Moralsystem des Islam (teil 1 von 2): Der Standard der Sittlichkeit
Beschreibung: Die Grundlage auf der das Moralkonzept im Islam aufbaut.
- von iiie.net
- Veröffentlicht am 05 Oct 2009
- Zuletzt verändert am 17 Jan 2010
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Der Islam hat einige allgemeingültige Grundrechte für die gesamte Menschheit festgelegt, die unter allen Umständen eingehalten und respektiert werden müssen. Um diese Rechte zu erreichen, hat der Islam nicht nur gesetzliche Absicherungen sondern auch ein sehr effektives Moralsystem eingeführt. Alles, was dem Wohlergehen des Einzelnen oder der Gesellschaft nutzt, wird im Islam als moralisch gut betrachtet und was ihm schadet, wird als moralisch schlecht angesehen. Der Islam legt so viel Wert auf die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen, dass er vor allzu viel Formalismus warnt. Wir lesen im Qur'an:
“Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, dass man an Gott glaubt, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven, dass man das Gebet verrichtet und die Zakah entrichtet. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind.” (Quran 2:177)
Uns wird in diesen Versen eine wunderschöne Beschreibung von dem frommen und gottesbewußten Menschen gegeben. Er sollte den Verpflichtungen nachkommen, aber er sollte die Liebe zu Gott und seinen Mitmenschen im Blick behalten.
Uns wurden vier Dinge aufgetragen:
a) Unser Glaube soll aufrichtig und ernsthaft sein,
b) Wir müssen bereit sein, dies mit unseren wohltätigen Taten gegenüber unseren Mitmenschen zu zeigen.
c) Wir müssen gute Bürger sein, soziale Organisationen unterstützen und
d) unsere eigene individuelle Seele muß unter allen Umständen fest und unerschütterlich sein.
Dies ist der Standard, nach dem eine besondere Art des Verhaltens als gut oder schlecht beurteilt und gemessen wird. Dieser Standard der Beurteilung bildet den Kern, um den sich das ganze moralische Verhalten drehen sollte. Bevor irgendwelche moralischen Anweisungen gegeben werden, beabsichtigt der Islam, im Herzen des Menschen die feste Überzeugung einzupflanzen, dass alle seine Taten für Gott sind, Der ihn immer und überall sieht; dass er sich vor der ganzen Welt verstecken kann, aber nicht vor Ihm; dass er jeden betrügen kann, aber Gott kann er nicht betrügen; dass er vor den Plänen eines jeden fliehen kann, aber nicht vor denen Gottes.
Indem er die Zufriedenheit Gottes zum Lebensziel bestimmt, hat der Islam den höchstmöglichen Grad an Sittlichkeit eingerichtet. Damit hat er die Weichen für die grenzenlosen Wege der moralische Entwicklung der Menschheit gestellt. Indem er die Göttliche Offenbarung zur Primärquelle des Wissens gemacht hat, gibt er dem Moralstandard Beständigkeit und Stabilität, die einen vernünftigen Spielraum für allgemeine Anpassungen, Annahmen und Erneuerungen darstellt, aber nicht für Verzerrungen, wilde Variationen, atomistischen Relativismus oder sittliche Grenzenlosigkeit. Er liefert zugleich eine Sicherung der Sittlichkeit durch die Liebe und Furcht vor Gott, die den Menschen die moralischen Gesetze auch ohne irgendwelche Druckmittel von außen einhalten lassen. Durch den Glauben an Gott und den Tag des Gerichts errichtet er eine Kraft, die einen Menschen befähigt, das sittliche Verhalten mit Ernsthaftigkeit und Aufrichtigkeit anzunehmen, voller Demut des Herzens und der Seele.
Er liefert keinerlei neuen moralischen Werte oder versucht, die Wichtigkeit allgemein bekannter moralischer Normen herabzusetzen, noch legt er übertriebenen Wert auf manche und lehnt andere grundlos ab – aus einem falschen Sinn für Originalität und Erneuerung. Er nimmt alle allgemein bekannten sittlichen Werte, und mit einem Sinn für Ausgeglichenheit und Angemessenheit weist er ihnen einen passenden Platz und Funktion in dieser Lebensweise zu. Er kümmert sich um das Leben des Einzelnen wie der Gemeinschaft – in seinem häuslichen Verband, seinem gesellschaftlichen Verhalten und in seinen politischen, ökonomischen, rechtlichen, erzieherischen und gesellschaftlichen Sphären. Er umfaßt sein Leben von zuhause bis zur Gesellschaft, vom Eßtisch bis zum Schlachtfeld, buchstäblich von der Wiege bis zum Grab. Kurz gesagt, kein Bereich des Lebens ist von der universellen und verständlichen Anwendbarkeit der moralischen Prinzipien des Islam ausgenommen. Er setzt die Herrschaft der Moralität an die oberste Stelle und sichert, dass die Angelegenheiten des Lebens nicht von selbstsüchtigen Gelüsten und Interessen dominiert werden, sondern von den Normen der Sittlichkeit.
Er bestimmt für den Menschen eine Lebensweise, die nur auf allen guten Dingen basiert und alles Schlechte ablehnt. Er ermuntert die Menschen nicht nur zur Tugendhaftigkeit, sondern auch dazu, die guten Sitten zu fördern und die Laster auszumerzen, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten. Diejenigen, die diesem Aufruf folgen, bilden eine Gemeinschaft und werden Muslime genannt. Und das einzige Ziel, das diese Gemeinschaft (Ummah) verfolgt, ist, dass sie gemeinsam das Gute gebieten und durchsetzen und das Schlechte unterdrücken und ausmerzen soll.
Hier werden wir jetzt einige grundlegende moralische Lehren des Islam für die verschiedenen Aspekte im Leben eines Muslim vorstellen. Sie reichen vom persönlichen Moralverhalten des Muslim bis hin zu seinen gesellschaftlichen Verantwortungen.
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