Uthman Ibn Affan (teil 1 von 2): Großzügig und fromm
Beschreibung: Wie der dritte Nachfolger des Propheten Muhammad den Islam annahm.
- von Aisha Stacey (© 2012 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 28 May 2012
- Zuletzt verändert am 10 Mar 2014
- Gedruckt: 109
- Gesehen: 18,773 (Tagesmittelwerte: 4)
- Bewertet von: 132
- Emailed: 0
- Kommentiert am: 0
Uthman ibn Affan war der dritte Nachfolger des Propheten Muhammad. Er war als Führer der Gläubigen bekannt und herrschte etwa zwölf Jahre. Die ersten sechs Jahre waren Zeiten, in denen es ziemlich ruhig und friedlich zuging; die letzten Jahre seiner Herrschaft aber waren von inneren Konflikten geprägt und Rebellen versuchten, das Khalifat ins Unheil zu führen. Uthman wird als ein frommer, sanftmütiger und freundlicher Mann beschrieben, der für seinen Anstand und seine Zurückhaltung bekannt war und für seine Großzügigkeit bewundert wurde. Er regierte mit unvoreingenommener Gerechtigkeit und milden, humanen Maßnahmen auf der Grundlage seines Gehorsams Gott gegenüber und seiner Liebe zum Propheten Muhammad und zur muslimischen Gemeinschaft.
Uthman, möge Gott mit ihm zufrieden sein, wurde sieben Jahre nach dem Propheten Muhammad geboren, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, und er gehörte zum Umayyidenzweig des Quraisch-Stammes. Die Umayyiden waren der einflussreichste Clan der Quraisch, sie waren die stärksten und reichsten, und Uthman war ihr "goldenes Kind", ihr Liebling wegen seiner guten Manieren und seiner Zurückhaltung. Wie sein Vorgänger ´Umar ibn Al Khattab, konnte auch Uthman lesen und schreiben. Dies war eine ungewöhnliche Fähigkeit im vor-islamischen Arabien und Uthman wurde ein erfolgreicher Stoffhändler und Kaufmann. Sein ganzes Leben lang war er als freundlicher, großzügiger Mann bekannt und sogar vor seiner Konvertierung zum Islam gab er den Bedürftigen freizügig Geld.
Sein enger Freund Abu Bakr war es, der Uthman in den Islam eingeführt hat und im Alter von 34 nahm er die neue Religion an. Dies war in den sehr frühen Tagen des Islam, als die mekkanischen Männer alle Konvertierten systematisch misshandelten und folterten. Trotzdem hat Uthman seinen Islam nicht aufgegeben und in der Zeit als Uthman mit Ruqayya, der Tochter des Propheten, verheiratet war, stärkte dies seine Beziehung zum Propheten.
Die Misshandlung und Folter ging weiter und Uthmans reiche Familie und seine Stellung als Kaufmann schützten ihn nicht. Er wurde sogar von Mitgliedern seiner eigenen Familie misshandelt, sein Onkel fesselte seine Hände und Füße und schloss ihn in einem dunklen, geschlossenen Raum ein. Die kontinuierliche schlechte Behandlung durch seine eigene Familie brachten Uthman und seine Frau dazu, an der ersten Auswanderung nach Abessinien teilzunehmen. Der Prophet Muhammad lobte seinen vorbildlichen Charakter und sagte: "Nach Lot ist Uthman der erste Mann, der die Bequemlichkeit seines Hauses für die Sache Gottes aufgegeben hat.” Nach einiger Zeit kehrten Uthman und Ruqayya nach Mekka zurück, um mit den kämpfenden Muslimen und ihrem geliebten Vater und Propheten zu sein.
Uthman bildete eine sehr enge Beziehung zum Propheten Muhammad, und er erlangte kompliziertes Wissen über die Religion des Islam. Er überlieferte 146 Traditionen direkt vom Propheten Muhammad selbst, und er war einer der wenigen Menschen, die in der Lage waren, den Qur´an niederzuschreiben. Uthman wurde auch zu einem Bezugspunkt für diejenigen, die versuchten, die gottesdienstlichen Rituale zu erlernen. Er verstand und war in der Lage, andere in die Rituale der Gebetswaschung, des Gebets und anderer islamischer Verpflichtungen einzuweisen. Uthman nahm auch an der Auswanderung nach Medina teil und dort stand er dem Propheten beim Aufbau der muslimischen Gemeinschaft zur Seite. Der Prophet Muhammad hat ihn sogar als seinen Assistenten bezeichnet.
In Medina war das Wasser knapp und die Kontrolle über die Quellen war in den festen Händen meherer Männer. Weil er ein geschickter Händler und Vermittler war, versuchte Uthman, einen Brunnen zum Nutzen für die Muslime zu beschaffen. Er handelte einen Preis für einen halben Brunnen aus; er sollte die Kontrolle für einen Tag haben und der andere Besitzer am nächsten Tag. Allerdings gab Uthman den Muslimen sein Wasser kostenlos, daher wollte niemand an den anderen Tagen für das Wasser bezahlen. Der ursprüngliche Besitzer des Brunnens hatte keine andere Wahl, als die zweite Hälfte des Brunnens auch an Uthman zu verkaufen, der trotzdem einen angemessen Preis dafür bezahlte. Uthman gestattete weiterhin, dass das Wasser kostenlos verwendet wurde, und er hat die Menschen nie an seine Wohltätigkeit erinnert. Er war demütig und bescheiden.
Uthman gab frei von seinem Reichtum um Gott und Seinem Gesandten Muhammad zu gefallen. Historische islamische Geschichten erwähnen, dass Uthman jeden Freitag Sklaven kaufte, um sie frei zu lassen, und obwohl er wohlhabend war, war er wegen dieser Angewohnheit oft ohne Diener. Als der Prophet Muhammad und die muslimische Heer bei Tabuk gegen die Byzantiner kämpfen sollten, bat er die wohlhabenderen Leute, von ihrem Besitz und Reichtum die Soldaten zu unterstützen und auszurüsten. Uthman stellte 200 gesattelte Kamele und 200 Unzen Gold. Er gab außerdem 1 000 Dinar. Der Prophet Muhammad bat weiter um Spenden in der Hoffnung andere zu inspirieren, ebenso frei wie Uthman zu spenden. Allerdings war es Uthman der sie alle übertraf, und gab insgesamt 900 ausgerüstete Kamele.[1]
Das Portrait, das wir von Uthman zeichnen können, ist das eines großzügigen, bescheidenen und freundlichen Mannes. Er war bekannt für seine Demut, Bescheidenheit und Frömmigkeit. Uthman verbrachte häufig die Nacht im Gebet und, er war dafür bekannt, dass er oft fastete, manchmal an verschiedenen Tagen. Trotz seines Reichtums lebte er einfach, oft schlief er nur in ein Laken gehüllt auf dem Sandboden der Moschee. Uthman wurde zum dritten Führer der Muslime nach dem Propheten Muhammad durch einen Rat von sechs Männern gewählt. Er setzte die humane und gerechte Herrschaft des Propheten Muhammads, Abu Bakrs und Umars fort. Er sorgte für die Muslime und weitete das muslimische Khalifat auf Marokko, Afghanistan und Azerbaijan aus. Sechs Jahre lang regierte er in Frieden und Ruhe, aber der Wind des Wandels wehte über das Reich.
Uthman ibn Affan war wie seine Vorgänger ein Mann des Volkes. Er war bescheiden, zurückhaltend und demütig, aber trotzdem war seine spätere Herrschaft durch interne Machtkämpfe und Rebellion getrübt. Gott hatte Uthman als dritten Führer ausgewählt, aber die Leute der Zwietracht schmiedeten Pläne, um ihn von dieser edlen Position zu entfernen. Der Prophet Muhammad hatte vorausgesagt, dass Uthman auf eine sehr schwierige Situation treffen werde, als er sagte: “Vielleicht wird Gott dich, Uthman, mit einem Hemd bekleiden, und wenn die Leute wollen, dass du es ausziehst, dann ziehe es nicht für sie aus.” Uthman hat sein Hemd nicht abgelegt, seine Liebe zu Gott und Seinen Gesandten hielten ihn im Angesicht des Alters und außerordentlicher Schwierigkeiten stark und demütig.
Fügen Sie einen Kommentar hinzu