William Burchell Bashyr Pickard, Dichter und Schriftsteller, UK
Beschreibung: W. B. Bashyr Pickard B.A. (Cantab), L.D.(London), ein sehr bekannter Schriftsteller, aus dessen Feder unter anderem Layla and Majnun, The Adventures of Alcassim, und A New World, stammen, erzählt seine Geschichte, wie er nach dem Islam suchte, nachdem er im Ersten Weltkrieg schwere Verletzungen erlitten hatte.
- von William Burchell Bashyr Pickard
- Veröffentlicht am 19 Jul 2010
- Zuletzt verändert am 19 Jul 2010
- Gedruckt: 137
- Gesehen: 7,440 (Tagesmittelwerte: 1)
- Bewertet von: 132
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
“Jedes Kind wird mit der Neigung zur natürlichen Religion des Gehorsams (d.h. Islam) geboren; es sind seine Eltern, die es zu einem Juden, Christen oder Zauberer machen.“(Sahieh Al-Bukhari).
Im Islam geboren, vergingen viele Jahre bevor ich dieser Tatsache gewahr wurde.
Während der Schul- und Kollegezeit war ich - vielleicht zu intensiv – mit den Angelegenheiten und Belangen des Augenblicks beschäftigt. Ich sehe meine Karriere jener Tage nicht als brilliant an, aber sie war fortschrittlich. Mitten in einer christlichen Umgebung wurde mir das gute Leben gelehrt, und der Gedanke an Gott und an Gottesdienst und an Rechtschaffenheit gefiel mir. Wenn ich etwas anbetete, so waren es Vornehmheit und Mut. Als ich von Cambridge kam, ging ich nach Zentralafrika, wo ich eine Stelle in der Verwaltung des ugandischen Protektorats erhalten hatte. Dort hatte ich eine interessante und aufregende Existenz, jenseits von dem, was ich mir in England je erträumt hatte und durch die Umstände war ich gezwungen, unter der schwarzen Bruderschaft der Menschlichkeit zu leben, von der ich sagen kann, dass ich mich aus Gründen ihrer einfachen frohen Aussicht auf das Leben eindringlich zu ihr hingezogen fühlte. Der Osten hatte mich immer angezogen. In Cambridge las ich die Arabian Nights. Alleine in Afrika las ich Arabian Nights, und die wilde ausscheifende Existenz, die ich im ugandischen Protektorat verbrachte, machte mir den Osten nicht weniger lieb.
Dann brach der Erste Weltkrieg über mein geruhsames Leben herein. Ich eilte heimwärts nach Europa. Meine Gesundheit brach zusammen. Nachdem ich mich erholt hatte, meldete ich mich bei der Armee, aber aus Gesundheitsgründen wurde ich abgelehnt. Daher beschäftigte ich mich mit den Verlusten und meldete mich freiwillig bei der Miliz, brachte es irgendwie fertig, durch die ärzlichen Untersuchungen zu kommen und zu meiner Erleichterung gaben sie mir die Uniform eines Kavalleristen. In Frankreich an der Westfront dienend, nahm ich im Sommer 1917 am Kriegsgeschehen teil, wo ich verwundet und als Kriegsgefangener genommen wurde. Ich reiste durch Belgien nach Deutschland, wo ich in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. In Deutschland sah ich viel vom Leid der betroffenen Menschen, insbesondere Russen, die von Dysenterie dahingerafft wurden. Ich kam an die Grenzen des Hungerns. Meine Wunde (, die den rechten Arm bedeckte) heilte nicht schnell, und ich war nutzlos für die Deutschen. Daher wurde ich in die Schweiz zur Behandlung und Operation in ein Krankenhaus geschickt. Ich erinnere mich noch, wie lieb mir selbst in jenen Tagen der Gedanke des Qur´an war. Von Deutschland aus hatte ich nach Hause geschrieben, damit sie mir ein Exemplar von Sales Qur´an schicken sollten. In späteren Jahren erfuhr ich, dass dieser geschickt worden war, mich aber nicht erreicht hatte. In der Schweiz erholte ich mich nach der Operation an meinem Arm und meinem Bein. Ich konnte heraus und herumgehen. Ich erstand eine Ausgabe von Savary’s französischer Übersetzung des Qur´an (heutzutage eines meiner liebsten Besitztümer). Daran erfreute ich mich unglaublich. Er war wie ein Strahl ewiger Wahrheit, der mit Segen auf mich herniederschien. Meine rechte Hand war noch immer nutzlos, also schrieb ich den Qur´an mit meiner Linken auf. Meine Hingezogenheit zum Qur´an beweist sich weiter, wenn ich sage, dass eine der lebendigsten und gepflegtesten Erinnerungen, die ich von den Arabian Nights hatte, war die von dem Jugendlichen, der allein lebend die Stadt des Todes entdeckte, er saß und las den Qur´an für seine Umgebung. Während jener Tage in der Schweiz war ich wirklich Gott ergeben (Muslim). Nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages kehrte ich im Dezember 1918 nach London zurück und ungefähr zwei oder drei Jahre später – 1921 – belegte ich einen Kurs in Literarischen Studien an der Londoner Universität. Eines der Themen, die ich wählte, war Arabisch, Vorlesungen, die ich am Kings Kollege besuchte. Dort war es, wo eines Tages mein Professor für Arabisch (Mr.Belshah aus dem Irak) den Qur´an erwähnte. „Ob ihr es glaubt oder nicht”, sagte er. “Er ist ein überaus interessantes Buch und wirklich wert, studiert zu werden.“ „Oh, aber ich glaube daran”, antwortete ich. Diese Bemerkung überraschte meinen Arabischlehrer ziemlich und weckte sein Interesse. Und nach einer kurzen Unterhaltung lud er mich ein, ihn zum Londoner Prayer House am Notting Hill Gate zu begleiten. Daraufhin kam ich regelmäßig zum Prayer House und lernte mehr und mehr über die Ausübung des Islam. Am Neujahrstag 1922 trat ich schließlich öffentlich der muslimischen Gemeinschaft bei.
Dies ist mittlerweile mehr als ein Viertel Jahrhundert her. Seitdem habe ich in der Theorie und in der Praxis ein muslimisches Leben geführt, so gut es mir möglich war. Die Allmacht und die Weisheit Gottes sind grenzenlos. Die Weiten des Wissens erstrecken sich vor uns bis über den Horizont hinaus. Auf unserer Pilgerschaft des Lebens fühle ich mit Sicherheit, dass das einzige Kleidungsstück, das uns Nutzen bringt, Hingabe ist, in die wir uns hüllen können; und auf unseren Köpfen die Kopfbedeckung des Preisens; und in unseren Herzen die Liebe zum Einzigen, Erhabenen. “Wal-Hamdu lil’ Lahi Rabbi ‘l-’Alamien (Aller Lob und Preis gebührt Gott, dem Herrn der Welten).”
Fügen Sie einen Kommentar hinzu