Kapitel 2, Vers 255: Der größte Vers im Qur´an (Teil 1 von 2)
Beschreibung: Der Islam ist eine Religion, die Gott ins Zentrum stellt. Nichts vermittelt dies besser als der Vers, der durch den Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, mit dem Namen "der Größte" benannt wurde. Lies diesen Artikel, um mehr über diesen Vers und die wunderschöne Erklärung, wer Gott ist, herauszufinden.
- von Imam Mufti (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 29 May 2017
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"Allah kein Gott ist da außer Ihm, dem Lebendigen, dem Ewigen. Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis? Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt; sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene." (Quran 2:255)
Einleitung: was ist der Vers vom Kursi?
Das zweite Kapitel der Schrift der Muslime, dem Qur´an, wird Sura al-Baqara oder ‘Die Kuh’ genannt. Sie enthält einen wunderschönen und wichtigen Vers, den größten Vers ihres Buches. Im Arabischen als Ayat al-Kursi bekannt, spricht der Vers auf wunderbare Weise über Gott. Dieser Vers ist für seine tiefe Bedeutung, die rhythmische und erhabene Sprache bekannt, seine inspirierende und tröstende Botschaft und die herrliche Beschreibung der Kraft und der Eigenschaften Gottes. Der Vers fasst in mächtigen Worten die Grundprinzipien des islamischen Glaubens zusammen, zitiert diejenigen Eigenschaften Gottes, die am treffendsten die Bedeutung des islamischen Prinzips des Tauhid, der Einheit Gottes, beschreiben.
Der Vers hat oft die Bewunderung der Nicht-Muslime gewonnen: "...eine großartige Beschreibung der göttlichen Majestät und Vorsehung: doch es darf nicht angenommen werden, dass die Übersetzung der Würde des Originals nahekommt." (Sale). "Eine der bewundernswertesten Passagen im Koran" (Lane). "Einer der größten Verse des Qur’an" (Wherry).
Tugenden & Vorteile
Der Qur´an, oder die islamische Schrift, ist in dem Sinne einzigartig, dass sie ganz dem Propheten Muhammad auf arabisch offenbart worden ist, und er hat einige Passagen besonders gepriesen und besonderen Lohn für ihr rezitieren versprochen. Der Prophet Muhammad sagte:
"Alles hat seinen Höhepunkt, und der Höhepunkt des Qur´an ist Sura al-Baqara. In ihr ist ein Vers, der der größte im Qur´an ist." (Tirmidhi)
Wenn ein Gläubiger aufrichtig an diese Eigenschaften Gottes glaubt, befreit ihn das von Angst und Furcht vor dem Unbekannten. Es lässt ihn auch danach streben, fromm und rechtschaffen zu sein, denn er weiß, dass er für seine Taten am Tag des Gerichts zur Verantwortung gezogen wird, wo ihm nichts zur Hilfe kommt außer seine Frömmigkeit und sein Glaube. Es lässt ihn die Behauptungen der Polytheisten zurückweisen, die an viele Gottheiten glauben, und die behaupten, es gäbe andere Götter neben Gott.
Da es sich um den größten Vers des Qur´an handelt, werden Muslime aufgefordert, ihn regelmäßig zu rezitieren. Der Prophet Muhammad sagte, dass jemanden, der diesen Vers nach jedem Gebet liest, Muslime beten fünfmal täglich, nur das Leben dieser Person (das mit dem Tod endet) davon trennt, das Paradies zu betreten. Der Gläubige, der ihn im Anschluss an ein Pflichtgebet rezitiert, steht unter der Sorge und dem Schutz Gottes bis zum Beginn des nächsten Gebets.[1]
Schließlich sagte der Prophet, dass die Rezitation von Ayah al-Kursi dich, deine Kinder und dein Haus schützt.[2]
Erläuterung
Dieser Vers besteht aus zehn Sätzen. Es folgt eine kurze Erläuterung von ihnen:
"Allah kein Gott ist da außer Ihm."
Es gibt keinen Gott außer Ihm. Keinem steht Anbetung zu außer Ihm. Keiner ist an Seiner Stelle oder mit Ihm anzubeten. Dies ist der Sinn und Zweck unseres Lebens und der Grund aus dem Gott die Propheten gesandt und die Schriften offenbart hat. Und letztlich ist es dieser Aspekt, über den am Tag des Gerichts entschieden wird.
Gott ist Einer und keiner hat das Recht, angebetet zu werden außer Ihm. Wir dürfen Ihm keine Partner zugesellen. Er Allein besitzt das ultimative und uneingeschränkte Recht angebetet zu werden.
Diese Aussage unterscheidet das islamische Konzept von Gott klar und deutlich von dem der Trinität, das lange Zeit nach Jesus von den Konzilen der christlichen Kirche übernommen wurde und von den heidnischen Überzeugungen der antiken Ägypter, die Gott mit der Sonne verwechselten, und die Existenz niedrigerer Götter neben Ihm anerkannten.
"dem Lebendigen, dem Ewigen."
Während alles auf dieser Erde sterblich und zeitlich begrenzt ist, ist Gott ewig und immer lebendig. Gott ist es, Der alles und jeden erhält. Der Lebendige, d.h. der Ewige, der keinen Anfang und kein Ende besitzt. Mit anderen Worten, dies ist Sein Attribut und nicht die Eigenschaft des Lebendig-Seins (in dem Sinne, wie wir das Leben verstehen). Alle Dinge, die neben Gott angebetet werden, sind weder für immer lebendig, noch ist die Schöpfung von ihnen abhängig. Sie selbst sind vielmehr in ihrer Existenz und ihrem Erhalt von Gott abhängig.
Gott der Selbstbeständige, Der alles andere erhält. Er verändert sich nicht und verschwindet nicht. Die Schöpfung kann ohne dass Gott sie beisammen hält, nicht existieren.
Dies korrigiert die Sichtweise der Juden und Christen, dass Gott am siebten Tag nach Seiner großen Schöpfung des Universums ´ausgeruht´ habe. "Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte. " (Genesis 2: 2, 3)
"Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf ."
Kein Mangel, Unkenntnis oder Ignoranz berührt Gott jemals. Er ist eher aller Dinge kundig und kontrolliert alles, was jede Seele verdient, hat vollkommene Übersicht, nichts entgeht Seinem Wissen, und kein Geheimnis ist vor Ihm verborgen. Zu Seinen Vollkommenen Attributen gehört die Tatsache, dass Er nie von Schlummer oder Schlaf überkommen wird. Tatsächlich begann Er diesen Vers mit Schlummer, der einen leichteren Zustand darstellt als Schlaf, der ein viel tieferer Zustand ist. Mit anderen Worten sagt Er uns, dass wenn Er nicht mal in Schlummer fällt, geschweige denn schlafen würde!
Alles auf der Erde folgt einem Kreislauf. Die Sonne geht auf und sinkt. Die Gezeiten kommen und gehen. Der Mond nimmt ab und wieder zu. Lebewesen werden geboren und dann sterben sie. Doch unser Schöpfer ist nicht wie die Dinge, die wir um uns herum sehen. Gott ist frei von jeglichen Unvollkommenheiten, körperlichen Bedürfnissen und Schwächen. Weder Schlummer noch Schlaf überkommt Ihn.
"Ihm gehört, was in den Himmeln und was auf der Erde ist."
Gott gehört, was sich in ihnen und zwischen ihnen befindet. Er ist der Allerhöchste, der Fürsorgliche, der König, der Regulierende. Alle Geschöpfe sind in Seinem Königreich, und Er ist fähig, alles mit ihnen zu tun, was Ihm gefällt.
Dieses Konzept gibt eine neue Definition für den Besitz das auf einzelne menschliche Wesen angewandt wird. Denn da Gott der ultimative Besitzer von allem ist, das existiert, kann keiner den Anspruch erheben, der absolute Besitzer von irgendetwas in dieser Welt zu sein.
Menschen sind daher bloß Hüter von dem, was sie besitzen, das ihnen von Gott anvertraut worden ist. Dementsprechend sind sie an die Verwahrungsvorschriften von Gott dem Allmächtigen, dem ultimativen Eigentümer, gebunden, die Er der Menschheit offenbart hat. Jeglicher Verstoß gegen diese Termen führt zur Disqualifikation und zum Tadel des Treuhänders.
Kapitel 2, Vers 255: Der größte Vers im Qur´an (Teil 2 von 2)
Beschreibung: Der Islam ist eine Religion, die Gott ins Zentrum stellt. Nichts vermittelt dies besser als der Vers, der durch den Propheten Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, mit dem Namen "der Größte" benannt wurde. Lies diesen Artikel, um mehr über diesen Vers und die wunderschöne Erklärung, wer Gott ist, herauszufinden.
- von Imam Mufti (© 2017 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 29 May 2017
- Zuletzt verändert am 25 Jun 2019
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"Wer ist es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte außer mit Seiner Erlaubnis?"
Keiner kann ohne die Erlaubnis und das Wohlgefallen Gottes Einspruch erheben und ein Fürsprecher für jemanden sein. Allah hat über alles vollkommene Kontrolle. Fürsprache ist bei der Gnade Gottes und Barmherzigkeit am Tag des Gerichts nur für diejenigen reserviert, denen Gott es gestattet, wie den Propheten und Rechtschaffenen. Was jene betrifft, die falschen Göttern dienen, sie werden am Tag des Gerichts kein Anrecht auf Fürsprache haben.
Im Gegensatz zum islamischen Prinzip, dass die Erlösung in erster Linie von dem eigenen Glauben und den Taten abhängt, und die Fürsprache nur denen, die sie verdienen, gestattet wird, zB. die nur knapp das Ziel verfehlt haben, aber ansonsten auf dem richtigen Weg gewesen waren, stützten sich die beiden vorangegangenen großen Religionen, das Christentum und das Judentum stark auf unbegrenzte und uneingeschränkte Fürbitte für die Rettung.
Die Verweigerung der Liebe und Fürbitte im Jenseits betrifft die Ungläubigen. Die Gefühle der Liebe unter den Gläubigen werden überleben. Dementsprechend werden sie mit Allahs Willen für einander Fürbitte halten. "Und sie legen keine Fürsprache ein; außer für den, an dem Er Wohlgefallen hat." (Quran 21:28)
Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, sagte:
"Die Leute werden zu mir kommen und ich werde fortfahren, die Erlaubnis meines Herrn zu erbitten. Sie wird mir gewährt werden. Wenn ich Ihn sehe, werde ich mich nieder werfen. Er wird mir gestatten, in diesem Zustand zu bleiben, solange Er will. Dann wird gesagt werden: 'Muhammad, hebe deinen Kopf und bitte, du sollst gehört werden! Halte Fürsprache und deine Fürsprache soll dir gewährt werden!' Dann werde ich meinen Herrn lobpreisen, mit Worten, die Er mir dann offenbaren wird. Danach darf ich beginnen Fürsprache zu halten; doch es wird eine Grenze gesetzt (über die Art der Menschen, für die ich Fürsprache halten darf). Folglich werde ich sie aus dem Feuer nehmen und ins Paradies führen."
"Er weiß, was vor ihnen und was hinter ihnen liegt"
Gottes Wissen ist absolut, und es ist nicht durch Raum oder Zeit bedingt.
Er kennt den Zustand Seiner Schöpfung. Er weiß, was war, was ist und was kommen wird. Er kennt das Verborgene und was offensichtlich ist. Er weiß, was Seine Geschöpfe erreichten und wo sie versagten. Er weiß, was sie in der Vergangenheit getan haben und was sie in der Zukunft tun werden. Er weiß, was sie verbergen und was sie zeigen. Nichts entgeht Seinem Wissen. Nichts verwirrt ihn. Sein Wissen ist grenzenlos, während das seiner Geschöpfte begrenzt ist. Wie Gott an anderer Stelle im Qur´an sagt: "Wahrlich, Er kennt, was in eurer Rede offenkundig ist, und Er weiß, was ihr verheimlicht." (Quran 21:110)
Gott ist Sich aller unserer Taten und Handlungen bewusst, vor Ihm ist nicht verborgen, und Er kontrolliert, was die Seele verdient. Er hat die vollkommene Übersicht über alles. Ihm gehört alles, was in den Himmeln und auf Erden ist und dies weist darauf hin, dass alle Geschöpfe unter Seiner Alleinherrschaft stehen.
Das Schicksal ist unter der Kontrolle Gottes und Er weiß, was Seinen Geschöpfen in dieser Welt geschehen wird und was ihnen im Jenseits begegnet. Gott besitzt vollkommenes Wissen von der gesamten Schöpfung, und ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
"sie aber begreifen nichts von Seinem Wissen, es sei denn das, was Er will"
Alles Wissen stammt von Gott, und wir können niemals irgendetwas lernen, außer, wenn Er es will.
Gott hat den Menschen mit dem Geschenk des Wissens gesegnet, aber egal wie viele Fortschritte das Wissen des Menschen macht, es wird im Vergleich zum göttlichen Wissen nur ein Tropfen im Ozean bleiben. Menschliche Wesen können sich nicht selbst völlig kennen, wie können sie sich vorstellen, das Wissen von der Welt der Verborgenheit zu erfassen? Keines von den Geschöpfen weiß etwas von der Verborgenheit, außer den Propheten, denen darüber Wissen gegeben worden ist.
"Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde"
Wie das göttliche Wissen die gesamte Schöpfung umfasst, umfasst der Kursi – der Fußschemel Gottes – das gesamte Universum. Das ist die Größe Gottes.
Der Kursi ist nichts im Vergleich mit dem Thron, außer wie ein Eisenring, der auf eine weitläufige Ebene auf der Erde geworfen wird. (Ibn Hibban). Wenn der Kursi also so ist, wie ist dann der Thron Gottes, des Ruhmreichen und Erhabenen!
Daher ist die gesamte Schöpfung in Beziehung zu Gott sehr klein und nichts verglichen mit Ihm. Wenn nur eine Sache von der Schöpfung Gottes, der Kursi, größer ist als die Himmel und die Erde, jedoch immer noch kleiner als der Thron, dann ist Gott, der Mächtige und Majestätische, größer als alles.
"und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren."
Nichts schwächt Ihn. Viel oder wenig, leicht oder schwer, mehr oder weniger, großartig oder bescheiden - Allah bewahrt alles und es ermüdet Ihn nicht im geringsten.
Er fühlt keine Müdigkeit bei der Bewachung und Erhaltung der Himmel und der Erde, und dies weist darauf hin, dass Gott nicht mit einem Sterblichen verglichen werden kann. Es ist Ihm keine Last oder verursacht Ermüdung, die Himmel und die Erde zu beschützen und alles, das zwischen ihnen ist. Es ist eher ein Leichtes für Ihn.
Der Satz: "und es fällt Ihm nicht schwer, sie (beide) zu bewahren" ist ein Ausdruck für Gottes Allmacht, beschreibt in einfachen, aber machtvollen Begriffen, wie leicht es für Gott ist, die Himmel und die Erde zu bewahren.
"Und Er ist der Hohe, der Erhabene"
Er ist der Höhepunkt der Höhe und der Höhepunkt der Größe fern der menschlichen Vorstellungskraft, wie es Seiner Majestät zusteht.
Gott ist der Allerhöchste; nichts ist über Ihm, und nichts ähnelt Ihm. Gott ist der Besitzer von Majestät und Heiligkeit, Vollkommenheit und Herrlichkeit, Schönheit und Pracht Nichts ist großartiger als Er, denn Gott ist der Erhabene, der Größte.
Egal wie mächtig oder großartig ein menschliches Wesen werden kann, er kann sich nie darüber erheben, ein Diener Gottes zu sein. Sobald diese Tatsache in den Verstand eines Menschen Einzug erhalten hat, wird er seinen Status als Untergebener Gottes verbessern wollen und seinen Stolz und Überschreitung zurück halten. Er wird Gott wahrhaftig fürchten und Seine Majestät und Kraft anerkennen, und er wird in der Lage sein, demütiger zu Gott zu sein und weniger hochmütig im Umgang mit seinen Mitmenschen.
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