Maria im Islam (teil 3 von 3)

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Beschreibung: Der letzte eines dreiteiligen Artikels über die Rolle Marias im Islam; Teil 3: Die Geburt Jesu´, die Wichtigkeit und Anerkennung, die der Islam Maria, der Mutter Jesu erweist.

  • von M. Abdulsalam (© 2008 IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 28 Apr 2008
  • Zuletzt verändert am 12 May 2008
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Arm Bester

Die Geburt Jesu´

Als ihre Wehen einsetzten, litt sie unter extremen Schmerzen, sowohl geistig als auch körperlich.  Wie konnte eine so fromme, edle Frau ein uneheliches Kind zur Welt bringen?  Wir müssen hier erwähnen, daß Maria eine normale Schwan-gerschaft hatte, die sich kein bißchen von der anderer Frauen unterschied, und sie gebar ihr Kind so wie andere Frauen auch.  Im christlichen Glauben litt Maria nicht unter den Schmerzen der Geburt, denn im Christentum und im Judentum werden die Menstruation und die Wehen als Fluch auf den Frauen für die Sünde Evas betrachtet[1].  Der Islam hält weder an diesen Ansichten noch an der Erbsünde fest, sondern er betont nachdrücklich, daß niemand die Sünde eines anderen ertragen soll:

“…Jede Seele erwirbt (Sünden) nur gegen sich selbst.  Und keine lasttragende (Seele) nimmt die Last einer anderen auf sich...” (Quran 6:164)

Weder der Quran noch der Prophet Muhammad -möge Gott ihn loben- haben jemals erwähnt, daß es Eva war, die von dem Baum gegessen hat und Adam dazu verführt hat, das gleiche zu tun.  Vielmehr beschuldigt der Quran Adam allein oder beide:

“Da flüsterte ihnen der Satan ein, um ihnen offen zu zeigen, was ihnen von ihrer Blöße verborgen war.  Und er sagte: ‘Unser Herr hat euch diesen Baum nur verboten, damit ihr nicht Engel werdet oder zu den Ewiglebenden gehört.’  Und er schwor ihnen: ‘Ich gehöre wahrlich zu denjenigen, die euch guten Rat geben.’  So verführte er sie trügerisch.  Als sie dann von dem Baum gekostet hatten, zeigte sich ihnen ihre Blöße offenkundig...” (Quran 7:20-22)

Wegen ihrer Qual und ihrer Schmerzen wünschte Maria, nie geschaffen worden zu sein und rief aus:

“O wäre ich doch zuvor gestorben und ganz und gar in Vergessenheit geraten!” (Quran 19:23)

Nachdem das Kind geboren war, und als ihre Erschöpfung nicht länger so stark war, rief das neugeborene Baby, Jesus -möge Gott ihn loben- auf wunderbare Weise neben ihr, um sie zu beschwichtigen und ihr wieder zuzusichern, daß Gott sie schützen wird:

“Da rief er ihr von unten her zu: ‘Sei nicht traurig; dein Herr hat ja unter dir ein Bächlein geschaffen.  Und schüttele zu dir den Palmenstamm, so läßt er frische, reife Datteln auf dich herabfallen.  So iß und trink und sei frohen Mutes.  Und wenn du nun jemanden von den Menschen sehen solltest, dann sag: Ich habe dem Allerbarmer Fasten gelobt, so werde ich heute mit keinem Menschenwesen sprechen.” (Quran 19:24-26)

Maria fühlte sich beruhigt.  Dies war das erste Wunder, das Jesus vollbrachte.  Er sprach gleich nach seiner Geburt beruhigend auf seine Mutter ein und wieder als die Menschen sie mit ihrem neugeborenen Baby auf dem Arm sahen.  Als jene sie sahen, beschuldigten sie sie, indem sie sagten:

“O Maria, du hast ja etwas Unerhörtes begangen!” (Quran 19:27)

Sie zeigte nur auf Jesus und er begann auf wundersame Weise zu sprechen, so wie Gott es ihr in der Aukündigung versprochen hat.

“Und er wird in der Wiege zu den Menschen sprechen und im Mannesalter und einer der Rechtschaffenen sein.” (Quran 3:46)

Jesus sagte den Menschen:

“Ich bin wahrlich Gottes Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht.  Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, und gütig zu meiner Mutter zu sein.  Und Er hat mich weder gewalttätig noch unglücklich gemacht.  Und der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren werde, und am Tag, da ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.” (Quran 19:30-33)

Hier beginnt die Geschichte von Jesus, seinem lebenslangen Bestreben, die Menschen zum Gottesdienst aufzurufen, seinem Meiden der Komplotte und Pläne der Juden, die versuchten, ihn zu töten.

Maria im Islam

Wir haben bereits über die außerordentliche Stellung gesprochen, die der Islam Maria einräumt.  Der Islam gibt ihr die Stellung der vollkommensten erschaffenen Frau.  Im Quran wird keiner Frau mehr Beachtung geschenkt als Maria, obwohl alle Propheten mit Ausnahme von Adam Mütter hatten.  Sie ist eine von den acht Personen, nach denen eines der 114 Kapitel des Quran benannt ist; das neunzehnte Kapitel heißt ‘Maryam’, Maria auf arabisch.  Das dritte Kapitel des Quran ist nach ihrem Vater benannt: Imran.  Die Kapitel Maryam und Imran gehören zu den schönsten im ganzen Quran.  Noch dazu ist Maria die einzige Frau, die im Quran mit ihrem Namen genannt wird.  Der Prophet Muhammad sagte:

“Die besten Frauen der Welt sind vier: Maria, die Tochter Imrans, Aasija, die Frau Pharaos, Khadieğah bint Khuwaylid (die Frau des Propheten Muhammads) und Fatimah, die Tochter Muhammads, des Gesandten Gottes.” (Al-Tirmidhi)

Von diesen ganzen Vorzügen abgesehen, die wir erwähnt haben, waren Maria und ihr Sohn Jesus nur Menschen, und sie besaßen keine Eigenschaften, die übermenschlich gewesen wären.  Sie waren beide geschaffene Wesen und sie wurden beide in diese Welt “geboren”.  Obgleich sie unter der besonderen Obhut Gottes standen, Der sie davor bewahrte, große Sünden zu begehen, (im Falle Jesu´ absoluter Schutz, wie von allen Propheten, im Fall von Maria teilweiser Schutz, wie ihn auch andere rechtschaffene Menschen genossen, wenn wir davon ausgehen, daß sie keine Prophetin war) waren sie doch noch empfänglich für Fehler.  Nicht wie im Christentum, wo Maria für fehlerlos[2]  gehalten wird. Niemand ist vollkommen, außer Gott allein.

Der Islam befiehlt den Glauben und die Ausübung des strikten Monotheismus; niemand außer Gott besitzt übernatürliche Kräfte, und Ihm allein gebührt der Gottesdienst, die Anbetung und die Unterwerfung.  Auch durch die Wunder, die manche Propheten und Rechtschaffenen in ihren Leben vollbringen durften, hatten diese keine Macht, sich selbst zu helfen, geschweige denn anderen nach ihrem Tod.  Alle Menschen sind Diener Gottes und brauchen Seine Hilfe und Seine Gnade.

Dasselbe gilt für Maria.  Obwohl in ihrer Anwesenheit viele Wunder passier-ten, hörte mit ihrem Tod alles auf.  Die Menschen, die behaupten, ihnen sei die Jungfrau Maria erschienen oder daß die Menschen vor Schaden bewahrt wurden, nachdem sie sie angerufen hatten, wie jene, die in der apokalyptischen Literatur wie “Transitus Mariae” erwähnt werden, sind reine Erscheinungen, die der Satan hervorgerufen hat, um die Menschen vom Gottesdienst und der Unterwerfung unter den Einen Wahren Gott abzuhalten.  Anrufungen wie “Heilige Maria” auf dem Rosenkranz und andere Handlungen der Verherrlichung, wie die Widmung von Kirchen und das Abhalten besonderer Feste für Maria, das alles führt die Menschen dazu, daß sie andere außer Gott verherrlichen und loben.  Aus diesen Gründen hat der Islam Erneuerungen jeglicher Art verboten, ebenso auch Orte der Anbetung auf Gräbern einzurichten – all das, um die Essenz aller Religionen, die Gott geschickt hat, zu bewahren: die ursprüngliche Botschaft, Ihn Allein anzube-ten und die falsche Anbetung alles anderen neben Ihm zu unterlassen.  

Maria war eine Dienerin Gottes und sie war die reinste aller Frauen, speziell für die wunderbare Geburt von Jesus auserwählt, einer der größten aller Prophe-ten.  Sie war für ihre Frömmigkeit und ihre Schamhaftigkeit bekannt, und das wird sie all die Jahre hindurch bleiben, die noch kommen werden.  Ihre Geschichte wird seit dem Erscheinen des Propheten Muhammad –Ehre und Heil auf ihm- im Heiligen Quran erzählt, und das wird in seiner ursprünglichen, unveränderten Form so bleiben bis zum Tag des Gerichts.



Footnotes:

[1]Siehe 1. Mose (3:16)

[2]St. Augustine: “De nat. et gratis”, 36.

Arm Bester

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