Der Geist des Gottesdienstes im Islam (teil 1 von 3): Gottesdienst und Gebet
Beschreibung: Die Bedeutung von Gottesdienst sowie der Geist und der Grund des Gebets im Islam.
- von Abul A`la Mawdudi (herausgegeben bei IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 20 Apr 2009
- Zuletzt verändert am 12 Jul 2009
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Ibadah (Gottesdienst) ist ein arabisches Wort, das von abd (Diener) abgeleitet ist und Hingabe, Unterwerfung bedeutet. Es portaitiert, dass Gott dein Meister ist, und du bist sein Diener und was auch immer ein Diener aus Gehorsam seinem Meister gegenüber und zu dessen Zufriedenheit tut, ist Ibadah. Die Islamische Vorstellung von Ibadah ist sehr breit. Wenn du deine Rede von Schmutz, Falschheit, Boshaftigkeit und Beschimpfungen befreist und die Wahrheit sprichst und gute Dinge sagst und all dies nur machst, weil Gott es so vorgeschrieben hat, dann stellt all dies eine Ibadah dar, egal, wie weltlich sie auch scheinen mögen. Wenn du den Gesetzen Gottes in Schrift und im Geist gehorchst, in deinen kommerziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten und daran auch in deinem Umgang mit deinen Eltern, Verwandten, Freunden und allen jenen festhälst, mit denen du Kontakt hast, dann zählen alle diese Tätigkeiten von dir als Ibadah. Wenn du den Armen und Bedürftigen hilfst, den Hungrigen zu essen gibst und den leidenden und kranken Menschen beistehst und all dies nicht für deinen persönlichen Nutzen tust, sondern nur für die Zufriedenheit Gottes, ist dies nichts Geringeres als Ibadah. Sogar deine wirtschaftlichen Aktivitäten, die Tätigkeiten, die du ausübst, um deinen Lebensunterhalt zu verdienen und die Deinen zu versorgen, sind Ibadah, wenn du ehrlich und wahrhaftig darin bleibst und das Gesetz Gottes beachtest. Kurz gesagt, alle deine Aktivitäten und dein gesamtes Leben sind Ibadah, wenn sie im Einklang mit dem Gesetz Gottes stehen, und dein Herz mit Ehrfurcht erfüllt ist und dein einziges ultimatives Ziel bei allen diesen Aktivitäten ist, die Zufriedenheit Gottes zu erreichen.
Also wann immer du Gutes tust oder Schlechtes aus Furcht vor Gott vermeidest, egel in welchem Bereich des Lebens oder in welchem Tätigkeitsfeld, dann erfüllst du damit deine Islamischen Verpflichtungen. Dies ist die wahre Bedeutung von Ibadah, wörtlich die absolute Unterwerfung zum Wohlgefallen Allahs; das Verschmelzen der Ideale des Islam in deinem gesamten Leben, ohne den geringsten Teil davon auszulassen. Um dieses hohe Ziel leichter erreichen zu können, wurden einige formelle ´Ibadat (gottesdienstliche Handlungen) aufgestellt, die uns wie ein Trainingskurs dienen sollen. Diese ´Ibadat sind die Säulen, auf denen das Bauwerk des Islam ruht.
Salah (Gebet) ist die erste und wichtigste dieser Verpflichtungen. Und was ist Salah? Es sind die vorgeschriebenen täglichen Gebete, die aus Wiederholungen und Auffrischungen bestehen, fünfmal täglich, die Zeiten in denen sich dein Glaube erholt. Du stehst am frühen Morgen auf, reinigst dich und stellst dich vor deinem Herrn zum Gebet auf. Die unterschiedlichen Körperhaltungen, die du in deinen Gebeten einnimmst, sind die wirkliche Verkörperung des Geistes der Unterwerfung; die verschiedenen Rezitationen erinnern dich an deine Verpflichtungen deinem Gott gegenüber. Du suchst Seine Rechtleitung und bittest Ihn wieder und wieder, dir die Fähigkeit zu geben, Seinem Zorn zu entgehen und dem von Ihm gewählten Weg zu folgen. Du liest aus dem Buch deines Herrn und bezeugst die Wahrhaftigkeit des Propheten, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm, und du frischst auch deinen Glauben an den Tag des Jüngsten Gerichts wieder auf und rufst dir die Tatsache in dein Gedächtnis zurück, dass du vor deinem Herrn erscheinen musst und Rechenschaft über dein ganzes Leben ablegen musst. So beginnst du deinen Tag.
Dann, nach wenigen Stunden, ruft dich der Muezzin (Gebetsrufer) zum Gebet, und wieder unterwirfst du dich deinem Gott und erneuerst die Abmachung mit Ihm. Du löst dich für ein paar Augenblicke von deinen weltlichen Beschäftigungen und suchst die Audienz mit Gott. Dies bringt dir wieder deine wahre Rolle in deinem Leben in den Vordergrund deines Bewusstseins. Nach dieser Widmung kehrst du zu deiner Tätigkeit zurück und nach ein paar Stunden präsentierst du dich erneut deinem Herrn. Dies ist wiederum eine Erinnerung für dich und wieder einmal konzentrierst du deine Aufmerksamkeit auf die Bedingungen deines Glaubens. Wenn die Sonne untergeht und die Dunkelheit der Nacht beginnt, dich einzuhüllen, unterwirfst du dich Gott wieder im Gebet, damit du nicht deine Pflichten und Aufgaben inmitten der nahenden Schatten der Nacht vergisst. Und dann, wenige Stunden darauf, erscheinst du abermals vor deinem Herrn und dies ist dein letztes Gebet des Tages. Also bevor du zu Bett gehst, erneuerst du wieder deinen Glauben und wirfst dich vor deinem Herrn nieder. Und auf diese Weise vervollständigst du deinen Tag. Die Häufigkeit und die Zeiten der Gebete lassen den Sinn und Zweck des Lebens angesichts der weltlichen Aktivitäten nie aus den Augen geraten.
Es ist ganz einfach zu verstehen, wie die täglichen Gebete die Fundamente deines Glaubens stärken, dich auf die Einhaltung eines Lebens in Rechtschaffenheit und Gehorsamkeit zu Gott vorbereiten und deinen Glauben erfrischen, von dem Mut, Aufrichtigkeit, Entschlossenheit, Reinheit des Herzens, Förderung der Seele und Bereicherung der Sitten entspringen.
Jetzt siehst du, wie dies erreicht wird: man macht die rituelle Waschung, wie der Prophet sie uns beschrieben hat. Man spricht seine Gebete den Anweisungen des Propheten entsprechend. Warum machen die Muslime das so? Einfach weil sie an das Prophetentum Muhammads glauben und es für ihre Pflicht und Schuldigkeit halten, ihm bereitwillig zu folgen. Warum rezitieren sie nicht absichtlich den Qur´an falsch? Ist es nicht so, dass sie das Buch als das Wort Gottes betrachten und es für eine Sünde halten, auch nur einen einzigen Buchstaben zu ändern? In den Gebeten rezitieren sie viele Dinge leise und wenn sie diese nicht rezitieren oder sie abändern, gibt es niemanden, der sie überprüft. Warum? Weil sie glauben, dass Gott Ewig Wachsam ist und allem zuhört, das du sprichst, und über alle Dinge, seien sie offen oder verborgen, bescheid weiß.
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