Islam in China (teil 2 von 2)
Beschreibung: Die Verbreitung des Islam in China nach seiner Ankunft und ein kurzer Blick auf verschiedene Moscheen, die in der Region erbaut wurden.
- von Mohammed Khamouch
- Veröffentlicht am 13 Dec 2010
- Zuletzt verändert am 13 Dec 2010
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Sad und seine Abordnung brachten Geschenke mit und wurden am königlichen Hof durch T’ang Herrscher Kao-tsung, (r. 650-683) 651 nChr herzlich empfangen, trotz eines kurz zuvor im selben Jahr abgeschlossenen Hilfebündnisses mit dem Shah Peroz (dem Herrscher der Sassaniden in Persien) gegen die Araber. Der letztere war der Sohn von Yazdegerd, der zusammen mit den Byzantinern bereits über zehn Jahre zuvor ihre Botschaften in China eingerichtet hatte. Zusammen bildeten sie die zwei Großmächte des Westens. Ein ähnliches Bündnis, das dem Herrscher Tai Tsung (r.627-649) gegen die gleichzeitige Ausbreitung der muslimischen Kräfte angeboten worden war, wurde abgelehnt.
Die ersten Nachrichten über den Islam hatten den königlichen Hof T’angs bereits während der Regierungszeit des Herrschers Tai Tsung erreicht, als er von der Botschaft des sassanidischen Königs von Persien unterrichtet wurde und ebenfalls vom Hilferuf der Byzantiner vor der islamischen Macht. Beide ersuchten China um Schutz. Trotzdem markiert das zweite Regierungsjahr von Kao-tsung den ersten offiziellen Besuch durch einen muslimischen Abgesandten.
Der Herrscher stellte Fragen über den Islam und dann stimmte er der neuen Religion allgemein zu, die er mit den Lehren des Konfuzius für vereinbar hielt. Aber er fühlte, dass die fünf täglichen Gebete und ein Monat Fasten für seinen Geschmack zu strenge Vorschriften seien, und er wurde nicht Muslim. Er gestattete Sad Ibn Abi Waqqas und seiner Abordnung, ihren Glauben frei zu propagieren und drückte seine Bewunderung für den Islam aus, der dementsprechend in seinem Land festen Fuß fasste.
Sad siedelte später in Guangzhou und erbaute die Huaisheng Moschee, was ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Islam in China war. Sie ist die älteste erhaltene Moschee in ganz China und sie ist mehr als 1300 Jahre alt. Sie überstand verschiedene historische Ereignisse, die sich unvermeidlich vor ihrer Türschwelle zutrugen. Diese Moschee steht nach Reparaturen und Restaurationen noch immer in ausgezeichnetem Zustand im modernen Guangzhou.
Ihr Zeitgenosse Da Qingzhen Si (die Große Moschee) von Chang’an (heute Xi’an) in der Shaanxi Provinz wurde 742 nChr gegründet. Es ist die größte (12 000 m²) und beste frühe Moschee in China, und sie ist wunderschön erhalten geblieben, da sie im Verlauf der Jahrhunderte immer weiter ausgedehnt worden war. Die gegenwärtige Form wurde von der Ming Dynasty 1392 nChr gestaltet, ein Jahrhundert vor dem Fall Granadas, unter ihrem (scheinbaren) Gründer Hajj Zheng. Ihm zum Gedenken wurde eine Steintafel in der Moschee für seine großzügige Unterstützung durch den dankbaren Herrscher gestiftet.
Ein feines Modell der Großen Moschee mit allen sie umgebenden Mauern und der großartigen, eleganten Erscheinung ihrer Pavillions und Höfe wurde im Hong Kong Museum gleich neben das Modell der Huaisheng Moschee gestellt. Ich hatte das Glück, im letzten Jahr die echte Moschee zum Asrgebet besuchen zu dürfen und danach traf ich den Imam, der mir einen alten, handgeschriebenen Qur´an zeigte und mir mit einer weißen Kappe präsentierte.
Durch die Gebetshalle zu gehen, ist wie Schlafwandeln durch eine orientale Oase in einer Stadt, die den Unreinen verboten ist. Ein Drache an der Türschwelle gegenüber der Gebetshalle eingraviert, symbolisiert das Zusammentreffen zwischen Islam und der chinesischen Zivilisation. Alles in allem ist es ein überwältigendes Aufeinandertreffen der Architektur des orientalischen China mit dem eingeborenen, faszinierenden Geschmack des Harun ar-Rashid (147-194 AH/764-809 nChr) von Baghdad – einer neu-gegründeten Stadt, die, fünfzig Jahre nach der Zeit Haruns, zur größten zwischen Konstantinopel und China werden sollte.
Die Sheng-You Si (Moschee des Heiligen Freundes), auch bekannt als die Qingjing Si (Moschee der Reinheit) und Al-Sahabah Moschee (Moschee der Gefährten) wurde im Jahr 1009 nChr während der Northern Song Dynastie (960-1127) aus purem Granit erbaut. Ihr architektonisches Design und ihr Stil ahmten die Große Moschee von Damaskus in Syrien (709-15) nach und so überlebte dieses paar der ältesten noch vorhandenen Moscheen (in ihrer ursprünglichen Form) bis ins 21.Jahrhundert.
Qingjing Mosque liegt bei “Madinat al-Zaytun” (Quanzhou) oder auf deutsch: “Stadt der Oliven” in der Fujian Provinz, wo auch zwei Gefährten des Propheten, die Sa’d Ibn Abi Waqqas’ Abordnung nach China begleitet hatten, begraben sind. Sie sind den Einheimischen unter ihren chinesischen Namen bekannt: “Sa-Ke-Zu und Wu-Ku-Su”.
Von der Zhen-Jiao Si (Moschee der wahren Religion), auch bekannt als Feng-Huang Si (die Phoenix Moschee) in Hangzhou, in der Zhejiang Province, wird angenommen, aus der Tang Dynastie zu stammen. Sie besitzt ein Portal mit vielen Geschichten, das als Minarett und Plattform, um den Mond zu beobachten, dient. Die Moschee hat eine lange Geschichte und sie wurde bei zahlreichen Gelegenheiten über die Jahrhunderte wieder aufgebaut und renoviert. Sie ist viel kleiner als sie zuvor gewesen war, insbesondere aufgrund der Verbreiterung der Straße 1929, und sie wurde 1953 teilweise nachgebaut.
Die andere alte Moschee liegt in der Stadt Yangzhou in der Jiangsu Provinz, einer der unruhigsten Handelsstädte während der Song Dynastie (960-1280). Xian-He Si (Moschee des unsterblichen Kranichs) ist die älteste und größte in der Stadt und wurde 1275 nChr von Pu-ha-din, einem muslimischen Prediger von den Nachkommen des Propheten Muhammad in der sechzehnten Generation, erbaut.
Gemäß chinesischen muslimischen Historikern starb Sad Ibn Abi Waqqas in Guangzhou, wo er vermutlich begraben wurde. Arabische Gelehrte allerdings sind anderer Meinung, sie behaupten, Sad sei in Medina verstorben und mit anderen Gefährten begraben. Ein Grab existiert tatsächlich, während das andere rein symbolisch ist, nur Gott allein weiß, ob es in China oder in Medina liegt. Wie man sehen kann, erfolgte die Ausbreitung des Islam in China in der Tat friedlich. Die erste Abordnung erreichte den Südosten vom Zhu Jiang (dem Perlenfluß) her und später erfolgte weiterer Kontakt über den Landweg vom Nordwesten. Muslimische Gemeinschaften sind heutzutage in einer breiten geographischen Gegend in China anwesend, einschließlich entlegener Stellen wie Tibet, wo ich einmal in der Mitte von Nirgendwo tibeter Muslime auf einem Trek traf.
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