Götzendienst (Teil 5 von 5)
Beschreibung: Wie sich der Götzendienst ins Christentum eingeschlichen hat. Teil 5: Einige zum Nachdenken anregende Fragen.
- von Laurence B. Brown, MD
- Veröffentlicht am 12 Dec 2016
- Zuletzt verändert am 12 Dec 2016
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Eine mächtige Herausforderung zum trinitarischen Gedanken, die ursprünglich Theophilus Lindsey (1723–1804 CE) nachgesagt wird, und anschließend weltweit von unitarianischen Christen argumentiert wurde, fragt, wie jene, die Jesus anbeten, antworten würden, wenn er wieder käme und folgende Fragen stellen würde:
a) Warum hast du mir deine Ehrerbietungen zukommen lassen? Habe ich dich jemals angewiesen, dies zu tun oder mich selbst als Anbetungsobjekt vorgeschlagen?
b) Habe ich euch nicht einheitlich und bis zuletzt ein Beispiel gegeben, wie ich bete: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott (Johannes 20:17)
c) Als meine Jünger mich baten, sie zu lehren, wie man betet (Lukas 11:1–2), habe ich ihnen jemals gelehrt, mich anzubeten? Habe ich ihnen nicht beigebracht keinen anzubeten, außer den Vater?
d) Habe ich mich jemals selbst als Gott bezeichnet oder euch erzählt, ich sei der Schöpfer der Welt und sei anzubeten?
e) Salomo sagte, nachdem er den Tempel erbaut hatte: " Denn sollte in Wahrheit Gott auf Erden wohnen? Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen; wie sollte es denn dies Haus tun, das ich gebaut habe?" (I Könige 8:27). Wie könnte Gott also jemals auf der Erde gelebt haben?
Diese Fragen sind umso relevanter, denn die Christen erwarten, dass wenn Jesus wiederkehrt, so wird er zahlreiche "Christen" als Ungläubige denunzieren. Wie in Matthäus 7:21–23 steht:
"Es werden nicht alle, die zu mir sagen: HERR, HERR! ins Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: HERR, HERR! haben wir nicht in deinem Namen geweissagt, haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben, und haben wir nicht in deinem Namen viele Taten getan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt; weichet alle von mir, ihr Übeltäter!"
Wenn Jesus also einige Christen verleugnen wird, die geweissagt, Teufel ausgetrieben und in seinem Namen Wunder getan haben (d.h. diejenigen, die sagen: "Herr, Herr"), wer werden diese Ungläubigen sein?
Antwort: diejenigen, die "Übeltäter" sind (das sind Jesus´ Worte, nicht meine). Und das ist der springende Punkt, oder? Denn was hat Jesus gelehrt? Während der Zeit seiner Mission: "den Willen meines Vaters im Himmel" war das Gesetz des Alten Testaments. Das ist es, was Jesus gelehrt hat, und das ist es, wonach Jesus gelebt hat.
Wo also in seinen Lehren oder seinem Beispiel hat Jesus Dienstbarkeit und Anbetung ihm gegenüber befohlen? Nirgends! Ganz im Gegenteil, tatsächlich berichtet die Bibel, das er lehrte: "Du sollst Gott, deinen HERRN, anbeten und ihm allein dienen" (Lukas 4:8). Desweiteren lehrte Jesus: "Was heißest du mich gut? Niemand ist gut denn der einige Gott." (Matthäus 9:17, Markus 10–18 und Lukas 18:19) und "denn der Vater ist größer als ich", (Johannes 14:28).
Aus diesem Grund haben die Christen vielleicht achtzehn Jahrhunderte lang ihre Anbetung auf den Vater und nur auf den Vater allein konzentriert. Wie uns Joseph Priestly mitteilt, ist das Beten zu Jesus eine moderne Erfindung, weit von den Lehren Jesus´ und seiner Zeit entfernt:
Dementsprechend war die Praktik, nur den Vater anzubeten, in der christlichen Kirche lange universal: die kurzen Ansprachen zu Christus wie die in der Litanei: "Herr, erbarme dich unser, Christ erbarme dich unser," sind vergleichsweise späteren Zeitpunkts. In der Liturgie des Clement, der ältesten erhaltenen, beinhaltet die apostolischen Konstitutionen, die vermutlich im vierten Jahrhundert zusammengestellt wurden, gibt es nicht die Spur einer solchen Sache. Origenes drängt in einer großen Abhandlung über das Thema des Gebets, sehr gewaltsam auf die Angemessenheit des Betens zum Vater allein, und nicht zu Christus, und er gibt keinen Hinweis, dass die öffentlichen Formen des Gebets irgendetwas Verwerfliches in dieser Hinsicht in sich hätten, so dass wir natürlich zu dem Schluss kommen, dass solche Bitten an Jesus zu seiner Zeit in den öffentlichen Versammlungen der Christen unbekannt waren. Und solche Haltung hat sehr früh Sitten im Geist der Menschen entwickelt, die, außer bei den Mährern, deren Gebete immer an Christus gerichtet waren, die allgemeine Vorgehensweise der Trinitarier selbst war den Vater selbst anzubeten.
Auf welches Prinzip könnte diese frühe und universale Praktik gründen? Was gibt es an der Doktrin von der Trinität, die aus drei gleichwertigen Personen besteht, zur Unterscheidung den Vater gegenüber dem Sohn und dem heiligen Geist hervorhebt?[1]
Was gibt es also? Priestley berichtet von einem wenig bekannten Aspekt des Christentums: namentlich dass bis zu seiner Zeit (spätes achtzehntes Jahrhundert) die "allgemeine Praktik der Trinitarier selbst gegeben hatte, nur den Vater anzubeten." Diejenigen, die auf ihren modernen christlichen Erfahrungen bleiben, könnten fälschlicherweise denken, dass die Praktik aus dem einundzwanzigsten Jahrhundert, zu Jesus Christus zu beten, vom frühen Christentum zu stammen..
Nichts ist von der Wahrheit weiter entfernt.
Fast achtzehn Jahrhunderte lang nach der Geburt des Christentums wurden Gebete nur an Gott gerichtet. Erst 1787, als die Mährische Kirche, eine protestantische Sekte im fünfzehnten Jahrhundert in Böhmen (der heutigen Tschechischen Republik) gegründet wurde, eine grundlegende pentakostale Wandlung durchlaufen hatte und begann, Gebete zu Jesus Christus zu beten.
Also warum wenn die drei Personen der angenommenen Trinität als gleichwertig angesehen werden, sollte eine solche Bevorzugung des Vaters vorherrschen? Und nicht nur für eine oder zwei Dekaden, sondern die ersten achtzehnhundert Jahre des Christentums? Es sei denn, es gibt eine größere Lektion, die aus der Uniformität der frühen christlichen Andacht gelernt werden kann als von den Ungereimtheiten der trinitarischen Theologie.
Priestley war nur einer von vielen, die versucht haben, zu verhindern, dass die entgleisenden christlichen Konfessionen anstatt dem Schöpfer, Seine Schöpfung - Jesus, Maria, den Heiligen Geist und eine Vielzahl von Heiligen anbeteten. Allerdings wäre keine historische Analyse dieses Themas vollständig, ohne zu bemerken, dass der Islam immer einen strengen, monotheistischen, bilderstürmerischen Glauben beinhaltete, wie Gibbon beschrieb:
Die Mohammedaner haben einheitlich der Versuchung widerstanden, das Objekt ihres Glaubens und ihrer Anbetung auf ein Level mit den Sinnen und der Vorstellung eines Menschen zu reduzieren. "Ich glaube an einen Gott und an Mohammed,[2] den Gesandten Gottes." ist die einfache und unveränderliche Bezeugung des Islam. Das intellektuelle Bild von der Gottheit ist nie von irgendeinem sichtbaren Idol degradiert worden; die Ehrungen des Propheten haben nie das Maß der menschlichen Tugend überschritten; und seine lebenden Gebote haben die Dankbarkeit seiner Anhänger in den Grenzen der Vernunft und der Religion gehalten."[3]
Fußnoten:
[1] Priestley, Joseph. 1786. The Theological and Miscellaneous Works of Joseph Priestley. Edited by John Towill Rutt. Hackney: George Smallfield. Vol VI, p. 29.
[2] IslamReligion.com: Meaning Muhammad (in Medieval Latin, Polish, or French) [Source: http://en.wikipedia.org/wiki/Mahomet]
[3] Gibbon, Edward, Esq. Vol. 5, Chapter L, p. 533.
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