Das Rechtssystem des Islam (teil 2 von 2): Seine gesetzmäßigen Grundlagen und islamische Gesetzgebung
Beschreibung: Der Vorgang, den der Islam in bezug auf das Erreichen von Gerechtigkeit in der Gesellschaft festgelegt hat. Teil 2: Das Rechtssystem und seine gesetzmäßige Grundlage definieren, sowie die islamischen Regelungen bezüglich des Rechtswesens.
- von Das Herausgeberteam von Dr. Abdurrahman al-Muala (übersetzt von islamtoday.com)
- Veröffentlicht am 06 Jun 2011
- Zuletzt verändert am 06 Jun 2011
- Gedruckt: 126
- Gesehen: 12,803 (Tagesmittelwerte: 3)
- Bewertet von: 0
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Definition des Rechtssystems und seine gesetzmäßige Grundlage
Das Rechtssystem im Islam ist ein System, um zwischen Personen im Rechtsstreit zu entscheiden, mit dem Ziel, ihre Streitfragen im Einverständnis mit den Anordnungen des göttlichen Gesetzes zu schlichten, Anordnungen, die von Qur´an und Sunna stammen.
Alle Gesandten Gottes (möge Gott Friede mit ihnen allen sein) waren auch Richter. Gott sagt:
“Und David und Salomo richteten über den Acker, worin sich die Schafe eines Volkes zur Nachtzeit verliefen und weideten; und Wir waren Zeugen ihres Urteilspruches.Wir gaben Salomo volle Einsicht in die Sache, und jedem (von ihnen) gaben Wir Weisheit und Wissen.” (Quran 21:78-79)
Gott sagt ebenfalls:
“O David, Wir haben dich zu einem Nachfolger auf Erden gemacht; richte darum zwischen den Menschen in Gerechtigkeit, und folge nicht (deinen) persönlichen Neigungen, damit sie dich nicht vom Wege Gottes abirren lassen." Wahrlich jenen, die von Gottes Weg abirren, wird eine strenge Strafe zuteil sein, weil sie den Tag der Abrechnung vergaßen.” (Quran 38:26)
Der Prophet Muhammad, der mit der letzten und abschließenden Botschaft gekommen war, wurde von Gott angewiesen, Urteile in Streitfragen zu fällen, genau wie er angewiesen wurde, das Wort Gottes zu verbreiten und die Menschen zum Islam zu rufen. Dies wird im Qur´an an verschiedenen Stellen erwähnte. Gott sagt beispielsweise:
“Und du (O Muhammad) sollst zwischen ihnen nach dem richten, was von Gott herabgesandt wurde.” (Quran 5:49)
Gott sagt auch:
“…richtest du aber, so richte zwischen ihnen in Gerechtigkeit. Wahrlich, Gott liebt die Gerechten” (Quran 5:42)
Und Er sagt:
“Doch nein, bei deinem Herrn; sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedenken gegen deine Entscheidung finden und sich voller Ergebung fügen.” (Quran 4:65)
Die Sunna liefert ebenfalls eine rechtliche Grundlage des islamischen Rechtssystems. Es wird von Amr b. al-Aas berichtet, dass der Prophet sagte:
“Wenn ein Richter ein Urteil spricht, wobei er sein bestes Urteil gibt und darin richtig liegt, dann erhält er einen doppelten Lohn (von Gott). Wenn er sein bestes Urteil abgibt, aber einen Fehler macht, dann erhält er einen einfachen Lohn.” (Ahmed)
Der Gesandte Gottes sagte:
“Ihr solltet euch nicht wünschen, wie andere Menschen zu sein, außer in zwei Fällen: ein Mann, dem Gott Reichtum gegeben hat und er spendet ihn für die Wahrheit und ein anderer, dem Gott Weisheit gewährt hat, und er gibt Erlasse auf seiner Grundlage und lehrt sie anderen.” (Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim)
Viele Gelehrte haben uns berichtet, dass es unter Muslimen einen gesetzlichen Konsens über das Rechtssystem des Islam gibt. Ibn Qudamah sagt:
“Die Muslime stimmen darin überein, dass für die Menschen ein Rechtssystem eingeführt werden muss.”
Die islamische Regelung bezüglich der Rechtssprechung
Die Juristen stimmen darin überein, dass die Pflicht eines Richters eine Verpflichtung der Gesellschaft ist. Wenn einige Mitglieder der Gesellschaft diese Verpflichtung erfüllen, genügt das für jeden. Wenn jeder andererseits dies vernachlässigt, dann lastet die Sünde auf jedem in der Gesellschaft.
Der Beweis dafür, dass dies Verpflichtungen sind, befindet sich im Qur´an:
“O ihr, die ihr glaubt, seid auf der Hut bei der Wahrnehmung der Gerechtigkeit...” (Quran 4:135)
Es ist lediglich notwendig, dass eine kleine Zahl von Individuen die rechtlichen Verpflichtungen erfüllen, denn die rechtlichen Belange gehören zu der breiten Verpflichtung, das Rechte zu gebieten und das Falsche zu verbieten. Es ist nicht für jeden Einzelnen verpflichtend, diese Pflicht zu erfüllen, solange einige Menschen dies tun.
Die Angelegenheiten der Menschen werden ohne ein Rechtssystem nicht richtig und aufrecht gelöst werden können. Es ist also verpflichtend, dass eines existiert, genau wie es notwendig ist, ein Heer zu haben. Imam Ahmad, einer der größten und bekanntesten Gelehrten des Islam sagte:
“Menschen müssen eine richterliche Autorität haben, oder ihre Rechte werden verschwinden.”
Die Pflichten des Rechtswesens beinhalten, das Gute zu gebieten, den Unterdrückten zu helfen, die Rechte der Menschen zu sichern und unterdrückendes Benehmen zu untersagen. Keine dieser Verpflichtungen können ohne die Bestimmung einer Justiz durchgeführt werden.
Ein Rechtssystem ist eine Notwendigkeit für das Gedeihen und die Entwicklung der Nationen. Es wird gebraucht, um die Freude der Menschen sicherzustellen, die Rechte der Unterdrückten zu schützen und den Unterdrücker zurückzuhalten. Es ist der Weg, um Streit zu lösen, das Falsche zu verbieten und unsittliches Benehmen zu stoppen. Auf diese Weise kann in allen Bereichen der Gesellschaft gerechte soziale Ordnung eingerichtet werden und jeder Einzelne kann seines Lebens, seines Besitzes, seiner Ehre und seiner Freiheit sicher sein. In dieser Umgebung können sich Nationen entwickeln, können Zivilisationen gedeihen und die Menschen können frei verfolgen, was sie spirituell und materiell verbessert.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu