Kapitel 3, Verse 78-80: Falsche Überzeugungen und böswillige Absichten
Beschreibung: Drei Verse, die diejenigen warnen, die die Worte Gottes verdrehen und verändern.
- von Aisha Stacey (© 2018 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 03 Dec 2018
- Zuletzt verändert am 03 Dec 2018
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Wahrlich, ein Teil von ihnen verdreht seine Zunge mit der Schrift, damit ihr es für einen Teil der Schrift haltet, obwohl es nicht zur Schrift gehört: Und sie sagen: "Es ist von Gott"; jedoch ist es nicht von Gott, und sie sprechen eine Lüge gegen Gott, obwohl sie es wissen. Es darf nicht sein, daß ein Mensch, dem Gott die Schrift und die Weisheit und das Prophetentum gegeben hat, als dann zu den Leuten spräche: "Seid meine Diener neben Gott." Vielmehr (soll er sagen): "Seid Gottesgelehrte mit dem, was ihr gelehrt habt und mit dem, was ihr studiert habt." Und Er gebietet euch nicht, euch die Engel oder die Propheten zu Herren zu nehmen. Sollte Er euch den Unglauben gebieten, nachdem ihr (Ihm) ergeben geworden seid? (Quran 3:78-80)
Die drei wesentlichen Verse, über die wir hier reden, stammen aus dem dritten Kapitel des Qur´an, die Familie Imran. Mitglieder dieser gesegneten Familie waren der Prophet Zacharias, Maria und ihr Sohn, der Prophet Jesus, sowie der Prophet, den die Christen als Johannes, den Täufer bezeichnen. Das Kapitel wurde in Medina offenbart, nach der Schlacht von Badr. Während sich die vorigen Kapitel in erster Linie an die Kinder Israels wandte, um sie zum Islam einzuladen, weitet dieses Kapitel die Einladung auf die Christen aus. Es ruft die Leute der Schrift (Juden und Christen) auf, ihre falschen Überzeugungen aufzugeben; während es gleichzeitig die Muslime davor warnt, vor ihren böswilligen Absichten auf der Hut zu sein und vor der religiösen Entartung zu lernen, die die Anhänger früherer Offenbarungen geplagt hat.
Vers 78 kam kurz nach dem Vers, wo Gott die Leute der Schrift fragt, warum sie die Wahrheit mit Lügen vermischen und wissentlich die Wahrheit verbergen. Einige Anhänger der früheren Schriften verdrehen ihre Worte und verbiegen beim Lesen ihrer Bücher ihre Zungen. Sie sprechen Worte falsch aus, indem sie ihre Zungen absichtlich in die falsche Position bringen. Jeder, der schon versucht hat, eine andere Sprache zu lernen, versteht, dass die Position der Zunge einen großen Unterschied bei der Aussprache macht.
Korrupte religiöse Männer verdrehen buchstäblich ihre Zungen, um Worte falsch auszusprechen, und um den religiösen Texten verzerrte Bedeutungen zu geben. Ein Beispiel für eine solche Verdrehung und absichtliche Fehlinterpretation bezieht sich auf ihre erfundenen Überzeugungen über Jesus, den Sohn Marias. Religiöse Männer haben absichtlich die Worte Gottes verändert, um andere irrezuführen. Sie behaupteten, es sei das Wort Gottes, als es nicht so war, und es störte sie nicht, dass es den grundlegenden Prinzipien des Glaubens widersprach.
Durchdachte Lügen sollten die Göttlichkeit Jesus´ beweisen und die Trinität erklären: "Vater, Sohn und Heiliger Geist." Überall in der heidnischen Welt hat die christliche Hierarchie Zugeständnisse gemacht und den christlichen Glauben verdreht, um ihn für diejenigen schmackhafter zu machen, die aufgefordert wurden, ihre früheren Überzeugungen aufzugeben. Heutzutage sind wir mit einer hohen Alphabetisierung gesegnet und einem Zugang zu Wissen, der es möglich macht, zwischen der Wahrheit und einer Lüge zu unterscheiden. In der Vergangenheit haben die Menschen ihren religiösen Führern geglaubt. Wenn der oberste Rabbiner oder der Papst etwas sagten, so war das eine Tatsache und rieselte durch die Massen nach unten, ohne hinterfragt zu werden.
In Vers 79 weist Gott die falschen Behauptungen über Ihn zurück. Er sagt, es ist nicht möglich, dass jemand, dem das Prophetentum gewährt wurde, die Leute auffordern sollte, ihn als Gott anzubeten. Dieser Vers und die Verse davor wurden offenbart, nachdem sich einige Juden in Medina und später auch einige Christen aus Najran dem Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, genähert hatten, um ihm Fragen über den Glauben zu stellen. Der Besuch durch die Christen aus Najran könnte als erster interreligiöser Dialog zwischen Christen und Muslime gesehen werden. Er legte den Ton für alle Verträge fest, die die muslimische Nation mit christlichen Gemeinden schloss.
Ein Prophet hätte nie verlangt, dass die Menschen ihn anbeten. Das widerspricht seiner Mission, die darin besteht, die Menschen dazu aufzufordern, den Einen Gott ohne Teilhaber oder Partner anzubeten. Eine Person, der Weisheit und Prophetentum gegeben wurde, würde genau das Gegenteil tun; sie würden andere dazu auffordern, Gottes ergebener Diener zu werden. Ein Teil der Mission besteht darin, die Anhänger des Propheten so zu unterrichten und zu lehren, dass sie dazu angeregt werden, Gott auf die vollkommenste Weise zu verehren.
Ein Prophet ist eine Verbindung, die den Menschen mit Gott verbindet. Sie zwingen keinen zum Gottesdienst, sondern sie weisen sie eher an, die Einheit Gottes zu erkennen. Zusätzlich hierzu sind sie ihrer Offenbarung treu und lehren nur, was sie befürwortet. Jegliche Lehren, die das Dienen von etwas oder jemand anderen als Gott fordert, oder einen Diener Gottes in die Stellung Gottes erhebt, können nur Lügen sein. Wenn diese Verdrehung des Charakters eines Propheten in einer der Schriften Gottes gefunden wird, muss dies als Beweis dafür gelten, dass in die Schrift eingegriffen wurde.
Vers 80 verdeutlicht, dass ein Prophet nicht einmal zur Anbetung der Engel auffordern würde. Engel sind Wesen, die nicht in der Lage sind, etwas anderes zu tun, als Gott anzubeten. Ein Teil der Mission eines jeden Propheten besteht darin, die Menschen zum Guten aufzurufen und sie würden sie nie zu einem Quell des Schadens rufen. Andere als Gott anzubeten schadet den Menschen. Die Propheten sind gekommen, um Rechtleitung zu bringen und als Vorbilder, denen die Menschen folgen können, um ergebene Diener Gottes zu werden.
Als diese Verse offenbart wurden, gab es unter den Gefährten ein paar wenige Heuchler, die versuchten, Unheil und Chaos unter den Gläubigen zu stiften. Diese drei Verse warnen die Gläubigen davor, die religiösen und moralischen Entartungen der früheren Gemeinschaften in ihrer Gemeinschaft keine Wurzeln schlagen zu lassen. Darüber hinaus rieten sie ihnen, vor bösen Absichten und absurden Einwänden auf der Hut zu sein.
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