Judentum (teil 2 von 4): Das auserwählte Volk
Beschreibung: Wer ist das auserwählte Volk und warum sind sie von der Gnade abgefallen?
- von Aisha Stacey (© 2015 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 18 May 2015
- Zuletzt verändert am 18 May 2015
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Im letzten Artikel haben wir erfahren, dass die organisierte und strukturierte Religion, die dem Propheten Moses offenbart wurde, als Judentum bekannt geworden ist. Der Name stammt möglicherweise von Juda, dem Sohn des Propheten Jakob und Führer der zwölf Stämme Israels oder von dem antiken Königreich Juda. Die Juden wurden unter der Führung von Gott zu einem mächtigen Volk mit Königen (die auch Propheten Gottes waren), einschließlich Saul, David und Salomo, der den ersten großen Tempel gebaut hatte. Mehr über das antike Königreich Israel ist auf dieser Website zu finden.[1]
Die Juden als Volk führen ihre Geschichte auf den Propheten Abraham zurück, wie es auch die Muslime tun. Der Islam, das Judentum und das Christentum sind als abrahamitische Glauben oder die drei großen monotheistischen Religionen bekannt. Im Islam und im Judentum wird das Volk, das als Juden bekannt ist, gewöhnlich als Kinder Israels bezeichnet. Dies sollte nicht mit dem Staat Israel verwechselt werden, der heutzutage im Mittleren Osten existiert. Israel ist ein anderer Name für den Propheten Jakob (Ya’qúb im Islam) daher bezieht sich der Begriff ´Kinder Israels´ auf die Nachkommen Jakobs.
Über Tausend Jahre nach Abraham lebten die Juden als Sklaven in Ägypten; ihr Führer war der Prophet Gottes, der bei den Christen als Moses bekannt ist[2] und im Judentum als Moshe Rabbenu ('Moses unser Lehrer'). Er führte sein Volk aus der Sklaverei in Ägypten und in ihrem Namen erhielt er die Torah, die nicht nur die Zehn Gebote enthielt, sondern insgesamt 613 Regeln (oder Gebote), nach denen einige Juden bis zum heutigen Tage noch leben.
Juden glauben, dass es nur Einen Gott gibt, mit dem sie ein starkes und bindendes Bündnis geschlossen haben.
„dass ich deinen Samen segnen und mehren will wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll besitzen die Tore seiner Feinde; und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum dass du meiner Stimme gehorcht hast." (1 Moses 22:18)[3]
Und Gott sprach zu Moses: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein priesterlich Königreich und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Kindern Israel sagen sollst." (2 Moses 19: 5&6)[4]
Gemäß verschiedener jüdischer Websites bedeutet die Tatsache, dass sich die Juden als das auserwählte Volk Gottes bezeichnen, nicht, dass sie anderen Völkern in irgendeiner Weise überlegen wären. Bibelverse wie 2 Moses 19:5 deuten nur an, dass Gott die Juden gewählt hat, um die Torah zu erhalten und zu studieren, nur Gott allein anzubeten, am Sabbat auszuruhen und die Festtage zu feiern. Juden wurden nicht auserwählt, um besser als andere zu sein, sie wurden eher ausgewählt, um schwierigere Verantwortungen zu übernehmen und härtere Strafen für ihr Versagen zu erhalten.
Gott, so sagen sie, hat die Juden zu Seinem auserwählten Volk bestimmt, um der Welt ein Beispiel für Heiligkeit und ethisches Verhalten zu geben.[5] Dies wird in der islamischen Schrift und Literatur bestätigt.
„O ihr Kinder Israels! Gedenkt Meiner Gnade, mit der Ich euch begnadete und (denkt daran,) dass Ich euch allen Welten vorgezogen habe." (Quran2:47)
„Und Wir gaben Moses die Schrift und machten sie zu einer Führung für die Kinder Israels (und sprachen): „Nehmt keinen zum Beschützer außer Mir." (Quran 17:2)
„O ihr Kinder Israels! Gedenkt Meiner Gnade, die Ich euch erwiesen habe und erfüllt euer Versprechen Mir gegenüber, so erfülle Ich Mein Versprechen euch gegenüber. Und Mich allein sollt ihr fürchten." (Quran 2:40)
Daher bemühen sich die Juden, den Bund zu erfüllen, halten sich an die Gesetze Gottes und bringen Heiligkeit in jeden Aspekt ihres Lebens. Ein religiöser Jude versucht, Heiligkeit in alles, was er tut, zu bringen, indem er es als eine Tat verrichtet, die Gott preist und für so jemanden wird das Leben zu einer gottesdienstlichen Handlung. Der Qur´an fährt allerdings damit fort, zu sagen, dass die Juden es verfehlt haben, den Bund mit Gott zu bewahren.
„Und glaubt an das, was Ich als Bestätigung dessen herab gesandt habe, was bei euch ist, und seid nicht die ersten, die dies verleugnen! Und tauscht Meine Zeichen nicht ein gegen einen geringen Preis, und Mir allein gegenüber sollt ihr ehrfürchtig sein." (Quran 2:41)
„Deshalb, weil sie ihren Bund brachen, haben Wir sie verflucht und haben ihre Herzen verhärtet. Sie entstellten die Schrift an ihren richtigen Stellen und sie haben einen Teil von dem vergessen, woran sie gemahnt wurden..." (Quran 5:13)
Der Islam lehrt, dass alle Propheten mit derselben Verkündung zu ihrem Volk gekommen sind: ‘O mein Volk, betet zu Gott, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm…’". (Quran 11:50). Unter den Propheten, die der Islam anerkennt, ist eine Reihe von Propheten, die zu den Juden gesandt worden war. Propheten, die den Juden, Christen und Muslimen vertraut sind. Diese Reihe beinhaltet die Propheten Moses, König David, König Salomo, Zacharias, Johannes den Täufer und Jesus, den Sohn von Maria. Die Juden glauben nicht an Jesus den Sohn von Maria, obwohl seine Botschaft deutlich war.
„Wir ließen ihnen Jesus, den Sohn der Maria, folgen; zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war; und Wir gaben ihm das Evangelium, worin Rechtleitung und Licht war, zur Bestätigung dessen, was vor ihm in der Thora war und als Rechtleitung und Ermahnung für die Gottesfürchtigen." (Quran 5:46)
Der Prophet Muhammad ist der letzte der Propheten, doch die Juden glauben nicht an ihn und sie glauben auch nicht an irgendwelche Ankündigungen von ihm in der Torah.
„O ihr, denen die Schrift gegeben wurde, glaubt an das, was Wir herab gesandt haben und welches das bestätigt, was euch schon vorliegt..." (Quran 4:46)
Im 3. Teil dieser Reihe von Artikeln über das Judentum werden wir die Ähnlichkeiten zwischen dem Judentum und dem Islam besprechen.
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