Die Schönheit und Eloquenz des Quran (teil 1 von 2)
Beschreibung: Zu einer Zeit, in der die Eloquenz einen vollkommenen Wettbewerb darstellte, wurde der Qur´an mit wunderbaren Erklärungen herab gesandt.
- von Munir Munshey
- Veröffentlicht am 04 Jan 2016
- Zuletzt verändert am 04 Jan 2016
- Gedruckt: 15
- Gesehen: 8,328 (Tagesmittelwerte: 3)
- Bewertet von: 0
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Die ersten Zuhörer des Quran waren die Wüstenbewohner Arabiens, die sehr stolz auf ihre sprachlichen Fähigkeiten waren. Ihr materieller Besitz war dürftig, aber ihre Sprache war ihrer Kultur weit voraus. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt mit Handel und sie unternahmen viele Reisen in andere Länder, um Güter zu kaufen und verkaufen. Ihre langen Reisen durch die Wüste gewährten ihnen Zeit, um über die Natur und über die Ordnung der Dinge nachzudenken. Sie waren in der Wahl der Worte sehr genau und überaus gezielt in ihrer Rede. Sie verehrten die Redekunst und die Ausdrucksweise, sowie effektive Kommunikation. Sie waren geschickt in der Artikulation feinerer Gedanken und im Formulieren von Ideen. Worte waren ihre Waren, Eloquenz war ihr Fetisch und ihre Stärke. Das Kommunizieren feiner Gedanken in der feinsten Form war ihre Besessenheit. Das Komponieren von Dichtung und Prosa war ihre Leidenschaft. Sie wetteiferten gegenseitig in ihrer Fähigkeit, fließend und eloquent zu sein. Sie produzierten elegante Literatur von hoher Qualität, auch wenn die Themen, die sie wählten, meist klein und profan waren. Sie vergeudeten ihre Fähigkeiten damit, die Geschichten ihrer Schäferstündchen, ihrer amourösen Heldentanten und Abenteuer, die übertriebenen und prahlerischen Berichte über ihre Tapferkeit im Krieg, und die Tugenden des Weins und der Frauen zu preisen. Ihre geschriebene Literatur war spärlich, doch sie besaßen ein gutes Gedächtnis und kannten tausende von Zitaten, Anekdoten und Gedichten auswendig. Ihre Literatur wurde den nachfolgenden Generationen durch mündliche Überlieferungen weiter gereicht. So stolz waren sie auf ihre Dichtung und Eloquenz, dass sie sich selbst als Meister der Sprache bezeichneten, und von anderen behaupteten, sie seien der Sprache beraubt. Verglichen mit ihrer waren andere Sprachen nur die rohen Kommunikaionen von unartikulierten stummen Männern. Sie bezeichneten alle Nicht-Araber als ‘Ajums’, solche, die unter einem Sprachfehler leiden.
Als die Araber zuerst den Qur´an gehört haben, waren sie aufgrund seiner Eloquenz von Ehrfurcht erfasst und hörten erstaunt zu. Nie zuvor in ihren Leben hatten sie eine so erstaunliche und stattliche Predigt gehört. Ihr Instinkt überzeugte sie davon, dass eine derartige noble und beeindruckende Abhandlung nur eine Offenbarung Gottes sein konnte, keine menschliche Schöpfung. Er war weit erhabener und ernster als ihre ganze Literatur zusammen. Der Qur´an verkündete, dass er nicht von Menschen zusammen gestellt war, und er forderte seine Zuhörer heraus, eine Komposition vorzustellen, die seinem Stil und seiner Eleganz nahe kommt. Er erklärte, dass es Menschen nicht gelingen werde, auch nur eine einzige Komposition anzufertigen, die sein Kaliber besitzt, selbst wenn sie sich zusammentäten und ihre Anstrengungen koordinierten. Er warf den Fehdehandschuh:
"Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir auf Unseren Diener herabgesandt haben, so bringt doch eine Sura gleicher Art herbei und beruft euch auf eure Zeugen außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid." (Quran 2:23)
Die besten Dichter Arabiens hörten von diesem Unterfangen, doch konnten sie keine Antwort vorweisen. Verglichen mit dem Qur´an schienen ihre literarischen Bemühungen plump und kindisch. Sie fühlten sich wie unerfahrene Novizen. Die ausgezeichnetesten und produktivsten Dichter schienen unreif. Die enthusiastischsten Redner suchten selbst nach Worten. Sie waren von den Worten des Qur´an gedemütigt und erniedrigt. Die Meister der arabischen Sprache scheiterten daran, irgendeinen Makel oder Verfall in der Sprache des Qur´an zu finden. Sie gaben sich geschlagen und gaben zu, dass sie nicht in der Lage sind, dagegen anzutreten. Viele waren so fasziniert, dass sie an Ort und Stelle den Islam annahmen. Die inneren Beweise des Qur´an sind genug, um Zweifel zu zerstreuen. Wenn man ihn liest, wird deutlich, dass kein Mensch ihn geschrieben haben kann.
Der Mensch ist eines der Themen im Qur´an. Er erzählt die Geschichte der Menschheit im Ganzen und er beschreibt die Stadien der Lebensreise des Menschen -- Geburt, Leben, Tod, Wiedererweckung, das Gericht über seine Taten und abhängig vom Gericht, Himmel oder Hölle. In dieser zeitlich begrenzten und physikalischen Welt ist die Beobachtung und Erfahrung des Menschen auf seine Geburt, die Probleme und Sorgen seines Lebens und seines Todes. Seine fünf Sinne befähigen ihn nicht, eine Existenz außerhalb der Grenzen dieser physikalischen Welt wahrzunehmen. Die Augen sehen kein Licht, das von der anderen Welt ausgeht, und die Ohren nehmen keine Geräusche von der anderen Seite wahr. Die Hände fühlen nichts, die Nase kann nichts riechen und die Zunge kann nichts schmecken, das nicht von dieser Welt ist. Daher gelingt es dem Verstand nicht, die Anwesenheit der Welt des Jenseits wahrzunehmen.
Das große Jenseits liegt hinter den Grenzen des Todes. Wiedererweckung, das Gericht der Taten, Himmel und Hölle sind Ereignisse, die geplant sind, dass sie dann stattfinden. Flüssig und auf den Punkt gebracht beschreibt der Qur´an diese Ereignisse detailliert. Er erzählt mit dem Wissen der Sicherheit. Er diskutiert die Ereignisse aus der anderen Welt mit derselben Leichtigkeit und Eloquenz wie die Ereignisse aus dieser Welt. Seitdem er zum ersten mal offenbart wurde, ist seine Ausdrucksweise und Eloquenz unübertroffen, nicht nur in der arabischen, sondern in allen Sprachen der Welt. Die Herausforderung gilt noch immer. Der Mensch wird niemals in der Lage sein, seine literarische Qualität zu erreichen.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu