Demut
Beschreibung: Die Rolle der Demut im Islam.
- von Aisha Stacey (© 2011 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 11 Jul 2011
- Zuletzt verändert am 11 Jul 2011
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Gott erschuf die Menschen, damit sie Ihm dienen und gerade praktizierende Muslime sollten in der Lage sein, Ihm jede Sekunde, jede Minute und jede Stunde eines jeden Tages zu dienen. Der Islam ist eine Lebensweise, und er bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als Ergebenheit dem Einen Gott gegenüber.
“Und Ich habe die Ginn und die Menschen nur darum erschaffen, damit sie Mir dienen (sollen).” (Quran 51:56)
Das Konzept des Islam von Gott beschreibt Ihn als den Barmherzigsten und Liebendsten und was Er auch immer der Menschheit vorschreibt, ist das beste im Interesse der Menschheit. Die Unterwerfung unter den Willen Gottes ist ein Weg zu Reinheit, Frieden und schließlich zum Paradies.
Das Wort, mit dem der Qur´an den Gottesdienst meistens beschreibt, ist Ibadah. Ibadah ist die Wurzel des Wortes ‘Ubudiyyah, was bedeutet, seine Demut oder Unterwürfigkeit zum Ausdruck zu bringen, und wie bei den meisten arabischen Worten gibt es zahlreiche Nuancen in der Bedeutung. Ibadah beinhaltet mehr als ein Bewusstsein der Demut. Es ist der vollständige Sinn der Unterwürfigkeit, der einen überkommt, der sich dem Willen Gottes, des Allmächtigen, gänzlich unterworfen hat. Anbetung ist Unterwerfung zu Gott, ein wesentlicher Bestandteil der Unterwürfigkeit ist Demut.
“Aber lobpreise deinen Herrn und sei unter den SichNiederwerfenden.” (Quran 15:98)
Demut kann uns zum Paradies führen, genau wie ihr Gegensatz die Arroganz, Kibr auf arabisch, uns lediglich zur Hölle bringen kann. Satans Arroganz war es, die seine Vertreibung aus dem Paradies verursacht hat, als er sich weigerte, Gottes Befehl demütig Folge zu leisten und vor Adam, dem Vater der Menschheit, niederzuknien Damit verdammte er sich selbst und seine Anhänger zur Hölle. Satans Mangel an Unterwürfigkeit oder Demut ließ eines der frömmsten Geschöpfe Gottes in den Abgrund fallen.[1]
„Da warfen sich die Engel allesamt nieder außer Iblis; er weigerte sich, unter den Sich-Niederwerfenden zu sein.Er sprach: "O Iblis, was ist mit dir, daß du nicht unter den SichNiederwerfenden sein wolltest?"Er sprach: "Nimmermehr werde ich mich vor einem Menschen niederwerfen, den Du aus trockenem, tönendem Lehm geschaffen hast, aus schwarzem, zu Gestalt gebildetem Schlamm...”(Quran 15:30-35)
Keiner, der sich arrogant verhält oder so, als hätte er oder sie Macht über andere, ist zu wahrer Unterwürfigkeit fähig. Jegliche Macht und Kraft ist von Gott Allein. Alle menschlichen Wesen sind gleich vor Gott und die Unterscheidung in Nationen, Stämme und Familien dient nur dazu, damit sie einander erkennen und nicht für ihren Stolz.
“Die Gläubigen sind nur jene, die an Allah und Seinen Gesandten glauben und dann nicht (am Glauben) zweifeln und sich mit ihrem Besitz und ihrem eigenen Leben für Allahs Sache einsetzen. Das sind die Wahrhaftigen” (Quran 49:15)
Demut ist Frömmigkeit
Die Hauptsäule des Gottesdienstes, Ibadah, ist das Gebet. Das Gemeinschaftsgebet wird in Reihen verrichtet, wo alle Menschen gleich vor Gott stehen.[2] Es gibt keinen besonderen Platz für die Reichen oder Mächtigen, die Sanftmütigen und Armen werden nicht in die hinteren Reihen verbannt. Jeder Mensch senkt in Demut seinen Kopf, in dem Bewusstsein, dass seine Brüder rechts und links von ihm in den Augen Gottes gleich wichtig sind. Nur eine Sache erhebt einen Mann oder eine Frau über die anderen – Frömmigkeit. Wahre Frömmigkeit oder Rechtschaffenheit ist nicht erreichbar, ohne einen Sinn der Demut zu entwickeln.
“Und weise den Menschen nicht verächtlich deine Wange und schreite nicht mit Heiterkeit auf Erden; denn Allah liebt keine eingebildeten Prahler.” (Quran 31:18)
Demut kommt, wenn man von Gott weiß und Seine Großartigkeit erkennt, wenn man Ihn verehrt, liebt und Ehrfurcht vor Ihm besitzt; und sie kommt, wenn man sich selbst kennt und seine eigenen Fehler und Schwächen. Gott gibt diese Eigenschaft denjenigen, die sich abmühen, Ihm mit ihren frommen und rechtschaffenen Taten näher zu kommen.[3] Ein Gefährte, der dem Propheten Muhammad nahe war, hörte ihn sagen:
“Der Besitz nimmt aufgrund der Almosen nicht ab und Gott vermehrt die Ehre Seines Dieners, wenn er anderen vergibt. Und keiner erniedrigt sich vor Gott, ohne dass Gott ihn erhöht (im Rang).” (Sahieh Muslim)
Demut ist einer der größten Segen, den Gott einem menschlichen Wesen gewähren kann. Sie erlaubt einem, wahre Unterwürfigkeit zu entwickeln. Der Prophet Muhammad war Gott wirklich ergeben, eine seiner Charaktereigenschaften war vollständige Demut und basierte auf ernsthaftem Gottvertrauen. Er war ein Beispiel an Freundlichkeit und Demut. In der Tat waren die Eigenschaften, die der Prophet Muhammad zeigte, genau das Gegenteil von Stolz und Arroganz. Jeder Aspekt seines Lebens spiegelte Demut wieder, sogar sein Gang, sein Sprechen, Sitzen und Essen.
Der Prophet verhielt sich anderen gegenüber nicht so, als wäre er besser als sie, noch verschmähte er Arbeit mit seinen Händen. Einer seiner Gefährten berichtete, dass der Prophet Muhammad froh mit den Dienern oder Arbeitern arbeitete. Andere Gefährten berichteten, dass der Prophet sein Haus reinigte, Kamele anband, Tiere fütterte, zusammen mit seinen Dienern aß und ihnen beim Kneten des Teiges und beim Heimbringen der Lebensmittel vom Markt geholfen hat. Es wurde ebenfalls berichtet, dass er den Kranken zu besuchen pflegte, an Beerdigungen teilnahm, auf einem Esel ritt, seinen Schritt den Schwachen zuliebe verlangsamte und Einladungen von Armen annahm.
Die Gefährten des Propheten Muhammad und die frühen Generationen der Muslime verstanden das Konzept der Demut. Sie verhielten sich Gott und der Menschheit gegenüber aus Liebe zu Gott und zu ihren Mitmenschen demütig und aus Furcht vor der Strafe im Jenseits.
Während seines Khalifats marschierte ´Umar ibn Al Khattab mit seinem Heer nach Damaskus. Abu Ubayda war mit ihm. Sie kamen an einen kleinen See. ´Umar stieg von seinem Kamel ab, zog seine Schuhe aus, band sie zusammen und hängte sie über seine Schulter. Dann nahm er den, der das Kamel hielt, und sie beide gingen zusammen in das Wasser. Als er das vor dem Heer sah, sagte Abu Ubayda: “O Befehlshaber der Gläubigen! Wie kannst du dich vor allen deinen Männern so herabsetzen?” ´Umar antwortete: “Wehe dir, Abu Ubayda! Wenn nur irgendeiner außer dir auf diese Art gedacht hätte! Gedanken wie diese werden die Ursache für den Niedergang der Muslime sein. Siehst du nicht, dass wir tatsächlich ein sehr bescheidenes Volk sind? Gott hat uns durch den Islam zu einer Position der Ehre und Größe erhoben. Wenn wir vergessen, wer wir sind, und wenn wir etwas anderes wünschen als den Islam, der uns erhoben hat, dann wird der Eine, Der uns erhoben hat, uns mit Sicherheit entwürdigen.“
Der eine, der wahrhaftig demütig ist, ist der, der wahrhaftig gesegnet ist. Jedes Mal, wenn er sich anderen überlegen fühlt, gedenkt er Gottes, des Größten und Allmächtigen, und erniedrigt sich in wahrer Unterwürfigkeit.
“Und die Diener des Allerbarmers sind diejenigen, die sanftmütig auf der Erde schreiten; und wenn die Unwissenden sie anreden, sprechen sie friedlich (zu ihnen)” (Quran 25:63)
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