Kapitel 91, Asch-Schams (Die Sonne)
Beschreibung: Gott erklärt eine der angeborenen Eigenschaften der Menschheit, die Fähigkeit zwischen richtig und falsch zu unterscheiden. Die Tatsache, dass es für jede unserer Wahl Konsequenzen gibt, wird anhand der Geschichte des Volkes von Thamud gezeigt.
- von Aisha Stacey (© 2019 IslamReligion.com)
- Veröffentlicht am 14 Oct 2019
- Zuletzt verändert am 24 Oct 2022
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Einleitung
Die Sonne (Asch-Schams) ist das 91. Kapitel der 114 Kapitel des Qur´an. Daher gehört es zu den kurzen Kapiteln am Ende des Qur´an. Fast alle Verse und Kapitel von hier wurden in Mekka offenbart, am Anfang des Prophetentums von Muhammad, Gottes Segen und Frieden seien auf ihm. In der frühen Zeit konzentrierten sich die Offenbarungen in erster Linie auf den Aufbau des Glaubens und die Grundlagen des Islam. Zentrales Thema dieses Kapitels ist die Entscheidung zwischen dem Reinigen oder dem Schädigen der Seele, als Beispiel für die Korruption wird das Volk Thamud genannt.
Der Titel, Die Sonne, kommt von der Beschreibung der Sonne im ersten Vers. Wenn das Kapitel auf Arabisch rezitiert wird, hält es durch die 15 Verse hindurch einen rhythmischen, musikalischen Takt ein. Diese wenigen kurzen Verse umfassen eine große Wahrheit, das Wesen der Menschheit und die angeborenen Fähigkeiten zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und sein eigenes Schicksal zu bestimmen.
Verse 1 – 10 Erfolg oder Misserfolg
Gott schwört bei einer Zahl von Himmelskörpern. Der hell leuchtenden Sonne, dem Mond, dem Tag, wenn die Sonne strahlt, und der Nacht, wenn sie herabsteigt um sie einzuhüllen. Gott schwört bei diesen Objekten, gibt ihnen eine zusätzliche Bedeutung und zieht unsere Aufmerksamkeit auf deren außergewöhnliches Wesen und auf die Großartigkeit des Einen, der sie geschaffen hat.
Der Schwur beschreibt die Schönheit der Sonne, wenn sie aufgeht und auch ihre Auswirkungen auf die Erde, wenn der Tag offenbart wird. Unsere Vertrautheit mit der Sonne lässt uns, dieses großartige Phänomen ihrer Schönheit und Funktion zu übersehen, aber der Schwur erinnert uns an dieses tägliche Schauspiel. Das menschliche Herz hat längst eine Faszination gespürt, die vom Mond ausgeht und an klaren Nächten kann man die Majestät Gottes im Raum um uns herum fühlen. Wenn die Nacht herab steigt ist sie in der Lage, alles zu bedecken und zu verbergen, die Erde wartet dann still auf den Glanz der Sonne, damit er sie wiedererweckt.
Der Qur´an weist die Menschheit regelmäßig an, über das Universum nachzudenken. Und Gott fährt damit fort, beim Himmel und wie Er ihn erbaut hat, zu schwören, und bei der Erde und wie Er sie ausgebreitet hat. Wenn Gott bei der Konstruktion des Himmels schwört, denken wir sofort an den Himmel über uns, doch wir wissen nur wenig über den Himmel wie er erbaut wurde. Selbst in diesem wissenschaftlich fortschrittlichen Jahrhundert wundern wir uns noch darüber, was ihn zusammenhält, so hoch über uns, ätherisch und dennoch irgendwie fest. Wenn Gott über die Erde spricht, erinnert uns daran, dass das Leben auf unserem Planeten nicht möglich gewesen wäre, hätte Gott nicht Eigenschaften und Naturgesetze eingebaut, die alles Leben ermöglichen.
Gott schwört dann bei der Seele und wie Er sie ausgeglichen und kultiviert hat, indem er ihr das Wissen gegeben hat, was richtig und was falsch für sie ist. Die Menschheit ist eines der bemerkenswertesten Wunder, den Gott hat jede einzelne Person mit der Kenntnis von Bosheit und Frömmigkeit geformt und inspiriert, sowie mit der Fähigkeit, das eine vor dem anderen zu bevorzugen. Die Menschheit besitzt die angeborene Fähigkeit, seine oder ihren Handlungsverlauf zu bestimmen und ist für jede Wahl verantwortlich. Diejenigen, die die richtige Wahl treffen, werden erfolgreich sein, und diejenigen, die ihre reine Seele verderben, werden irregehen. Gott Seinerseits lässt eine Person nicht blind gehen und versuchen zu entscheiden, was richtig ist. Er hat eine deutliche Botschaft gesandt für diejenigen, die den Nutzen darin suchen.
Verse 11 – 15 Das Volk von Thamud
In diesen Versen verwendet Gott ein historisches Ereignis, um die vorigen Verse zu erklären. Mit arroganter Grausamkeit hat das Volk von Thamud ihren Propheten Salih (der von Gott dazu auserwählt war, Seine Botschaft zu überbringen) einen Lügner und lehnten ihn ab. Als die boshafteste Person von ihnen geschickt wurde, die Sehnen des Kamels zu durchtrennen, das Gott zu ihnen als Zeichen geschickt hat, gebot ihnen der Prophet Salih ihr (der Kamelstute) nicht zu schaden. Er sagte ihnen auch, sie sollen die Kamelstute an den ihr zugeteilten Tagen trinken zu lassen. Das Volk von Thamud ignorierte ihn, durchtrennten ihre Sehnen und töteten sie, ohne über die Konsequenzen ihrer Taten nachzudenken. Als Folge ihrer unverschämten Frechheit erlebte das Volk von Thamud ein furchtbares Unglück. Gott zerstörte sie indem er sie dem Erdboden gleich machte.
Gott befürchtet für nichts, das Er tut Konsequenzen. Gott ist nicht wie die Könige und Herrscher dieser Welt, die, wenn sie etwas gegen ein Volk unternehmen, gezwungen sind, über die Folgen nachzudenken. Die Macht Gottes ist überlegen. Die Menschheit allerdings sollte die Folgen fürchten, denn der Tag des Gerichts wird kommen und jeder Mensch wird Gott beantworten müssen, warum er welche Wahl getroffen hat. Gott wird nicht darüber befragt werden, was Er tut, aber Seine Diener werden sicher aufgefordert, ihre Taten zu erklären.
Dieses Kapitel verbindet die menschliche Seele mit den himmlischen Phänomenen, die wir regelmäßig erfahren können. Die Sonne geht auf, der Mond kommt heraus, der Tag enthüllt die Erde in allem Glanz und die Nacht ist in der Lage zu bedecken und zu verbergen. Es ist konstant und wiederholt sich. Gottes Gesetze, um Verlust oder Erfolg festzustellen, sind ebenfalls konstant. Er plant weise und setzt für jede Sache eine Frist und einen Zweck.
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