man besitzt, zufrieden ist und dies dann dazu verwendet, ewig anhaltenden Lohn im Jenseits zu erhalten. Der Prophet sagte:
“Reichtum ist nicht die Menge an Besitztümern (die jemand hat); wahrer Reichtum ist eher der Reichtum in einem selbst (oder Zufriedenheit).” (Sahieh Al-Bukhari)
Er sagte ebenfalls:
“Das, was wenig ist, aber genügend, ist besser als das was viel ist, aber ablenkt.”[1]
Und in einem dritten Hadith:
“Er ist tatsächlich erfolgreich, derjenige, der zum Islam geführt wurde und dem seine Versorgung genügt, und er ist damit zufrieden.” (Sahieh Muslim)
Schließlich:
“Die beste Versorgung ist die, die dir gegeben wird und die genügt.”[2]
Hieran können wir deutlich sehen, dass wahrer Erfolg und Reichtum in dem Frieden und der Zufriedenheit zu finden ist, die aus der Aufrichtigkeit im Glauben und dessen Ausübung resultiert. Die Zufriedenheit im Herzen ist es, die einen Menschen den wahren Reichtum erkennen und wertschätzen lässt. Der Prophet beschrieb diesen Reichtum in einem anderen Hadith, in dem er sagte:
“Wer von euch aufsteht, sicher in seinem Heim, gesund an seinem Körper, die bloße Menge an Nahrung, die er für den Tag benötigt, besitzt er, dann ist es so, als wäre für ihn die gesamte Welt eingefangen und mit allem, was darin ist!”[3]
Dieser Hadith hat viel Nutzen, der daraus gezogen werden kann. ´Wer von euch…´ bedeutet die Muslime und deutet auf den ersten und größten Segen hin, nämlich den Islam; ´…aufsteht…´ bedeutet, dass man mit dem Leben gesegnet wurde; ´…sicher in seinem Heim…´ bedeutet ohne Furcht um oder Angriffe auf unsere Sicherheit oder die unserer Familie; ´…gesund an seinem Körper…´ bedeutet, dass Gott ihn oder sie vor Krankheiten und Leiden bewahrt hat; ´…die bloße Menge an Nahrung, die er für den Tag benötigt, besitzt er…´ weist darauf hin, dass er sogar die Mindestmenge an Versorgung besitzt, das ist ein großer Segen von Gott, denn dies ist das, was sein Körper und seine Gesundheit benötigen und so viele Menschen besitzen nicht einmal diese Menge und schließlich: ´…dann ist es so, als wäre für ihn die gesamte Welt eingefangen und mit allem, was darin ist…´ zeigt, dass dies alles ist, was eine Person in diesem Leben zum Leben braucht und alles, was über diese bloße Mindestmenge hinaus geht, ist unnötiger Luxus. Zufriedenheit mit der Versorgung Gottes, sei sie groß oder klein, ist Zufriedenheit mit dem Leben und daher der beste Reichtum, den eine Person besitzen kann. Der Prophet sagte:
“Wahrlich, Gott prüft Seinen Diener mit dem, was Er ihm gegeben hat. Wer also mit dem zufrieden ist, was ihm zugewiesen wurde, den wird Gott damit segnen, und ihm mehr geben. Aber wer nicht mit dem zufrieden ist, (was ihm gegeben wurde), der wird nicht damit gesegnet.”[4]
Diejenigen, die mit ihrer eigenen Versorgung und ihrem Los im Leben zufrieden sind, werden die Sorge über den Reichtum und den Status anderer verlieren. Solche Menschen machen sich keine Sorgen darüber, wie viel Geld die anderen haben, welche Automarke sie fahren oder wie groß die Häuser sind, in denen sie wohnen. Diejenigen, die mit reinen Herzen in dieser Hinsicht Gott lieben und Ihm dankbar sind, wissen, dass die Güter dieser Welt weder Freude noch den Segen des Glaubens oder der Zufriedenheit kaufen können, Im Gegenzug werden sie von Gott geliebt, sowie von ihren Mitmenschen. Dieses Prinzip wird in der noblem prophetischen Überlieferung deutlich betont:
“Gib (die Hoffnung darauf,) diese Welt (zu erreichen,) auf, dann wird Gott dich lieben. Und gib auf, was sich im Besitz der anderen befindet, und die anderen werden dich lieben.”[5]
In einer anderen Überlieferung kam eine Person zum Propheten und fragte ihn: “O Gesandter Gottes! Erzähl´ mir einen Hadith und mach´ es kurz.” Da antwortete er:
“Bete dein Gebet, als wäre es dein Letztes, als würdest du Ihn (Gott) sehen, denn auch wenn du Ihn nicht siehst, sieht Er dich doch. Und gib´ die Hoffnung auf (, das zu erhalten,) was andere besitzen, und du wirst ein gutes Leben führen. Und hüte dich vor allem, wofür du später eine Entschuldigung brauchen wirst.”[6]
Wer sich also als allererstes Ziel nimmt, die Zufriedenheit Gottes und die Belohnung im Jenseits zu erreichen, wird von Gott geliebt und wer vermeidet, mit den anderen Muslimen in weltlichen Dingen zu wetteifern, wird von den Menschen geliebt. Und dieser Reichtum – die Liebe Gottes und der Menschheit – ist weit größer als irgendwelcher Reichtum, den man mit Geld kaufen kann.
Die frommen Nachfolger dieser Nation haben dieses Prinzip auch verwirklicht. Awn ibn Abdillah[7] sagte: “Der größte Segen ist, dass – wenn die Dinge für dich schwer werden – du das würdigst, was dir vom Islam an Segen gewährt wurde.”[8] Also wenn du das nächste Mal in einer schwierigen finanziellen Lage bist, dann solltest du anstatt auf materielle und vergängliche Vergnügungen zu schauen, die du dir gerade nicht leisten kannst, über den “Schatz des Iman (Glaubens-)” nachdenken, mit dem Gott dich gesegnet hat und das große Glück, ein Muslim zu sein, wertschätzen! Auch wenn du wegen eines geldlichen Gewinns oder Verlusts überglücklich oder besorgt bist, erinnere dich an die Aussage von Muhammad ibn Suqah, der sagte,
“Es gibt zwei Eigenschaften die, wenn uns Gott für sie auch nicht bestraft, Grund genug für unsere Bestrafung sind: wir sind über einen kleinen Gewinn überglücklich, den wir in dieser Welt erzielen, und doch hat Gott uns nie so glücklich über eine gute Tat gesehen, die wir tun; und wir sind so besorgt über eine kleine Angelegenheit, die uns in dieser Welt verfehlt hat, und Gott hat uns niemals so besorgt über eine Sünde gesehen, die wir begehen.”[9]
Ich werde diesen Artikel mit dem Zitat eines Verses beenden, mit dem Gott den Propheten und die Gläubigen daran erinnert, nicht nach dem Reichtum dieser Welt zu streben – Reichtum der denen gegeben wurde, die es abgelehnt haben, sich Gott zu unterwerfen – sondern lieber nach dem Reichtum im Jenseits zu streben.
“Und richte deinen Blick nicht auf das, was Wir einigen von ihnen zu (kurzem) Genuss gewährten den Glanz des irdischen Lebens -, um sie dadurch zu prüfen. Denn die Versorgung deines Herrn ist besser und bleibender.” (Quran 20:131)
Footnotes:
[1] Abu Ya’la, Ibn Adi und al-Albani hat ihn in al-Sahihah für authentisch erklärt.
[2] Ibn Hibban. Siehe al-Silsilah al-Sahihah
[3] Al-Tirmidhi, Sahieh Al-Bukhari, Ibn Hibban. Al-Albani stimmte mit al-Tirmidhi in seinem Silsilah überein.
[4] Berichtet von Ahmad wie in seinem al-Sahihah erwähnt.
[5] Ibn Majah, Al-Hakim. Al-Albani hat ihn in al-Silsilah auch für authentisch erklärt,
[6] Sahieh Al-Bukhari, Al-Tabarani.
[7] Abdullah ibn Masud. Wenn er diesen Hadith zu erzählen pflegte, wurde sein Bart gewöhnlich nass vor Tränen. Er starb um 115 A.H.
[8] Ibn Abi al-Dunya, al-Qana ah wa al-Ta afuf.
[9] ibid
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