Abu Bakr, der Wahrhaftige (teil 1 von 3): Der Erste
Beschreibung: Ein frommer Mann nimmt den Islam an und geht in die Geschichte ein.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 02 Apr 2012
- Zuletzt verändert am 21 Jan 2013
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‘Wenn ich jemanden als meinen engsten Freund genommen hätte, hätte ich Abu Bakr genommen, aber er ist mein Bruder und Gefährte.’[1] Dies sind die Worte des Propheten Muhammad, möge Gott ihn mit Lob überschütten, und Abu Bakr war sein engster irdischer Gefährte. Abu Bakr war als As Siddieq (der Wahrhaftige) bekannt. Das arabische Wort Siddieq bedeutet mehr als Freisein von Betrug; es bedeutet eine Person, die sich in einem ständigen Zustand der Wahrhaftigkeit befindet. Jemand, der die Wahrheit erkennt und daran festhält. Das Wort Siddieq bedeutet Wahrhaftigkeit gegenüber einem selbst, den Menschen um uns herum und gegenüber Gott. Abu Bakr war ein solcher Mann.
Der Prophet Muhammad zeigte seine große Liebe und seinen Respekt für Abu Bakr, indem er ihn als "engsten Freund" bezeichnete. Das im Arabischen verwendete Wort ist Khaliel, und es heißt mehr als nur Freundschaft, sondern eine herzerfüllte Nähe mit unzerstörbarer Bindung. Der Prophet Abraham war als Khaliel von Gott bekannt, und der Prophet Muhammad selbst behielt sich dieses Wort für seine Verbindung mit Gott vor, aber seine Bindung zu Abu Bakr involvierte eine besondere Beziehung.
Hintergrund
Die Aussagen des Propheten Muhammads und die Geschichte des Islam berichten uns, dass Abu Bakr wenig mehr als zwei Jahre nach dem Propheten Muhammad geboren wurde, und beide wurden in den Stamm der Quraisch geboren, wenn auch in unterschiedliche Sippen. Abu Bakr wurde in einer ziemlich reiche Familie geboren und etablierte sich als erfolgreicher Händler und Kaufmann. Er war ein sympathischer, zugänglicher Mann, der ein großes soziales Natzwerk hatte.
Abu Bakr liebte es, mit den anderen zu reden, und er war ein Experte in arabischer Genealogie. Er kannte die Namen und Standorte sämtlicher arabischer Stämme und verstand sich auf deren gute und schlechte Eigenheiten. Diese Kenntnisse waren es, die es ihm gestatteten, sich leicht unter die vielen Menschen zu mischen und einen großen Einfluss auf die mekkanische Gesellschaft auszuüben.
Als der Prophet Muhammad seine erste Frau Khadija heiratete, wurden er und Abu Bakr Nachbarn und sie fanden heraus, dass sie zahlreiche geimeinsame Eigenschaften hatten. Beide Männer waren Händler und beide führten ihre Geschäfte mit Ehrlichkeit und Integrität.
Sowohl der Prophet Muhammad als auch Abu Bakr mieden die Laster und die Korruption, die in dem vor-islamischen Arabien an der Tagesordnung waren und sie beide mieden die Götzenanbetung. Sie erkannten einander als verwandte Seelen und bauten eine lebenslange Freundschaft auf.
Der Erste
Abu Bakr As Siddieq war die erste Person, die die Botschaft des Propheten Muhammad beherzigte und den Islam annahm. Als er den Propheten Muhammad sagen hörte, dass es nichts gibt, das der Anbetung würdig ist, außer Gott und dass er (Muhammad) der Gesandte Gottes ist, nahm Abu Bakr ohne irgendwelche Vorbehalte den Islam an. Für jeden, der zum Islam kommt oder den Glauben verloren hat, gibt es ein Hindernis, einen Augenblick des Zögerns, nicht aber für Abu Bakr. Die Süße des Glaubens hat Einzug in sein Herz gehalten und er, der als der Wahrhaftige bekannt war, erkannte die Wahrheit.
In der ersten Zeit als die Botschaft zuerst offenbart wurde, rief der Prophet Muhammad die Menschen, die ihn umgaben, Heimlich zum Islam auf. Der Prophet Muhammad wußte, dass die Botschaft die Mekkaner schockieren und entsetzen würde, die tief in ihrer Unwissenheit verwurzelt waren. Er wollte eine Gruppe Anhänger bilden, die die Botschaft langsam verbreiten sollten, die sich in immer weiteren Kreisen bewegten. Als es 38 Muslime gab, ging Abu Bakr zu seinem geliebten Freund, dem Propheten Muhammad, und sagte, er wolle die Botschaft in der Öffentlichkeit verkünden.
Der Prophet Muhammad lehnte das ab, denn er dachte, die Zahl der Anhänger sei zu klein, um sie dem Risiko auszusetzen. Abu Bakr bestand darauf und sprach seinen Gefährten immer wieder darauf an. Als dem Propheten Muhammad von Gott befohlen wurde, seine Botschaft öffentlich zu verkünden, machten er und Abu Bakr sich auf den Weg zur Kaaba (das Haus Gottes im Zentrum Mekkas). Abu Bakr stand auf und verkündete mit lauter Stimme:. “Es gibt keinen Gott, der der Anbetung würdig ist, außer Gott und Muhammad ist Sein Diener und Gesandter”. Abu Bakr war der erste öffentliche Redner des Islam.
Als der Prophet Muhammad starb, waren die Muslime am Boden zerstört, manche weigerten sich sogar, die Wahrheit anzuerkennen. Ihre Herzen waren gebrochen. Obwohl er von Trauer erfüllt war, wandte sich Abu Bakr an die Menschen, er lobte und pries Gott und sagte: “Wer auch immer Muhammad angebetet hat, Muhammad ist tot, wer aber Gott angebetet hat, Gott ist Ewiglebend und wird nie sterben.”[2] Dann rezitierte er Verse aus dem Qur´an.
“(O Muhammad), wahrlich, du wirst sterben und auch sie werden sterben.” (Quran 39:30)
“Und Muhammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. Und ob er stirbt oder getötet wird, werdet ihr auf euren Fersen umkehren? Und wer auf seinen Fersen umkehrt nimmer schadet er Gott etwas; aber Gott wird wahrlich die Dankbaren belohnen." (Quran 3:144)
In dieser schweren Krise wählten die am Boden zerstörten Muslime Abu Bakr zu ihrem Führer. Er war der erste Khalif (Führer der Muslime).
Der Neffe des Propheten Muhammad, Ali ibn Abu Talib, lobte Abu Bakr als den ersten, der den Islam angenommen hat und den ersten, der irgendwelche guten Taten verrichtet hat.[3] Im Islam ist es nicht nur zulässig, mit guten Taten zu wetteifern, sondern es wird sogar empfohlen. Der Prophet Muhammad ermahnte seine Anhänger, sich in den Angelegenheiten dieser Welt einfach zu verhalten, aber um das ewigdauernde Leben im Paradies zu wetteifern. Der muslimische Historiker At-Tabarani, zitiert den rechtschaffenen Gefährten Ibn Abbas, der sagte: “Abu Bakr.....übertraf alle Gefährten des Propheten Muhammads in Frömmigkeit und Rechtschaffenheit, Entsagung weltlicher Güter und Gottvertrauen.” Den Aussagen des Propheten Muhammad können wir entnehmen, dass Abu Bakr der erste sein wird, der nach den Propheten Gottes das Paradies betreten wird.[4] Abu Bakr – der Erste!
Abu Bakr, der Wahrhaftige (teil 2 von 3): Wir sind zwei und Gott ist der Dritte
Beschreibung: Zwei Freunde blicken der Gefahr ins Auge und setzen ihr Vertrauen in Gott.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 09 Apr 2012
- Zuletzt verändert am 09 Apr 2012
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Der Prophet Muhammad, möge Gott ihn mit Lob überschütten, und sein enger Freund Abu Bakr besaßen weniger als drei Jahre Altersunterschied. Beide waren im selben Stamm der Quraisch geboren, aber von unterschiedlichen Klans. Der Prophet Muhammad hat den größten Teil seines frühen Lebens in ziemlicher Armut verbracht, während Abu Bakr von einer recht wohlhabenden Familie kam. Beide Männer lebten und verhielten sich auf eine ruhige und würdevolle Weise und beide Männer hatten die Götzendienerei aus ihren Leben verbannt. Als der Prophet Muhammad aufgefordert wurde, die Botschaft des Islam zu verbreiten, war sein Freund Abu Bakr der erste Mann, dem er sich zuwandt. Ohne einen Augenblick zu zögern nahm Abu Bakr den Islam an und begann eine Reise der Hingabe und Liebe, die den Rest seines Lebens andauern sollte.
Abu Bakr liebte seinen Freund zutiefst und war bereit, die Wahrheit des Islam leicht anzunehmen. Als er die Botschaft hörte, dass Gott Einer ist, war er bereit, zu akzeptieren, was er schon zuvor für die Wahrheit gehalten hatte. Seine Tochter Aischa berichtete, dass er sich in seinem ganzen Leben niemals vor irgendeinem Götzen niedergeworfen hatte. Abu Bakr selbst berichtete, dass als er ein Kind war, sein Vater ihn zu dem Ort mitgenommen hatte, wo die Götzen stehen und ihn da zwischen den Statuen gelassen hatte. Der kleine Junge betrachtete die seelenlosen Objekte um sich herum und fragte sie, welchen Nutzen sie für ihn haben könnten. Als die Götzen nicht fähig waren zu antworten, enschloss sich Abu Bakr, dass er nichts anbeten würde, das weder hören noch sehen konnte. Er verstand, dass Statuen und Götzen es nicht wert waren, angebetet zu werden.
Abu Bakrs Liebe zu dem Einen Wahren Gott und seine Unterstützung für seinen Freund Muhammad waren der Grund dafür, dass er in den frühen Tagen des Islam häufig verfolgt und gnadenlos geschlagen wurde. Die Mehrheit der Mekkaner hassten es, Muhammads Botschaft der Neuordnung und Abrechnung zu hören. Sie waren die Hüter des Götzendienstes und eine große Menge Umsatz wurde mit den Pilgern gemacht, die kamen, um einen oder mehrere der Götzen zu besuchen, die in Mekka und Umgebung angebetet wurden. Wenn Muhammad die Menschen erfolgreich in der Anbetung des Einen Gottes vereint hätte und wenn ihre Arten der Korruption ausradiert worden wären, hätten sich ihre Leben irreversibel geändert.
Die Auswanderung
Die furchtbare Behandlung, Tortur und Brutalität gegen die Muslime ließ den Propheten viele von ihnen zu ihrem eigenen Schutz wegschicken. Die zweite der beiden Auswanderungen führte in die Nähe der Stadt Yathrib, die später Medina genannnt wurde. Obwohl sie später oft als Flucht bezeichnet wurde, war es in Wirklichkeit eine sorgfältig geplante Auswanderung. Zwei Stämme aus Yathrib hatten einen Bund mit dem Propheten Muhammad geschlossen und ihm ihre Treue und ihren Schutz angeboten, aber in diesem Stadium war dem Propheten Muhammad die Erlaubnis, Mekka zu verlassen, von Gott noch nicht erteilt worden. Er entsandte allerdings seine Anhänger nach in kleinen Gruppen nach Yathrib, damit sie nicht die Aufmerksamkeit der Mekkaner auf sich zogen.
Eines Tages in der Hitze der Mittagssonne besuchte der Prophet Muhammad das Haus seines Freundes Abu Bakr. Die Straßen von Mekka waren wie ausgestorben und Abu Bakr wusste, dass dieser Besuch sehr wichtig war, denn diese Tageszeit war für die Ruhe reserviert. Der Prophet Muhammad bat Abu Bakr, "sein Haus zu leeren", was bedeutete, dass er etwas Wichtiges und Privates zu besprechen hatte. Abu Bakr antwortete: "Dies ist deine Familie". Der Prophet Muhammad ging hinein und enthüllte seinem Freund, dass Gott ihm die Erlaubnis erteilt hatte, Mekka zu verlassen. Aischa berichtete, dass ihr Vater weinte, als er hörte, dass er der Gefährte des Propheten auf dieser Reise sein sollte.
Abu Bakr weinte nicht vor Furcht, obwohl es eine Reise voller Gefahren werden würde, sondern aus reiner Freude. Dies war eine Gelegenheit, über zehn Tage alleine auf der Reise mit seinem liebsten Gefährten zu sein. Es war eine Gelegenheit, viele Tage und Nächte vom Brunnen des Prophetentums zu trinken. Abu Bakr kündigte an, dass er die Kamele vorbereitet habe und bereit zur Abreise sei, denn auch er hatte nur darauf gewartet, dass seinem Gefährten die Erlaubnis zur Abreise erteilt würde. In jener Nacht brachen die beiden Freunde durch die Hintertür auf und zogen in die schwarze Wüstenlandschaft.
Die Suche
Als die Mekkaber bemerkten, dass der Prophet Muhammad aus Mekka geflohen und damit ihren Plänen, ihn zu ermorden entkommen war, wurden sie wütend. Suchtrupps begannen sogleich, die Umgebung zu durchkämmen. Obwohl sie vermuteten, dass der Prophet Richtung Yathrib zog, schickten sie Kundschafter in alle Himmelsrichtungen. Abu Bakr und der Prophet Muhammad verbrachten drei Tage versteckt in einer Höhle südlich von Mekka.
Einmal kam ein Suchtrupp so nahe an den Eingang ihrer Höhle, dass Abu Bakr ihre Schuhe über sich sehen konnte. Furcht und Beklommenheit erfüllten ihn, nicht seinetwegen, denn er war ein mutiger Mann, sondern um seinen geliebten Freund. Abu Bakr flüsterte: "O Gesandter Gottes, wenn sie zu ihren Füßen herabblicken, werden sie uns sehen!" Der Prophet Muhammad antwortete: "Abu Bakr, was denkst du von zweien, wenn Gott der Dritte ist?" Gott offenbarte folgende Verse des Qur´an als Reaktion auf diesen ergreifenden Moment:
“Wenn ihr ihm nicht helft, so (wisset, daß) Gott ihm damals half, als die Ungläubigen ihn vertrieben haben -, wie sie da beide in der Höhle waren und er zu seinem Begleiter sagte: "Sei nicht traurig; denn Gott ist mit uns." Da ließ Gott Seinen Frieden auf ihn herab und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht, und erniedrigte das Wort der Ungläubigen; und Gottes Wort allein ist das höchste. Und Gott ist Erhaben, Allweise.” (Quran 9:40)
Die wütenden und verzweifelten Mekkaner standen vor der Höhle, aber gingen nicht hinein. Eine Spinne hatte ein feines Netz vor dem Eingang gesponnen, so dass es schien, als wäre die Höhle seit sehr langer Zeit nicht betreten worden. Abu Bakr verstand durch die Worte seines geliebten Freundes, dass die Kraft Gottes oft da zu finden ist, wo man es am wenigsten vermutet. Eine winzige, zierliche Spinne, die ein verdeckendes Netz spann, war mächtiger als ein ganzes Heer. Abu Bakr, der erste Mann, der den Islam angenommen hatte, war einer von zweien. Zwei Freunde, die eine Botschaft vereinte, verbunden durch ihre Liebe zu einander und zu der jungen muslimischen Nation, gestärkt durch ihre Liebe für den Einen Wahren Gott.
Abu Bakr, der Wahrhaftige (teil 3 von 3): Der Beschützer
Beschreibung: Abu Bakr benutzte sein gutes Urteilsvermögen, seinen Reichtum und seine Stärke, um seine Gefährten zu schützen.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 16 Apr 2012
- Zuletzt verändert am 16 Apr 2012
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Abu Bakr war ein Mann des klugen Urteils. Er war in der Lage, die Wahrheit zu erkennen, während andere noch von der Komplexität einer Situation verwirrt waren. Daher fand er es sehr leicht, die Wahrheit des Islam zu erkennen, aber ihm war klar, dass die Worte Muhammads eine Kluft in der mekkanischen Gesellschaft reißen würden. Die Anführer Mekkas würden nichts tolerieren, das ihre wirtschaftliche Situation odein Gefahr bringen würde. Abu Bakr wusste, dass schwere Zeiten bevorstanden und er fühlte, dass es sein Pflicht war, seinen Gefährten, den Propheten Muhammad, zu beschützen. Die beiden Freunde sahen einander jeden Tag und ihre Freundschaft wurde immer stärker, als ihr Verständnis des Islam wuchs und in ihren Herzen Wurzeln schlug. Drei Jahre lang entfaltete sich der Islam im Verborgenen. Die neuen Muslime verbreiteten die Botschaft des Islam durch ein Netzwerk vertrauenswürdiger Freunde, aber die Zeit kam, wo Gott dem Propheten Muhammad befahl, die Botschaft in der Öffentlichkeit zu verbreiten.
Abu Bakr verstand, dass das Leben schwer werden würde, wenn die Führer Mekkas zu der Erkenntnis kommen würden, wie viele Menschen den Islam angenommen haben. Er wusste, dass der Prophet Muhammad seinen Schutz benötigen würde aber die Monate vergingen und Abu Bakr übernahm die Rolle des Beschützers für viele neue Muslime. Als immer mehr Menschen den Islam annahmen, begannen die nicht-muslimischen Anführer Mekkas eine Verfolgungs- und Verschmähungskampagne, um den neuen Glauben zu zerstören. Die meisten Männer, Frauen und Kinder von den mekkanischen Stämmen hatten ihre Familien, die sie schützten, aber die Sklaven und die Armen waren besonders verwundbar.
Die Sklaven und Mittellosen waren es, die sich besonders von den Lehren des Islam angezogen fühlten. Sie hörten die Worte von Gleichheit, Freiheit und von der Barmherzigkeit des Einen Wahren Gottes und sahen darin einen Weg, um aus der Brutalität ihrer Existenz zu entfliehen und Trost in der Vergebung und Liebe Gottes zu finden. Sie lernten, dass alle Männer Diener Gottes waren und dass Er allen Rechtleitung und Schutz bot, nicht nur für die Eliteklasse. Abu Bakr war ein reicher Kaufmann und er war in der Lage, das Leiden vieler Sklaven zu erleichtern, indem er sie von ihren Herren loszukaufen und ihnen ihre Freiheit zu schenken.
Einer von den Sklaven, die Abu Bakr befreit hat, war Bilal[1], der erste Mann, der dazu bestimmt war, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Bilals Herr ließ ihn auf dem brennenden Sand liegen und ließ große Felsenplatten auf seine Brust legen, aber er weigerte sich, seinen neuen Glauben aufzugeben. Als Abu Bakr von Bilals Zustand hörte, beeilte er sich, um ihn zu befreien. Insgesamt befreite Abu Bakr acht Sklaven, vier Männer und vier Frauen. Obwohl das Kaufen und Befreien von Sklaven in der mekkanischen Gesellschaft nichts Unbekanntes war, wurde es normalerweise aus viel weniger uneigennützigen Gründen gemacht. Sobald ein Sklave befreit war, war er in seiner Ehre dazu verplichtet, seinen Schutz demjenigen, der ihn befreit hat, anzubieten und aus diesem Grund befreiten die reichen Mekkaner Sklaven, die körperlich gesund und stark waren. Abu Bakr befreite Sklaven, um damit Gott zu gefallen und nicht für sich selbst.
“Geschont von ihm wird derjenige sein, der gottesfürchtig ist, der sein Vermögen hergibt, um sich zu reinigen und der keinem eine Gunst schuldet, die zurückgezahlt werden müßte, außer im Trachten nach dem Wohlgefallen seines Herrn, des Allerhöchsten. Und er wird wohlzufrieden sein” (Quran 92:18-21)
Seinen Gefährten schützen
Eines Tages, als der Prophet Muhammad in der Kaaba (dem Haus Gottes) war, versammelten sich die Mekkaner um ihn herum und begannen, ihn zu verspotten und ihn verbal zu belästigen, und sehr bald eskalierte es zu körperlichem Missbrauch. Irgend jemand informierte Abu Bakr darüber, dass sein Gefährte seinen Hilfe benötigte, da eilte er zur Kaaba, stürzte sich in die Mitte des Kampfes und stellte sich zwischen den Propheten Muhammad und die Angreifer. Er rief: “Würdet ihr einen Mann dafür töten, dass er sagt, dass Allah sein Herr ist.”[2] Die Mekkaner waren kurz betäubt, aber innerhalb von Sekunden fielen sie über Abu Bakr her und schlugen ihn gnadenlos. Sie schlugen ihn so hart, dass das Blut von seinem Kopf floss und in seinem Haar gerann.
Bei einer anderen Gelegenheit als der Prophet betete, warf einer der Mekkaner ein Stück Stoff um seinen Hals und begann, ihn zu strangulieren. Obwohl die Leute sahen, was da vor sich ging, war keiner mutig genug, um dem Propheten zu Hilfe zu kommen. Als Abu Bakr zur Kaaba kam und seinen Freund in dieser Zwangslage sah, eilte er herbei und schlug den Angreifer in die Flucht.
Eine Geschichte, die von Ali ibn Abu Talib kommt, verkörpert Abu Bakrs Ruf als ruhigen Mann der Tat, der nie seine eigenen Bedürfnisse an die erste Stelle setzte, und dem Islam und seinem Propheten Muhammad ergeben war. Als Ali der Führer der Muslime war, viele Jahre nach dem Tod Muhammads und Abu Bakrs, hielt er eine Ansprache, in der er seine Zuhörer befragte: "Wer ist der mutigste Mann im Islam?" Die Zuhörer antworteten: "Du! Amir Al Muminien (Führer der Gläubigen)” Ali hatte einen Furcht erregenden Ruf als Kämpfer und mutiger Krieger. Er blickte auf die Männer, die vor ihm saßen: "Es ist wahr, ich habe nie einen Gegner ins Auge geblickt und verloren, aber ich bin nicht der Mutigste. Diese Ehre gebührt Abu Bakr."
Ali fuhr fort, über die Schlacht von Badr zu berichten, den ersten Kampf den die junge muslimische Nation zu bestehen hatte. Die Muslime lehnten es ab, den Propheten Muhammad in den Frontlinien kämpfen zu lassen und bildeten anstatt dessen hinten ein Schutzschild. Die Männer wurden gefragt, wer freiwillig den Propheten schützen wollte, aber keiner trat hervor, bis auf Abu Bakr. Der Prophet Muhammad blieb eine Zeit lang im Schutz, betete für den Erfolg der kleinen Nation, und Abu Bakr konnte vor und zurückgehen gesehen werden, sein Schwert aus der Scheide gezogen, bereit, jegliche Bedrohung von seinem geliebten Gefährten abzuwenden.
Später im Kampf führte der Prophet Muhammad das zentrale Battalion und Abu Bakr die rechte Flanke. Sie waren Freunde, unter allen Umständen vereint, in Zeiten der Leichtigkeit oder des Mühsals. Abu Bakr ist ein Vorbild für einen mutigen Mann, der seinen Reichtum, seine Fähigkeiten und seine Stärke im Dienste des Islam einsetzte und der bereit war, sein Leben für Gott zu geben oder um den Gesandten Gottes zu schützen.
Worte des Lobes
Ali ibn Abu Talib hielt auch Abu Bakr Beerdigungsrede. Die folgenden Passagen sind nur ein kurzes Beispiel seiner Lodesworte für den engsten Gefährten des Propheten Muhammad.
“Du hast ihn unterstützt, wenn andere ihn verlassen hatten, und du bist fest dabei geblieben, ihm in Unglück zu helfen, wenn andere ihm ihre Unterstützung entzogen haben.
“Du hattest die tiefste Stimme, aber die höchste Auszeichnung. Dein Gespräch war das vorbildlichste und deine Überlegungen die gerechtesten; deine Stille war die längste in der Dauer und deine Sprache war sehr beredt. Der Tapferste von den Männern und über die Angelegenheiten gut informiert. Deine Tat war gewürdigt.” So war Abu Bakr der Beschützer.
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