Margaret Marcus, Ex-Jüdin, USA (teil 3 von 5)
Beschreibung: Margaret erzählt, welchen Einfluss der Qur´an auf ihr Leben hatte.
- von Margaret Marcus
- Veröffentlicht am 09 Sep 2013
- Zuletzt verändert am 09 Sep 2013
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Q: Auf welche Weise hat der Heilige Qur´an einen Einfluss auf dein Leben ausgeübt?
A: An einem Abend fühlte ich mich besonders erschöpft und schlaflos, da kam Mutter in mein Zimmer und sagte, sie wolle zur öffentlichen Bibliothek Larchmont gehen, ob ich von dort ein Buch bräuchte? Ich bat sie, nachzuschauen, ob es in der Bibliothek ein Exemplar mit einer englischen Übersetzung des Heiligen Qur´an gab und sie mir mitzubringen. Denk nur, nach Jahren der leidenschaftlichen Forschung über Araber und nachdem ich jedes Buch in der Bibliothek gelesen hatte, das ich darüber in die Hände bekommen habe, hatte ich nicht daran gedacht, nachzusehen, was im Heiligen Qur´an steht! Mutter kam mit einem Exemplar für mich zurück. Ich war so eifrig, ich habe es ihr buchstäblich aus den Händen gerissen und las die ganze Nacht darin. Darin fand ich auch die bekannten Bibelgeschichten aus meiner Kindheit.
In meinen acht Jahren Grundschule, vier Jahren Sekundarschule und einem Jahr College habe ich englische Grammatik und Komposition gelernt, Französisch, Spanisch, Latein und Griechisch im gegenwärtigen Gebrauch, Arithmetik, Geometrie, Algebra, europäische und amerikanische Geschichte, Grundlagen der Naturwissenschaft, Biologie, Musik und Kunst – aber ich habe nie etwas über Gott gelernt! Kannst du dir vorstellen, ich war so unwissend von Gott, dass ich meinem Brieffreund, einem pakistanischem Anwalt, schrieb, und ihm gegenüber den Grund bekannte, ich sei Atheist, weil ich nicht daran glauben könne, dass Gott tatsächlich ein alter Mann mit einem langen weißen Bart sei, der oben auf Seinem Thron im Himmel sitzt. Als er mich fragte, woher ich diese ungeheuerliche Sache gelernt habe, sagte ich ihm, von den Reproduktionen der Sixtinischen Kapelle, die ich im „Life“ - Magazin von Michelangelos “Schöpfung” und der “Erbsünde” gesehen hatte. Ich beschrieb alle die Darstellungen Gottes als alten Mann mit einem langen weißen Bart und die zahlreichen Kruzifizierungen Christi, die ich mit Paula im Metropolitan Museum of Art gesehen hatte. Doch im Heiligen Qur´an las ich:
“Allah kein Gott ist da außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen. Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene.” (Quran 2:255)
“Die aber ungläubig sind - ihre Taten sind wie eine Luftspiegelung in einer Ebene: Der Dürstende hält sie für Wasser, bis er, wenn er hinzutritt, sie als Nichts vorfindet. Doch nahebei findet er Allah, Der ihm seine Abrechnung vollzieht; und Allah ist schnell im Abrechnen. Oder (die Ungläubigen sind) wie Finsternisse in einem tiefen Meer: Eine Woge bedeckt es, über ihr ist (noch) eine Woge, darüber ist eine Wolke; Finsternisse, eine über der anderen. Wenn er seine Hand ausstreckt, kann er sie kaum sehen; und wem Allah kein Licht gibt - für den ist kein Licht.” (Quran 24:39-40)
Mein erster Gedanke, als ich den Heiligen Qur´an las, war – dies ist die einzige wahre Religion –absolut aufrichtig, ehrlich, keinen billigen Kompromiss oder Heuchelei erlaubend.
1959 habe ich einen großen Teil meiner Freizeit damit verbracht, in der öffentlichen Bibliothek von New York Bücher über den Islam zu lesen. Dort entdeckte ich vier riesige Bände einer englischen Übersetzung von Mishkat ul- Masabih fand. Da lernte ich auch, dass ein angemessenes und detailliertes Verständnis des Heiligen Qur´ans nicht ohne Kenntnisse der relevanten Hadithe möglich ist. Wie könnte der heilige Text auch interpretiert werden, wenn nicht durch den Propheten, dem er offenbart worden war?
Als ich erstmal ich den Mishkat studiert hatte, begann ich, den Heiligen Qur´an als göttliche Offenbarung zu akzeptieren. Was mich davon überzeugte, dass der Qur´an von Gott sein musste und nicht von Muhammad (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) zusammengestellt sein konnte, waren seine befriedigenden und überzeugenden Antworten auf alle die wichtigsten Fragen des Lebens, die ich anderswo nicht hatte finden können.
Als Kind hatte ich so tödliche Angst vor dem Sterben, insbesondere vor dem Gedanken an meinen eigenen Tod, dass ich nach Alpträumen darüber manches Mal meine Eltern inmitten der Nacht schreiend aufweckte. Wenn ich sie fragte, warum ich sterben müsste und was nach dem Tod mit mir geschieht, war alles, was sie sagen konnten, dass ich das Unvermeidliche akzeptieren müsse; aber es sei ein langer Weg dorthin und aufgrund des medizinischen Fortschritts würde ich vielleicht hundert Jahre alt werden! Meine Eltern, meine Familie und alle unsere Freunde haben den Gedanken an das Jenseits, bezüglich des Tage des Gerichts, den Lohn des Paradieses oder der Strafe im Höllenfeuer als Übertreibung und als altmodische Konzepte der Vorangegangenen abgelehnt. Vergeblich hatte ich in allen Kapiteln des Alten Testament nach klaren und unzweideutigen Konzepten für das Jenseits gesucht. Die Propheten, Patriarchen und Weisen der Bibel, sie alle erhielten ihre Belohnungen oder Strafen in dieser Welt. Typisch ist die Geschichte von Hiob (Ayyub). Gott vernichtete alle seine Geliebten, seine Besitztümer und gab ihm eine widerliche Krankheit, um seinen Glauben auf die Probe zu stellen. Hiob beklagte sich bei Gott, warum er einen rechtschaffenen Mann so leiden lässt. Am Ende der Geschichte stellt Gott alle seine weltlichen Güter wieder her, doch von irgendwelchen möglichen Konsequenzen im Jenseits wird nichts erwähnt.
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