Das alte Königreich Israel (teil 6 von 6):Königtum und Prophetentum
Beschreibung: Ein Heer marschiert heran und König Salomo trifft Königin Bilqis.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 26 Nov 2012
- Zuletzt verändert am 26 Nov 2012
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Die Geschichte von König Salomo und der Königin von Saba ist der letzte Teil dieser Artikelreihe über das alte Königreich von Israel. Viele Menschen waren von der Tatsache fasziniert, dass die Figuren und die Geschichte denen in der Bibel ähneln. Allerdings unterscheidet sich die islamische Perspektive in einigen grundlegenden Dingen.
Salomo war sowohl Prophet als auch König. Seine Aufgabe als Prophet Gottes bestand darin, die Botschaft von dem einen Gott zu verbreiten, ohne Partner oder ähnlichem. Er erhielt auch die Gesetze Gottes aufrecht und als König führte er die Kinder Israels in ein Goldenes Zeitalter des Wohlstandes und Reichtums.
Salomos Königtum und sein Heer waren unvergleichlich. Sein Heer bestand aus Bataillonen von Männern, Truppen von Ginn (Geschöpfen aus Feuer) und sogar Geschwadern von Vögeln. Salomo war in der Lage, mit den Vögeln zu kommunizieren, die Ginn zu kontrollieren und von den Männern Respekt und Loyalität zu verlangen. Er marschierte mit einer riesigen Armee, von der angenommen wird, dass sie aus Hundertausenden bestand, durch sein Reich.
Die Moschee in Jerusalem
Muslime glauben, dass Masjid al Aqsa (die Heilige Moschee in Jerusalem) von König Salomo wieder aufgebaut oder erweitert worden war. Gemäß der islamischen Geschichte hat der Prophet Jakob Masjid al Aqsa ungefähr 40 Jahre nachdem sein Großvater Abraham das Haus Gottes in Mekka erbaut hatte errichtet. Der Islam weist die Ansicht, dass König Salomo einen Tempel an der Seite der Masjid al Aqsa errichtet habe, entschieden zurück und hier liegt einer der hauptsächlichen Unterschiede zwischen dem jüdischen und dem islamischen Glauben. Dies ist der Grund für das Dilemma, das heute im Heiligen Land existiert. Obwohl er in allen drei monotheistischen Religionen ein Prophet ist, haben kleine Unterschiede über die Art und Geschichte Salomos im Laufe der Zeit für große Differenzen gesorgt.
Richtung Saba
Nachdem er sein Königreich mit Jerusalem als Hauptstadt gefestigt hatte, marschierten Salomo und sein Heer in Richtung eines Gebiets, das als Saba bekannt war. Der Regen fiel in diesem Gebiet (dem leeren Viertel der saudi-arabischen und jemenitischen Wüste) nur in manchen Jahreszeiten; deshalb hatten die Menschen Dämme und Bewässerungssysteme konstruiert. Das unfruchtbare Land war zu weiten Gärten und fruchtbaren Ebenen verändert worden. Nachdem er von diesem üppigen Grün erfahren hatte, wollte Salomo diese Veränderung selbst sehen.
Die Bataillonen marschierten voran und kamen zu einem Tal, in dem Ameisen lebten. Eine der kleinen Ameisen sah, wie sich die riesige Armee näherte und schrie auf: “O ihr Ameisen, geht in eure Wohnungen hinein, damit euch Salomo und seine Heerscharen nicht zertreten, ohne dass sie es merken” (Quran 27:18). Salomo verstand die Sprache der Ameisen und lächelte zufrieden darüber, dass die Ameise wusste, dass er es nicht gestatten würde, dass ein Volk von Ameisen absichtlich zermalmt würde. Salomo war Gott ergeben, und er dankte Ihm dafür, dass Er den Ameisen das Leben gerettet hatte. Er war kein tyrannischer König, der mit eiserner Faust über sein Reich herrschte; Salomo behandelte alle Geschöpfe Gottes respektvoll.
Nach der Begegnung mit der Ameise inspizierte Salomo sein Heer, und er stellte fest, dass ein bestimmter Vogel in den Reihen fehlte. Er erkundigte sich nach dem Aufenthaltsort des Wiedehopfs, und er war entschlossen, den Vogel für seine Abwesenheit zu bestrafen. Der Wiedehopf war ein Vogel, der in der Lage war, unterirdische Wasserwege zu entdecken, und König Salomo war besonders daran interessiert, zu erfahren, wie und warum die Ebenen von Saba so üppig und fruchtbar geworden waren. Innerhalb kurzer Zeit kam der Wiedehopf zurück, wandte sich an König Salomo und sagte:
„Ich habe eine Erfahrung gemacht, die du nicht gemacht hast; und ich bin aus Saba' mit sicherer Nachricht zu dir gekommen. Dort fand ich eine Frau, die über sie herrscht, und ihr ist alles beschert worden, und sie besitzt einen großartigen Thron. Ich fand sie und ihr Volk die Sonne statt Gott anbeten; und Satan hat ihnen ihre Werke ausgeschmückt und hat sie vom Weg (Gottes) abgehalten, so dass sie dem Weg nicht folgen.” (Quran 27: 22-24)
Der Wiedehopf diente und gehorchte Gott mit wahrhaftiger Unterwürfigkeit. Der Vogel erklärte König Salomo, dass auch wenn der Thron der Königin Bilqis wirklich groß und ein Wunder für seine Zeit sei, sei der Eigentümer des höchsten Thrones Gott, der Allmächtige. Salomo wandte sich an den Wiedehopf und sagte:
“Wir werden sehen, ob du die Wahrheit gesprochen hast oder ob du zu den Lügnern gehörst. Geh mit diesem Brief von mir und wirf ihn vor sie hin, sodann zieh dich von ihnen zurück und schau, was sie erwidern.”
Der Wiedehopf ließ den Brief in den Schoß der Königin fallen und zog sich zurück, versteckte sich und hörte dem Austausch der Königin mit ihren Ratgebern zu.
“Sie (die Königin) sagte: "Ihr Vornehmen, ein ehrenvoller Brief ist mir überbracht worden.
Er ist von Salomo, und er lautet: "Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen!
Seid nicht überheblich gegen mich, sondern kommt zu mir in Ergebenheit."
Sie sagte: "O ihr Vornehmen, ratet mir in dieser Sache. Ich entscheide keine Angelegenheit, solange ihr nicht zugegen seid."
Sie sagten: "Wir besitzen Kraft und eine starke Kriegsmacht, aber dir obliegt der Befehl; sieh nun zu, was du befehlen willst.“ (Quran 27:27-33)
Die Königin Bilqis zeigte Weisheit, denn obwohl sie in der Lage gewesen wäre, Krieg zu führen, hat sie beschlossen, dem König Salomo Geschenke zu schicken. Salomo gab die Geschenke zurück und erklärte, dass Gott ihm bereits alles gegeben hatte, was er benötigte. Er ging respektvoll mit Bilqis um, aber er betonte, dass wenn sie nicht damit aufhörte, die Sonne anzubeten, dann würde er keine andere Möglichkeit haben, als ihr Königreich zu unterwerfen und ihr Volk aus ihrem Land zu vertreiben. Wieder bewies Bilqis Weisheit und gutes Urteilsvermögen.
Salomo und die Königin von Saba
Anstatt Salomos Worte und Taten übel zu nehmen, beschloss sie, ihn zu besuchen, und die Wunder aus erster Hand zu sehen, die ihr ihre Gesandte beschrieben haben. Während sie sich auf der Reise befand, beauftragte König Salomo einen seiner Ginn damit, ihm Bilqis´ gewaltigen Thron zu bringen. Er wurde ihn in einem Augenblick gebracht; so schnell und fähig war der Ginn. Als Bilqis ankam, fragte König Salomo sie, ob sie ihren Thron erkenne. Mit der ihr eigenen Weisheit und Diplomatie sagte sie: „er scheint genau wie mein eigener zu sein.“
Nachdem sie die Wunder von Salomos Reich erlebt hatte, wurde Bilqis deutlich klar, dass sie in der Gegenwart eines weisen und hervorragenden Anführers war, aber zu ihrem eigenen Nutzen erkannte sie auch den Propheten Gottes in ihm. Bilqis hörte sofort auf, die Sonne anzubeten und nahm die Lehren von Gott an und forderte ihr Volk auf, das gleiche zu tun. Die Gelehrten des Islam betonen, dass es die angeborene Weisheit von Bilqis gewesen ist, die sie zur Wahrheit geführt hat.
Salomos Leben war voller Wunder und sein Tod war nicht anders. Er starb auf seinem Thron sitzend, sein Königreich überblickend. Die Ginn fuhren unvermindert mit ihren Arbeiten fort, denn sie dachten, ihr Herr wachte über sie. Eine kleine Ameise knabberte an Salomos Stab, bis er aus seiner Hand fiel, sein Körper umstürzte und zeigte, dass er verschieden war.
“Und als Wir über ihn den Tod verhängt hatten, da zeigte ihnen nichts seinen Tod an außer einem Tier aus der Erde, das seinen Stock zerfraß; so gewahrten die Ginn deutlich, wie er fiel, so dass sie, hätten sie das Verborgene gekannt, nicht in schmählicher Pein hätten bleiben müssen .” (Quran 34:12-14).
Die jüdische und Christliche Geschichte beschreiben König Salomo als einen Mann, der für seine Exzesse bekannt war. Für Muslime ist er ein weiser und edler Mann gewesen. Der Islam weist die Vorstellung, das der Prophet Salomo den Gesetzen Gottes nicht gehorcht oder dass er Götzen angebetet habe, vollständig zurück. Er war der Sohn eines Propheten, der sein ganzes Leben dafür geopfert hat, Gott zufrieden zu stellen. Er baute das Reich seines Vaters David aus und führte die Kinder Israel in ein goldenes Zeitalter. Er besaß zahlreiche Begabungen und sein Leben war eines voller Wunder, aber weise wie er war, verstand er, dass die wahre und beständige Belohnung im Jenseits sein wird.
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