Abu Bakr, der Wahrhaftige (teil 2 von 3): Wir sind zwei und Gott ist der Dritte
Beschreibung: Zwei Freunde blicken der Gefahr ins Auge und setzen ihr Vertrauen in Gott.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 09 Apr 2012
- Zuletzt verändert am 09 Apr 2012
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Der Prophet Muhammad, möge Gott ihn mit Lob überschütten, und sein enger Freund Abu Bakr besaßen weniger als drei Jahre Altersunterschied. Beide waren im selben Stamm der Quraisch geboren, aber von unterschiedlichen Klans. Der Prophet Muhammad hat den größten Teil seines frühen Lebens in ziemlicher Armut verbracht, während Abu Bakr von einer recht wohlhabenden Familie kam. Beide Männer lebten und verhielten sich auf eine ruhige und würdevolle Weise und beide Männer hatten die Götzendienerei aus ihren Leben verbannt. Als der Prophet Muhammad aufgefordert wurde, die Botschaft des Islam zu verbreiten, war sein Freund Abu Bakr der erste Mann, dem er sich zuwandt. Ohne einen Augenblick zu zögern nahm Abu Bakr den Islam an und begann eine Reise der Hingabe und Liebe, die den Rest seines Lebens andauern sollte.
Abu Bakr liebte seinen Freund zutiefst und war bereit, die Wahrheit des Islam leicht anzunehmen. Als er die Botschaft hörte, dass Gott Einer ist, war er bereit, zu akzeptieren, was er schon zuvor für die Wahrheit gehalten hatte. Seine Tochter Aischa berichtete, dass er sich in seinem ganzen Leben niemals vor irgendeinem Götzen niedergeworfen hatte. Abu Bakr selbst berichtete, dass als er ein Kind war, sein Vater ihn zu dem Ort mitgenommen hatte, wo die Götzen stehen und ihn da zwischen den Statuen gelassen hatte. Der kleine Junge betrachtete die seelenlosen Objekte um sich herum und fragte sie, welchen Nutzen sie für ihn haben könnten. Als die Götzen nicht fähig waren zu antworten, enschloss sich Abu Bakr, dass er nichts anbeten würde, das weder hören noch sehen konnte. Er verstand, dass Statuen und Götzen es nicht wert waren, angebetet zu werden.
Abu Bakrs Liebe zu dem Einen Wahren Gott und seine Unterstützung für seinen Freund Muhammad waren der Grund dafür, dass er in den frühen Tagen des Islam häufig verfolgt und gnadenlos geschlagen wurde. Die Mehrheit der Mekkaner hassten es, Muhammads Botschaft der Neuordnung und Abrechnung zu hören. Sie waren die Hüter des Götzendienstes und eine große Menge Umsatz wurde mit den Pilgern gemacht, die kamen, um einen oder mehrere der Götzen zu besuchen, die in Mekka und Umgebung angebetet wurden. Wenn Muhammad die Menschen erfolgreich in der Anbetung des Einen Gottes vereint hätte und wenn ihre Arten der Korruption ausradiert worden wären, hätten sich ihre Leben irreversibel geändert.
Die Auswanderung
Die furchtbare Behandlung, Tortur und Brutalität gegen die Muslime ließ den Propheten viele von ihnen zu ihrem eigenen Schutz wegschicken. Die zweite der beiden Auswanderungen führte in die Nähe der Stadt Yathrib, die später Medina genannnt wurde. Obwohl sie später oft als Flucht bezeichnet wurde, war es in Wirklichkeit eine sorgfältig geplante Auswanderung. Zwei Stämme aus Yathrib hatten einen Bund mit dem Propheten Muhammad geschlossen und ihm ihre Treue und ihren Schutz angeboten, aber in diesem Stadium war dem Propheten Muhammad die Erlaubnis, Mekka zu verlassen, von Gott noch nicht erteilt worden. Er entsandte allerdings seine Anhänger nach in kleinen Gruppen nach Yathrib, damit sie nicht die Aufmerksamkeit der Mekkaner auf sich zogen.
Eines Tages in der Hitze der Mittagssonne besuchte der Prophet Muhammad das Haus seines Freundes Abu Bakr. Die Straßen von Mekka waren wie ausgestorben und Abu Bakr wusste, dass dieser Besuch sehr wichtig war, denn diese Tageszeit war für die Ruhe reserviert. Der Prophet Muhammad bat Abu Bakr, "sein Haus zu leeren", was bedeutete, dass er etwas Wichtiges und Privates zu besprechen hatte. Abu Bakr antwortete: "Dies ist deine Familie". Der Prophet Muhammad ging hinein und enthüllte seinem Freund, dass Gott ihm die Erlaubnis erteilt hatte, Mekka zu verlassen. Aischa berichtete, dass ihr Vater weinte, als er hörte, dass er der Gefährte des Propheten auf dieser Reise sein sollte.
Abu Bakr weinte nicht vor Furcht, obwohl es eine Reise voller Gefahren werden würde, sondern aus reiner Freude. Dies war eine Gelegenheit, über zehn Tage alleine auf der Reise mit seinem liebsten Gefährten zu sein. Es war eine Gelegenheit, viele Tage und Nächte vom Brunnen des Prophetentums zu trinken. Abu Bakr kündigte an, dass er die Kamele vorbereitet habe und bereit zur Abreise sei, denn auch er hatte nur darauf gewartet, dass seinem Gefährten die Erlaubnis zur Abreise erteilt würde. In jener Nacht brachen die beiden Freunde durch die Hintertür auf und zogen in die schwarze Wüstenlandschaft.
Die Suche
Als die Mekkaber bemerkten, dass der Prophet Muhammad aus Mekka geflohen und damit ihren Plänen, ihn zu ermorden entkommen war, wurden sie wütend. Suchtrupps begannen sogleich, die Umgebung zu durchkämmen. Obwohl sie vermuteten, dass der Prophet Richtung Yathrib zog, schickten sie Kundschafter in alle Himmelsrichtungen. Abu Bakr und der Prophet Muhammad verbrachten drei Tage versteckt in einer Höhle südlich von Mekka.
Einmal kam ein Suchtrupp so nahe an den Eingang ihrer Höhle, dass Abu Bakr ihre Schuhe über sich sehen konnte. Furcht und Beklommenheit erfüllten ihn, nicht seinetwegen, denn er war ein mutiger Mann, sondern um seinen geliebten Freund. Abu Bakr flüsterte: "O Gesandter Gottes, wenn sie zu ihren Füßen herabblicken, werden sie uns sehen!" Der Prophet Muhammad antwortete: "Abu Bakr, was denkst du von zweien, wenn Gott der Dritte ist?" Gott offenbarte folgende Verse des Qur´an als Reaktion auf diesen ergreifenden Moment:
“Wenn ihr ihm nicht helft, so (wisset, daß) Gott ihm damals half, als die Ungläubigen ihn vertrieben haben -, wie sie da beide in der Höhle waren und er zu seinem Begleiter sagte: "Sei nicht traurig; denn Gott ist mit uns." Da ließ Gott Seinen Frieden auf ihn herab und stärkte ihn mit Heerscharen, die ihr nicht saht, und erniedrigte das Wort der Ungläubigen; und Gottes Wort allein ist das höchste. Und Gott ist Erhaben, Allweise.” (Quran 9:40)
Die wütenden und verzweifelten Mekkaner standen vor der Höhle, aber gingen nicht hinein. Eine Spinne hatte ein feines Netz vor dem Eingang gesponnen, so dass es schien, als wäre die Höhle seit sehr langer Zeit nicht betreten worden. Abu Bakr verstand durch die Worte seines geliebten Freundes, dass die Kraft Gottes oft da zu finden ist, wo man es am wenigsten vermutet. Eine winzige, zierliche Spinne, die ein verdeckendes Netz spann, war mächtiger als ein ganzes Heer. Abu Bakr, der erste Mann, der den Islam angenommen hatte, war einer von zweien. Zwei Freunde, die eine Botschaft vereinte, verbunden durch ihre Liebe zu einander und zu der jungen muslimischen Nation, gestärkt durch ihre Liebe für den Einen Wahren Gott.
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