Philosophische Reflektionen (teil 4 von 5)

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Beschreibung: Diese Reihe von Artikeln liefert ein konzeptionelles Rahmenwerk, um die “großen Fragen” bezüglich unserer Existenz zu beantworten.  Teil 4 erinnert uns daran, dass der Gedanke an den Tod eine treibende Kraft ist hinter der Reflektion über die Fragen, auf die es wirklich ankommt und beginnt die Diskussion über den Denkprozess, der verwendet werden sollte, um zu den richtigen Schlüssen zu gelangen.    

  • von Hamza Andreas Tzortzis
  • Veröffentlicht am 20 Jul 2015
  • Zuletzt verändert am 20 Jul 2015
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Arm Bester

Tod

 "Jede Seele wird den Tod kosten." (Quran 21:35)
"Wo auch immer ihr seid, der Tod ereilt euch doch," (Quran 4:78)

Der Tod ist etwas, an das wir lebendigen Wesen nicht gerne denken.  Er schafft die Erkenntnis in uns, dass alles, an dem wir in dieser Welt hängen, nicht länger sein wird.  Deutlicher, er erweckt in uns die brutale Tatsache, dass wir nicht länger auf dem Planeten existieren werden.  Es hat zahlreiche Philosophien über den Tod gegeben, beispielsweise diskutierten Denker darüber, dass Tod eine Unterbrechung des Lebens sei, wie Schlaf oder Krankheit, nur dauerhaft.  Andere erklärten, dass Tod als ein Teil des Lebens angesehen werden sollte, etwas, das jeder Person widerfährt, damit sie gut leben kann, ein Teil, der daran beteiligt ist, unsere Endlichkeit zu akzeptieren.  Einige Denker haben behauptet, der Tod sollte als eine Übergangsform von diesem Leben zum Leben nach dem Tod angesehen werden, zum ewigen Leben oder zur ewigen Pein.

Welche Sichtweise auch immer wir vom Tod besitzen, über eine Sache werden wir uns alle einig sein, er ist etwas, über das wir nicht genug nachdenken.  Dies könnte morbid klingen, aber es gibt einen tiefgründigen Wert, über den Tod nachzudenken, es lässt uns verwirklichen, dass wir alle menschliche Wesen sind mit einem kurzen Leben sind.  Unsere Egos scheinen nicht länger wichtig zu sein, unsere Bindungen und Wünsche in der materiellen Welt  werden in die richtige Perspektive gerückt, und unsere Leben werden in Frage gestellt; das alles ist ein Quell von großem Nutzen, wie der Theologe und Philosoph des 11. Jahrhunderts al-Ghazali sagte: "…in der Besinnung auf den Tod ist Belohnung und Verdienst." Über den Tod nachzudenken regt Gedanken an und gibt uns das Fenster, das in unseren Leben das vergängliche Wesen unserer Existenz wirklich wiederspiegelt. 

Wie sollten wir im Licht des Todes das Leben betrachten?  Was erzählt er uns über die Wichtigkeit, die wir Dingen beimessen, und wie liefert er uns die Bedeutung unserer Existenz?  Wenn wir das Leben durch diese Linsen des Todes betrachten, scheinen wir, uns in einem emotionalen und intellektuellen Raum zu befinden, in dem wir unsere Situation auf diesem Planeten wirklich beurteilen können.  Wie kam ich zur Existenz?  Was soll ich hier tun?  Wohin gehe ich?  Der Tod ist die antreibende Kraft hinter diesen kritischen Fragen, denn der Augenblick, in dem wir erkennen, dass dieses Leben kurz ist und dass wir eines Tages unseren letzten Atemzug machen werden, bringt alles in die richtige Perspektive.

Lass uns also über den Tod nachdenken; stell dir mal vor, du wärest nur eine Minute hier und in der nächsten bist du es nicht mehr.  Du hast möglicherweise schon erlebt, dass ein geliebter Mensch gestorben ist, wie hast du dich gefühlt?  Gab es nicht ein Gefühl von Einsamkeit, Leere und fehlender Bindung zu den Dingen, die uns sonst wichtig gewesen waren?  Wenn du genau jetzt sterben würdest, wie es jedem Menschen geschehen wird, was würde das für dich bedeuten?  Was hättest du lieber anders gemacht, wenn du die Chance bekämst, zurück zu gehen?  Welche Gedanken und Vorstellungen hättest du ernster genommen?  Und wie wäre dein Ausblick, wenn du dein Leben nochmal leben könntest, nachdem du einmal die tragische Wirklichkeit des Todes erfahren hast?

Das Traurige beim Tod ist, wir können hinterher nicht zurück gehen und unsere Perspektiven ändern, oder über das Leben nachdenken, oder unsere Aussicht herausfordern und uns von der Leere des weltlichen Lebens loslösen.  Die gute Sache ist allerdings, dass wir anfangen können, einen mutigen Schritt zu machen und tief über den Tod nachzudenken, und am besten wäre es, wenn wir dies genau jetzt täten, genau in dieser Minute. 

Denken

 "…Also machen Wir die Zeichen für die Leute klar, die nachdenken." (Quran 10:24)
"…Und Er brachte Adam alle Namen bei…" (Quran 2:31)
"Wollt ihr (das) denn nicht begreifen?
" (Quran 6:32)
"Haben sie sich denn über sich selbst keine Gedanken gemacht?" (Quran 30:8)

Wie sollten wir denken?  Wie können wir die Welt um uns herum verstehen?  Welche Methoden sollten wir verwenden, um ein wahres Verständnis von der Welt zu erlangen?  Diese Fragen haben die Köpfe vieler großer Denker in der gesamten Geschichte beschäftigt.  Unsere menschliche Tradition ist voller Debatten und Diskussionen, die versuchen, Antworten zu finden.  Locke, Hume und Kant, sowie viele andere haben versucht, Antworten zu liefern, um Licht auf die mehrjährige Debatte bezüglich unseres Verständnisses von der Welt zu liefern.  Einige dieser Denker wie Locke, behaupteten, dass unser Wissen von der Welt lediglich auf unsere Wahrnehmung begrenzt ist, mit anderen Worten, das Wissen ist abhängig von unserer Sinneserfahrung, auch als posteriori in der Erkenntnistheorie bekannt, welche die empiristische Tradition in der Philosophie bildet. 

Locke argumentierte, dass unser Gehirn ein weißes Blatt sei, ein tabula rasa, darauf wartend von der Erfahrung beschrieben zu werden.  Andere Denker wie Leibnitz in seinen ´Nouveax Essais sur l’entendement humain’, argumentierten, dass wir als menschliche Wesen angeborene Konzepte und Vorstellungen besäßen, die dafür notwendig wären, um die Welt um uns herum zu verstehen, als a priori in der Erkenntnistheorie bekannt, was bedeutet, dass Wissen unabhängig von der Sinneserfahrung erlangt werden kann, und bildet die rationalistische Tradition in der Philosophie.  Leibnizs Vorstellung scheint eine stärkere Position zu vertreten, denn sie ergibt mehr Sinn, allerdings leugnen dies einige Philosophen und Wissenschaftler und behaupten, du kannst nicht an Beispiele von Dingen denken, die wir unabhängig von unserer Sinneswahrnehmung kennen.  Dies ist nicht wahr; beachte die folgenden Beispiele:

·Kreise haben keine Ecken.

·4+4 = 8.

·Zeit ist unumkehrbar.

·Alles, das zu existieren beginnt, hat einen Grund.

·Das Ganze ist größer als seine Hälfte (iss nur einen halben Apfel!)

·Kausalität.

Lass uns zum Beispiel die Kausalität nehmen, bei der wir uns nicht einfach auf Sinneserfahrungen verlassen können.  Kausalität kann ohne Erfahrung bekannt sein, denn wir bringen sie eher zu unserer Erfahrung, als dass unsere Erfahrung sie zu uns bringt.      Es ist so, als würde man eine gelbgetönte Brille tragen, alles sieht gelb aus, nicht wegen etwas da draußen auf der Welt, sondern wegen der Brille durch die wir alles betrachten. Die Behauptung, dass dies nur eine Annahme ist, ist nicht wahr, denn ohne Kausalität wären wir nicht in der Lage, ein Konzept von der realen Welt zu haben, und wir würden unsere Sinneserfahrung nicht verstehen.  Nimm folgendes Beispiel: stell dir vor, du schaust auf das Weiße Haus in Washington DC.  Deine Augen können zur Tür wandern, über sie Säulen, dann zum Dach und schließlich zum Rasen davor.  Nun stell dir im Gegensatz dazu eine andere Erfahrung vor: du bist auf dem Fluß Themse in London und du siehst ein Boot rückwärts schwimmen.  Was diktiert die Ordnung, in der du diese Erfahrungen hattest?  Als du das Weiße Haus gesehen hast, hattest du eine Wahl, die Tür zuerst zu sehen und dann die Säulen und so weiter.  Bei dem Boot jedoch hattest du keine Wahl, denn die Front des Bootes war das erste, das auftauchen musste. 

Der springende Punkt ist hier, dass du nicht in der Lage sein wirst einen Unterschied zu machen, dass manche Erfahrungen von dir selbst angeordnet werden, und andere unabhängig angeordnet werden, außer wenn wir eine angeborene Vorstellung von Kausalität hatten.  In Abwesenheit von Kausalität wäre unsere Erfahrung ziemlich anders als sie es sonst ist.  Es wäre nur eine Folge von Erfahrungen: eine Sache nach der anderen.

Also scheint die korrekte Art, Schlüsse zu ziehen, durch die Nutzung unserer angeborenen Vorstellungen und der Erfahrungen der materiellen Welt um uns herum zu geschehen, mit anderen Worten, indem wir unsere vernünftigen Gedanken benutzen oder das, was manche Menschen Verstand nennen.  Würden wir uns nur auf unsere Erfahrung in der materiellen Welt verlassen, würde dies als Denkmethode nicht ausreichen, denn es würde nicht in der Lage sein, politische Wahrheit, moralische Wahrheit, mathematische Wahrheit, logische Wahrheit zu bestätigen und nicht zu vergessen eine fundamentale Wahrheit wie die Kausalität.

Arm Bester

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