Zeitgenössische Physiker und die Existenz Gottes (teil 1 von 3): Die Ewigkeit der Materie
Beschreibung: Eine kritische islamische Bewertung der Ideen mancher zeitgenössischer Physiker: 1.Teil: Die Ewigkeit des Universums und die Vergänglichkeit der Materie und die Bedeutung des Urknalls.
- von Dr. Jaafar Sheikh Idris
- Veröffentlicht am 03 Aug 2009
- Zuletzt verändert am 29 Sep 2009
- Gedruckt: 276
- Gesehen: 20,540 (Tagesmittelwerte: 4)
- Bewertet von: 131
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Ob Gott existiert oder nicht, ist nicht so sehr das Hauptthema irgendeiner aus Erfahrungswerten beruhenden Natur- oder Sozialwissenschaft. Aber die Fakten oder was manchmal bei den Naturwissenschaften insbesondere in der Physik und der Biologie, an Erkenntnissen zusammengetragen wird, wird häufig dazu benutzt, die eine oder andere Ansicht zu unterstützen. Aber dies ist kein Artikel über Physik sondern ein Artikel über die Beziehung zwischen der Physik und der Frage nach der Existenz Gottes. Genauer gesagt, ist es hauptsächlich eine islamisch verständliche Kritik an der Art und Weise, wie moderne Atheisten versuchen, die Theorie vom Urknall für ihre Sichtweisen auszunutzen. Es befasst sich nicht mit den positiven Beweisen für die Existenz des Schöpfers, es beweist lediglich die Ungültigkeit der Argumente, die verwendet werden, um den Atheismus zu stützen.
Eines der Hauptargumente, die verwendet werden, um die eine oder andere Art des Atheismus zu unterstützen, war schon immer die Behauptung, dass die Welt oder ein Teil davon ewig sei und als solches keinen Schöpfer bräuchte. Daher glaubten einige griechische Denker, dass die Himmelskörper besonders die Sonne ewig seien. Das Hauptargument eines von ihnen, Galen, war gemäß al-Ghazali, dass sie über die ganze Zeit hinweg dieselbe Größe besäße, eine Tatsache, die beweise, dass sie nicht vergänglich wäre, denn wenn sie es wäre, würde es Zeichen für ihren Zerfall geben und die gäbe es nicht. Al-Ghazali sagte, dies sei kein gutes Argument, denn:
Erstens… wir können nicht garantieren, dass ein Ding nicht vergänglich sei, wenn es nicht zerfällt; Zerfall ist nur eine Art des Vergehens, aber es ist nicht unmöglich, dass etwas plötzlich vergeht, das zuvor seine vollständige Form behalten hatte. Zweitens, auch wenn wir ihm gewähren, dass nichts ohne Zerfall vergehen kann, woher kann er wissen, dass sie nicht irgendeinem Zerfall unterliegt? Seine Berufung auf Beobachtungen ist nicht annehmbar, denn ihre Masse (die Masse, die ihnen bekannt war) war ihnen nur annähernd bekannt. Wenn die Sonne, von der gesagt wurde, sie sei einhundertundsiebzigmal so groß wie die Erde oder größer,[1] sich um die Größe von Gebirgen verkleinern würde, dann wäre das mit den Sinnen nicht erfassbar. Also könnte sie vergehen, und sie könnte sich um das Ausmaß ganzer Gebirge und noch mehr vermindern, aber unsere Sinne können es nicht wahrnehmen....” (Al-Ghazali, 126)
Al-Ghazali’s Annahme, dass die Größe der Sonne abnehmen könnte, war, wie wir heute sehen, eine ungewöhnliche Vorhersehung dessen, was die Wissenschaft noch beweisen sollte. Wissenschaftler erzählen uns heute, dass die Sonne tatsächlich vergeht, aber weit mehr, als er gedacht hatte, und dass sie schließlich ganz verschwinden wird.
Der Energiebetrag, den die Sonne abgibt, ist so hoch, dass die Masse der Sonne mit einer Rate von 4,3 Milliarde Kilogramm pro Sekunde abnimmt. Allerdings ist dies dies ein so geringer Anteil an der Gesamtmasse der Sonne, dass die Veränderung kaum feststellbar ist…
Von unserer Sonne wird angenommen, dass sie ungefähr 4,5 Milliarden Jahre alt ist, und mit ihrer gegenwärtigen Aktiviät vermutlich noch weitere 4,5 Milliarden Jahre fortfahren wird. (Wheeler, 596)
Wenn die Himmelskörper nicht ewig sind , was ist denn dann ewig, die Substanzen, aus denen diese Körper gemacht sind? Aber die Physiker haben entdeckt, dass diese aus Molekülen bestehen. Sind es dann die Moleküle, die ewig sind? Nein, denn sie bestehen aus Atomen. Und was ist mit den Atomen? Früher dachte man, sie seien unteilbar. Und als solche die unveränderliche Materie, aus der alle Arten der vergänglichen Dinge aufgebaut seien. Dies schien zumindest eine feste Grundlage zu sein, auf der moderner Atheismus errichtet werden könnte.
Die Wissenschaft fuhr allerdings damit fort, sich weiterzuentwickeln und enthielt in ihrem Fortschritt einiges, dass die Atheisten behinderte. Es wurde bald festgestellt, dass Atome nicht die unveränderlichen festen grundlegenden ewigen Bestandteile der Materie sind, wie eine Zeit lang angenommen worden war. Wie alles andere sind auch sie teilbar; sie bestehen aus untergeordneten Partikeln, die sich im Gegenzug noch weiter zerlegen lassen. Gibt es bei dieser Teilbarkeit ein Ende? Niemand weiss es, aber wenn es das gäbe, würde es den Atheisten nicht weiterhelfen, denn die Wissenschaft hat nicht nur gezeigt, dass Atome und ihre Bestandteile teilbar sind, sie hat die Trennung zwischen Materie und Energie aufgehoben. Daher ist jedes Teilchen Materie, egel wie klein es ist, nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in Energie umänderbar und umgekehrt. Das Endresultat ist, dass es nichts wirklich Existentes gibt, auf das man sich berufen kann und von dem man mit Sicherheit sagen kann: dies war schon immer so, wie es jetzt ist, und wird immer weiter so sein.
Diese Entdeckung sollte an sich schon ausreichen, um jegliche Hoffnung darauf zu zerschlagen, den Atheismus mit der Ewigkeit von Materie zu begründen. Wenn nicht, dann tat es aber die Theorie vom Urknall tatsächlich. Es war diese Theorie, die der ewigen Beständigkeit irgendeines Teiles dieses Universums den Todesstoß gab. Warum?
Kosmologen glauben, dass der Urknall nicht nur die Erscheinung der Materie und der Energie in einer vorher existierenden Leere repräsentiert, sondern auch die Erschaffung von Raum und Zeit. Das Universum wurde nicht in Zeit und Raum geschaffen; Zeit und Raum waren Teil des erschaffen Universums. (Davies, 123)
Das größte Mißverständnis über den Urknall ist, dass er als ein Haufen Materie irgendwo in der Leere des Raumes begann. Es war nicht nur Materie, die in dem Urknall geschaffen wurde. Es war Raum und Zeit, die erschaffen wurden. Also wie die Zeit einen Anfang hatte, hatte auch der Raum einen Anfang.” (Boslouh, 46.)
Am Anfang war nichts, weder Zeit noch Raum, weder Sterne noch Planeten, weder Felsen noch Pflanzen, weder Tiere noch Menschen. Alles kam aus der Leere. (Fritzch, 3)
Die Frage nach der Existenz oder Nicht-Existenz Gottes ist, wie wir sagten, nicht die Angelegenheit empirischer Wissenschaft. Aber Wissenschaftler sind menschliche Wesen. Sie können nicht dabei helfen, über die nicht-wissenschaftliche, also lebendige Tragweite ihrer Wissenschaften nachzudenken. Sie können nicht einmal dabei helfen, Gefühle für diese Tragweiten zu haben.
Jasrow sagt über Einstein:
Die Vorstellung von einem Universum, das sich vergrößert, beunruhigte ihn, denn die verweist darauf, dass die Welt einen Anfang hatte. In einem Brief an De Sitter schrieb Einstein: "Die Umstände eines expandierenden Universums irritieren mich." … Dies ist eine seltsam emotionale Sprache für ein paar mathematische Formeln. Ich vermute, dass die Vorstellung von einem Beginn der Zeit Einstein wegen seiner theologischen Folgerungen störte. (Jasrow, 29.)
Gastro zitiert ähnliche Reaktionen anderer Wissenschaftler, wie Eddington, der sagte: "die Vorstellung von einem Anfang ist unvereinbar" für ihn (122), und schreibt seine emotionale Reaktion der Tatsache zu, "dass sie es nicht ertragen; dass sie den Gedanken an ein natürliches Phänomen, das nicht erklärt werden kann, nicht ertragen"[2] und kommentiert diese Reaktionen vom Wissenschaftlern, dass sie...
... eine interessante Zurschaustellung der Antwort der wissenschaftlichen Auffassung – angeblich eine sehr objektive Auffassung – wenn Beweise, die von der Wissenschaft selbst enthüllt werden, in Konflikt mit dem Glaubensbekenntnis unseres Berufs treten. Es stellt sich heraus, dass der Wissenschaftler sich so verhält, wie die anderen von uns, wenn unser Glauben mit den Beweisen im Widerstreit steht. Wir sind irritiert, wir geben vor, der Konflikt würde nicht existieren oder wir vertuschen ihn mit bedeutungslosem Gerede. (Jasrow, 15-16.)
Footnotes:
[1] Wir wissen heute, das es definitiv mehr ist. Die Masse der Sonne ist 333.000 mal größer als die der Erde und ihr Radius ist 109 mal der Erdradius.
[2]Gastro wäre genauer, wenn er gesagt hätte: "ein Phänomen, das nicht auf natürliche Weise erklärt werden kann." Denn göttliche Schöpfung ist eine Erklärung, und die einzige in diesem Fall.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu