Die Fitrah
Beschreibung: Die Veranlagung im Menschen, den Einen Gott anzubeten.
- von Dr. Bilal Philips
- Veröffentlicht am 08 Oct 2012
- Zuletzt verändert am 17 Feb 2013
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Wenn ein Kind geboren wird, hat es in sich einen natürlichen Glauben an Gott. Dieser natürlicher Glaube wird arabisch “Fitrah” genannt.[1] Wenn das Kind sich selbst überlassen würde, würde es in der Gewissheit aufwachsen dass es einen Einzigen Gott gibt; aber alle Kinder sind den Einflüssen ihres Umfeldes ausgesetzt, sei es direkt oder indirekt. Der Prophet, Gottes Segen und Frieden seien mit ihm, berichtete, dass Gott sagte:
“Ich habe Meine Diener mit der richtigen Religion erschaffen, aber die Teufel lassen sie abschweifen.”[2]
Der Prophet hat ebenfalls gesagt:
“Jedes Kind wird im Zustand der “Fitrah” geboren, aber seine Eltern machen es zu einem Juden oder Christen. Es ist wie wenn ein Tier normalen Nachwuchs bekommt. Habt ihr irgendeins (ein junges Tier) gesehen, das verstümmelt geboren war, bevor ihr es verstümmelt habt?”[3]
Genau wie sich der Körper eines Kindes den physikalischen Gesetzen unterwirft, die Gott in der Natur eingesetzt hat, unterwirft sich auch seine Seele ganz natürlich der Tatsache, dass Gott ihr Herr und Schöpfer ist. Aber seine Eltern versuchen, ihn dazu zu bringen, ihrer eigenen Lebensweise zu folgen und das Kind ist in den ersten Stadien seines Lebens nicht stark genug, um seinen Eltern Widerstand zu leisten oder ihnen zu widersprechen. Die Religion, der das Kind in diesem Stadium folgt, ist die der Tradition und der Erziehung; und Gott wird es für diese Religion nicht zur Rechenschaft ziehen oder bestrafen. Wenn das Kind heranreift und ihm die deutlichen Beweise für das Falschsein seiner Religion erbracht werden, dann muss der Erwachsene der Religion seines Wissens und seines Verstandes folgen.”[4] An diesem Punkt versuchen die Teufel ihr Bestes, um ihn dazu zu bringen, so zu bleiben, wie er ist oder um ihn noch weiter irre zu führen. Das Übel wird ihm angenehm gemacht und er lebt von nun an in einem Kampf zwischen seiner Fitrah und seinen Gelüsten, um den richtigen Weg zu finden. Wenn er sich für seine Fitrah entscheidet, wird Gott ihm dabei helfen, seine Gelüste zu überwinden, auch wenn es fast sein ganzes Leben gedauert haben kann, diese Zuflucht zu finden, denn viele Menschen nehmen den Islam erst im höheren Alter an, obwohl sie davor schon dazu geneigt gewesen waren.
Aufgrund dieser mächtigen Kräfte, die gegen die Fitrah ankämpfen, hat Gott bestimmte rechtschaffene Männer ausgewählt und ihnen deutlich den richtigen Lebensweg offenbart. Diese Männer, die wir Propheten nennen, wurden gesandt, damit sie unserer Fitrah dabei helfen, ihre Feinde zu bekämpfen. All die Wahrheit und die bewährten Verfahren in diesen gegenwärtigen Gesellschaften auf der Welt stammen von ihren Lehren; ohne ihre Lehren gäbe es keinen Frieden und keine Sicherheit auf der Welt. Beispielsweise basieren die Gesetze der meisten westlichen Länder auf den “Zehn Geboten” des Propheten Moses, wie „du darfst nicht stehlen“ und du darfst nicht töten“ usw., auch wenn sie vorgeben, „säkulare“ Regierungen zu besitzen, die von jeglichen Einflüssen der Religion frei seien.
Es ist deshalb die Pflicht des Menschen, dem Weg der Propheten zu folgen, denn es ist die einzige Art und Weise, in wahrem Einklang mit seiner Natur zu leben. Er sollte ebenfalls sehr bedacht sein, nicht irgendwelche Dinge einfach nur deshalb zu tun, weil seine Eltern und deren Eltern dies taten, insbesondere wenn ihn Kenntnisse erreichen, dass diese Dinge falsch sind. Wenn er nicht der Wahrheit folgt, dann wird er sicherlich zu den irregeleiteten Menschen gehören, von denen Gott im Qur´an sagt:
“Und wenn ihnen gesagt wird: "Folgt dem, was Gott herab gesandt hat", so sagen sie: "Wir folgen doch dem, bei dem wir unsere Väter vorgefunden haben", auch, wenn ihre Väter nichts begriffen hätten und nicht rechtgeleitet gewesen wären?” (Quran 2:170)
Gott verbietet uns, unseren Eltern zu gehorchen, wenn sie von uns verlangen, etwas zu tun, was dem Weg der Propheten widerspricht. Er sagt im Qur´an:
“Und Wir haben dem Menschen anbefohlen, seinen Eltern Gutes zu tun. Doch wenn sie dich zwingen wollen, Mir das zur Seite zu stellen, wovon du keine Kenntnis hast, so gehorche ihnen nicht.” (Quran 29:8)
Als Muslim geboren
Diejenigen, die das Glück haben, in muslimischen Familien hinein geboren zu werden, müssen sich dessen bewusst sein, dass nicht allen solchen “Muslimen” automatisch das Paradies garantiert ist, denn der Prophet hat uns davor gewarnt, dass ein großer Teil der muslimischen Nation den Juden und den Christen so eng folgen wird, dass wenn diese in das Versteck einer Eidechse hinein gehen würden, auch die Muslime hinter ihnen her klettern würden.[5] Er sagte ebenfalls, dass vor dem Letzten Tag einige Völker tatsächlich Götzen anbeten werden.[6] Heute gibt es auf der ganzen Welt Muslime, die Tote anbeten, Grabmale und Moscheen auf Gräbern erbauen und sogar Rituale der Anbetung um sie herum vollziehen. Es gibt sogar welche, die behaupten, Muslime zu sein und die Ali als Gott verehren.[7] Einige haben den Qur´an in einen Glücksbringer verwandelt, den sie an Ketten um ihre Hälse hängen. Daher müssen diese geborenen Muslime auf der ganzen Welt, die nur blind dem folgen, was ihre Eltern taten oder glaubten, damit aufhören und daran denken, dass sie einfach nur Muslime sind, egal ob sie durch Zufall Muslime sind oder durch ihre eigene Wahl, ob der Islam das ist, dem ihre Eltern, ihr Stamm, ihr Land oder ihre Nation folgte; sondern der Islam ist das, was der Prophet und seine Gefährten taten.
Footnotes:
[1] Al-’Aqiedah at- Tahaawieyah, (8th ed.. 1984) S.245.
[2] Sahieh Muslim
[3] Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim
[4] Al-’Aqiedah at-Tahaawieyah, (5th ed.: 1972). S.273.
[5] Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim
[6] Sahieh Al-Bukhari, Sahieh Muslim
[7] Die Nusayris in Syrien und die Druzes in Palästina und Libanon.
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