Molly Carlson, Ex-Christin, USA (teil 1 von 2)
Beschreibung: Sie suchte nach etwas, was sich bereits als großer Teil ihrer selbst erwies: Islam.
- von Molly Carlson
- Veröffentlicht am 28 Oct 2013
- Zuletzt verändert am 28 Oct 2013
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Ich erinnere mich so gut. Ich erinnere mich an den genauen Augenblick, an dem sich mein ganzes Leben veränderte, und mir wurde deutlich bewusst, dass ich nicht länger dachte: „wenn ich Muslim würde“, sondern dass ich begonnen hatte zu denken: „wenn ich Muslim werde“. Es war für mich nicht länger eine Möglichkeit, es war unvermeidlich geworden.
Als es mich traf, war die Realisierung wie kaltes Wasser auf meinem Kopf. Es war wie der Moment, wenn du bemerkst, dass du etwas ganz Wichtiges zu Hause vergessen hast, und dein Magen plumpst, und du kannst nicht atmen.
In diesem Moment wurde mit klar, dass ich nicht länger das amerikanische Mädchen war, wovon ich mich selbst überzeugen wollte, und dass ich es auch schon eine lange Zeit nicht mehr gewesen war. Ich erinnere mich an die Sonne auf dem Schnee. Ich erinnere mich an die Straße vor mir. Ich erinnere mich daran, dass ich für eine Sekunde vergaß, wohin ich fuhr. Und ich erinnere mich daran, Angst gehabt zu haben, eindeutige und irrationale Angst.
Diese Erkenntnis, die Konvertierung selbst, ist in Dekaden gekommen. Wenn die Leute sagen – wenn die Religion sagt – dass wir alle durch den Willen Gottes als Muslime geboren worden sind, zweifle ich das nicht an. Ich war es sicherlich, und ich wusste, dass ich es war, obwohl ich nicht genau wusste, was ich war zu jener Zeit.
Doch ich wusste genau, was ich nicht war. Ich war kein katholischer Christ, egal wie viele Ave Marias ich betete oder wie viele Kreuze ich trug oder zu wie vielen Gottesdiensten meine Mutter mich brachte. Ich studierte, und ich betete, und ich suchte nach einer abschließenden Antwort auf die Fragen, die mich plagten, während eine kleine Stimme in meinem Herzen die ganze Zeit in meinem Herzen an den Schnüren meiner Seele nagte.
Es gab eine Reihe von Ereignissen mein ganzes Leben hindurch, Legenden, eigene Erinnerungen und Träume, die in dem Moment, als ich sie träumte, keinen Sinn ergaben, aber klarer geworden sind, bezogen auf das, was ich nun weiß.
Meine erste kurze Einführung in den Islam erhielt ich von einem Buch mit dem Titel King of the Wind von Marguerite Henry, das die Geschichte eines kleinen marokkanischen Stalljungen und seines außergewöhnlichen Fohlens erzählt. Ich war, als ich jung war, eine begeisterte Leserin.
Auch wenn ich mich nicht mehr erinnere, wie alt ich damals gewesen bin, weiß ich noch, dass ich lebhaft Anteil an seinem Fasten im Monat Ramadhan genommen habe. Ich betrachte dies als eine Art Erwachen meines Herzens zu dem, was ich wirklich war, aber ohne irgendwelche weitere ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Islam in den Jahren nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, verlor ich dies wieder.
Einige Zeit später, ich nehme an, ich war so etwa acht, als ich King of the Wind gelesen hatte, als ich so ungefähr zwölf war, wurde ich von seltsamen Träumen geplagt, von Dingen, die ich nicht ganz verstand, über die ich noch nichts gehört hatte. Sie waren nicht beängstigend, sie waren eher unterbewusste Reflexionen des Sehnens, das ich in mir verspürte.
In dem einen, erinnere ich mich noch ganz lebhaft, habe ich in einem vollkommenen quadratischen, mit Holz ausgelegten Raum gestanden, mit einem gemusterten Teppich, der in eine bestimmte Richtung ausgelegt war. Es brannten Laternen, um den Raum zu beleuchten.
Auf meiner linken Seite befand sich ein geschnitzter hölzerner Schirm hinter dem sich ein weiterer Raum befand, ein Raum, von dem ich in meinem Traum wusste, dass es ein Raum war, den Frauen nutzten. Ich wusste ebenfalls, dass es Frauen wie mir nicht gestattet war, in dem Raum zu sein, in dem ich gerade stand.
Ich stand nicht nur in diesem verbotenen Raum, dem Raum für Männer, sondern ich stand dort ohne etwas, das meinen Kopf bedeckte.
Als zwölfjähriges christliches Mädchen war das Konzept der getrennten Räume für Männer und Frauen und das Konzept von der Bedeckung des Kopfes etwas, das mir nicht erzählt worden war oder das mir nie begegnet war. Doch wusste ich in diesem Traum, dass ich etwas Falsches tat, was ich berichtigen musste, und es gab in meinem Herzen keine Frage warum.
Ich fühlte die Liebe und Sorge des barmherzigen Gottes, der mich in dem Raum stehen sah, und ich fühlte mich, als hätte ich meinen Schöpfer im Stich gelassen. Dieses Gefühl der Scham und der Traurigkeit sind das, was mir von diesem Traum am lebendigsten in Erinnerung geblieben ist, obwohl ich den Raum und das geschnitzte Panel zeichnen könnte. So gut erinnere ich mich an sie.
Ich erinnere mich auch noch an das altmodische Kleid, das ich trug. Obwohl ich sie in dem Traum nicht betrat, erinnere ich mich auch, wie der Frauenteil aussah. Ich betrachte diesen Traum als den Grund dafür, dass ich mich so stark fühle, was das Tragen des Hijab angeht. Ich fühle, dass Gott mich auf Dinge vorbereitete, die ich ungefähr zehn Jahre darauf brauchte.
Es gab andere Träume, flüchtige Blicke auf Dinge wie Sunnah Bärte, die zu jener Zeit keinen Sinn ergaben. Es war zehn Jahre später, in etwa fünf Monate bevor ich konvertierte, dass mein letzter Traum kam. Es war nicht so sehr ein Traum, eher eine ungebetene Vision.
Ich hatte gerade ein Telefonat mit einer muslimischen Bekanntschaft beendet, in dem er mich über das Konvertieren aufzog. Ich war hartnäckig, dass während ich den Islam respektierte, ich jedoch nicht daran glaube, und ich kämpfte damit, fest in meiner Ablehnung zu bleiben. Ich fürchtete mich so, dass ich nicht anerkennen wollte, wer ich bereits war. Doch Gott war da anderer Meinung.
In dem Augenblick, als ich den Anruf beendet hatte, lag ich auf meinem Bett, schloss meine Augen und wurde auf ein andere Level versetzt. Vor mir stand eine Frau, von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet, und auf ihrem Gesicht hatte sie etwas, das aussah wie eine Ninjamaske; ein Schleier, der die untere Hälfte ihres Gesichts bedeckte, aber durch einen feinen Faden, der über ihre Nase zwischen ihren Augen nach oben verlief, mit dem oberen Teil verbunden war.
Ich war fasziniert und erschreckt von ihr. Ich kam näher, um zu sehen, und in diesem Moment wurde mir klar, dass ich das war hinter dem Schleier, und dass ich mich selbst betrachtete mit einem ich-habe-es-dir-gesagt – Blick in meinen Augen, so als würde ich einfach in einen Spiegel blicken.
Ich zuckte entsetzt zusammen, sprang fast senkrecht aus meinem Bett und warf das Telefon durch den Raum. Ich war erschrocken, ich war schockiert und ein kleiner Teil in mir drinnen wusste, dass dies der Anfang vom Ende all dessen war, das mir bequem war. Ich wusste, ich hatte einen kurzen Einblick meiner eigenen Zukunft gesehen.
Molly Carlson, Ex-Christin, USA (teil 2 von 2)
Beschreibung: Wie sie schließlich fühlte, dass der Islam ein Teil dessen war, was sie seit langem war.
- von Molly Carlson
- Veröffentlicht am 28 Oct 2013
- Zuletzt verändert am 28 Oct 2013
- Gedruckt: 49
- Gesehen: 8,218
- Bewertet von: 131
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Meine anfänglichen Erkundungen des Islam begannen gleich nach dem 11. September 2001. Ich war im 1.Semester im College und ich war18 Jahre alt.
Ich arbeitete mit einem Mädchen aus Saudi Arabien, ich half einem pakistanischen Mädchen, das einen Gesichtsschleier trug und ich war mit einem Typ aus Palästina befreundet. Alle Muslime und alle mit verschiedenem Grad, doch ich hatte sie noch nie nach ihrem Glauben befragt.
Das Mädchen, dem ich half, wurde eine meiner engsten Freundinnen auf der Erde, und mit ihr sprach ich die ganze Zeit über ihre Kultur. Nach dem 11.September befragte ich sie noch tiefer über den Islam und die Glaubensgrundlagen.
Als ich nachdachte, wurde mir klar, dass ich diese muslimischen Leute kannte und keiner von ihnen war ein Terrorist, keiner von ihnen war ein Extremist. Und ich fühlte mich traurig, dass sie wegen ihrer religiösen Zugehörigkeit zu Zielscheiben großen Hasses geworden sind; insbesondere in den ersten Monaten nach den Attacken.
Ich wollte mehr wissen, um meine Familie und meine Freunde gegen den Hass einzustimmen, und ich wollte mehr wissen, denn wenn du etwas nicht verstehst, fürchtest du es.
Ich ging sogar so weit, dass ich eine Abaya, Hijab und Niqab von meiner pakistanischen Freundin auslieh, und sie zur Schule und zur Arbeit trug, um genau zu wissen, wie anders ich in dieser Bekleidung als ein normales amerikanisches Mädchen an irgendeinem anderen Tag behandelt werden würde.
Der Unterschied war extrem. Es war hart und bei manchen Ereignissen brachte es mich zum Weinen. Mein Respekt für meine Freundin wuchs und wurde in all den Jahren seitdem nicht erschüttert. Sie war und ist immer noch meine Heldin.
Sie und ein anderer sehr enger Freund von mir – ein Mann, der selber ein Konvertierter ist und unter ähnlichen Umständen aufgewachsen war wie ich – die beiden waren meine größten Einflüsse.
Ich saß stundenlang mit meinem konvertierten Freund und redete über den Islam – warum er konvertiert ist, wie er konvertiert ist, und alle Informationen, die er mir zu geben hatte, gab er mir freiwillig.
Er hatte dieselben Fragen gestellt, die ich fragte und kannte die Antworten. Wenn es ihn nicht gäbe, wäre ich nun nicht Muslima. Mein Verständnis wuchs ständig in den nächsten dreieinhalb Jahren im Schneckentempo.
Ich respektierte den Islam, aber ich bin nie auf den Gedanken gekommen, selbst Muslim zu werden. Und am Ende war es die schwerste Entscheidung meines Lebens.
Hier komme ich zu einem Teil meiner Geschichte, den ich manchmal erzähle und manchmal nicht. Worauf es im Großen und Ganzen ankommt, ist, wie ich Muslim geworden bin, aber wenn es um die blanken Knochen geht, warum ich konvertiert bin, kommt es nicht auf alles an. Doch da ich ehrlich mit euch sein will, liebe Leser, fühle ich, dass es wichtig ist, dies zu erzählen.
Die erste Frage, die mir von anderen Muslimen gestellt wird, wenn sie mein Hijab sehen, ist: “Bist du Muslim?” Und dann 99% stellen als zweite Frage: “Bist du mit einem muslimischen Mann verheiratet?“ In der Bedeutung von, dass ich zuerst mit einem muslimischen Mann verheiratet gewesen und dann später unter seinem Einfluss konvertiert sei.
Hierauf sage ich meistens nein, aber zu sagen, dass ein Mann nichts damit zu tun gehabt habe, wäre eine Lüge. Der letzte Schritt zu meiner Konvertierung war, dass ich mit einem muslimischen Mann befreundet gewesen bin. Aus Gründen der Privatsphäre und aus Respekt vor ihm werde ich nicht viel darüber reden, aber ich fühle, es muss angesprochen werden.
Dies ist so, weil die Menschen von einer Frau oder einem Mann, die oder der konvertiert ist, während sie / er entweder mit einem muslimischen Mann oder einer muslimischen Frau verheiratet oder befreundet gewesen ist, denken, dass sie dies für ihren entsprechenden Partner getan haben. Ich möchte ein Beispiel dafür sein, dass es nicht automatisch so sein muss.
Wenn ich für ihn konvertiert wäre, dann hätte ich ihn geheiratet, wenn er mich darum gebeten hätte; aber das habe ich nicht getan, und das war die zweitschwerste Entscheidung in meinem Leben. Er war nicht mein Schicksal, er war die Tür, durch die ich eintreten sollte. Durch ihn habe ich einige Leute getroffen, die die wichtigsten in meinem Leben sind, sowohl als Person als auch als Muslim.
Die Osman Familie nahm mich ohne ein zweites Wort an. Sie haben nicht einmal meinen Freund dafür getadelt, dass er mich zu ihnen gebracht hat, und ich respektiere sie dafür und für viele andere Dinge. Ich erinnere mich an den ersten Abend, als ich sie traf, wie „zuhause“ ich mich in ihrer Familie gefühlt habe, und wie sehr ich bereits ein Teil von ihnen war.
Ich denke, dass der Vater wusste, dass Gott Wissen in sein Herz gelegt hat, dass ich jemand war, der ihre Annahme benötigte. Ich kann euch sagen, liebe Leser, mit 100%iger Überzeugung, dass wenn ich die Osman Familie nicht kennen gelernt hätte, dann hätte ich möglicherweise nie den Islam angenommen.
Bhai-ji und seine Familie waren und sind meine größten Helden, meine größte Liebe, mein größter Einfluss und meine größten Lehrer. Ihnen verdanke ich alles.
Vier Monate nachdem ich sie getroffen habe, irgendwann im März 2005 und nicht lange nach dem Augenblick, nachdem ich festgestellt hatte, wer ich geworden bin, habe ich die Schahada in ihrem Wohnzimmer ausgesprochen, umgeben von den Menschen, die mich mehr liebten, als ich je verstehen werde.
Das Gefühl in meinem Inneren in dem Moment, nachdem ich den wahrsten Glauben, den ich je gehabt habe, geschworen hatte: “Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Gottes ist“, ist ein Gefühl, dass ich nicht mit Worten beschreiben kann.
Es fühlte sich an, als würde ich von innen so hell glühen, dass ich in kleinste Lichtstückchen zerbersten könnte. Ich fühlte die Hand Gottes in mir, die meine Sünden wegnahm und mich erneuerte. Diese höchste Glückseligkeit wird immer in mir wohnen, denn ich habe in dieser ewigen Sekunde einen kurzen Blick in das Paradies geworfen.
Ich erinnere mich an den Augenblick, als ich wusste, dass sich alles geändert hatte. Ich erinnere mich an den Augenblick, in dem sich alles änderte. Mein ganzes Leben lang bin ich die Person gewesen, die ich heute noch bin, -bei dem Willen Gottes - aber es hat 22 Jahre gedauert, dahin zu gelangen, dass ich es realisieren konnte.
Seit jenem Tag, seit dieser Entscheidung habe ich nie wieder zurück geblickt. Ich habe nie bereut, was ich getan habe, denn ich habe mehr Bedeutung und mehr Freude in meinem Leben gefunden in diesen vergangenen eineinhalb Jahren als ich es in den 22 Jahren bis dahin getan hatte.
Ich würde nie jemand anders sein, als ich jetzt bin. Und dies, meine Freunde, ist die wahre Konvertierung meiner Seele.
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