Sufismus (teil 2 von 2)

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Beschreibung: Einige Prinzipien des Sufismus, die Rolle des "Schaikh", des Bundes, des “Dhikr” und der Stand des Sufismus zur Qur´aninterpretation; alles Dinge, die den Lehren des Islam stark widersprechen.

  • von Abdurrahman Murad (© 2009 IslamReligion.com)
  • Veröffentlicht am 23 Mar 2009
  • Zuletzt verändert am 23 Mar 2009
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Arm Bester

Prinzipien des Sufismus

‘Willige und absolute Ergebenheit dem Schaikh’, ist vermutlich das Motto des Sufismus.  Auf den ersten Blick ist klar, dass ein besonderer und vollständiger Bund  zwischen dem Anführer der Sufibruderschaft (dem ´Schaikh´) und dem Muried (Anhänger) gebildet wird; um die Prinzipien des Sufismus zu verstehen, muss man aber auch seine Grundstruktur verstehen.  Wie sieht diese also aus?     

Grundsätzlich legt der Anhänger einen Treueschwur ab, wodurch er sich verpflichtet, dem Schaikh gehorsam zu sein und im Gegenzug verspricht der Schaikh, seinen Anhänger von jedem Problem oder Kümmernis zu befreien, das ihn befallen könnte.  Der Schaikh bietet dem aufrichtigen Anhänger lohnende Vorteile am Rande.  Sobald der Anhänger zustimmt, wird er gesegnet und ihm werden einige Dhikr (Gesänge) zugewiesen.  Der Anhänger soll sein Leben auf eine Weise weiterleben, die ihm die Sufibruderschaft vorschreibt.  Wenn ein Konflikt in bezug auf seine Pflichten gegenüber der Bruderschaft und äußere Pflichten auftritt, muss der Anhönger den Anweisungen seines Schaikhs entsprechend handeln.  In diesem Fall wird die Macht des Schaikhs absolut. 

In allem ist der Anhänger von der Außenwelt abgeschlossen und wird auf viele Arten ausgenutzt.  Als Muslime glauben wir, dass kein menschliches Wesen spezielle Kräfte oder Fähigkeiten besitzt, um uns von den Qualen im Grab oder im Jenseits zu befreien.  Jeder von uns wird vor Gott stehen, und es wird über jeden einzeln gerichtet werden. 

Gott sagt uns: 

“Und keine Seele wirkt, es sei denn, gegen sich selbst, und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen.” (Quran 6:164)

Wir glauben auch, dass wir uns als Muslime niemand anderem als Gott, dem Allmächtigen, unterwerfen und hingeben dürfen.  Alle außer dem Schöpfer neigen dazu, Fehler zu begehen.  Der Prophet (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm)  sagte:  

“Jeder Sohn Adams begeht Fehler und die besten von ihnen sind die, die bereuen.” (Tirmidhi)

Der Schaikh

Er ist die ´oberste Autorität´, das absolute Oberhaupt der Bruderschaft und teilt jedem seiner Anhänger sein notwendiges Dhikr zuDiesem Menschen schwören die Anhänger vollständigen und absoluten Gehorsam; hernach treten die beiden universellen Gesetze für den Anhänger des Schaikhs in Kraft. 

a.     Der Anhänger darf niemals mit dem Schaikh streiten und ihn auch nicht nach Beweisen für seine Taten befragen. 

b.    Wer dem Schaikh widerspricht, dessen ´Bund´ mit ihm ist gebrochen und damit erlöschen für ihn auch die lohnende Vorteile, die ihm der Schaikh bot, auch wenn er sein enger Freund bleibt.  

Als Muslime glauben wir, dass alle gottesdienstliche Handlungen ´Tauqiefijah´ sind, d.h. keine Auswahlmöglichkeit besteht, sondern sie sind durch Beweise zu belegen, die sowohl authentisch als auch entscheidend sind.  Gott der Allmächtige sagt uns:  

“Bringt euren Beweis her, wenn ihr wahrhaftig seid.” (Quran 2:111)

Wir glauben, dass es keinen Vermittler zwischen Gott und Seinen Dienern gibt, wir dürfen Gott direkt ansprechen.  Gott sagt uns:

“Und euer Herr sprach: "Bittet Mich, Ich will eure Bitte erhören."  Die aber, die zu überheblich sind, um Mir zu dienen, werden unterwürfig in die Hölle eintreten.” (Quran 40:60)

Im Sufismus wird der Schaikh als ´der inspirierte Mann´ angesehen, ´vor dessen Augen die Geheimnisse der Verborgenheit enthüllt wurden, denn die Schaikhs sehen mit dem Lichte Gottes und wissen, welche Gedanken und Verwirrungen in den Herzen des Menschen sind.  Nichts kann vor ihnen verborgen werden´.[1]  Ibn Arabi behauptete, er pflege direkte Offenbarungen von Gott zu erhalten, ähnlich der Weise, wie es der Prophet Muhammad erhalten hatte, und es wird zitiert, dass er sagte: "Einige Werke, die ich auf Befehl Gottes schrieb, sandte mir Gott im Schlaf oder durch mystische Offenbarungen".  M. Ibn Arabi, “The Bezels of Wisdom,” S.3ff

Wir glauben, dass die Kenntnis von der Verborgenheit auf Gott Allein beschränkt ist.  Jeder, der behauptet, Kenntnis von der Verborgeheit zu besitzen, erzählt Lügen.  Gott sagt uns:

“Wer ist ungerechter als derjenige, der eine Lüge gegen Gott erdichtet oder sagt: "Mir wurde offenbart," während ihm doch nichts offenbart worden war?” (Quran 6:93)

Der Prophet (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) sagte:

“Erdichtet keine Lügen gegen mich, denn derjenige, der dies tut, betritt das Feuer.” (Sahieh Muslim)

Der Bund

Dies ist eine interessante Zeremonie, die bei weitem das wichtigste Prinzip des Sufismus darstellt und bei allen sufistischen Bruderschaften zu finden ist.  Hier fassen sich der Schaikh und seine Anhänger an den Händen und schließen ihre Augen in schlafähnlicher Meditation.  Der Anhänger schwört aus freiem Willen und mit ganzem Herzen, den Schaikh als ihren Führer und Leiter zum Weg Gottes zu respektieren.  Er schwört an den Riten der Bruderschaft sein Leben lang festzuhalten und verspricht, niemals davon wegzugehen, gleichzeitig schwört der Anhänger vollständige und bedingungslose Treue, Gehorsam und Loyalität dem Schaikh gegenüber.  Danach rezitiert der Schaikh:  

“Wahrlich, diejenigen, die dir huldigen – sie huldigen in der Tat nur Gott.” (Quran 48:10)

Dem Anhänger wird ein spezielles Dhikr gegeben.  Der Schaikh fragt den Anhänger: "Hast du mich als deinen Schaikh geistlichen Führer vor Gott, dem Allmächtigen, akzeptiert?"  Der Anhänger antwortet darauf: "Ich habe akzeptiert."  Darauf antwortet der Schaikh: "Und wir haben akzeptiert."  Beide rezitieren das Glaubensbekenntnis und die Zeremonie endet damit, dass der Anhänger die Hand des Schaikhs küsst. 

Diese ganze Zeremonie war während des Lebens unseres Propheten und der drei besten Generationen, die darauf folgten, unbekannt.  Der Prophet (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) sagte:

“Wer nach mir lebt, wird viele Unterschiede (d.h. religiöse Erneuerungen) sehen; daher haltet an meiner Sunnah und der Sunnah meiner Rechtgeleiteten Kalifen fest.” (Abu Dawuud)

Der Prophet (Gottes Segen und Frieden seien auf ihm) sagte ebenfalls: 

“Wahrlich, die beste Rede ist das Buch Gottes, und die beste Rechtleitung ist die Rechtleitung von (dem Propheten) Muhammad und das Schlechte in allen religiösen Angelegenheiten ist eine Bid´ah, und jede Bid´ah ist eine Irreführung, und jede Irreführung wird ins Feuer führen.” (Sahieh Muslim)

Imam Malik, möge Allah mit ihm zufrieden sein, sagte: "Derjenige, der eine Erneuerung in die Religion des Islam einführt und es für eine gute Sache hält, der behauptet in der Tat damit, dass Muhammad bei der (vertrauenswürdigen Übermittlung der) Göttlichen Botschaft betrogen hat.”

Das Dhikr

Es ist ebenfalls als ´Wird´ bekannt und im Sufismus ist es das ständige Wiederholen von Gottes Namen und das Wiederholen einer bestimmten Anzahl von Anrufungen.  Diese Anrufungen können das Ersuchen toter Menschen oder anderer als Gott um Hilfe bei Bedürfnissen beinhalten, die nur Gott, der Allmächtige, gewähren kann. 

Ahmad at-Tijani, ein Sufi-Älterer, behauptete, das Wird sei vom Propheten Muhammad zurückgehalten worden; er habe es keinem seiner Gefährten gelehrt.    At-Tijani behauptete, der Prophet habe gewusst, dass eine Zeit kommen würde, zu der das Wird öffentlich gemacht würde, aber die Person, die dies tun würde, sei dann nicht mehr existent.  Als Ergebnis dessen glauben Sufis, dass es eine fortwährende Kette der Übermittlung zwischen dem Propheten Muhammad und ihrem gegenwärtigen Schaikh gäbe. 

Dhikr wird von den Sufi-Älteren in drei Kategorien unterteilt:. 

A.    Dhikr der Gemeinde, in dem sie ‘La ilaaha ill-Allah Muhammad-ur-Rasuulullah’ (d.h. es gibt keine Gottheit, der Anbetung zusteht, außer Allah und Muhammad ist der Gesandte Gottes.)

B.    Dhikr der oberen Klasse, was das Wiederholen von Gottes Namen ´Allah´ ist. 

C.    Dhikr der Elite, was das Wiederholen des göttlichen Pronomens ´Hu´ (d.h. Er) ist. 

Zeitweilig wird das Dhikr in melodischen Hymnen mit geschlossenen Augen gesungen, reichlich Musik kann gespielt werden (manchmal ist dies wesentlich); desweiteren tanzen manche vor dem Schaikh, während sie die Dhikr sagen.  Häufig beinhalten die Dhikr offenen Polytheismus (die größte Sünde im Islam).  Gott sagt uns:  

“(Dies) wo dir doch offenbart worden ist, wie schon denen vor dir: "Wenn du (Gott) Nebengötter zur Seite stellst, so wird sich dein Werk sicher als eitel erweisen, und du wirst gewiss unter den Verlierenden sein.” (Quran 39:65)

Auslegung des Qur´an

Im Sufismus ist das Studium der Qur´anauslegung oder das Nachdenken über seine Bedeutung verpönt, zu manchen Zeiten sogar verboten.  Sufis behaupten, dass jeder Vers des Qur´an eine äußerliche und eine innerliche Bedeutung besitzt.  Die innerliche Bedeutung wird nur von den Sufi-Älteren verstanden.  Aufgrund dessen habenn Sufis Konzepte und Worte eingeführt, die den Lehren des Islam völlig fremd sind. 

Im Qur´an fordert Gott, der Allmächtige, uns auf, Seine Worte richtig zu verstehen.  Gott sagt:

“Es ist ein Buch voll des Segens, das Wir zu dir herabgesandt haben, auf dass sie über seine Verse nachdenken, und auf dass diejenigen ermahnt werden mögen, die verständig sind.” (Quran 38:29)

Die Qur´anexegese wird vervollständigt, indem der Qur´an gemeinsam mit der Sunnah studiert wird; diese beiden Quellen des Islamischen Gesetzes müssen Hand in Hand gehen als eine integrale Einheit.  Wir sollen den Qur´an und die Sunnah auf die Weise verstehen, wie sie von den ersten Generationen verstanden wurde. 

Schlussfolgerung

Wie an dem Oberen zu erkennen ist, unterscheidet sich der Sufismus ziemlich drastisch von dem wahren Geist des Islam.  Sufismus prägt dem Anhänger ein, auf die grundlegenden Fakutäten, die ihm von Gott, dem Schöpfer der Welten, gegeben worden sind, zu verzichten und sich selbst einer Form der Sklaverei zu unterwerfen. 

Der Islam andererseits ist sehr einfach; es besteht kein Bedarf an Vermittlern oder irgendwelchen Heiligen zwischen dem Menschen und Gott, und man soll sich einzig und allein Gott, dem Allmächtigen, hingeben und unterwerfen.



Footnotes:

[1] Saif an-Nasr, Siera of Hamidiyyeh, 1956

Arm Bester

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