Aysha, Ex-Katholikin, Ungarn
Beschreibung: Ich wunderte mich, warum Muslime so stolz sind.
- von Aysha
- Veröffentlicht am 15 Sep 2014
- Zuletzt verändert am 15 Sep 2014
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Mein Name ist Aysha, and ich komme aus dem Norden Ungarns. Mein Interesse am Islam begann mit dem Geschichtsunterricht, als wir in der Mittelschule lernten, dass Ungarn 150 Jahre lang zum ottomanischen Reich gehört hatte. Mein Interesse verstärkte sich, als ich an meiner Universität Muslime traf. Ich belegte Molekularbiologie und traf viele ausländische muslimische Studenten. Wenn ich sie mir ansah, wunderte ich mich immer, warum sie so stolz waren, Muslime zu sein! Ich war Katholikin, eine gute, aber ich hatte immer Vorbehalte meinem Glauben gegenüber. Mit manchen Bestandteilen meiner Religion war ich nicht einverstanden, wie dass Jesus der Sohn Gottes sein sollte und das Thema der Trinität, was mir einfach unglaubwürdig erschien.
Ich traf viele muslimische Freunde und fing an, mich mit ihnen auseinander zu setzen. Einmal als wir zusammen aßen, begann der Adhan (Ruf zum Gebet) und einer meiner Freunde wollte ihn ausstellen, aber ich bestand darauf, ihn zu hören. Er hypnotisierte mich und berührte wirklich mein Herz. Während jenes Sommers lud ich mir ein Qur´an-Programm herunter, ich weiß tatsächlich nicht, warum ich das tat, aber ich hörte den Qur´an auf arabisch und las seine Bedeutung auf englisch. Ich dachte viel über den Islam nach und ich las zahlreiche Bücher darüber.
Nach zwei Monaten des Nachdenkens habe ich schließlich den Islam gewählt. Ich sprach die Schahada (das Glaubensbekenntnis) vor zweien meiner Freunde aus. Ich sagte: La ilaha illa Allah, Muhammad Rasul Allah (Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, der würdig ist, angebetet zu werden, außer Allah und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist).
Ich wählte den Islam vor meiner Kultur, meiner Familie und meiner Mutter, die sehr aufgebracht wegen meiner Konvertierung war. Danach begann der Fastenmonat (Ramadhan) und ich entschloss mich, frisch anzufangen. Alhamdulillah (Gott sei dank), war ich erfolgreich. Ich begann am 4.August, meine Gebete zu machen. Es war am Anfang sehr schwer für mich, denn die Muslime um mich herum waren keine praktizierenden Muslime, also konnte ich nicht einfach jemanden über die Einzelheiten des Gebets und der anderen Aspekte des Islam befragen. Ich lernte, wie man betet, ganz allein, vom Internet, denn niemand zeigte mir, wie man betet oder wie man Wudu (die Waschung zum Gebet) macht, oder welches Bittgebet man davor sagt und wie man Ghusl (die rituelle Reinigung) durchführt oder welche Sitten und Verhaltensweisen es im Islam gab.
Während dieser Periode des Lernens sagte ein Freund einige Worte zu mir, die mich verletzten. Er sagte mir, ich würde den Islam nie verstehen, weil ich nicht als Muslim geboren bin! Als ich ihm mitteilte, dass ich anfangen wollte, den Ramadhan zu fasten, sagte er, es ginge nicht nur darum, hungrig zu sein. Damals war ich noch so neu im Islam, ich war gerade erst im Monat davor konvertiert, und ich hatte Angst, was werden würde, wenn ich niemals lernen würde, wie man auf arabisch betet? Ich besaß kein Hijab (Kopftuch) und auch keinen Gebetsteppich und ich bekam keinerlei Hilfe. Also hatte ich eine Menge Ängste.
Doch als ich anfing zu beten, dachte ich, Gott lächelt jetzt über mich. Ich schrieb mir den Text für das rituelle Gebet auf ein Blatt Papier und seine Anweisungen und hielt diese Papiere in der rechten Hand und las laut und dann verbeugte ich mich und las wieder und so weiter. Ich bin mir sicher, es muss lustig ausgesehen haben. Doch später lernte ich die arabische Sprache, so dass mir diese Dinge leichter fielen.
Dann kam ich zu Facebook und schloss viele Freundschaften und traf viele Schwestern. Von online-Schwestern bekam ich so viel Liebe und Mut. Ein muslimischer Mann hielt um meine Hand an, und er schenkte mir mein erstes Hijab und einen Gebetsteppich und ein islamisches Buch. Und ich bekam meinen ersten arabischen Qur´an per Post aus Jordanien, den wir können ihn hier nicht kaufen. Jetzt trage ich schon seit über einem Jahr Hijab.
Mit meiner Mutter habe ich eine sehr schlimme Zeit durchgemacht. Sie sagte, ich würde ein Terrorist werden, und ich würde sie verlassen, wie ich meine Religion verlassen habe und ich würde auch mein Land verlassen. Sie tat Schweinefleisch in alle Gerichte im Kühlschrank, und ich weigerte mich, es zu essen, und wir stritten wieder. Sie konnte es nicht ertragen, mich beten zu sehen oder mit Hijab. Also betete ich oben in meinem Zimmer. Sie schaute mich nie an, wenn ich Hijab trug, und sie sagte: „Ich habe ein christliches Kind geboren und keine verschleierte Muslima."
Wir hatten ernste Probleme, aber ich war nie rau oder unhöflich zu ihr. Aber alhamdulillah (Gott sei dank) beruhigte sie sich, und jetzt scheint sie die Tatsache, dass ich konvertiert bin, mehr zu akzeptieren. Ich bin Gott dafür wirklich dankbar. Jetzt gehe ich mit Hijab hinaus, und sie sagt überhaupt nichts.
Ich habe mein ganzes Leben lang nicht mit meinem Vater gesprochen, und er wollte mich nicht sehen. Doch jetzt, wegen des Islam, habe ich mich ihm geöffnet, und er besucht uns regelmäßig.
Ja, mein Leben ist eine große Prüfung, aber ich danke Gott dafür und habe Geduld und Hoffnung. Am Tag des Gerichts werde ich für sie sehr dankbar sein. So versuche ich, immer besser zu werden, und immer mehr zu lernen und meine Religion besser zu verstehen. Ich versuche jetzt in Debrecen anderen zu helfen. Ich habe ein Projekt organisiert, um gebrauchte Kleidung für Menschen im Flüchtlingslager zu sammeln. Es gibt viele Muslime dort, die wegen der Kriege kein Zuhause haben. Also sammelten wir Kleidung und gaben sie den Flüchtlingen. Ich habe etwas hausgebackenes Brot gemacht und ihnen gegeben, es war so schön, ihre Freude und Glück in ihren Augen zu sehen.
Ich versuche, diejenigen zu leiten, die Konvertieren wollen oder die gerade konvertiert sind. Ich traf letztens zwei ungarische Schwestern, die gerade konvertiert waren. Da gab ich ihnen Bücher, meinen Gebetsteppich und ein Qur´an-Exemplar, alhamdulillah wir beteten zusammen, und sie waren wirklich glücklich. Ich versuche immer, das Bild zu hinterlassen, dass wir Muslime nett und freundlich sind und ein gutes Herz haben.
Ich bin vor eineinhalb Jahren konvertiert. Jetzt lerne ich arabisch, um Qur´an lesen zu können. Ich lese den Qur´an auf ungarisch, ich bete fünfmal am Tag, ich versuche, dem Qur´an und der Sunna zu folgen, und ich lese viele Bücher, um besser zu verstehen. Dies ist meine Geschichte und Friede sei mit euch.
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