Gottesdienst im Islam (teil 1 von 3): Die Bedeutung der Gottesanbetung
Beschreibung: Die Bedeutung und die Bestandteile der Gottesanbetung im Islam, einschließlich einer Erläuterung der inneren Formen des Gottesdienstes.
- von IslamReligion.com
- Veröffentlicht am 14 Apr 2008
- Zuletzt verändert am 07 Aug 2011
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Das Konzept und der Sinn der Gottesanbetung im Islam gleicht keiner anderen existierenden Religion. Es ist eine Kombination des Weltlichen mit dem Spirituellen, des Einzelnen mit der Gesellschaft und der innerlichen Seele mit dem äußeren Körper. Im Islam hat die Gottesanbetung eine einzigartige Rolle inne und durch den Gottesdienst wird jemand als wahrer Muslim betrachtet, der sein gesamtes Leben dem Willen Gottes unterwirft.
Die Wichtigkeit des Gottesdienstes kann an der Tatsache erkann werden, dass Gott ihn allen Religionen vor dem Islam ebenfalls vorgeschrieben hat. Gott sagt im Quran:
“Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (der da predigte): ‘Dient Gott….’” (Quran 16:36)
Der Gottesdienst hat im Islam so viele Facetten, dass es schwierig ist, sie alle in Worte zu fassen. Die allgemeinste Bedeutung von Gottesdienst im Islam umfasst alles, was Gott gefällt, egal ob es sich um Angelegenheiten des Glaubens, oder Taten des Körpers handelt. Es kann alles einschließen, das eine Person wahrnimmt, denkt, beabsichtigt, fühlt, sagt und tut. Es bezieht sich auf alles, das Gott fordert, äußerlich, innerlich oder interaktiv. Dies beinhaltet Rituale genauso wie Glauben, Arbeit, gesellschaftliche Aktivitäten und persönliches Verhalten, das menschliche Wesen als Ganzes, so dass jeder Teil jeden anderen beeinflusst.
Gottesdienst kann in zwei Arten unterteilt werden.:
1) Besondere Glaubensbestandteile, Gefühle und sichtbare Taten der Demut in Hingabe zu Gott, die Er befohlen hat.
2) Allgemein alle anderen guten Taten, die im Leben eines Muslim empfehlens-wert sind.
Hingabe zu Gott
Dieser Aspekt des Gottesdienstes erfordert, dass jemand bestimmte Dinge erfüllt, die Gott in Seiner Religion befohlen hat, ob es sich um das innere oder äußerliche Wesen handelt und ob diese verpflichtend oder freiwillig sind. Dieser Aspekt des Gottesdienstes beschränkt sich nicht darauf, Seinen Befehlen Gehorsam zu leisten, sondern es gehört auch dazu, jene Dinge zu vermeiden, die Er verboten hat. In diesem Sinne kann der Gottesdienst als alles definiert werden, das jemand aus Gehorsamkeit gegenüber Gott glaubt, fühlt oder tut.
In dieser Hinsicht kann man den Gottesdienst im wahrsten Sinne des Wortes als “Gottes” – “Dienst” bezeichnen, denn obwohl dieses Wort bei den Christen etwas ganz Bestimmtes bezeichnet, bedeutet es für Muslime den Dienst für Gott: wir sind Gottes Diener und wir leben unser gesamtes Leben in vollständiger Dienstbarkeit für Gott; wir tun, was Er befiehlt und unterlassen, was Er verbietet, wie ein Diener oder ein Sklave ganz dem Willen seines Herrn entspricht. Im Wesentlichen sind alle Geschöpfe Diener Gottes, ob es ihnen gefällt oder nicht, denn sie unterstehen alle den Gesetzen, die Er über Seine Schöpfung eingesetzt hat:
“Da ist keiner in den Himmeln noch auf der Erde, der dem Allerbarmer (Gott) anders denn als Diener sich nahen dürfte.” (Quran 19:93)
“Ihm ergibt sich, was in den Himmeln und auf der Erde ist, gehorsam oder wider Willen.” (Quran 3:83)
Aber Gottesdienst unterscheidet sich von bloßer Dienstbarkeit, denn er muss mit Liebe, Ehrfurcht und Verehrung verbunden sein. Kein Akt des Gehorsams wird als Gottesdienst betrachtet, bevor er nicht mit folgenden Gefühlen verbunden ist: man muss die Tat lieben und den Einen, für den man diese Tat ausführt, lieben, Ihm Ehrfurcht erweisen und Ihn verehren.
Aus diesem Grund muss betont werden, wenn man über dieses Thema spricht, dass Gottesdienst ein Recht ist, das einzig und allein Gott zusteht. Der Islam erhält die strengste Form des Monotheismus aufrecht und toleriert keinen Akt des Gottesdienst, der irgendetwas anderem als Gott gewidmet ist. Es ist Gott allein, Der unseren Gehorsam verlangt, und es ist Gott allein, Dem unsere Liebe gebührt. Jegliche Verehrung anderer Gottheiten neben Gott, egal ob es Halbgötter, Propheten, Engel, Heilige oder Märtyrer sind, oder deren Andenken, Statuen oder Bilder, stellt einen Bruch mit dem Monotheismus dar; und wenn jemand dies tut, verlässt er die “Herde der Gläubigen” und damit den Islam. Selbst wenn jemand sich rechtfertigt, dass sie die Heiligen aufgrund ihres Dienstes für Gott verehren, oder deren Andenken als eine Erinnerung an sie; der Islam unterscheidet nicht zwischen direkter und indirekter, oder untergeordneter und übergeordneter Anbetung. Jegliche Anbetung und Akte der Verehrung, der Huldigung und des Gehorsams müssen Gott allein gewidmet sein.
Die inneren Formen des Gottesdienstes
Wie schon zuvor erwähnt, beziehen sich die von Gott vorgeschriebenen gottesdienstlichen Handlungen entweder auf die innere Person oder auf den äußeren Körper. Jene, die sich auf die innere Person beziehen, tun dies mit Glauben und Gefühlen. Den Menschen wurde angeordnet, an bestimmte allgemeingültige Wahrheiten zu glauben, die als Glaubensartikel bezeichnet werden – und dies ist der wichtigste Aspekt des Gottesdienstes. Glaube ist die Grundlage für das, was die Person fühlt und tut – Taten und Gefühle sind eine Wiederspiegelung des Glaubens. Wenn der Glaube einer Person fehlerhaft oder schwach ist, wird er nie die erwünschten Ergebnisse bezüglich ihrer Gefühle oder Taten hervorbringen. Wenn eine Person beispielsweise glaubt, dass Gott ihm seine Sünden aufgrund seines bloßen Glaubens schon vergeben hat, dann wird sein Glaube weder das erwünschte Gefühl der Furcht hervorrufen, das in seinem Herzen anwesend sein sollte, noch wird dieser Glaube die Person davon abbringen, Sünden zu begehen und statt dessen rechtschaffene Taten zu verrichten.
Gott hat uns ebenfalls befohlen, in unseren Herzen bestimmte Gefühle sowohl für Ihn als auch für andere Seiner Geschöpfe zu hegen. Muslime müssen Gott lieben, Ihn fürchten, Ehrfurcht vor Ihm haben, Ihm vertrauen und Ihn verehren. Den Muslimen ist auch befohlen worden, ihre Mitmuslime zu lieben, ihnen Gnade und Mitgefühl entgegenzubringen, die Rechtschaffenheit zu lieben und die Sünde zu hassen. All diese werden als gottesdienstliche Handlungen der inneren Person betrachtet, denn damit erfüllt der Muslim die Befehle Gottes und wird dafür belohnt werden.