Jesus, Sohn Marias (teil 1 von 5): Auch die Muslime lieben Jesus!
Beschreibung: Jesus und sein erstes Wunder; und eine kurze Zusammenfassung, was Muslime von ihm glauben.
- von Aisha Stacey (© 2008 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 02 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 29 May 2022
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Christen sprechen oft darüber, eine Beziehung zu Christus zu entwickeln und ihn in seinem Leben zu akzeptieren. Sie versichern, Jesus sei mehr als ein Mann und starb am Kreuz, um die Menschheit von der Erbsünde zu befreien. Christen sprechen mit Liebe und Respekt von Jesus, und es ist offensichtlich, dass er eine besondere Stellung in ihrem Leben und in ihren Herzen einnimmt. Aber was ist mit den Muslimen? Was denken sie über Jesus und welchen Stellenwert besitzt Jesus im Islam?
Manch einer, der den Islam nicht so gut kennt, mag überrascht sein, zu lernen, dass auch die Muslime Jesus lieben. Ein Muslim spricht den Namen von Jesus nicht aus, ohne respektvoll die Worte "Friede sei mit ihm" hinzuzufügen. Im Islam ist Jesus ein überaus geliebter und geehrter Mann, ein Prophet und Gesandter, der sein Volk dazu aufrief, dem Einen Wahren Gott zu dienen.
Muslime und Christen teilen einige ähnliche Ansichten über Jesus. Beide glauben, dass Jesus von der Jungfrau Maria geboren wurde und beide glauben, dass Jesus der Messias war, der zum Volk Israel gesandt worden war. Beide glauben ebenfalls, dass Jesus am Ende der Zeit auf die Erde zurückkommen wird. In einer Einzelheit allerdings unterscheiden sie sich um Welten. Muslime glauben und sind absolut davon überzeugt, dass Jesus nicht Gott ist, er ist nicht der Sohn Gottes und er ist nicht Teil einer Trinität Gottes.
Im Qur´an spricht Gott direkt zu den Christen, wenn Er sagt:
“O Leute der Schrift, übertreibt nicht in eurem Glauben und sagt von Gott nichts als die Wahrheit. Wahrlich der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Gesandte Gottes und Sein Wort, das Er Maria eingehaucht hat, und von Seinem Geist. Darum glaubt an Gott und Seine Gesandten, und sagt nicht : "Drei." Lasset (davon) ab – (das) ist besser für euch. Gott ist nur ein einziger Gott. Es liegt Seiner Herrlichkeit fern, Ihm ein Kind zuzuschreiben. Sein ist, was in den Himmeln und was auf Erden ist; und Gott genügt als Anwalt.” (Quran 4:171)
Genau wie der Islam kategorisch ablehnt, dass Jesus Gott sei, weist er ebenso die Vorstellung zurück, dass die Menschheit mit irgendeiner Erbsünde behaftet geboren sei. Der Qur´an klärt uns darüber auf, dass es unmöglich ist, dass eine Person die Sünde einer anderen trägt, und wir alle sind vor Gott für unsere eigenen Taten verantwortlich. “Und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen.” (Quran 35:18) Allerdings hat Gott in Seiner unendlichen Gnade und Weisheit die Menschheit nicht sich selbst überlassen. Er hat Rechtleitung und Gesetze gesandt, die genau erklären, wie man Ihn im Einklang mit Seinen Befehlen anbeten und wie man leben soll. Muslime sind verpflichtet, an alle Propheten zu glauben und sie zu lieben; wer einen von ihnen zurückweist, weist den Glauben des Islam zurück. Jesus war nur einer in der langen Kette der Propheten und Gesandten, der die Menschen dazu aufrief, den Einen Gott anzubeten. Er war insbesondere zu dem Volk Israel geschickt worden, die zu jener Zeit vom geraden Weg Gottes abgeraten waren. Jesus sagte:
“Und als ein Bestätiger der Thora, die vor mir da war, und um euch einen Teil von dem zu erlauben, was euch verboten war, bin ich zu euch gekommen mit einem Zeichen von eurem Herrn. So fürchtet Gott und gehorcht mir; wahrlich, Gott ist mein Herr und euer Herr, darum dienet Ihm. Dies ist ein gerader Weg.” (Quran 3:50-51)
Muslime lieben und ehren Jesus. Allerdings verstehen wir ihn und seine Rolle in unseren Leben dem Qur´an und den Erzählungen und Aussagen des Propheten Muhammads entsprechend. Drei Kapitel des Qur´an beleuchten das Leben von Jesus, seiner Mutter Maria und ihrer Familie; jedes enthüllt Einzelheiten, die man in der Bibel vergeblich suchen wird.
Der Prophet Muhammad sprach häufiger von Jesus, einmal beschrieb er ihn als seinen Bruder.
“Ich bin von allen Menschen dem Sohn Marias am nächsten, und alle Propheten sind Brüder väterlicherseits und zwischen mir und ihm (d.h. Jesus) gab es keinen Propheten.” (Sahieh Al-Bukhari)
Lasst uns die Geschichte von Jesus anhand der Islamischen Quellen verfolgen, damit wir verstehen, warum seine Stellung im Islam so besonders ist.
Das erste Wunder
Der Qur´an berichtet uns, dass Maria, die Tochter Imrans, eine unverheiratete, keusche und fromme junge Frau war, die sich der Anbetung Gottes hingegeben hatte. Eines Tages, als sie sich zurückgezogen hatte, kam der Engel Gabriel zu Maria und teilte ihr mit, dass sie die Mutter von Jesus werden würde. Ihre Antwort war voller Angst, Schock und Bestürzung. Gott sagt:
“Und Wir machen ihn zu einem Zeichen für die Menschen und zu Unserer Barmherzigkeit, und dies ist eine beschlossene Sache.” (Quran 19:21)
Maria empfing Jesus und als die Zeit kam, zu der er geboren werden sollte, zog sie sich von ihrer Familie zurück und reiste Richtung Bethlehem. Am Fuße einer Dattelpalme gebar Maria ihren Sohn Jesus.[1]
Als sich Maria ausgeruht und von ihren Schmerzen und der Furcht, alleine zu gebären, erholt hatte, wurde ihr klar, dass sie zu ihrer Familie zurückkehren musste. Maria war ängstlich und besorgt, als sie das Kind einhüllte und in ihren Armen schaukelte. Wie konnte sie seine Geburt ihren Leuten erklären? Sie beachtete die Worte Gottes und machte sich auf den Weg zurück nach Jerusalem.
“Sprich: "Ich habe dem Allerbarmer zu fasten gelobt, darum will ich heute mit keinem Menschen reden." Dann brachte sie ihn (Jesus) auf dem Arm zu den Ihren.” (Quran 19:26-27)
Gott wusste, wenn Maria versuchen würde, Erklärungen abzugeben, dann hätten sie ihr nicht geglaubt. Da hat Er ihr in Seiner Weisheit befohlen, nicht zu sprechen. Von Anfang an, als sich Maria ihren Leuten näherte, begannen sie sie zu beschuldigen, aber sie folgte weise Gottes Anweisungen und weigerte sich zu antworten. Diese schüchterne, keusche Frau deutete lediglich auf das Kind in ihren Armen.
Die Männer und Frauen umringten Maria, blickten sie zweifelnd an und wollten wissen, wie sie mit dem Baby auf ihrem Arm sprechen sollten. Dann vollbrachte Jesus, der Sohn Marias, mit der Erlaubnis Gottes, sein erstes Wunder. Er sprach:
“Ich bin ein Diener Gottes; Er hat mir das Buch gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und Er gab mir Seinen Segen, wo ich auch sein möge, und Er befahl mir Gebet und Almosen, solange ich lebe; und ehrerbietig gegen meine Mutter zu sein; Er hat mich nicht gewalttätig und unselig gemacht. Und Friede war über mir an dem Tag, als ich geboren wurde, und an dem Tage wenn ich sterben werde und an dem Tage, wenn ich wieder zum Leben erweckt werde!” (Quran 19:30-34)
Muslime glauben, Jesus war ein Diener Gottes und Sein Gesandter für die Israeliten seiner Zeit. Er vollbrachte Wunder durch den Willen und die Erlaubnis Gottes. Die folgenden Worte des Propheten Muhammad fassen ganz deutlich die Wichtigkeit von Jesus im Islam zusammen.
“Wer bezeugt, dass es keinen Gott gibt außer Gott Allein, ohne Partner oder Teilhaber, und dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, und das Jesus Sein Diener und Gesandter ist, ein Wort, das Gott Maria eingehaucht hat und ein Geist, den Er geschaffen hat, und dass der Himmel wahr ist und dass die Hölle wahr ist, dem wird Gott den Eintritt durch das der acht Tore des Himmels gewähren, das er wünscht.” (Sahieh Bukhari und Sahieh Muslim)
Footnotes:
[1] Einzelheiten zu seiner wunderbaren Empfängnis und Geburt siehe die Artikel über Maria.
Jesus, Sohn Marias (teil 2 von 5): Die Botschaft von Jesus
Beschreibung: Jesus wahre Stellung und seine Botschaft gemäß dem Qur´an, und die Relevanz der Bibel heute in Verbindung zum muslimischen Glauben.
- von Aisha Stacey (© 2008 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 09 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 09 Mar 2009
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Wir haben bereits hervorgehoben, dass Jesus, der Sohn Marias, oder wie er von den Muslimen genannt wird, ´Isa ibn Maryam, sein erstes Wunder vollbrachte, als er von Maria auf dem Arm geschaukelt wurde. Mit Gottes Erlaubnis sprach er und seine ersten Worte waren: “Ich bin ein Diener Gottes.” (Quran 19:30). Er sagte nicht: "Ich bin Gott" oder auch nur : "Ich bin der Sohn Gottes". Seine ersten Worte bildeten die Grundlage seiner Botschaft. Und seine Botschaft war, die Menschen wieder zur reinen Anbetung des Einen Gottes aufzurufen.
Zur Zeit Jesu´ war die Vorstellung von Einem Gott für die Kinder Israel nichts Neues. Die Thora hatte verkündet: “´Höre, o Israel, der HERR, unser Gott, ist Einer.” (5 Moses: 4). Allerdings haben sie Gottes Offenbarungen fehlinterpretiert und missbraucht, und ihre Herzen waren verhärtet. Jesus war gekommen, um die Führer von den Kindern Israels zurechtzuweisen, die einem Leben des Materialismus und des Luxus verfallen waren, und um die Gesetze von Moses aufrechtzuerhalten, die sie sogar verändert hatten.
Die Botschaft Jesu´bestand darin, die Thora zu bestätigen, Dinge zu erlauben, die zuvor verboten gewesen waren und den Glauben an den Einen Schöpfer zu verkünden und zu bestätigen. Der Prophet Muhammad sagte:
“Jeder Prophet ist ausschließlich zu seinem Volk gesandt worden, aber ich wurde zur ganzen Menschheit gesandt.” (Sahieh Bukhari).
Also war Jesus zu den Israeliten gesandt worden.
Gott sagt im Qur´an, dass Er Jesus die Thora, das Evangelium und die Weisheit lehren wird:
“Und Er wird ihn das Buch lehren und die Weisheit und die Thora und das Evangelium.” (Quran 3:48)
Um seine Botschaft wirkungsvoll verbreiten zu können, verstand Jesus die Thora, und er wurde mit seiner eigenen Offenbarung von Gott versorgt – dem Ingiel, oder Evangelium. Gott stattete Jesus ebenfalls mit der Fähigkeit aus, zu führen und sein Volk mit Zeichen und Wundern zu beeindrucken.
Gott unterstützt alle Seine Gesandten mit sichtbaren Wundern, die den Menschen vermitteln, dass der Gesandte dem Volk geschickt worden ist, um es zu führen. Zur Zeit Jesu´waren die Israeliten auf dem Gebiet der Medizin sehr wissend. Aus diesem Grund waren die Wunder, die Jesus (mit Gottes Erlaubnis) vollbringen konnte, von dieser Art, darunter einem Blinden die Sehkraft wiederzugeben, Lepra zu heilen und Tote wieder lebendig zu machen. Gott sagt:
“und als du den Blindgeborenen und den Weißgefleckten mit Meiner Erlaubnis heiltest und Tote mit Meiner Erlaubnis (aus den Gräbern) herauskommen ließest.” (Quran 5:110)
Das Kind Jesus
Weder der Qur´an noch die Bibel berichten von der Kindheit Jesu´. Wir können uns allerdings vorstellen, dass er als ein Sohn der Familie Imrans ein frommes Kind gewesen sein muss, das sich voller Hingabe dem Lernen gewidmet hat und darauf versessen war, die Kinder und Erwachsenen um ihn herum zu beeinflussen. Nachdem Jesus in der Wiege gesprochen hatte, erzählt der Qur´an sogleich die Geschichte, wie Jesus die Figur eines Vogels aus Ton geformt hat. Er blies in sie hinein und mit Gottes Hilfe wurde es ein Vogel.
“Seht, ich erschaffe für euch aus Ton die Gestalt eines Vogels und werde in sie hauchen, und sie soll mit Gottes Erlaubnis ein Vogel werden.” (Quran 3:49)
Das frühe Evangelium des Thomas, eine Schriftensammlung verfasst von frühen Christen, die aber in der Doktrin des Alten Testaments nicht akzeptiert worden war, erwähnt diese Geschichte ebenfalls. Sie berichtet die Geschichte des Jungen Jesus, der Vögel aus Ton formte und ihnen dann Leben einhauchte, etwas detaillierter. Auch wenn dies fasziniert, glauben Muslime nur, was in Qur´an und in den Überlieferungen des Propheten Muhammad von der Botschaft berichtet wird.
Muslime sind verpflichtet, an alle Bücher zu glauben, die Gott der Menschheit offenbart hat. Allerdings ist die Bibel, wie sie heute existiert, nicht das Evangelium, das dem Propheten Jesus offenbart worden war. Die Worte und die Weisheit, die Jesus von Gott gegeben worden waren, gingen verloren, wurden verborgen, verändert und verdreht. Das Schicksal der Texte der Apokryphen, zu denen auch das Thomasevangelium gehört, zeugt hiervon. 325 nChr versuchte der Eroberer Constantin die zersplitterte christliche Kirche zu vereinen, indem er die Bischöfe aus der ganzen bekannten Welt zu einem Treffen zusammenkommen ließ. Dieses Treffen wurde als das Konzil von Nicaea bekannt, und das Erbe dieses Treffens war die Doktrin von der Trinität, das zuvor nicht existiert hatte, und der Verlust von 270 bis 4000 Evangelien. Das Konzil ordnete die Verbrennung aller Evangelien an, die es nicht wert seien, in die neue Bibel aufgenommen zu werden und das Thomasevangelium war eines davon.[1] Allerdings überlebten Abschriften vieler Evangelien und obgleich sie nicht in die Bibel aufgenommen wurden, besitzen sie historische Bedeutung.
Der Qur´an befreit uns
Muslime glauben, dass Jesus wirklich Offenbarungen von Gott erhalten hat, aber er schrieb kein einziges Wort davon auf, noch wies er seine Jünger an, etwas davon aufzuschreiben.[2] Es besteht kein Bedarf für einen Muslim, zu versuchen, die Bücher der Christen zu beweisen oder zu widerlegen. Der Qur´an befreit uns von diesem Bedarf zu wissen, ob die Bibel, die wir heute verwenden, die Worte Gottes enthält oder die worte Jesu´. Gott sagt:
“Er hat das Buch mit der Wahrheit auf dich herabgesandt als Bestätigung dessen, was vor ihm da war.” (Quran 3:3)
Und auch:
“Und Wir haben das Buch mit der Wahrheit zu dir herabgesandt, das bestätigt, was von der Schrift vor ihm da war und darüber Gewissheit gibt; richte also zwischen ihnen nach dem, was Gott herabgesandt hat.” (Quran 5:48)
Alles, was für den Muslim an nützlichem Wissen in der Thora oder dem Evangelium steckt, ist im Qur´an deutlich beschrieben.[3] Wenn die Worte des Neuen Testaments mit denen des Qur´an übereinstimmen, dann sind sie vielleicht Teil von der Botschaft Jesu´, die nicht verdreht wurde oder im Laufe der Zeit verloren gegangen ist. Die Botschaft Jesu´ war dieselbe wie die, die auch alle anderen Propheten Gottes ihrem Volk vermittelten. Der Herr euer Gott ist Einer, darum betet Ihn Allein an. Und Gott sagt im Qur´an über die Geschichte von Jesus:
“Wahrlich, dies ist die Geschichte der Wahrheit, und keinem steht Anbetung zu ausser Gott, und der Eine Wahre Gott, Der weder eine Frau noch einen Sohn hat. Er ist wahrlich der Allmächtige, der Allweise.” (Quran 3:62)
Jesus, Sohn Marias (teil 3 von 5): Die Jünger
Beschreibung: Ein anderes von Jesus´Wundern wird beschrieben. Die wahre Bedeutung des Wunders des Abendmahls.
- von Aisha Stacey (© 2008 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 16 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 21 Oct 2010
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Kapitel 5 des Qur´an wird Al-Maidah (oder Der Tisch ) genannt. Es ist eines der drei Kapitel im Qur´an, die sich umfangreich mit dem Leben Jesu´und seiner Mutter Maria befassen. Die anderen Kapitel sind Kapitel 3 Aali Imran (Die Familie Imran) und Kapitel 19, Maryam (Maria). Muslime lieben Jesus und ehren seine Mutter, aber sie beten sie nicht an. Im Qur´an, von dem die Muslime glauben, dass es die direkten Worte Gottes sind, genießen Jesus und seine Mutter Maria sehr hohes Ansehen.
Wir wissen, dass Jesus viele Jahre unter seinem Volk, den Israeliten, gelebt hat und diese wieder aufforderte, nur den Einen, Einzigen Gott anzubeten, und er vollbrachte Wunder mit der Erlaubnis Gottes. Die meisten von denen, die ihn umgaben, wiesen seinen Ruf zurück und missachteten seine Botschaft. Jesus hatte allerdings eine Gruppe von Anhängern um sich versammelt, die auf arabisch Al-Hawarijien (die Jünger Jesu´) genannt werden.
Gott sagt im Qur´an:
“Und als Ich (der Gott) den Jüngern eingab, an Mich und an Meinen Gesandten zu glauben, da sagten sie: "Wir glauben und sei Zeuge, dass wir Muslime sind."” (Quran 5:111)
Die Jünger bezeichneten sich selbst als Muslime; wie konnte dies sein, wo doch die Religion des Islam erst ungefähr 600 Jahre später offenbart wurde? Gott muss Sich auf die allgemeine Bedeutung des Wortes "Muslim" bezogen haben. Ein Muslim ist jeder, der sich dem Einen Gott ergibt und Ihm Gehorsam leistet, und jeder, der Gott und den Gläubigen gegenüber treu und loyal ist. Die Worte Muslim und Islam kommen von demselben arabischen Wortstamm - sa la ma – und zwar, weil Friede und Sicherheit (Salam) in der Ergebenheit zu Gott innewohnen. Daher kann es so verstanden werden, dass alle Propheten Gottes und deren Anhänger Muslime waren.
Ein Tisch mit Speisen
Die Jünger Jesu´sprachen zu ihm:
“O Jesus, Sohn der Maria, ist dein Herr imstande, uns einen Tisch (mit Speisen) vom Himmel herabzusenden?” (Quran 5:112)
Baten sie Jesus, ein Wunder zu vollbringen? Nannten sich die Jünger selbst Muslime und fühlten sich unsicher über die Fähigkeit Gottes, Wunder durch Seinen Willen zu vollbringen? Es ist unwahrscheinlich, denn dies wäre eine Tat des Unglaubens. Die Jünger Jesu´fragten nicht, ob dies möglich sei, sondern ob Jesus Gott zu einer bestimmten Zeit bitten wird, sie mit Essen zu versorgen. Allerdings könnte Jesus es anders verstanden haben, denn er antwortete:
“Fürchtet Gott, wenn ihr Gläubige seid.” (Quran 5:112)
Als sie Jesus´ Reaktion darauf bemerkten, versuchten sie ihre Worte zu erklären. Am Anfang sagten sie: “Wir wollen davon essen.”
Möglicherweise waren sie hungrig und wollten, dass Gott ihr Bedürfnis stillt. Gott zu bitten, uns mit Nahrung zu versorgen, ist annehmbar, denn Gott ist der Versorger, der Eine, von Dem jegliche Versorgung kommt. Die Jünger sagten dann weiter: “und unsere Herzen sollen beruhigt sein.”
Sie meinten, dass ihr Glaube dann noch kräftiger würde, wenn sie dieses Wunder mit ihren eigenen Augen gesehen hätten, und dies wird durch ihre abschließende Aussage bestätigt: “und wir wollen wissen, dass du in Wahrheit zu uns gesprochen hast, und wir wollen selbst dafür Zeugnis ablegen.”
Obgleich es zuletzt erwähnt wird, waren dies die wichtigsten Rechtfertigungen für ihre Bitte: die Wahrheit zu bezeugen und die Wunder zu sehen, welche die Beweise unterstützen. Die Jünger baten den Propheten Jesus, dieses Wunder mit dem Willen Gottes geschehen zu lassen, damit sie es vor der gesamten Menschheit bezeugen können. Die Jünger wollten die Botschaft Jesu´ verbreiten, indem sie von den Wundern berichteten, deren Zeugen sie geworden waren und die sie mit eigenen Augen gesehen haben.
“Sie sagten: "Wir wollen davon essen, und unsere Herzen sollen beruhigt sein, und wir wollen wissen, dass du in Wahrheit zu uns gesprochen hast, und wollen selbst dafür Zeugnis ablegen." Da sagte Jesus, Sohn der Maria: "O Gott, unser Herr, sende uns einen Tisch (mit Speise) vom Himmel herab, dass er ein Fest für uns sei, für den Ersten von uns und für den Letzten von uns, und ein Zeichen von Dir; und versorge uns, denn du bist der beste Versorger.” (Quran 5:113-114)
Jesus bat um dieses Wunder. Er betete zu Gott, darum bittend, dass ein Tisch mit Speisen herabgesandt würde. Jesus bat ebenfalls darum, dass dies für alle von ihnen ein Fest würde. Das arabische Wort, das im Qur´an dafür verwendet wird, ist ´Id, was ein Fest oder eine Feier bedeutet, die wieder auftritt. Jesus wollte, dass seine Jünger und diejenigen, die nach ihnen folgten, sich an den Segen Gottes erinnern und dankbar sind.
Wir können vieles von den Bittgebeten lernen, welche die Propheten und die rechtschaffenen Gläubigen gesprochen haben. Jesus´ Bittgebet fragte nicht einfach nach einem Tisch mit Speisen, sondern er bat Gott darum, sie mit Unterhalt zu versorgen. Er machte es umfassend, denn Speise ist lediglich ein kleiner Teil der Versorgung, die der Beste der Versorger zur Verfügung stellt. Versorgung von Gott umfasst alle Erfordernisse, die zum Leben notwendig sind, einschließlich Nahrung, Unterkunft und Wissen, aber nicht nur das. Gott antwortete:
“Siehe, ich will ihn (den Tisch) zu euch niedersenden; wer von euch aber danach ungläubig wird, über den werde Ich eine Strafe verhängen, mit welcher Ich keinen anderen auf der Welt bestrafen werde.” (Quran 5:115)
Wissen gleicht Verantwortlichkeit
Der Grund für Gottes bedingungslose Antwort ist, dass wenn jemand ungläubig wird, nachdem er mit einem Zeichen oder Wunder von Gott versorgt worden ist, ist es schlimmer, als nicht zu glauben, ohne zuvor ein Wunder gesehen zu haben. Du könntest fragen, warum. Es ist so, denn sobald man ein Wunder gesehen hat, hat man ein Wissen und Verständnis von der Allmacht Gottes aus erster Hand erhalten. Je mehr Wissen eine Person hat, desto größer ist auch ihre Verantwortung vor Gott. Wenn du die Zeichen gesehen hast, dann wird die Verpflichtung, zu glauben und die Botschaft weiter zu verbreiten, entsprechend größer. Gott hat die Jünger Jesu´ darauf aufmerksam gemacht, dass wenn sie den Tisch mit Speisen erhalten, müssen sie sich der Verantwortung bewusst sein, die sie damit auf sich genommen haben.
Der Tag mit dem Tisch wurde zu einem Feiertag und zu einem Fest für die Jünger und die Anhänger Jesu´, aber im Lauf der Zeit gingen seine wahre Bedeutung und die Wichtigkeit des Wunders verloren. Schließlich wurde Jesus als Gott angebetet. Am Tag der Wiedererweckung, wenn die ganze Menschheit vor Gott stehen wird, dann werden die Jünger eine große Verantwortung zu tragen haben, weil sie die wahre Botschaft Jesu´ gekannt haben. Gott wird direkt mit Jesus sprechen und sagen:
“O Jesus, Sohn der Maria, hast du zu den Menschen gesagt: "Nehmt mich und meine Mutter als zwei Götter neben Gott?" Er wird antworten: "Gepriesen seist Du. Nie könnte ich das sagen, wozu ich kein Recht hatte. Hätte ich es gesagt, würdest Du es sicherlich wissen. Du weisst, was in meiner Seele ist, aber ich weiss nicht, was Du in Dir hegst. Du allein bist der Allwissende des Verborgenen. Nichts anderes sagte ich zu ihnen, als das, was Du mich geheissen hattest: "Betet Gott an, meinen Herrn und euren Herrn.’” (Quran 5:116-117)
Diejenigen von uns, die mit dieser wahren Botschaft Jesu´ gesegnet waren, mit derselben, die von allen Propheten, einschließlich der letzte Prophet Muhammad, verbreitet wurde, werden am Tag des Gerichts ebenfalls eine große Verantwortung zu tragen haben.
Jesus, Sohn Marias (teil 4 von 5): Starb Jesus wirklich?
Beschreibung: Dieser Artikel hebt den muslimischen Glauben über Jesus und die Kreuzigung hervor. Er weist die Vorstellung zurück, dass ein "Opfer" nötig wäre, um für die Erbsünde der Menschheit zu zahlen.
- von Aisha Stacey (© 2009 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 23 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 23 Mar 2009
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Es ist eine zentrale Vorstellung im christlichen Glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Sie repräsentiert die Überzeugung, dass Jesus für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Die Kreuzigung Jesu´ ist eine vitale Doktrin des Christentums; Muslime aber weisen sie vollkommen zurück. Bevor ich beschreibe, was Muslime von der Kreuzigung Jesu´ glauben, könnte es sinnvoll sein, die islamische Sichtweise über die Vorstellung von der Erbsünde zu verstehen.
Als Adam und Eva von dem verbotenen Baum im Paradies aßen, wurden sie nicht von einer Schlange in Versuchung geführt. Es war Satan, der sie täuschte und verführte, woraufhin sie ihren freien Willen ausübten und ein Fehlurteil trafen. Eva trägt die Last dieses Fehlers nicht allein. Beide, Adam und Eva, bemerkten ihren Ungehoram, er tat ihnen leid und sie baten Gott um Vergebung. Gott hat ihnen in Seiner unendlichen Gnade und Weisheit vergeben. Im Islam gibt es keine Erbsünde; jeder Mensch trägt die Verantwortung für seine eigenen Taten selbst.
“Und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen.” (Quran 35:18)
Es gibt keinen Bedarf dafür, einen Sohn Gottes oder auch nur einen Propheten Gottes für die Sünden der Menschheit zu opfern, um Vergebung zu erkaufen. Der Islam lehnt solche Ansichten völlig ab. Die Grundlage des Islam ruht darauf, mit Sicherheit zu wissen, dass wir nichts anbeten sollten, als Gott Alleine. Die Vergebung geht von dem Einen Wahren Gott aus; wenn also jemand Vergebung sucht, muss er sich Gott unterwürfig zuwenden, ehrlich bedauern und um Vergebung bitten, er muss versprechen, die Sünde nicht zu wiederholen. Dann und nur dann werden Sünden vergeben.
Im Licht des islamischen Verständnisses von Erbsünde und Vergebung können wir sehen, dass der Islam lehrt, dass Jesus nicht gekommen ist, um die Sünden der Menschheit auf sich zu nehmen; sondern sein Ziel war, die Botschaften der Propheten vor ihm zu bestätigen.
“.. Und keiner hat das Recht auf Anbetung außer Gott, der Eine und Einzige wahre Gott...” (Quran 3:62)
Muslime glauben nicht an die Kreuzigung Jesu´, und sie gauben auch nicht, dass er starb.
Die Kreuzigung
Die Botschaft Jesu´ wurde von den meisten Israeliten genauso wie von den römischen Autoritäten zurückgewiesen. Diejenigen, die glaubten, bildeten eine kleine Gruppe von Anhängern um ihn herum, die seine Jünger genannt werden. Die Israeliten schmiedeten Pläne und verschworen sich gegen Jesus und planten, ihn zu ermorden. Er sollte öffentlich hingerichtet werden, auf eine besonders grausame Art und Weise, die im Römischen Reich sehr bekannt war: durch Kreuzigung.
Die Kreuzigung wurde als eine schändliche Art zu sterben angesehen, und die "Bürger" des Römischen Reiches waren von dieser Strafe ausgenommen. Sie wurde nicht nur vollzogen, um den Grauen des Sterbens zu verlängern, sondern um den Körper zu verstümmeln. Die Israeliten planten diesen unwürdigen Tod für ihren Messias – Jesus, den Gesandten Gottes. Gott hat in Seiner unendlichen Gnade dieses scheußliche Ereignis verhindert, indem Er jemand anderen als Jesus ähnlich erscheinen lassen hat, und Er hat Jesus lebend, mit Körper und Seele, zum Himmel erhoben. Der Qur´an schweigt über die Einzelheiten, wer genau diese Person gewesen ist, aber wir wissen und glauben mit Sicherheit, dass es nicht der Prophet Jesus war.
Muslime glauben, dass der Qur´an und die authentischen Überlieferungen vom Propheten Muhammad alles Wissen enthalten, das die Menschheit benötigt, um Gott anzubeten und nach Seinen Anweisungen zu leben. Wenn daher kleine Details nicht erklärt werden, dann weil Gott in Seiner unendlichen Weisheit entschieden hat, dass diese Einzelheiten uns auch keinen Nutzen bringen würden. Im Qur´an erzählt uns Gott mit Seinen eigenen Worten von der Verschwörung gegen Jesus und Seinem Plan, die Israeliten zu überlisten und Jesus zum Himmel zu erheben.
“Und sie schmiedeten eine List, und Gott schmiedete eine List; und Gott ist der beste Listenschmied.” (Quran 3:54)
“Und wegen ihrer Rede: "Wir haben den Messias, Jesus, den Sohn der Maria, den Gesandten Gottes, getötet. Während sie ihn doch weder getötet noch gekreuzigt hatten, sondern dies wurde ihnen nur vorgetäuscht; und jene, die in dieser Sache uneins sind, sind wahrlich im Zweifel darüber; sie haben keine Kenntnis davon, sondern folgen nur einer Vermutung; und sie haben ihn nicht mit Gewissheit getötet. Vielmehr hat Gott ihn zu Sich erhoben, und Gott ist Allmächtig, Allweise.” (Quran 4:157)
Jesus starb nicht
Die Israeliten und die römischen Autoritäten waren nicht in der Lage, Jesus zu schaden. Gott sagt deutlich, dass Er Jesus zu Sich Selbst emporgehoben hat und reinigt ihn von den falschen Aussagen, die über ihn gemacht werden.
“O Jesus, siehe, Ich will dich verscheiden lassen und will dich zu Mir erhöhen und will dich von der falschen Aussage (dass Jesus der Sohn Gottes sei) befreien.” (Quran 3:55)
Im vorangehenden Vers, wo Gott sagt, Er werde Jesus nehmen, verwendet Er das Wort mutawaffieka. Ohne Verständnis der reichen arabischen Sprache und Kenntnis der Stufen der Bedeutung vieler Worte, ist es möglich, das, was Gott gemeint hat, misszuverstehen. In der heutigen arabischen Sprache bedeutet das Wort mutawaffieka manchmal Tot oder auch Schlaf. In diesem Qur´anvers allerdings ist seine ursprüngliche Bedeutung gemeint und die Reichhaltigkeit des Wortes bedeutet, dass Gott Jesus vollkommen zu Sich Selbst erhoben hat. Also war er bei seiner Erhebung lebendig, Körper und Seele, ohne jegliche Verletzung oder Schaden.
Muslime glauben, dass Jesus nicht tot ist und dass er in den letzten Tagen vor dem Tag des Gerichts in diese Welt zurückkehren wird. Der Prophet Muhammad sagte zu seinen Gefährten:.
“Wie werdet ihr sein, wenn der Sohn Marias, Jesus, unter euch herabsteigt, und er wird unter den Menschen nach den Gesetzen des Qur´an richten und nicht nach dem Gesetzen des Evangeliums.”(Sahieh Al-Bukhari)
Gott erinnert uns im Qur´an daran, dass der Tag des Gerichts ein Tag ist, dem wir nicht entgehen können, und Er warnt uns, dass das Herabkommen Jesu´ein Zeichen seiner Nähe ist.
“Doch wahrlich, er (Jesus) ist ein Vorzeichen der Stunde. So bezweifelt sie nicht, sondern folgt Mir. Das ist ein gerader Weg.” (Quran 43:61)
Daher ist der islamische Glaube über die Kreuzigung und den Tod Jesus´ klar und deutlich. Es gab eine Verschwörung, um Jesus zu kreuzigen, aber sie hatte keinen Erfolg; Jesus starb nicht, er stieg zum Himmel auf. In den letzten Tagen, die zum Tag des Gerichts führen, wird Jesus in diese Welt zurückkehren und seine Botschaft fortsetzen.
Jesus, Sohn Marias (teil 5 von 5): Leute der Schrift
Beschreibung: Ein Überblick über einige Begriffe, die der Qur´an für Jesus und seine Anhänger von vor der Ankunft Muhammads verwendet: die "Bani Israiel", "´Issa" und "Leute der Schrift".
- von Aisha Stacey (© 2008 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 30 Mar 2009
- Zuletzt verändert am 30 Mar 2009
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Nach dem Lesen und Verstehen, was Muslime über Jesus, den Sohn Marias glauben, können manche Fragen auftauchen oder Dinge, die Erkärung bedürfen. Du könntest den Begriff "Leute der Schrift" gelesen haben und dir nicht vollständig darüber klar sein, was damit gemeint ist. Wenn du beispielsweise die verfügbare Literatur über Jesus erforschst, könnte dir der Name ´Issa begegnet sein und du könntest dich darüber wundern, ob Jesus und ´Issa ein und dieselbe Person gewesen sind. Wenn du dich entschließt, ein wenig mehr nachzuforschen oder vielleicht Qur´an zu lesen, könnten für dich folgende Punkte von Interesse sein.
Wer ist Issa?
´Issa ist Jesus. Vielleicht kommen viele Leute wegen der unterschiedlichen Aussprache nicht darauf, dass, wenn Muslime von ´Issa sprechen, sie damit eigentlich den Propheten Jesus meinen. Die Schreibweise von ´Issa kann variieren – Isa, Esa, Essa und Eissa. Die arabische Sprache wird ohne Vokale geschrieben, daher versucht jedes System der Transliteration lediglich, den phonetischen Klang wiederzugeben. Egal, wie es geschrieben wird, alle meinen Jesus, den Gesandten Gottes.
Jesus und sein Volk sprachen aramäisch, eine Sprache aus der semitischen Sprachfamilie. Über 300 Millionen Menschen im gesamten Mittleren Osten, Nordafrika und der Kapregion sprachen sie; zu den semitischen Sprachen gehören unter anderen auch Arabisch und Hebräisch. Das Wort ´Issa ist egentlich dem aramäischen Wort für Jesus näher – Eeshu. In Hebräisch heisst es Yeshua.
Das Übertragen des Namens Jesus in nicht-semitische Sprachen komplizierte die Angelegenheit. Es gab bis zum 14ten Jahrhundert in keiner Sprache ein "J"[1]; als daher der Name Jesus in Griechische übersetzt wurde, wurde er zu Iesous und im Lateinischen zu Iesus[2]. Später wurden das "I" und das "J" ausgetauscht und schließlich wurde der Name als "Jesus" in die romanischen Sprachen übersetzt. Das "S" am Ende ist der griechische Indikativ, der bei männlichen Namen auf "S" endet.
Aramäisch |
Arabisch |
Hebräisch |
Griechisch |
Latein |
Deutsch |
Eeshu |
Eisa |
Yeshua |
Iesous |
Iesus |
Jesus |
Wer sind die Leute der Schrift?
Wenn Gott von den Leuten der Schrift spricht, spricht Er hauptsächlich von Juden und Christen. Im Qur´an wird das jüdische Volk Bani Israiel, wörtlich die Kinder Israels, genannt, oder allgemein die Israeliten. Diese verschiedenen Gruppen folgen oder folgten alle der Offenbarung Gottes, wie sie in der Thora und im Evangelium offenbart worden war. Du kannst auch hören, dass Juden und Christen als "Leute der Schrift" bezeichnet werden.
Muslime glauben, dass die von Gott offenbarten Bücher vor dem Qur´an entweder im Altertum verloren gegangen waren oder verändert und entstellt wurden, aber sie erkennen auch an, dass die wahren Anhänger von Moses und Jesus Muslime gewesen sind, die dem Einen Gott mit wahrer Demut gedient haben. Jesus, der Sohn Marias, kam, um die Botschaft von Moses zu bestätigen und um die Kinder Israels zum geraden Weg zurückzuführen. Muslime glauben, die Juden (Kinder Israels) haben die Botschaft und die Mission Jesu´zurückgewiesen und die Christen haben ihm unrichtigerweise einen göttlichen Status zugesprochen.
“O Leute der Schrift, übertreibt nicht zu Unrecht in eurem Glauben und folgt nicht den bösen Neigungen von Leuten, die schon vordem irregingen und viele irregeführt haben und weit vom rechten Weg abgeirrt sind.” (Quran 5:77)
Wir haben in den vorangegangen Teilen bereits darüber diskutiert, wie ausführlich der Qur´an über den Propheten Jesus und seine Mutter berichtet. Allerdings enthält der Qur´an auch zahlreiche Verse, in denen Gott direkt die Leute der Schrift anspricht, insbesondere jene, die sich selbst als Christen bezeichnen
Den Christen und Juden wird gesagt, sie sollen die Muslime nicht aus dem einzigen Grund kritisieren, weil sie nur an den Einen Gott glauben, sondern Gott macht uns auf die Tatsache aufmerksam, dass Christen (diejenigen, die den Lehren Christi folgen) und Muslime viel gemeinsam haben, ihre Liebe und ihren Respekt für Jesus und alle anderen Propheten eingeschlossen.
“... und zweifellos wirst du finden, dass die, welche sagen: "Wir sind Christen" den Gläubigen am freundlichsten gegenüberstehen. Dies (ist so), weil es unter ihnen Priester und Mönche gibt und weil sie nicht hochmütig sind. Und wenn sie hören, was zu dem Gesandten herabgesandt worden ist, siehst du ihre Augen von Tränen überfließen ob der Wahrheit, die sie erkannt haben. Sie sagen: "Unser Herr, wir glauben, so schreibe uns unter die Bezeugenden.” (Quran 5:83)
Wie Jesus, der Sohn Marias, kam auch der Prophet Muhammad, um die Botschaft aller Propheten vor ihm zu bestätigen; er rief die Menschen dazu auf, den Einen Gott anzubeten. Seine Mission unterschied sich aber in einer Sache von der der früheren Propheten (Noah, Abraham, Moses, Jesus und anderen). Der Prophet Muhammad kam für die gesamte Menschheit, während die Propheten vor ihm speziell für ihre Zeit und zu ihrem Volk gesandt worden waren. Die Ankunft Muhammads und die Offenbarung des Qur´an vervollständigte die Religion, die den Leuten der Schrift offenbart worden war.
Und Gott sprach im Qur´an zu Muhammad und ersuchte ihn, die Leute der Schrift aufzurufen, indem Er sagte:
“Sprich (o Muhammad): "O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott’” (Quran 3:64)
Der Prophet Muhammad sagte zu seinen Gefährten und damit zur gesamten Menschheit:
“Ich bin von allen Menschen dem Sohn Marias am nächsten, und alle Propheten sind Brüder, und es gibt keinen zwischen mir und ihm.”
Und auch:
“Wenn ein Mann an Jesus glaubt und dann glaubt er an mich, so wird er den doppelten Lohn erhalten.” (Sahieh Al-Bukhari)
Der Islam ist eine Religion des Friedens, des Respekts und der Toleranz, und er hat gegenüber anderen Religionen eine gerechte und gnädige Haltung, insbesondere gegenüber den Leuten der Schrift.
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