Gefälligkeit, Glaube und Werke (teil 3 von 4): Die Gnade Gottes
Beschreibung: Die Verbindung zwischen innerem Glauben und guten Taten im Islam. Teil 3: Die falsche Vorstellung, dass man den Himmel einfach durch inneren Glauben und gute Taten “verdient”.
- von J. Hashmi (© 2010 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 01 Nov 2010
- Zuletzt verändert am 01 Nov 2010
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Die Gnade Gottes
Manche Menschen könnten denken, dass der Islam lehrt, das Paradies könne durch die Taten verdient werden. Dies ist nicht wahr; der islamische Glaube besagt, dass weder der Glaube noch die Taten es sind, die uns den Himmel betreten lassen. Nur durch die Gnade Gottes und durch Seine Barmherzigkeit wird uns gestattet, in das Paradies einzutreten. Etwas anderes zu glauben, bedeutet, Gottes Macht und absolute Souveränität in Frage zu stellen. Gott ist der Vergebende und zu behaupten, dass der Mensch sich selbst Vergebung gewähren könnte, bedeutet, Gottes Namen und Eigenschaften anzutasten; dies würde die Schöpfung (d.h. einen selbst) auf den Stand des Schöpfers zu erheben, indem man sich selbst zum Partner an der Gnade und Macht Gottes macht, was tatsächlich die scheußliche Sünde des Schirk ist; d.h. Partner an der Anbetung Gottes teilhaben lassen.
Ein Haus in diesem weltlichen Leben kostet einen bestimmten Preis; je besser und je größer es ist, desto höher ist sein Preis. Ein Herrenhaus kostet mehr als ein normales Haus und ein Palast kostet mehr as ein Herrenhaus. Man kann sich nur vorstellen, wieviel ein Palast im Paradies kostet! Wenn die Taten unsere Währung wären, dann würde die Wahrheit so aussehen, dass keiner von uns in der Lage wäre, genug gute Taten aufzusparen, um jemals in der Lage zu sein, sich auch nur einen Quadratmeter Eigentum im Paradies leisten zu können. Einer der Gründe dafür, dass wir Menschen niemals genug gute Taten sparen könnten, ist, dass wir bereits hoch verschuldet sind. Keine noch so große Menge guter Taten kann Gott, dem Allmächtigen, das zurückzahlen, was Er uns bereits gegeben hat, wie unser Augenlicht, unser Gehör und ähnliches. Daraus schlussfolgern wir, dass kein menschliches Wesen das Paradies durch seine Werte oder guten Taten verdienen kann.
Niemand wird ewige Erlösung aufgrund seines eigenen Grad des Glaubens erreichen, sondern dies wird eher durch die Gnade Gottes erreicht. Der Prophet Muhammad sagte:
“…Seid euch bewusst, dass keiner von euch Erlösung durch den Wert seiner eigenen Taten erreichen kann.”
Die Leute fragten ihn: “O Gesandter Gottes, nicht einmal du?”
Worauf der Prophet antwortete: “Nicht einmal ich, außer wenn Gott mich mit Seiner Gnade und Barmherzigkeit umgibt.”
Es ist bekannt, dass der Rechtschaffendste der Menschheit der Prophet Muhammad gewesen war, und wir hören hier, dass selbst er das Paradies nur durch die Gnade Gottes betreten wird. Dies wird anhand einer anderen Aussage (Hadith) des Propheten noch deutlicher, in der uns von einem Mann berichtet wird, der sein gesamtes Leben lang gute Taten verrichtet und dann denkt, er wird aufgrund dessen in das Paradies eintreten, ohne die Gnade Gottes. Eine solche Person – die hochmütig genug ist, zu denken, dass seine guten Taten ihn das Paradies verdienen lassen – wird in die Hölle geworfen werden, denn sie hat nicht an die Gnade Gottes geglaubt.
Aber dies vermindert nicht die Wichtigkeit des Glaubens und der Taten. Muslime glauben, dass Gott, der Allmächtige, denen, die glauben und gute Taten verrichten, Seine Gnade und Barmherzigkeit gewährt. Gott, der Allmächtige, sagt:.
“Und Er [Gott] erhört diejenigen, die gläubig sind und gute Werke tun, und gibt ihnen noch mehr von Seiner Gnadenfülle.” (Quran 42:26)
Gott, der Allmächtige, teilt uns mit, dass Seine Gnade, Barmherzigkeit und Liebe allen gilt, die “glauben” und “gute Werke” tun:.
“Diejenigen, die da glauben und gute Werke tun – ihnen wird der Allerbarmer [Gott, Seine] Liebe zukommen lassen.” (Quran 19:96)
Muslime glauben, dass Gott diejenigen liebt, die Gutes tun und dass Er die Übeltäter haßt. Dies steht im Gegensatz zu dem, was die Christen sagen, d.h. dass Gott jeden liebt, auch die Schlechten, die Üblen und die Sünder. Diese Vorstellung wird sogar in der Bibel abgelehnt:.
“Gott ist zornig auf die Gottlosen jeden Tag.” (Psalmen 7:11)
“Wie oft geschiehts denn, dass die Leuchte der Gottlosen verlischt und ihr Unglück über sie kommt, dass Gott Herzeleid über sie austeilt in seinem Zorn.” (Hiob 21:17)
Die Vorstellung, dass Gott jedes menschliche Wesen liebt, könnte eine tolle, neue Idealvorstellung sein, aber sie ist unsinnig und wird von der Botschaft Gottes nicht unterstützt. Auch die Christen glauben, dass Gott die Hölle erschaffen hat, und dass manche Menschen dort hinein kommen werden. Liebt Gott diejenigen, die Er in die Hölle verbannen wird? Wenn dies der Fall wäre, welche Art von Liebe wäre das? Wenn Gott die Sünde tatsächlich hasst und nicht den Sünder, warum ist es dann der Sünder und nicht die Sünde, die ins Höllenfeuer geworfen wird?
Mit Sicherheit liebt Gott die Übeltäter nicht. Welcher Gott würde Adolf Hitler, Stalin, den Pharaoh und die vielen anderen schlimmen Unterdrücker lieben? Genauso wenig liebt Gott Mörder, Vergewaltiger und Verbrecher. Zu glauben, dass Gott die Übeltäter liebt, bedeutet die Gerechtigkeit Gottes in Frage zu stellen. Eher sagen wir, dass Gott nur das Gute liebt, und dass Er das Schlechte hasst. Denn es ist Gottes Eigenschaft, dass Er der Allergnädigste ist, wenn also die Übeltäter in aufrichtiger Reue zu Ihm wenden, dann ist Gott schnell darin, sie anzunehmen.
Um das Thema zu beenden, wer von Gott geliebt wird, wird den Ewigen Aufenthalt im Himmel antreten und Gott gewährt ihm Seine Liebe und Gnade unter denen, die Gutes taten, denen, die mit wahrer Aufrichtigkeit glaubten und die Taten der Rechtschaffenheit verrichteten. Gott gewährt Seine Gnade nur jenen, die bestrebt sind, diese zu erreichen. Wie kann jemand hoffen, die Gnade Gottes zu erreichen, ohne mit seinen eigenen beiden Händen etwas dazu beizutragen, um die Befehle Gottes auszuführen?
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