Muhammads Biographie (teil 1 von 12): Die Bedingungen in Arabien vor der Prophezeihung

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Beschreibung: Ein kurzer Einblick über den gesellschaftlichen und politischen Zustand der Arabischen Halbinsel vor der Geburt des Propheten Muhammad.  

  • von IslamReligion.com
  • Veröffentlicht am 13 Oct 2008
  • Zuletzt verändert am 19 Oct 2020
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Arm Bester

Muhammad_s_Biography_(part_1_of_12)_001.jpgDas Arabien jener Zeit war in drei einflussreiche Zonen aufgeteilt.  Der Norden lebte im Schatten zweier großer Imperien, das christliche Byzanz und das zoroastrische Persien, die sich in fortwährendem Kampf befanden, aber aufgrund ihrer Ausgeglichenheit konnte keines von beiden den anderen endgültig besiegen.  Im Schatten dieser Mächte lebten die Araber des Nordens mit geteilten und wechselnden Verbündeten. 

Der Süden war das Land der arabischen Düfte, das die Römer ´Arabia Felix´ nannten (heute Jemen und der Süden Saudi Arabiens).  Es war ein begehrter Besitz.  Die Konvertierung des Äthiopischen Führers Negus zum Christentum hat sein Land zu Verbündeten der Römer gemacht, und es war mit der Zustimmung der Römer, dass die Äthiopier im frühen sechsten Jahrhundert Besitz von diesem fruchtbaren Land ergriffen.  Vor ihrer Niederlage durch einen erbarmungslosen Eroberer hatten die Südländer die Wüsten Zentralarabiens dem Handel eröffnet, indem sie ein gewisses Maß an Organisation in das Leben der Beduinen eingeführt, die ihren Karavanen als Führer dienten und sie errichteten in den Oasen Handelsposten. 

Wenn das Symbol dieser sesshaften Menschen der Weihrauchbaum war, so war das der dürren Zone die Dattelpalme; auf der einen Seite der Luxus der Düfte, auf der anderen Seite die notwendige Nahrung.  Niemand hätte den Hijaz – wo kein Vogel singt und kein Gras wächst – wie ein südlicher Dichter sagte, begehrenswerten Besitz betrachtet.  Die Stämme des Hijaz haben niemals Eroberung oder Unterdrückung erfahren; sie waren nie gezwungen gewesen, zu irgendjemand "Herr" zu sagen. 

Armut war ihr Schutz, aber es ist zweifelhaft, ob sie sich tatsächlich arm fühlten.  Um sich arm zu fühlen, muss man die Reichen beneiden und sie beneideten niemanden.  Ihr Reichtum war ihre Freiheit, ihre Ehre, ihre noble Abstammung und das biegsame Instrument ihrer einzigen Kunst, die sie kannten, war die Kunst der Dichtung.  Alles, was wir jetzt als "Kultur" bezeichnen, konzentrierte sich auf dieses eine Medium.  Ihre Dichtung lobte den Mut und die Freiheit, pries den Freund und verhöhnte den Gegner, lobte den Mut ihrer Stammesgefährten und die Schönheit der Frauen, in Liedern, die am Lagerfeuer oder in der Unendlichkeit der Wüste unter dem weiten blauen Himmel gesungen wurden und Zeugnis über die Großartigkeit der Schöpfung dieses kleinen Menschen ablegen, der durch die Weiten der Erde reist. 

Für den Beduinen war das Wort ebenso kraftvoll wie das Schwert.  Wenn gegnerische Stämme zum Kampf aufeinander trafen, war es üblich, dass jede Seite ihren besten Dichter den Mut und die Ehre seines Volkes preisen und den unwürdigen Feind mit Verachtung überhäufen ließ.  Derartige Kämpfe, in denen der Wettstreit zwischen rivalisierenden Meistern einen breiten Rahmen einnahmen, waren eher ein Kampf der Ehre als der Kriegsführung, wie wir sie heutzutage verstehen; Tumulte, Prahlerei und Zurschaustellung, mit viel weniger Verwundeten als in der modernen Kriegsführung.  Sie dienten einem klaren wirtschaftlichem Zweck der Verteilung der Beute, und für den Sieger hätte es seiner Ehre widersprochen, seinen Gegner zu sehr zu unterdrücken.  Wenn die eine oder die andere Seite die Niederlage anerkannt hatte, bezahlten die Sieger nach der Zählung der Toten auf beiden Seiten, Blutgeld – also in der Tat Reparationen – an die Unterlegenen, so dass die relative Stärke der Stämme in einer gesunden Gleichgewicht blieb.  Der Unterschied zwischen dieser und der zivilisierten Kriegsführung ist erheblich.    

Mekka war und bleibt aus verschiedenen Gründen wichtig.  Denn hier steht die Kaaba, das erste Haus, das die Menschheit für den Gottesdienst an ihrem Herrn erbaut hat.  Die uralte Kaaba war seit langem das Zentrum dieser kleinen Welt.  Über 1.000 Jahre bevor Salomo den Tempel in Jerusalem gebaut hat, erbaute sein Vorfahre Abraham mit der Hilfe von Ismael, seinem älteren Sohn, ihre Mauern auf alten Fundamenten.  Ein bestimmter Qusayy, der Stammesführer des mächtigen Stammes der Quraisch, hatte dort eine dauerhafte Siedlung angelegt.  Dies war die Stadt Mekka (oder ´Bakka´).  In der Nähe der Kaaba war die Quelle Zamzam.  Ihr Ursprung liegt ebenfalls in Abrahams Zeit.  Diese Quelle war es, die das Leben Ismaels gerettet hat.  Wie in der Bibel geschrieben ist:  

“Da erhörte Gott die Stimme des Knaben.  Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar?  Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt.  Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk machen.  Und Gott tat ihr die Augen auf, dass sie einen Wasserbrunnen sah.  Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.  Und Gott war mit dem Knaben.  Der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein guter Schütze.” (1.Mose 21:17-20)

Oder wie der Pslam besagte: 

“Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellgrund, und Frühregen hüllt es in Segen.” (Psalms 84:6)

Die Umstände der Zeit haben die Entwicklung Mekkas als Handelszentrum gefördert.  Die Kämpfe zwischen Persien und Byzanz haben die nördlicheren Handelsrouten zwischen Osten und Westen versperrt, während der Einfluss und der Wohlstand im südlichen Arabien durch die Äthiopier zerstört wurde.  Desweiteren stand die Stadt durch ihre Rolle als Pilgerzentrum in hohem Ansehen, da die Quraisch die Hüter der Kaaba waren, genossen sie das beste beider Welten.  Die Verbindung aus Ehre – die Araber stammen von Abraham durch Ismael ab – mit Reichtum und geistlicher Autorität ließ sie glauben, dass ihr Ruhm verglichen mit dem der anderen Völker der Erde, wie das Strahlen der Sonne verglichen mit dem Leuchten der Sterne sei.  

Aber der Zeitabstand zu den großen Patriarchen und Propheten ebenso wie ihre Isolation in der dürren Wüste der Halbinsel haben den Götzendienst anwachsen lassen; der Glaube an die Teilhaberschaft geringerer Gottheiten an ihren gottesdienstlichen Riten für das Allerhöchste Wesen; sie besaßen den Glauben, dass ihre Gottheiten die Macht besäßen, ihre Gebete dem Allerhöchsten Gott vorzutragen.  Jede Region, jeder Clan, eigentlich sogar jedes Haus besaß einen eigenen kleinen ´Gott´.  Dreihundertund sechzig Götzen waren in der Kaaba und ihrem Hof aufgestellt worden – dem Haus, das Abraham für den Dienst an dem Einen und Einzigen Gott erbaut hatte.  Die Araber zollten aber nicht nur Götzen in Form von Skulpturen göttliche Ehre, sondern verehrten alles Übernatürliche.  Sie dachten, die Engel wären Gottes Töchter.  Trunkenheit und Glücksspiel waren verbreitet.  Kindsmord an weiblichen Babies, indem die neugeborenen Mädchen lebendig begraben wurden, war etwas normales. 

Arm Bester

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