Wahrsagen (teil 2 von 3)
Beschreibung: Ein Einblick wie das Wahrsagen sich vom Islam unterscheidet. Teil 2: die Rolle der Ǧinn.
- von Dr. Bilal Philips
- Veröffentlicht am 30 Mar 2015
- Zuletzt verändert am 30 Mar 2015
- Gedruckt: 32
- Gesehen: 16,065 (Tagesmittelwerte: 5)
- Bewertet von: 0
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Der Mensch kann keine Kontrolle über die Ǧinn bekommen, denn dies war ein besonderes Wunder, das nur dem Propheten Sulaiman zustand. Tatsächlich kommt der Kontakt mit den Ǧinn unter anderen Umständen als Besessenheit, oder Zufall meistens durch die Verrichtung frevelhafter Taten, die in der Religion verboten sind, zustande. Die bösen Ǧinn, die auf diese Weise gerufen werden, können ihren Verbündeten in Sünde und Unglauben an Gott helfen. Ihr Ziel besteht darin, so viele andere wie sie können zur schlimmsten Sünde zu ziehen: andere anstatt oder neben Gott anzubeten.
Einmal im Kontakt und unter Vertrag, den die Ǧinn mit den Wahrsagern machen, können sie die Ǧinn über bestimmte zukünftige Ereignisse informieren. Der Prophet beschrieb, wie die Ǧinn Informationen über die Zukunft sammeln. Er berichtete, dass die Ǧinn in der Lage waren, zu den unteren Bereichen des Himmels zu reisen, und einige der Informationen aufzuschnappen, die die Engel unter einander weiter geben. Sie kehrten dann zur Erde zurück und fütterten ihre menschlichen Kontaktpersonen mit diesen Informationen.[1] Dies pflegte vor dem Prophetentum von Muhammad so zu sein und Wahrsager waren sehr genau mit ihren Informationen. Sie waren in der Lage, Positionen bei den königlichen Höfen zu erlangen und genossen eine große Popularität, und in einigen Regionen der Welt wurden sie sogar angebetet.
Nachdem der Prophet Muhammad seine Mission begann, änderte sich die Situation. Gott ließ die unteren Bereiche von den Engeln aufmerksam bewachen, und die meisten der Ǧinn wurden mit Meteoriten und Sternschnuppen verjagt. Gott beschrieb dieses Phänomen in folgender Feststellung aus dem Qur´an, die ein Ǧinn machte: „Und wir (Ǧinn) suchten den Himmel, doch wir fanden ihn mit starken Wächtern und (schießenden) Sternschnuppen erfüllt.Und wir pflegten auf einigen seiner Sitze zu sitzen, um zu lauschen. Wer aber jetzt lauscht, der findet einen schießenden Stern für sich auf der Lauer."
Gott sagte ebenfalls:
"Und Wir haben ihn vor jedem verfluchten Satan bewahrt außer vor jenem, der heimlich lauscht, (und den) dann eine wirkungsvolle Flamme verfolgt."(Quran 15:17)
Ibn Abbaas sagte: „Als der Prophet und eine Gruppe von seinen Gefährten zum Ukaadh-Markt aufbrach, wurden die Teufel daran gehindert, Informationen vom Himmel zu hören. Meteoriten wurden auf sie losgelassen, so kehrten sie zu ihrem Volk zurück. Als ihr Volk fragte, was geschehen war, erzählten sie es ihnen. Einige schlugen vor, dass irgend etwas passiert sein muss, da verstreuten sie sich über die Erde, um den Grund zu suchen. Einige von ihnen trafen auf den Propheten und seine Gefährten während des Salah und sie hörten den Qur´an. Sie sagten zu sich selbst, dass es dies gewesen sein muss, das sie am Hören gehindert hat. Als sie zu ihrem Volk zurück gekehrt sind, erzählten sie ihnen: ‘Wahrlich, wir haben einen wunderbaren Quran gehört, der zur Rechtschaffenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden unserem Herrn nie jemanden zur Seite stellen.’"[2]
Also konnten die Ǧinn nicht länger Informationen über die Zukunft sammeln, wie sie es vor der Mission des Propheten gekonnt hatten. Aus diesem Grund vermischen sie diese jetzt mit vielen Lügen. Der Prophet sagte: „Sie (die Ǧinn) reichen die Informationen weiter, bis sie die Lippen eines magischen Wahrsagers erreichen. Manchmal hat sie ein Meteor erfasst, bevor sie diese weiter reichen konnten. Wenn sie diese weiter gegeben haben, bevor sie getroffen wurden, haben sie hundert Lügen hinzu gefügt." (Sahieh Al-Bukhari, At-Tirmidhi)
Aischa berichtete, dass der Gesandte Gottes als sie ihn über Wahrsager befragte, antwortete, dass sie nichts seien. Dann erwähnte sie, dass die Wahrsager ihnen manchmal Dinge sagten, die wahr waren. Der Prophet sagte: „Das ist das Bisschen von der Wahrheit, das der Ǧinn stiehlt und in das Ohr seines Freundes kichert; aber er vermischt es mit einhundert Lügen." (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Einmal als Umar ibn al-Khattab saß, ging ein stattlicher junger Mann, Sawaad Ibn Qaarib, an ihm vorbei. Umar sagte: „Wenn ich mich nicht irre, folgt diese Person immer noch seiner Religion aus vor-islamischer Zeit, oder er war einer ihrer Wahrsager." Er ordnete an, dass der Mann zu ihm gebracht wurde und fragte ihn über das, was er vermutete. Der Mann antwortete: „Ich habe nie einen Tag wie diesen erlebt, wo ein Muslim mit derartigen Anschuldigungen konfrontiert wurde." Umar sagte: „Wahrlich, ich bin entschlossen, dass du mich informieren sollst." Da sagte der Mann: „Ich war ihr Wahrsager in der Zeit der Unwissenheit." Als er dies hörte, fragte Umar: „Erzähle mir, was war das seltsamste, das dir dein weiblicher Ǧinn erzählt hat." Der Mann sagte dann: „Eines Tages, als ich auf dem Markt war, kam sie völlig besorgt zu mir und sagte: ‘Hast du nicht die Ǧinn gesehen in ihrer Verzweiflung nach ihrer Schande? Und ihr Verfolgen der weiblichen Kamele und ihrer Reiter?" Umar warf ein: „Es ist wahr." (Sahieh Al-Bukhari)
Die Ǧinn waren auch in der Lage, ihren menschlichen Kontakt über die nahe Zukunft zu informieren. Beispielsweise wenn jemand zu einem Wahrsager geht, erhält der Wahrsager Informationen von dem Qarien des Mannes (der Ǧinn, der jedem menschlichen Wesen zugeteilt ist) über die Pläne, die er vor seinem Kommen gemacht hat. Also ist der Wahrsager in der Lage, ihm mitzuteilen, dass er dies oder jenes tun wird, oder hier oder da hingehen wird. Mit dieser Methode ist der reale Wahrsager auch in der Lage, in anschaulichen Einzelheiten etwas über die Vergangenheit zu erfahren. Er ist in der Lage, einem völlig Fremden die Namen seiner Eltern mitzuteilen, wo er geboren wurde, Dinge aus seiner Kindheit, etc. Die Fähigkeit, die Vergangenheit einer Person zu beschreiben, ist eines der Zeichen eines richtigen Wahrsagers, der Kontakt mit den Ǧinn hat. Weil die Ǧinn in der Lage sind, große Entfernungen in einem Augenblick zurückzulegen, sind sie fähig, große Mengen an Informationen über verborgene Dinge, verlorene Gegenstände und unbeobachtete Ereignisse zu sammeln. Der Beweis für diese Fähigkeit kann im Qur´an gefunden werden, in der Geschichte über den Propheten Sulaiman und Bilqis, die Königin von Saba. Als Bilqis ihn besuchen kam, bat er die Ǧinn, ihren Thron aus ihrem Land zu holen. „Da sprach ein Ifriet: „lch will ihn dir bringen, ehe du dich von deinem Feldlager erhebst; wahrlich, ich habe die Stärke dazu und bin vertrauenswürdig."[3]
Fügen Sie einen Kommentar hinzu