Die Geschichte von Josef (teil 4 von 7): Schönheitund eine Prüfung
Beschreibung: Josef steht einer großen Prüfung der Verführung gegenüber und sucht Zuflucht bei Gott.
- von Aisha Stacey (© 2013 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 23 Dec 2013
- Zuletzt verändert am 23 Dec 2013
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Obwohl er verraten und in die Sklaverei verkauft worden war, lebte Josef, der Sohn des Propheten Jakob, in einem der größten Häuser Ägyptens. Sein Herr, Al Aziz, der oberste Minister Ägyptens, schwor, Josef freundlich zu behandeln, und Josef, der dankbar für die relative Sicherheit war, antwortete, dass er seinem neuen Herrn gegenüber treu sein würde. Er dankte Gott dafür, dass er seine Situation wieder gutgemacht und ihn an eine Stelle gesetzt hat, die frei von schlechter Behandlung und Missbrauch war. Josef war von der Position des geliebten Sohnes in dunkle Tiefe des Brunnens, von den Eisenfesseln zu einer Position der Erleichterung gelangt. Josefs Leben drehte und wendete sich, aber das Haus Al Aziz war es, wo er das Mannesalter erreichte.
Die Gelehrten des Islam schätzen, dass Josef etwa 14 Jahre alt war, als er von seinen Brüdern verraten wurde. Imam Ibn Katheer, einer der angesehensten Qur´an-Gelehrten, erklärte in seinem Werk “Stories of the Prophets (Geschichten der Propheten)”, dass Josef höchstwahrscheinlich der persönliche Diener von Al Aziz Ehefrau gewesen ist. Ibn Katheer beschrieb Josef als gehorsam, höflich und außerordentlich gutaussehend. Der Prophet Muhammad beschrieb Josef ebenfalls und nannte ihn: “Die Verkörperung der Hälfte aller Schönheit.”[1]. Als Josef heranwuchs, gab Gott ihm Weisheit und gutes Urteilsvermögen und der oberste Minister Al Aziz erkannte diese guten Eigenschaften an seinem treuen Diener und aus diesem Grund machte ihn zum Verantwortlichen für die gesamten Haushaltsangelegenheiten. Alle, die ihn kannten, Al Aziz´ Ehefrau eingeschlossen, bestätigten Josefs Schönheit, Ehrlichkeit und Stattlichkeit. Sie beobachtete, wie Josef zu einem gut-aussehenden Mann heranwuchs und fühlte sich mit jedem Tag, der verging, mehr zu ihm hingezogen.
Die Versuchung
“ Und sie (die Frau), in deren Haus er war, versuchte ihn zu verführen gegen seinen Willen; und sie verriegelte die Türen und sagte: "Nun komm zu mir!” (Quran 12:23)
Die hübsche Frau von Al Aziz schloss die Türen und versuchte, den Sklaven Josef zu verführen, aber er widerstand ihren Annäherungen und suchte Zuflucht bei Gott. Er suchte Hilfe bei Gott. Josef sagte ihr, er würde ihren Ehemann nicht betrügen. Josef sagte: “Er war gut zu mir und behandelte mich mit Respekt.” Josef wusste, dass diejenigen, die schlimme Taten begehen, nie erfolgreich sein werden. Die Frau von Al Aziz hatte ein schlimmes Verlangen und versuchte, danach zu trachten; Josef aber widerstand der Versuchung und versuchte zu fliehen. Der Prophet Muhammad sagte uns, dass wenn du die Absicht hast, eine böse Tat zu begehen, und du führst diese Tat tatsächlich durch, dann wird Gott sie als eine schlechte Tat niederschreiben. Wenn du allerdings daran denkst, eine böse Tat zu begehen und dann tust du sie aber nicht, dann wird Gott sie als eine gute Tat niederschreiben.[2]
Josef schlug sich jeden Gedanken daran, mit der Frau seines Herrn zu schlafen, aus dem Kopf, er suchte Zuflucht bei Gott und versuchte, sich aus der komplizierten Situation zu befreien. Vielleicht hatte Josef ihren Annäherungen viele Jahre widerstanden. Eine reiche schöne Frau aus den höchsten Rängen der ägyptischen Gesellschaft wird sich einem solches Verhalten nicht sofort beugen. Ihre Schönheit, ihre Stellung und ihr Reichtum machten, dass die meisten Männer oder Jungen ihren Wünschen leicht erliegen würden. Josef war aber kein gewöhnlicher Mann, und als er sich sofort Gott um Hilfe bittend zuwandte, rettete Gott ihn.
“Und sie begehrte ihn (und) auch er hätte sie begehrt, wenn er nicht ein deutliches Zeichen von seinem Herrn gesehen hätte. Das geschah, um Schlechtigkeit und Unsittlichkeit von ihm abzuwenden. Wahrlich, er war einer Unserer auserwählten Diener.” (Quran 12:24)
Josef ist einer der Führer von denen, denen Gott am Tag des Gerichts Schatten spenden wird. Der Prophet Muhammad erklärte, dass die Hitze am Tag des Gerichts heftig sein wird und die Menschen werden sich vor Angst vermischen, wenn sie darauf warten, von Gott gerichtet zu werden. Es wird allerdings bestimmte Gruppen von Menschen geben, denen bei dieser schlimmen Hitze Schatten gespendet wird. Einer von diesen ist ein Mann, der den Versuchungen einer schönen, begehrenswerten Frau widerstanden hat, indem er Zuflucht bei Gott gesucht hat.[3]
Josefs Weigerung hat ihre Leidenschaft nur verstärkt. Er versuchte zu fliehen und sie rannten zur Tür. Al Aziz´ Frau ergriff Josefs Hemd und zerriss es von hinten. In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ihr Ehemann trat ein. Sogleich, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, versuchte Al Aziz´ Frau die Situation umzukehren. Sie schrie: „Was soll der Lohn desjenigen sein, der gegen deine Familie etwas Böses plante?” Das war eine offenkundige Lüge, auch wenn sie sie leicht aussprach und vorschlug, Josef ins Gefängnis zu werfen. Josef versuchte, sich zu verteidigen und sagte: „Sie war es, die mich gegen meinen Willen zu verführen suchte.”. (Quran 12:25 – 26) Einer ihrer Verwandten tauchte plötzlich auf und bot einen Weg, um das Dilemma zu lösen. Er sagte:
“Wenn sein Hemd vorne zerrissen ist, dann hat sie die Wahrheit gesprochen und er ist ein Lügner.” (Quran 12:27 – 28)
Wenn sein Hemd von hinten gerissen ist, wie es der Fall war, bedeutet das, dass er versucht hat, ihr zu entkommen, und sie ist hinter ihm her gerannt und hat von hinten sein Hemd zerrissen. Der Beweis war untrüglich. Der oberste Minister war, obwohl er deutlich verärgert war, mehr darum besorgt, diese Angelegenheit zu vertuschen. Er wollte nicht, dass sein guter Name und seine Position von einem Skandal besudelt werden. Er bat Josef, über die Sache Stillschweigen zu bewahren und wies seine Frau an, Gott um Vergebung zu bitten. Dies sollte der Sache ein Ende setzen, aber wie es in der reicheren Gesellschaft üblich ist, haben die Menschen viel Zeit zur Verfügung. Viele Stunden werden damit verbracht, Essen zu geben und über die Angelegenheiten von Freunden, Nachbarn und Verwandten herzuziehen.
Die Frauen
Die Frauen der Stadt fingen an, über die Frau von Al Aziz und ihre Vernarrtheit in ihren Sklaven Josef zu reden. Die Nachricht verbreitete sich und die Frauen fragten sich, wie es ihr nach einem Sklaven verlangen konnte, so dass sie ihren Ruf damit in Gefahr brachte. Al Aziz´ Frau dachte, sie wollte diesen Frauen eine Lehre erteilen und ihnen einfach zeigen, wie gutaussehend und begehrenswert Josef war. Sie lud sie zum Essen ein, deckte einen wunderschönen Tisch für sie und gab ihnen Messer, um das Essen zu schneiden. Der Raum war vielleicht voller Spannung und stillen Blicken denn die Frauen erhofften, einen Blick auf diesen Sklaven werfen zu können, während sie sich natürlich für besser hielten, als die Frau von Al Aziz. Die Frauen begannen zu essen, und in diesem Moment kam Josef in den Raum. Sie blickten auf, sahen seine Schönheit und vergaßen, dass sie Messer in ihren Händen hielten. Die Frauen waren von seiner Gestalt und Figur so hingerissen, dass sie sich in ihr eigenes Fleisch schnitten. Sie beschrieben Josef als edlen Engel. Al Aziz´ Frau sagte selbstbewusst und stolz zu ihren Gästen:
“Und dieser ist es (der junge Mann), um dessentwillen ihr mich getadelt habt. Ich habe allerdings versucht, ihn gegen seinen Willen zu verführen, doch er bewährte sich. Wenn er nun nicht tut, was ich ihm befehle, so soll er unweigerlich ins Gefängnis geworfen werden und einer der Gedemütigten sein.” Quran 12:32)
Was sollte aus Josef werden? Wieder einmal wandte er sich voller Demut zu Gott, sagte, dass er das Gefängnis dem Erliegen der Wünsche der Frauen bevorzuge. Deshalb antwortete sein Herr auf sein Bittgebet.
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